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Vorspiel

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Augenblicke der Leichtigkeit hat sich die Lust im Kleinen immer mal wieder erlaubt – da kannte sie nichts. Ob auf den Rücksitzen amerikanischer Straßenkreuzer, in den Toilettenkabinen der Londoner Klubs oder auf Hochbetten in Berliner Wohngemeinschaften. Im Großen hatte er es aber ganz schön schwer, der Sex, in den letzten Jahrzehnten.

In den moralinsauren Fünfzigerjahren unterdrückt, folgten in den Sechzigern erste – schmerzhafte – Versuche, ihn zu befreien. Die sexuelle Emanzipation der Siebzigerjahre erlaubte endlich Ausschweifungen auf Augenhöhe, bis der Sex in den Achtzigern dann lebensgefährlich wurde – zumindest redeten sich die Menschen das ein. Kondome wurden Pflicht und die Neunziger zu so etwas wie den sexuellen Nachkriegsjahren, die in einem elektronischen Rausch gefeiert wurden. Der Sex wurde experimenteller, aber er bewegte sich bei den meisten immer noch auf dem »Mein erster Chemie-Baukasten«-Niveau unserer kleinen und großen Brüder. In den Nullerjahren wurde der Sex dank flächendeckender Teenager-Aufklärung durch fünfminütige YouPorn-Schnipsel immer jünger und dank RTL2 auch so ein bisschen peinlich. Aber es gab da noch etwas in diesen Jahren: Um überhaupt ernst genommen zu werden, mussten wir im Bett alles drauf haben, alles mindestens einmal ausprobiert und möglichst für gut befunden haben. Und dabei sollten wir am besten noch lasziv gucken, so als bekämen wir nie genug von alledem. Schlucken? Aber gern! Poposex? Unbedingt! Dreier? Vierer? Was für eine Frage! Dirty Talk? Geht’s überhaupt noch ohne? SM-Spielchen? Wenn ich bitten darf!

Ja, sie setzten uns schon ziemlich unter Druck, diese Nullerjahre.

Aber das ist ja alles nichts im Vergleich zu dem, was wir heute von uns erwarten, das, worum sich dieses Buch dreht: um Life-Changing Sex, um den Sex also, der unserer Leben verändert, der BOOM! macht und dafür sorgt, dass nach ihm nichts mehr so ist wie zuvor. So eine Art persönlicher 11. September, nur im positiven Sinne. Möglichst. Darf’s noch ein bisschen mehr sein?

In Zeiten, in denen wir viel zu viel Zeit in der virtuellen Welt verbringen, sehnen wir uns nach Kicks im echten Leben. Und da kommt Life-Changing Sex gerade recht. Nur: Woher nehmen? Die meisten von uns wissen ja noch nicht einmal, wo sie ihn stehlen könnten, wenn sie denn wollten. Der Witz dabei: Life-Changing Sex ist vom wirklichen Leben gar nicht so weit entfernt, wie wir glauben. So sind wir ihm doch alle entsprungen. Nur mal so als Beispiel. Life-Changing Sex ist nämlich mitnichten immer der atemberaubende Sex, der so gut ist, dass wir ihn nie wieder vergessen – er kann es sein, er muss es aber nicht. Nein, Life-Changing Sex hat eigentlich nur eine Aufgabe: unser Leben zu verändern. Auf welche Art auch immer.

Für die Recherche zu diesem Buch habe ich mich mit 24 Frauen getroffen und mir 24 Geschichten angehört und sie aufgeschrieben. Alle haben mich auf ihre eigene Art und Weise berührt. Manche auf emotionaler Ebene, so wie Carolins Geschichte Der Sex, der mich überleben ließ über die große Liebe ihres Lebens. Andere Storys haben mich amüsiert, allen voran Merles wiederholtes Scheitern auf der Suche nach Liebe in Gebrochene Herzen pflasterten ihren Weg oder Coras romantische Horrorkomödie (K)ein Baby namens Otis. Nikas Story Das Leben ist viel mehr als Punk, Baby! aus den »Guns N’ Roses«-Tagen der frühen Neunziger hat meine Sehnsucht nach Kalifornien wiedererweckt und einige der Storys haben mich regelrecht schockiert: vor allem der Polizist in Bad Lieutenant, der eine Frau durch Erpressung zum Sex nötigt und damit durchkommt. Und dann gab es natürlich auch noch die Storys, die mich unruhig auf meinem Stuhl hin und her rutschen ließen, die mich erregt haben. Besonders angemacht hat mich zum Beispiel die Geschichte von Katja, die in Das Biest, das meine Begierde weckte zum ersten Mal mit einer Frau schläft.

Und Euch so? Klar, das könnt Ihr noch nicht wissen, Ihr seid ja erst beim Vorwort. Aber wenn Ihr es dann wisst, könnt Ihr mich gern auf meiner Michmöger-Seite auf Facebook (http://www.facebook.com/dresslerodette) besuchen und mir schreiben, welche Geschichte Euch am besten gefallen hat. Das würde mich wirklich freuen!

Liebstes aus Berlin, April 2015

Die Hand keck in die Hüfte gestemmt und Euch schwesterlich zuzwinkernd,

Eure Odette

Sex, der dein Leben verändert

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