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Josef genannt Johnny
ОглавлениеIn der Rütger-von-Scheven-Straße 319 stand »Kaiser« an einer Klingel in krakeligen Buchstaben geschrieben. Die Tür zum Block war offen. Oben roch es nach angebrannten Pfannkuchen. Johnny Kaiser öffnete. Ein ungewaschener junger Typ, dem man all seine Vorstrafen und Aufenthalte in Erziehungsheimen irgendwie ansah. Johnny rülpste seine Begrüßung wie nach drei Flaschen Wicküler.
Über den Besuch der Polizei schien er nicht erstaunt, gehörte bei einem wie ihm wahrscheinlich zum Tagesgeschäft.
»Morgen, Herr Kaiser, Fett, Mordkommission Aachen. Wie war denn Ihr Verhältnis zu Herrn Rütters?«
»Was wollen Sie denn von mir?«
»Blöd, so ein Mordfall. Und das direkt, nachdem die Knete nicht mehr kommt. Wo waren Sie denn am Feuerwerksfreitag der Annakirmes? Jaguarbahn, Schießbude oder Autoscooter? Oder Lust auf Geisterbahn? Wir kommen mal rein. Keine Umstände.«
Josef Kaiser, genannt Johnny, hatte Erinnerungslücken. Nur, dass Rütters von heute auf gleich die Knete gestrichen hatte, das wurmte ihn. Die 500 Oschen von seinem Paten waren nötig.
»500, ick glob ick spinne, sagen da die Berliner.« Fett wurde ungehalten.
»1.000 mein Junge. Und dann Ende. Da kann man sauer werden.«
»Ich höre immer 1.000. 500 kamen vom Stift rüber. Nix mit 1.000.«
Johnnys Empörung wirkte ehrlich. Da hat der Ölige den Johnny beschissen. Fett wunderte nichts mehr. Vermittlungsprovision. Mal eben was über 12.000 Euro in mehr als zwei Jahren.
»Was wollte Rütters von Ihnen? Klartext, Johnny. Sonst gibt’s nen Shuttle zum Souterrain in die Hubert-Wienen-Straße nach Aachen. Gefilterter Sonnenschein.«