Читать книгу Rurschatten - Olaf Müller - Страница 28

Johnny

Оглавление

Schmelzer überprüfte das Alibi von Josef Kaiser und der Freundin, hörte nach bei den Nachbarn, checkte die Handydaten und kam zu dem Ergebnis, das er erwartet hatte. Josef Kaiser war nicht auf der Annakirmes gewesen, Josef Kaiser war ein armer Hund. Pflegefamilie, Schulen abgebrochen, Sankt Irmgardis war eine Chance, und auch hier wurde er ausgebeutet. Ja, er hatte Alexander Rütters immer wieder Mädchen vorbeigebracht, die ihm vorlesen sollten. Er wollte wohl so gerne den Klang einer jungen Stimme hören. Schmelzer suchte mehrere von ihnen auf und alle bestätigten, dass der »Alte«, wie sie ihn nannten, nur zuhören wollte. Dafür zahlte er den Mädchen 100 Euro, und Johnny Kaiser kassierte die Hälfte.

Ein Hinweis an die Heimaufsicht brachte den lieben Fred ins Schwitzen. Fred Strack-Zimmermann kassierte von den Jugendämtern und den Schutzbefohlenen, stellte den Paten überhöhte Kosten in Rechnung und fuhr nach Mallorca in seine Kleinbürgerfinca. Eine einvernehmliche Trennung war zu erwarten, vielleicht sogar eine Abfindung, und Stellvertreterin Helene Schulz-Weißenbach bekam unvermittelt einen Karriereschub. Sie half übrigens bei der Aufklärung mit großer und schlecht gespielter Naivität, nur, um den Gästen im Domizil Aufregung zu ersparen. Johnny Kaiser wurde also entlastet und entlassen, eine neue Maßnahme, so sein Sozialamtsbetreuer, sei in Sicht. Schmelzer wollte sich gar nicht erst vorstellen, welche. Er schloss den Aktendeckel Johnny Kaiser.

Rurschatten

Подняться наверх