Читать книгу Einstieg ins Lightpainting - Olaf Schieche - Страница 32

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Um während einer Langzeitbelichtung mit Licht malen zu können, benötigen Sie eine möglichst dunkle Umgebung. Je dunkler diese ist, desto mehr Gestaltungsfreiraum haben Sie auch. Suchen Sie sich also einen Ort mit möglichst wenig Beleuchtung. In Großstädten ist dies wegen der allgegenwärtigen Straßenbeleuchtung und Leuchtreklame meist gar nicht so einfach. Aber oft sind Parkanlagen eine gute Ausweichmöglichkeit, um in Ruhe erste Bilder auszuprobieren. Achten Sie besonders darauf, dass sich keine störenden Lichtquellen in Blickrichtung der Kamera befinden. Denn diese überlagern schnell die eigentlichen Lichtspuren. Stellen Sie Ihre Kamera so auf, dass diese in eine dunkle Umgebung zeigt. Sollte eine Laterne sich neben Ihnen oder hinter Ihnen befinden ist es nicht ganz so schlimm und Sie arbeiten dann auch nicht in vollkommener Dunkelheit.

2.1Die Kamera auf die Umgebung einstellen

Die Kamera wird immer der Umgebung und auch der angedachten Lichtkomposition angepasst. Dazu sollten Sie vorher überlegen, ob Sie eine sehr lange oder eher eine kurze Lichtmalerei vornehmen wollen. Je nach Umgebungslicht regeln Sie die Einstellung Ihrer Kamera.

Ist kaum bis gar kein Umgebungslicht vorhanden und ist es auch bereits lange nach Sonnenuntergang, können Sie die Kamera in der freien Natur wie folgt einstellen:

 Wählen Sie eine Lichtempfindlichkeit von ISO 200 bis 250 und die Blende 8. Damit ist es möglich, lange genug zu belichten und dass am Ende auch etwas von der Umgebung im Bild sichtbar wird.

 Befinden sich jedoch viele Laternen oder andere Lichtquellen in der direkten Nähe, sollten Sie die Kamera besser auf ISO 100 und Blende 11 bis 16 einstellen.

Grundsätzlich sollten Sie allen Fällen die Einstellungen in mehreren Schritten anpassen, da es keine absolute Faustformel geben kann. Denn jeder Ort hat eine andere Lichtstimmung, und an diese müssen Sie sich mit der Kamera herantasten. Daher ist es besonders ratsam, als ersten Schritt Testaufnahmen zu machen und die maximale Belichtungszeit für den Ort zu ermitteln. Die Blende ist hierbei das Hauptwerkzeug an Ihrer Kamera, denn mit ihr ist es möglich, die Menge an Licht genau zu bestimmen.

Bildausschnitt und Schärfepunkt

Bevor Sie die Aufnahme starten, müssen Sie noch den Bildausschnitt und den Schärfepunkt festlegen. Beim Ausschnitt ist es ratsam, mit der Taschenlampe die Umgebung auszuleuchten und die Ecken abzustecken. Markieren Sie die Randbereiche der Fläche, in der Sie arbeiten wollen, um später alles auf dem Bild sichtbar zu haben. Hier reicht es aus, sich kleine Äste, Zweige oder andere Sachen als Markierung an den Rand zu legen. So haben Sie eine genaue Übersicht, in welchem Raum Sie sich mit dem Licht bewegen können. Für die ersten Aufnahmen können Sie das Bild so wählen, dass Sie etwa 3 Meter vor der Kamera die Lichtspuren erzeugen. Auf diese Weise ist genügend Freifläche für schöne Spuren vorhanden.

Damit das Bild hinterher auch scharf ist, muss die Kamera fokussiert werden. Das ist in der Dunkelheit gar nicht so einfach. Der Autofokus Ihrer Kamera ist hier schnell überfordert und findet keinen Punkt, auf den er scharfstellen kann. Daher leuchten Sie mit einer Taschenlampe auf die Stelle, an der Sie später malen möchten. Dann können Sie zwei Methoden zum Scharfstellen anwenden:

 Sie leuchten die Stelle aus und stellen den Autofokus genau auf diesen Punkt. Durch leichtes Drücken des Auslösers stellt die Kamera genau dort scharf. Damit der Schärfepunkt nicht verloren geht, wechseln Sie direkt danach vom Autofokus in den manuellen Fokus.

 Die zweite Methode besteht darin, direkt manuell den Schärfepunkt zu wählen. Auch hier leuchten Sie mit der Taschenlampe den Hauptpunkt Ihrer geplanten Malerei aus. Durch die Display-Lupe können Sie das Bild vergrößern und die genaue Stelle manuell scharfstellen. Die Kamera hat nun alle richtigen Einstellungen, um erste Testaufnahmen und das erste Lightpainting zu erstellen.


Leuchten Sie mit einer fokussierten Taschenlampe den Fotospot aus und legen Sie so den Bereich fest, in dem Sie mit dem Licht malen können.


Bestimmen Sie den linken und rechten Bildrand und leuchten Sie dort, wo Sie mit Licht malen möchten, einen Punkt mit der fokussierten Taschenlampe an.


Nun setzen Sie den Fokuspunkt genau auf diesen Punkt und stellen entweder mit dem Autofokus oder mit dem manuellen Fokus auf diesen Punkt scharf.


Die Funktion Fokus Peaking erleichtert das manuelle Fokussieren, da hier beim Fokussieren die Ränder des Objektes in einer Farbe leuchten und Sie schließlich genau sehen können, wann Sie den richtigen Schärfepunkt getroffen haben.


Schon einfach geführte Spuren mit einer Stifttaschenlampe können faszinieren und ein ganzes Motiv gestalten. Blende 7,1, ISO 100, 192 s

2.2Erste Spuren mit der Taschenlampe malen

Für den Anfang reicht es aus, die Kamera auf noch relativ kurze Belichtungen wie etwa 30 Sekunden zu stellen. Wählen Sie hierfür den manuellen Modus an Ihrer Kamera. Stellen Sie die Blende auf f8 und den ISO-Wert auf 100. Bei der Zeit wählen Sie 30 Sekunden aus. Sobald Sie jetzt auf den Auslöser drücken, belichtet die Kamera in den voreingestellten Werten 30 Sekunden lang und fängt in dieser Zeit das Licht auf.

Wählen Sie einen möglichst dunklen Ort für Ihre ersten Versuche aus. Nutzen Sie zum Beispiel Ihr Wohnzimmer und verdunkeln Sie alles. Wenn Sie die Kamera so weit eingestellt haben und der Raum abgedunkelt ist, können Sie die ersten Versuche mit der Taschenlampe starten. Hier gilt es zunächst ein Gefühl für das Licht zu bekommen. Als erstes Lichtwerkzeug eignet sich eine einfache, kleine Stifttaschenlampe.

Starten Sie die Aufnahme und bewegen Sie die Lampe vor der Kamera. Dabei halten Sie die Lichtquelle so, dass sie möglichst genau in Richtung Kamera zeigt. Nur so sind die Spuren der Lichtquelle hinterher auch sichtbar. Bewegen Sie die Lichtquelle in verschiedenen Schwüngen vor der Kamera, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Erzeugen Sie langsame und schnelle Linien. Dadurch lässt sich der Umgang mit der Lampe erlernen, denn je schneller die Bewegungen ausgeführt werden, umso schwächer ist die Lichtspur. Wiederholen Sie dies ein paarmal, um schließlich flüssige Lichtspuren im Bild zu erhalten.


Nehmen Sie unterschiedliche Posen ein und gestalten Sie so Ihr Motiv ganz individuell. Mit einer Stiftlampe lassen sich auch wunderbar kleine Dinge wie Noten mit in das Bild malen. Blende 7,1, ISO 100, 119 s

2.3Strichmännchen malen

Eine wunderbare Aufgabe für den Einstieg ist das Erstellen von Strichfiguren. Diese haben eine unglaubliche Vielfalt und man kann sich äußerst kreativ darin ausleben.

Da es nicht so einfach ist, ein Strichmännchen frei in der Luft zu malen, können Sie Ihren Körper als Grundlage nutzen. Stellen Sie sich vor die Kamera und zeichnen Sie Ihren Körper nach. Beginnen Sie für einen sauberen Start an Ihrem Kopf: Ziehen Sie einfach einen Kreis um Ihren Kopf. Fangen Sie dazu am Kinn an, dann malen Sie einen Strich über den Oberkörper, über die Beine, und als Abschluss fahren Sie Ihre Arme nach. So erhalten Sie perfekte Proportionen im Strichmännchen und können diesem auch eine beliebige Stellung geben. Schalten Sie die Lampe zwischen allen einzelnen Linien, wie dem Oberkörper, den Beinen und den Armen, immer aus. So finden sich später im Bild keine störenden Fehllinien und Sie können die Position der Lampe wechseln.

Auf dem ersten Bild wird Ihnen wahrscheinlich auffallen, dass das Männchen an manchen Stellen überbelichtet ist und die Lichtspur sehr helle Ränder hat und nicht gleichmäßig ausschaut. Das entsteht durch zu starke direkte Einstrahlung der Lichtquelle in die Kamera.


Diese Strichfiguren wurden mit einer abgeklebten Taschenlampe gezeichnet. Mit dieser Technik können Sie sich austoben und den Figuren ganz verschiedene Positionen und Aktionen geben. Blende 8, ISO 200, 50 s

Abhilfe verschafft hier ein Stück Kreppband, das Sie auf die Linse der Stifttaschenlampe kleben. Dadurch wird das Licht weicher und es blendet auch nicht mehr in die Linse. Nun können Sie einen neuen Versuch starten, um den Unterschied zu sehen. Dieser Trick ist immer dann empfehlenswert, wenn Lichtspuren mit einer Lampe gemalt werden, die direkt in die Kamera strahlt.

Die Strichmännchen können nach Belieben angepasst und abgeändert werden. Sie können die Figuren alle möglichen Dinge tun lassen und diese auch im ganzen Bild kreativ platzieren. Wichtig ist beim Zeichnen immer, dass Sie beim Malen mit der Taschenlampe sauber in die Kameralinse leuchten. So wird gewährleistet, dass die Linien auch deutlich zu sehen sind.

2.4Blumen malen

Wenn Sie mit den Strichmännchen erste Erfolge erzielt haben, können Sie sofort weiterexperimentieren und den Klassiker, die Lightpainting-Blume, ausprobieren. Das Prinzip ist dasselbe wie beim Strichmännchen: Sie malen mit der Lampe in Richtung Kamera, nur dass Sie jetzt nicht Ihren Körper als Grundlage nutzen, sondern die Blume frei im Raum malen. Das ist etwas komplizierter, trainiert aber Ihr räumliches Vorstellungsvermögen. Sie müssen sich vorab genau überlegen, wie die Blume aussehen soll.

Am besten ist es, die Blume zuerst ganz einfach zu zeichnen: Geben Sie ihr einen Stiel, zwei Blätter und eine Blüte. Für die Lichtblume suchen Sie sich einen Punkt auf dem Boden. Prüfen Sie, ob dieser Punkt im Sichtfeld der Kamera ist, und markieren Sie ihn am besten. Nun können Sie mit einer abgeklebten Stiftlampe starten.

Es empfiehlt sich, zuerst die Blätter zu malen, dann den Stängel und als Abschluss die Blüte. Jede Stelle braucht nur ein einziges Mal gemalt werden. So wird die Zeichnung auch deutlich sauberer. Um immer wieder nach dem Malen der Blätter zum Ausgangspunkt zurückzufinden, können Sie Ihre linke Hand zu Hilfe nehmen: Halten Sie einfach den Zeigefinger am Ausgangspunkt und fahren Sie mit der Lampe nach jedem Blatt wieder zu ihm zurück.


Eine kleine farbenfrohe Blumenwiese aus Licht. Dieses Bild entstand mit einer vierfarbigen Stifttaschenlampe. Blende 6,3, ISO 200, 145 s

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