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Atuona, 14. Juli 1899

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Rechtzeitig zum Nationalfeiertag bin ich wieder bei meinen Kindern. Die ersten beiden Tage sollen sie mich noch vermisst haben, doch dann ging für sie das Leben weiter. Die Freude ist dennoch groß, jetzt wo ihre Mama und natürlich auch ihr Papa wieder bei ihnen sind. Meine Reise war recht erfreulich, weil wir nur sehr kurz auf See waren. Die Insel Nuku Hiva liegt etwa hundert Seemeilen von Hiva Oa entfernt. Wir sind am Morgen aus der Bucht von Atuona gefahren und waren schon am Nachmittag im Hafen von Taiohae. An den folgenden Tagen hatte Victor zu tun und ich habe mich allein im Dorf umgesehen. Seitdem ich Atuona kenne, habe ich meine Scheu vor solchen Orten verloren. Taiohae ist aber bestimmt größer als Atuona und es sind viele Europäer dort. Die Bucht sieht so aus, wie Monsieur Viaud sie beschrieben hat. Im Hafen lagen zwei amerikanische, ein deutsches, ein holländisches und zwei französische Schiffe. Walfänger waren aber nicht darunter. Ich habe auch keinen Königinnenpalast gesehen und ich denke, es gibt auch keine Monarchie mehr auf Nuku Hiva, wie sie Monsieur Viaud noch vorgefunden haben mag, wenn es nicht seiner Fantasie entsprungen ist. Am Sonntag sind Victor und ich im Pferdewagen die Küste hinaufgefahren. Es gibt hier einige schöne Buchten. Ich habe es wieder bedauert, dass ich den »Typee« nicht zur Hand hatte, denn Melville hat ja auch das Innere von Nuku Hiva beschrieben. Ich werde es noch einmal nachlesen, wenn wir wieder auf Tahiti sind. Nach acht Tagen haben wir Nuku Hiva schließlich verlassen. Nicht weit von der Insel entfernt liegt Oa Pou. Wir sind schon auf der Hinfahrt daran vorbeigekommen. Auf der Rückfahrt haben wir dann in der Bucht geankert und uns im Beiboot zur Insel übersetzen lassen. All diese Inseln der Marquesas haben ihr Eigenes, keine lässt sich mit der anderen vergleichen. Oa Pou ist gegenüber Nuku Hiva ganz still. Es leben dort viel weniger Europäer und vor der Insel war unser Schiff das Einzige. Das Gleiche gilt für Ua Huka, unserer letzten Station. Wir sind erst am Abend von Oa Pou weggekommen und so haben wir in der Nacht vor Ua Huka geankert. Erst am nächsten Morgen konnte ich die Insel richtig sehen. Die Wälder von Oa Pou und von Nuku Hiva fehlen hier beinahe ganz. Ich habe mich nicht ausschiffen lassen, weil das Beiboot ohnehin nur die Post und einige Waren für den Militärstützpunkt an Land gebracht hat. Von Ua Huka aus sind wir noch am Vormittag wieder Richtung Atuona aufgebrochen. Ich bin jetzt aber auch glücklich, wieder zu Hause zu sein.

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