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Willkommen in Cornish Cove

Dees Familie fuhr in dem Volvo voraus und er saß auf dem Beifahrersitz des Lastwagens der Umzugsfirma. Die hatte bereits alle Möbel in das neue Haus gebracht. Jetzt fehlten nur noch die Kartons mit Wäsche und dem anderen Kram. Dee hatte den Eindruck, dass sie mit jedem gefahrenen Meter weiter, immer tiefer in die Vergangenheit zurückreisen würden. Er hatte schon seit einiger Zeit kein Haus mehr gesehen, Strommasten konnte er auch keine entdecken, nur ein paar Wegweiser deuteten darauf hin, dass man auf diesem Weg noch irgendwann mit etwas Zivilisation rechnen konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie an einem Ortsschild vorbei: „Willkommen in Cornish Cove, hier ist die Zeit stehen geblieben.“

„Genau das habe ich erwartet“, murmelte Dee und der Fahrer sah ihn fragend an.

Kaum hatten sie das hölzerne Schild passiert, wurde die Fahrt richtig ungemütlich. Der LKW holperte über das unebene Kopfsteinpflaster. Dee und der Fahrer hatten Mühe sich auf ihren Sitzen zu halten. Was für eine Straße, dachte Dee. Die ist wahrscheinlich so alt wie die Legenden dieser Gegend. Er blickte zerknirscht nach draußen und sah nur wenige Menschen auf der Straße. Niemand, auch keines der Kinder hatte ein Handy in der Hand. „Keine Handys, kein Mobilfunknetz, kein Internet“, folgerte Dee und seine Stimmung erreichte den Nullpunkt und so konnte er sich auch nicht für die Häuser begeistern, die eigentlich recht schnuckelig aussahen. Sie waren klein, hatten alle nur eine Etage und standen kreuz und quer verteilt, sodass es keine lange gerade Straße gab. Ein Schild kündigte den Hafen in einhundert Metern Entfernung an, doch Dees Vater bog vor ihnen nach rechts ab.

Sie folgten dem Wagen und fuhren eine leichte Steigung hinauf und schlängelten sich durch die verwinkelten Gassen. Jetzt konnte es nicht mehr weit sein, dachte Dee und kurz darauf blieben sie vor einem leerstehenden Haus stehen, das auf der rechten Seite eine Garage besaß. Das musste ihr neues Zuhause sein.

An den Fenstern hingen keine Gardinen und draußen vor dem Haus stand eine große Eiche mit kräftigen Ästen, an der nur noch wenige Blätter hingen. An ihr lehnte ein Schild mit der Aufschrift: „Zu vermieten“, die rot durchgestrichen war. Doch irgendjemand schien in dem Haus zu sein. Dee meinte etwas hinter dem Fensterglas erkannt zu haben, als sich kurz darauf die Haustür öffnete, konnte er kaum glauben, was er da sah.

Ein junges Mädchen mit langem rotbraunem Haar verließ das Haus und ging geradewegs auf den Volvo zu. Mick und Benny konnten es nicht mehr abwarten und rissen die Autotüren auf, rannten schreiend an dem Mädchen vorbei und stürmten ins offen stehende Haus.

Dees Eltern, die mittlerweile auch ausgestiegen waren, sprachen jetzt mit dem Mädchen, das ungefähr in Dees Alter sein musste. Diese reichte seinem Vater einen Schlüsselbund: „Also Mr. und Mrs. Carpenter ich wünsche Ihnen dann einen guten Start in Cornish Cove. Wenn Sie noch Fragen haben sollten, meine Mutter, der das Haus gehört, betreibt das Café am Hafen. Vielleicht kommen Sie mal vorbei, bei ihr gibt es den besten Cornish Cove Cake.“ Sie lächelte und ihr Blick fiel auf Dee, der dazugekommen war. Sie schenkte ihm auch ein freundliches Lächeln, bevor sie schwungvoll auf ihr Rad stieg, das sie am hölzernen Gartenzaun angelehnt hatte. Dee spürte ein unbekanntes Kribbeln im Magen und sah dem Mädchen hinterher, das, ohne sich auf den Sattel zu setzen, davon radelte.

„Ein nettes Mädchen, nicht wahr Dee“, meinte Maggie zu ihrem ältesten Sohn, der die Stimme seiner Mutter nur gedämpft hörte, aber er spürte, dass seine schlechte Laune plötzlich verflogen war.

„Sehr reif für ihr Alter“, fand Dees Vater, John, der bester Laune war und seine Frau bei der Hand nahm: „Kommt, lasst uns unser neues Zuhause mal in Augenschein nehmen.“ Dee war wieder in der Realität angekommen und folgte seinen Eltern.

Der Nebel von Cornish Cove

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