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Vorwort

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CLIL’s Little Helpers entstand aus einer Dokumentation heraus, die ich den Teilnehmenden an einem WBZ-Kurs unter dem gleichen Titel im September und Oktober 2010 abgab. Diese Materialien zu CLIL (Content and Language Integrated Learning), der englischen Bezeichnung für Immersionsunterricht, stiessen auf grosse Resonanz. Ich musste sie in der Folge mehrmals kopieren und auch an Leute schicken, die nicht am Kurs teilgenommen hatten.

So lag es nahe, die Dokumentation auszubauen und in gedruckter Form einem grösseren, an CLIL interessierten Publikum zugänglich zu machen, insbesondere da es auf dem Markt nichts Vergleichbares gibt.

Das Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es ging mir nicht darum, eine umfassende Abhandlung über den Immersionsunterricht und dessen Geschichte, Effizienz und Pros und Kontras zu schreiben. Dazu gibt es bereits viele umfassende Untersuchungen.1

Mein Buch will auch nicht die wissenschaftlichen Sprachlerntheorien diskutieren, die dem Immersionsunterricht zugrunde liegen, also etwa Piagets Konstruktivismus, Kra-shens Sprachaneignungstheorie oder Cummins’ BICS/CALPS-Unterscheidung. Auch diese werden in fast allen Untersuchungen zu CLIL gewürdigt.2 Vielmehr will diese Publikation, wie der Titel sagt, Tipps und Materialien für den immersiven Geschichtsunterricht bereitstellen, aus denen Sie sich als Leserin bzw. Leser – wie aus einem Steinbruch – bedienen können.

Wo es angezeigt ist, gehe ich jedoch jeweils kurz auf die aktuelle Literatur zum Thema ein. So zum Beispiel gleich im ersten Kapitel, wo ich versuche, eine unterrichtsmethodische Bestandesaufnahme und Analyse zu machen.

Vielleicht werden Sie eine ausgeklügelte Systematik der Darstellung vermissen. Eine solche müsste aber Vollständigkeit in fast allen Belangen des Immersionsunterrichts anstreben, und vor allem müsste ihr eine eigentliche, fundierte Immersionsdidaktik und -methodik zugrunde liegen. Aber gerade diese fehlt meines Erachtens bisher vollständig, vielleicht zu Recht.3 Dass ich darüber nicht unglücklich bin, können Sie nach dem Überfliegen der ersten Kapitel erahnen. Ich möchte mich als sogenannten «reflective practitioner» bezeichnen, der zumindest ein didaktisches Grundlagenbewusstsein im Blick hat und versucht, den Rahmen für einen guten Immersionsunterricht abzustecken.4 Dieser Rahmen soll für diese Publikation Systematik genug sein.

Kurz zum Aufbau des Buches: In Kapitel 1.1 versuche ich, das Wesen des Immersionsunterrichts kurz in sechs Grundsätzen zu fassen. In Kapitel 1.2 stecke ich mit der «Extended CLIL Matrix» einen methodisch-didaktischen Rahmen eines erfolgreichen Immersionsunterrichts ab. Darauf erläutere ich in Kapitel 2 anhand der sogenannten «4 Cs» (content, communication, cognition, culture), wie eine Immersionsunterrichtseinheit aufgebaut werden kann. Kapitel 3 behandelt das Prinzip des «scaffolding», also der (nicht nur sprachlichen) Hilfestellungen für die Lernenden. Danach untersuche ich im vierten Kapitel den fruchtbaren Einsatz von Fragen im Unterricht aufgrund von «Bloom’s Taxonomy». Mit den eigentlichen «CLIL’s Little Helpers» folgt in Kapitel 5 eine Sammlung kleinerer Module. Diese sollen einen handlungsorientierten Immersionsunterricht ermöglichen, der möglichst viele verschiedene Language Skills fördert. Schliesslich zeige ich in Kapitel 6 ein exemplarisches Unterrichtsmodell auf, das den Immersionsunterricht mit der Portfoliomethodik kombiniert. Im Anhang finden Sie – jeweils kommentiert – eine Internet-Linkliste, eine iPad-App-Liste und eine Bibliografie.

Hatte ich zuerst das Gefühl, das vorliegende Buch mehr oder weniger aus meinen eigenen Unterrichtsvorbereitungen heraus zusammentragen zu können, so erwies sich der Aufwand, das Ganze in eine konsistente und selbsterklärende Form zu bringen, als wesentlich grösser, als ich zuerst gedacht hatte. Zudem wollte ich meine Überzeugungen zum Immersionsunterricht in der Fachliteratur einigermassen verorten und musste deshalb etwa hundert Bücher und Lehrmittel zum Thema nochmals sichten. Auch galt es, unzählige Internetlinks zu überprüfen und den iTunes Store auf hilfreiche Apps zu durchforsten. Dieses halbe Jahr nebenberuflicher Arbeit ging zulasten der Freizeit mit meiner Frau Beatrice, die mich wiederholt in Klausur gehen liess. Für ihre Rücksichtnahme und Geduld möchte ich ihr ganz herzlich danken.

So, nun hoffe ich, dass die Tipps und Materialien in der Immersions-Unterrichtsgemeinde gute Aufnahme finden. Zwar sind die Beispiele auf den immersiven Geschichtsunterricht in englischer Sprache ausgerichtet, die meisten sind aber leicht angepasst auch auf andere Sachfächer und in anderen Immersionssprachen anwendbar.

Für Rückmeldungen und weitere Tipps und Materialien bin ich jederzeit dankbar.

Oswald Inglin

1 Eine gute Zusammenfassung über den Forschungsstand zum Immersionsunterricht findet man bei Stebler et al., 2008, S. 11–16.

2 Zu Piagets Konstruktivismus, Krashens «Acquisition-Learning Hypothesis», «Monitor Hypothesis», «Natural Order Hypothesis», «Input Hypothesis» («comprehensible input +1») und «Affective Filter Hypothesis» sowie zu Cummins’ Doppel-Eisberg-Modell, «Threshold Theory» und seiner Unterscheidung von BICS und CALP vgl. etwa die gute Zusammenfassung in Wilhelmer, 2008, S. 15–35.

3 Auch Werke, die im Titel explizit versprechen, auf die Unterrichtspraxis einzugehen, lösen dieses Versprechen nicht alle ein (vgl. etwa Müller-Schneck, 2006). Einer Handreichung am nächsten kommt vielleicht Manfred Wildhages und Edgar Ottens Praxis des bi­lingualen Unterrichts (2003), wo im Kapitel zum immersiven Geschichtsunterricht ein paar gute Anregungen zu holen sind. Für mich den besten Abriss über eine mögliche Immersionsdidaktik liefert Martina Wider (2007). Brauchbare Erkenntnisse findet man auch in Elemente einer Didaktik für den bilingualen Sachfachunterricht, 2012. Die Nichtnotwendigkeit einer eigenständigen Methodik für den bilingualen Sachfachunterricht bringt Nando Näsch auf den Punkt: «Für das bilinguale Lernen gibt es keine anderen Unter­richtsformen als die heute für guten schulischen Unterricht bekannten» (Thürmann, 2010, S. 73).

4 Zum Begriff von Immersionslehrpersonen als «reflective practitioners» im Spannungsfeld zwischen lern- und bildungstheoretischen Modellen und praktischem CLIL-Unterrichtsalltag vgl. Breidbach/Viebrock, 2007, S. 127.

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