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Wie gehen wir zu Werke?

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Wohin ich auch komme, überall stellt man mir die Frage: »Wie kommen Sie an solch hohe Kollekten? Woher kommt das Geld? Sie müssen ja eine Gemeinde von lauter Millionären haben!« – So dachte auch der Schriftleiter der Römisch-Katholischen Zeitschrift Kanadas, als er unseren Bericht in der Tageszeitung las. Er schrieb an mich und erkundigte sich, ob das der Fall sei, und als ich verneinte, war er sehr erstaunt. Er schrieb dann einen langen Artikel in seinen Römisch-Katholischen Bekanntmachungen und stellte darin fest, dass eine protestantische Kirchengemeinde, die, wie er sich ausdrückte, von einem eifrigen Pfarrer geleitet sei, mehr für die Mission gebe als alle katholischen Gemeinden von Ontario bis zur Küste zusammengenommen. »Wir sind die wahren Hüter des Glaubens und der reinen Lehre«, sagte er, »und doch lassen wir uns gefallen, dass eine protestantische Kirchengemeinde es uns noch zuvortut. Das ist eine Schande für uns!« Natürlich war es seine Absicht, die Katholiken dadurch anzufeuern, noch mehr für ihre Sache zu tun. Nein, unter uns sind keine Millionäre. In unserer Gemeinde gibt es tatsächlich keinen richtigen Wohlstand. Unsere Gaben werden von einer großen Schar von einfachen Leuten zusammengetragen.

Einmal erkundigte sich ein leitender Bruder einer größeren Gemeinschaft, der in ihrem Ausschuss für Äußere Mission tätig war, bei mir nach dem Geheimnis und wollte dann wissen, warum die Gebefreudigkeit in seiner Gemeinschaft abgenommen hätte. Ich sagte darauf: »Herr Dr. Sowieso, Sie haben die Mission in einen papiernen Plan hineingesetzt und fordern dann die Leute auf, für diesen toten, kalten Plan zu geben, und dann verteilen Sie die eingekommenen Gaben nach Ihrem Gutdünken. So kann es niemals gut gehen. Die weltweite Evangelisation ist viel zu wichtig, um in solch einen Plan hineingesetzt zu werden. Sie müssen die Mission aus Ihrem papiernen Plan herausziehen und vorne aufs Podium stellen, wo sie von allen Leuten gesehen wird. Sie müssen zurückkehren zu den großen Missionsversammlungen aus den Tagen der Freiwilligen Studentenbewegung, in der die jungen Männer und jungen Mädchen in Scharen den Missionsruf bekamen. Die Leute werden niemals nur für eine Liste geben. Sie müssen für eine Sache begeistert werden und ganz von ihr erfasst sein.« Er gab zu, dass ich Recht hatte.

Wie bekommen wir denn nun unsere Missionsopfergaben? Vielleicht sage ich am besten erst einmal, wie wir es nicht machen. Wir nehmen das Geld nicht ein durch Veranstaltung von Abendessen, von Basaren oder durch musikalische Darbietungen aller Art, durch Versteigerungen von Ramschware oder Verkäufen von gebackenen Austern; es ist nicht so, als sei ich gerade ein Gegner dieser Methoden, sondern wir wenden sie nicht an, weil nicht genug dabei herauskommt. Was tut denn ein Geschäftsmann, wenn er entdeckt, dass sich eine Arbeitsmethode nicht rentiert? Ich denke doch, dass er sie sofort abschafft, nicht wahr? Passt auf! Menschlich gesprochen bin ich für den Lebensunterhalt von 350 Missionaren verantwortlich. In jedem Monat meines Lebens muss ich über 20 000 Dollar aufbringen, oder sie müssen, menschlich gesprochen, verhungern. Wie viele Geschäftsleute tragen wohl solch eine schwere Verantwortung? Was würdest du tun, wenn du monatlich 20 000 Dollar aufbringen müsstest und wenn der Lebensunterhalt von 350 Männern und Frauen von dir abhängig wäre? Ich darf es hier bezeugen, dass Gott nicht ein einziges Mal versagt hat. Ob ich zu Hause oder auf einem ausländischen Arbeitsfeld bin, ganz gleich, ob ich Evangelisation in Großbritannien oder in Australien halte, das Geld kommt ein, und die festgesetzte, für jeden bestimmte Summe geht hinaus auf die Missionsfelder.

Wer kann mir nun sagen, ob er jemals von einer Versteigerung oder Auslosung von Ramschware gehört hat, durch die ein Gewinn von 20 000 Dollar erzielt wurde? Wenn nicht, was nützt mir dann diese Methode? Kann man mich dafür tadeln, wenn ich eine Methode ablehne, die mir nicht das einbringt, was ich brauche? Bisher kam noch kein Zukurzkommen vor. Was ich mache? Natürlich wende ich eine andere Methode an, die den notwendigen Betrag einbringt. Viele Menschen haben die Vorstellung, als sei der Gott Georg Müllers auch gestorben, als Georg Müller starb. Gott ist aber nicht tot. Der Gott Elias lebt heute noch. Er kann gar wohl das notwendige Wunder wirken. »Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du solltest die Herrlichkeit Gottes sehen?«

»Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.«

Seit mehr als dreißig Jahren halten wir alljährlich eine Missionskonferenz ab. Gewöhnlich dauerte sie eine Woche lang. Jetzt halten wir sie vier Wochen lang, den fünften Sonntag noch inbegriffen. Nachdem die Leute durch die Versammlungen morgens, nachmittags und abends einen Blick und ein brennendes Herz für die Mission bekommen haben, sammeln wir zum Schluss als Opfergabe eine »Glaubensverpflichtung« ein. Darin zeichnen unsere Zuhörer die Geldsummen ein, die sie im Laufe der nächsten zwölf Monate beisteuern wollen. Ob dabei wohl etwas herauskommt? Hierzu zwei Beispiele:

Ich wurde einmal von der Gemeinde in der Parkstraße in Boston aufgefordert, dort eine Evangelisation zu halten. Ich ging hin; der Zuhörerraum war dicht gedrängt voll, und viele standen noch auf den Treppen. Große Scharen von Menschen, meist junge Leute, fanden Christus. Der leitende Pfarrer, Dr. Harald Ockenga, ließ mich in sein Amtszimmer bitten. »Dr. Smith«, sagte er, »diese Kirche hat in den 135 Jahren ihres Bestehens noch nie eine Missionskonferenz erlebt. Wir hören, dass Sie alljährlich eine Konferenz abhalten. Wären Sie wohl bereit, uns in der Parkstraße eine Missionskonferenz zu halten?« Ich fragte Herrn Dr. Ockenga, wie viel Gaben in seiner Kirchengemeinde zurzeit für die Mission einkämen. Seine Antwort lautete: »Jährlich 3200 Dollar.«

Im folgenden Jahr nahm ich noch eine Reihe Missionare mit und hielt in der Kirche auf der Parkstraße eine Missionskonferenz ab. Sechs Jahre lang kam ich jedes Jahr wieder. Im Jahre 1961 gab die Kirche auf der Parkstraße über 276 000 Dollar für die Mission. Man stelle sich vor: vor wenigen Jahren 3200 Dollar und jetzt 276 000 Dollar! Und das alles als Ergebnis einer jährlichen Missionskonferenz.

Das andere Beispiel ist meine eigene Kirche. Vor über dreißig Jahren hielt ich meine erste Missionskonferenz ab. In dem Jahr betrug das Missionsopfer 3500 Dollar. Die letzte habe ich in diesem Jahr (1962) abgehalten. Das Missionsopfer betrug 325 000 Dollar. Die gesamten Gaben für die Mission belaufen sich jetzt auf weit über fünf Millionen Dollar. Solch ein Ergebnis erzielt man durch Konferenzen. Auf diese Weise bekommen die Menschen einen klaren Blick, um was es geht, und wenn ihnen erst einmal die Augen aufgegangen sind, dann kommt das Geben ganz von selbst.

Das ist gar keine Kunst, jede andere Kirche könnte das ganz genauso gut. In unserer Hand liegt es, nur dafür zu sorgen, dass jeder Einzelne mit klarem Blick diese wichtigste Aufgabe erfasst und dass alle Gemeindeglieder sich daran beteiligen. Vor einigen Jahren hatten wir je Person einen Durchschnittsbetrag von 5,– Dollar im Jahr. Das bedeutet aber bei dreitausend Gebern im Jahr eine Summe von 15 000 Dollar. Später gab jeder durchschnittlich 10,– Dollar im Jahr, das machte also insgesamt 30 000 Dollar im Jahr. Dann gab jeder durchschnittlich 15,– Dollar, das brachte also zusammen 45 000 Dollar für die Missionsarbeit ein. Und das war erst nur ein Kinderspiel. Aber sicher, fast jeder kleine Junge kann sich doch im Jahr 15,– Dollar verdienen; auf den Monat umgerechnet, macht das ja nur etwas über 1,– Dollar aus. Mein Sohn Paul stellte vor Jahren allerlei Tand her und verkaufte ihn auch, und er gab gerade so viel. Ich habe Hausangestellte in meiner Gemeinde, die mehr als doppelt so viel geben. Schließlich betrug das Missionsopfer durchschnittlich je Person 96,– Dollar. Alles, was wir zu tun haben, besteht darin, dass der ganzen Gemeinde die Augen für ihre Hauptaufgabe geöffnet werden, und wenn jeder Einzelne es gelernt hat, systematisch zu geben, so ist das Problem gelöst.

Es gibt eine Legende, die über die Rückkehr Jesu in den Himmel berichtet. Als Er Gabriel traf, sagte Er, dass Er die Ihm von Gott zugewiesene Aufgabe erfüllt hätte.

»Und was ist nun Dein Plan?«, fragte Gabriel. »Wie soll das Evangelium ausgebreitet werden? Hast Du auf Erden eine starke Organisation mit klar umrissenen Richtlinien und Plänen zurückgelassen?«

»Nein«, antwortete der Heiland. »Ich habe keine Organisation hinterlassen, nur eine kleine Schar von Jüngern, von denen die meisten aus sehr bescheidenen Verhältnissen stammen. Sie sollen der Welt die Frohe Botschaft sagen.«

»Aber für den Fall, dass sie versagen und Dich im Stich lassen«, fuhr Gabriel hartnäckig fort, »was für einen anderen Plan hast Du dann?«

»Ich habe keinen anderen Plan«, antwortete der Heiland bekümmert.

Eines Tages werden Millionen und Abermillionen aus dem Heidentum an dem Thron Gottes vorbeiziehen; voll Verachtung werden sie mit Fingern auf uns zeigen und klagen:

»Niemand hat sich um meine Seele gekümmert!«

Und dann stehen wir da, du und ich, und wir werden versuchen, uns selbst zu rechtfertigen, und werden sagen:

»Aber Herr, soll ich denn meines Bruders Hüter sein?«

Und Gott wird antworten: »Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu Mir aus Afrika, aus China und von all den Inseln im Meer.« Die Stimme des Blutes deines Bruders! Ja, und du wirst selig und gehst zum Himmel ein, aber – deine Hände sind mit Blut befleckt, das Blut all der Seelen klebt an dir, die du hättest retten können, wenn du hinaus aufs Missionsfeld gegangen wärst oder einen anderen Menschen an deiner Stelle hinausgesandt hättest.

Es ist nicht leicht, ein Wächter zu sein. »Sein Blut will ich von deiner Hand fordern.« Die Hauptaufgabe der Gemeinde Jesu Christi ist die Weltevangelisierung. Wie willst du dich dazu stellen?

Glühende Retterliebe

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