Читать книгу Nährstoffwunder Kollagen - Für Gelenke, Haut und Darm - Pamela Schoenfeld - Страница 17
Kollagenprotein: Mehr als die Summe seiner Teile
ОглавлениеKollagenprotein arbeitet auf eine Weise, die die Wirkung der einzelnen Aminosäuren, aus denen es besteht, erheblich übersteigt. Jedes Kapitel in diesem Buch ist einem anderen Bereich gewidmet, in dem Sie von der Einnahme von Kollagenprotein profitieren können.
Bevor wir uns jedoch damit beschäftigen, was Kollagen so spannend macht, möchte ich auf einige wichtige Begriffe hinweisen, denen Sie im Verlauf dieses Buchs immer wieder begegnen werden. Zunächst einmal fasse ich alle Formen von Kollagenprotein, die wir uns zuführen können (zum Beispiel gereinigte Gelatine, Geflügelhaut, Rindersehnen und Kollagenpeptide) unter dem Oberbegriff „Kollagenprotein“ zusammen. Wenn ich das einzelne Wort „Kollagen“ benutze, bezieht es sich auf das Kollagen, das wir in unserem Körper haben.
Als Nächstes gilt es, den grundlegenden Unterschied zwischen Kollagenprotein in Form von Gelatine und Kollagenprotein in Form von Kollagenpeptiden zu verstehen:
Gelatine ist eine teilweise aufgespaltene Form von Kollagenprotein. Man erhält sie, indem man zunächst eine Quelle tierischen Kollagenproteins (Haut, Knochen, Schuppen usw.) entweder mit einer Säure oder Lauge behandelt und dann erhitzt, bis die einzelnen Stränge tierischen Kollagenproteins sich voneinander trennen. Die ersten wissenschaftlichen Studien zu Kollagenprotein verwendeten Gelatine, weil hydrolysiertes Kollagenprotein, das wir uns als Nächstes anschauen, erst seit rund einem Jahrzehnt verfügbar ist. Gelatine kommt besonders Fingernägeln und einer gesunden Verdauung zugute, genauso wie eine Knochenbrühe, die Gelatine und andere Nährstoffe enthält. Gelatine verfügt über die besondere Eigenschaft, beim Erkalten zu einem Gel zu erstarren, da sie nur zum Teil aufgespalten ist und Wasserstoffatome enthält, die für die Anziehung von Wasser verantwortlich sind.
Was Sie allerdings im Ladenregal und im Internet vorwiegend finden werden, ist das, was ich durchgängig als „Kollagenpeptide“ bezeichnen werde, sofern ich nicht die Einzelheiten einer Studie bespreche und mich dabei an die Terminologie der Autoren halte. Die Begriffe „Kollagenpeptide“, „hydrolysiertes Kollagen“ und „Kollagenhydrolysat“ – ebenso wie das seltener verwendete „hydrolysierte Gelatine“ – beziehen sich alle auf das gleiche Produkt: Kollagenprotein, das durch den Einsatz spezieller Eiweiß spaltender Enzyme in noch kleinere Teile aufgebrochen wurde. Manchmal wird auch der Begriff „hydrolysierte Kollagenpeptide“ verwendet, der jedoch „doppelt gemoppelt“ ist, da jegliches Kollagen in Peptidform hydrolysiert wurde.
Auch wenn die Unterschiede verwirrend erscheinen, so gibt es doch nur einige wenige Dinge, die Sie sich merken müssen: Zum einen stehen Kollagenpeptide im Mittelpunkt nahezu aller heutigen Untersuchungen und das mit gutem Grund, wie Sie noch feststellen werden. Zum Zweiten geht man davon aus, dass das Vorhandensein von „bioaktiven“ Dipeptiden und Tripeptiden (aus zwei beziehungsweise drei Aminosäure-Resten aufgebaute Peptide) der Grund für viele der gesundheitlichen Vorteile von Kollagenpeptid-Produkten sind. Und zum Dritten können Grad und Form der Hydrolyse oder wie viele aktive Dipeptide und Tripeptide ein Kollagenprodukt enthält, abweichen.
Was also macht Kollagenpeptide so besonders? Während man früher davon ausging, dass alle Proteine und Peptide im Verdauungstrakt restlos in die Aminosäuren aufgespalten werden, aus denen sie bestehen (beispielsweise Glycin und Prolin), wissen wir heute, dass dies nicht der Fall ist. Es gibt mehrere Kollagendipeptide und -tripeptide, die nicht vollständig verdaut werden, sodass bis zu 10 Prozent noch intakt sind, wenn sie in den Blutstrom gelangen. Diese bioaktiven Peptide zirkulieren dort mehrere Stunden lang und gelangen über das Blut an viele Orte, etwa zur Haut und zu den Gelenken, wo sie ihre wohltuende Wirkung bis zu zwei Wochen lang entfalten können. Die meisten dieser bioaktiven Peptide enthalten Hydroxyprolin, das hauptsächlich mit Prolin verbunden ist, aber auch mit anderen Aminosäuren.
Unser eigener Magen-Darm-Trakt kann ebenfalls bioaktive Peptide erzeugen. Der Grund hierfür ist, dass intaktes Kollagenprotein – ähnlich wie andere Nahrungseiweiße – nicht komplett verdaut wird. Allerdings gibt es keine Untersuchungen über die produzierte Menge und ob diese die gleichen nützlichen Wirkungen hat wie die Kollagenpeptide, die wir als Nahrungsergänzungsmittel zu uns nehmen können. Die Fachliteratur ist sich weitestgehend einig, dass die von Nahrungsmittelquellen mit intaktem Kollagenprotein (im Gegensatz zu Kollagenpeptiden) stammende Menge zu klein ist, um sichtbare Auswirkungen zu haben. Andererseits berichten Menschen, die regelmäßig Nahrung zu sich nehmen, die reich an Kollagenprotein ist, dass ihre Haut und Gelenke positiv darauf reagieren. Es ist durchaus vorstellbar, dass das schonende Auskochen von Knochen in einer Brühe über einen längeren Zeitraum hinweg zusätzlich zu intakter Gelatine auch einige aktive Kollagenpeptide erzeugt.
In den folgenden Kapiteln werde ich Ihnen einige wichtige Forschungsergebnisse vorstellen, damit Sie entscheiden können, welche Methode der Kollagenproteinaufnahme für Sie am geeignetesten ist. Beginnen werden wir mit einer Frage, die viele Frauen und Männer beschäftigt: Liefert Kollagenprotein wirklich die Schönheitseffekte, die es verspricht?