Читать книгу Nährstoffwunder Kollagen - Für Gelenke, Haut und Darm - Pamela Schoenfeld - Страница 9
Meine eigenen Erfahrungen mit Kollagen
ОглавлениеWas kommt Ihnen als erstes in den Sinn, wenn Sie an Kollagenprotein denken? Vielleicht geht es Ihnen so wie mir damals und Sie denken vor allem an festere Fingernägel und jugendlichere Haut. Aber das ist nur der Anfang. Mein eigenes Verständnis von Kollagen und seiner Wirkung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig weiterentwickelt, ebenso wie die Erkenntnisse führender Forscher, die immer neue Vorteile entdecken, welche die Einnahme von Kollagenprotein mit sich bringt.
Als Teenager glaubte ich Anzeigen für Gelatine, die in den 1970er-Jahren damit warben, dass man festere, längere Fingernägel bekäme, wenn man pro Tag ein Päckchen eines gelatinehaltigen Mixgetränks zu sich nähme. Gelatine wird aus der Haut und den Knochen von Tieren hergestellt und besteht nahezu vollständig aus Kollagenprotein. Sie ist auch ein Hauptbestandteil von Produkten wie Götterspeise oder Wackelpudding. Meine Fingernägel waren immer brüchig gewesen und die verschiedenen Nagelpflegeprodukte, die ich auftrug, brachten keinerlei Besserung. Das Gelatineprodukt schien die Lösung zu sein, wenn ich die langen und festen Fingernägel haben wollte, um die ich meine Freundinnen beneidete. Also führte ich mein eigenes Ernährungsexperiment durch und hoffte, schnelle und messbare Ergebnisse zu erzielen. Leider konnte ich nach einigen Wochen keinen großen Unterschied feststellen und so verwarf ich das Ganze als Modeerscheinung und fand mich damit ab, langsam wachsende und brüchige Fingernägel zu haben. (Außerdem hatten diese speziellen Gelatinepackungen ganz schöne Löcher in mein damaliges Budget gefressen!) Wäre ich konsequent gewesen und länger dabeigeblieben, hätte ich sicherlich Fortschritte gesehen, wie dies heute der Fall ist. Näheres darüber, was Gelatine für Ihre Fingernägel tun kann, finden Sie in Kapitel 4.
In meinem ersten Semester am College belegte ich einen Kurs über Anatomie und Physiologie. Dabei faszinierte mich vor allem, auf welche Weise die Nährstoffe, die wir zu uns nehmen, die biochemische Funktionsweise unseres Körpers beeinflussen. Tatsächlich zog mich das Thema so in seinen Bann, dass ich prompt von der Medizin zu den Ernährungswissenschaften umschwenkte. Ich weiß noch genau, dass ich in meinem Einführungsbuch zur Ernährungslehre las, dass das Protein im Kollagen „unvollständig“ ist und ihm per Definition eine oder mehrere der neun essenziellen Aminosäuren fehlen. Kollagen fehlt die essenzielle Aminosäure Tryptophan, und Isoleucin, Threonin und Methionin sind nur in geringen Mengen enthalten. Kollagen kann daher den Proteinbedarf des menschlichen Körpers nicht alleine decken. Nun glaubte ich zu wissen, woran mein Nagelexperiment gescheitert war! Meine damalige Schlussfolgerung lautete, dass Gelatine eine Form von Kollagen war und folglich ein unvollständiges Protein, das für sich allein genommen keinen Nährwert bietet – ein Irrtum, wie sich später herausstellen sollte!
Nachdem ich die Dreißig überschritten hatte, begann ich nach Gesichtscremes Ausschau zu halten, die helfen konnten, den ersten Alterungserscheinungen entgegenzuwirken. Es war mir wichtig, mich jung zu fühlen und auch so auszusehen, vor allem, weil ich mich als Teenager und in meinen Zwanzigern viel in der Sonne aufgehalten hatte. Außerdem hatte ich mittlerweile drei Kinder und bekam definitiv zu wenig Schlaf. Ich wurde auf Produkte aufmerksam, die Kollagen als aktiven Inhaltsstoff anpriesen. Da ich wusste, dass unsere Haut größtenteils aus Kollagen besteht, dachte ich, die Cremes stellten eine Möglichkeit dar, sie mit Nährstoffen zu versorgen und aufzufrischen. Ich probierte verschiedene Produkte aus, in der Hoffnung, dass sie sich als wirksam erweisen würden.
Schon kurz nachdem diese kollagenhaltigen Gesichtscremes und Lotionen auf den Markt kamen, erschienen in Frauenzeitschriften die ersten Artikel, die die Wirksamkeit des Auftragens von Kollagen auf die Haut anzweifelten. Tatsächlich ist Kollagen ein sehr großes Molekül, sodass es – äußerlich aufgetragen – von der Haut unmöglich aufgenommen und genutzt werden kann. Die Produkte waren also bestenfalls überteuerte Feuchtigkeitscremes und nach Meinung der damaligen Dermatologen taten es die guten alten Vaselineprodukte ebenso gut. Seit den 1980er-Jahren hat die Hautpflege allerdings große Fortschritte gemacht und bietet nun eine Vielzahl an Produkten, die aktive Inhaltsstoffe enthalten, beispielsweise Kollagenpeptide (Kollagen, das in kleinere Stücke heruntergebrochen wurde), die in die Haut eindringen können. Doch auch wenn viele dieser Produkte Auswirkungen auf den Hautalterungsprozess haben, wird zunehmend deutlich, dass wahre Gesundheit und Schönheit ihren Ursprung tatsächlich im Körperinneren haben.
Nachdem ich meinen Master-Abschluss in Ernährungswissenschaften machte und nun seit einem Jahrzehnt als Ernährungsberaterin tätig bin, weiß ich heute, dass vieles, was ich in den späten 1970er-Jahren über Ernährung gelernt habe, der neueren wissenschaftlichen Forschung nicht standhalten konnte. So war es beispielsweise falsch, die wichtige Rolle abzutun, die Kollagen in der menschlichen Ernährung spielt. Tatsächlich erweist sich nach und nach, dass Kollagenprotein zu den wichtigsten Bestandteilen einer ausgewogenen Ernährung zählt!
Es enthält zwar tatsächlich nicht alle Aminosäuren, die für den Aufbau der meisten Strukturproteine im Körper erforderlich sind, und es kann auch nicht allein für Wachstumsund Reparaturprozesse im menschlichen Körper sorgen. Dennoch bietet es einen enormen Nutzen, wenn es Teil einer ausgewogenen Ernährung ist. Dieser Nutzen kann schon vor unserer Geburt beginnen und ein Leben lang anhalten.