Читать книгу Das Wunder der Heilung - Patric Pedrazzoli - Страница 14
Eine sehr schwierige Zeit
ОглавлениеDas war der letzte Tropfen, der meine Psyche zum Überlaufen brachte. Obwohl ich es erst viele Monate später bemerkte, rutschte ich in eine stark depressive Phase. Ich konnte nicht mehr schlafen, wollte aber auch nicht wach sein. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, ich hatte keine Freunde mehr, meine Eltern wollten zu dem Zeitpunkt auch nichts mit mir zu tun haben, mit diesem Verrückten, der rote Sterne sah, und meine letzte Kontaktperson, meine Freundin, schlief mit dem Gast, den wir zu Hause beherbergten. Insofern war mein Zimmer der letzte Zufluchtsort, jedoch in dergleichen Wohnung wie meine Freundin und Izik.
Als ich das realisierte, konnte ich nicht mehr zur Arbeit gehen. Mein Arbeitgeber drohte mir irgendwann mit dem Arbeitsgericht, aber ich konnte mich zum Glück mit ihm darauf einigen, dass ich eine Woche noch fertig arbeitete, bevor unser Arbeitsverhältnis aufgelöst wurde. Meine positive und sonnige Aura, die ich aus Indien mitgebracht hatte, wich einer nebligen dunklen Aura. Über Wochen hatte ich Albträume mit Dämonen und Geistern, wurde dabei immer verfolgt, ohne zu wissen, vor wem ich weglief. Ich lief einfach immer weiter und weiter und war nach jeder Nacht völlig durchnässt. Fast wollte ich mich schon selbst in die geschlossene psychiatrische Klinik einweisen lassen, damit ich mit Medikamenten vollgepumpt werde, um alles zu vergessen und um endlich wieder Ruhe in meine düsteren Gedanken zu bekommen. Heute bin ich froh, dass ich das nie gemacht habe.
Tagsüber ging ich oft zu meiner Großmutter, Schäschi, die wegen ihrer Krankheiten ans Sofa beziehungsweise ans Bett gefesselt war. Sie war überglücklich, dass ich ihr Gesellschaft leistete, und ich wiederum war froh, dass jemand bei mir war. Sie war auch die Einzige, die mich immer bei meinen spirituellen Ansichten unterstützte, auch sie war hellsichtig, sah oft Verstorbene und hatte Vorahnungen. Mir ging in dieser Zeit immer wieder durch den Kopf, ob alles das, was ich in Indien erlebt und gesehen hatte, auch wirklich stimmte, oder ob meine Freunde und Verwandten mit der Annahme recht hätten, dass ich vollkommen verrückt aus Indien wiedergekommen sei.
Die depressive Phase dauerte bereits ein paar Monate an, da rief mich eines Tages mein alter Freund Rene an, mit dem ich damals ursprünglich nach Indien reisen wollte und erzählte mir, das er nun vorhabe, in einem Monat nach Indien zu reisen. Während des Telefonats fragte er, ob ich nicht mitkommen möchte. In meiner derzeitigen labilen psychischen Verfassung war ich jedoch nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, ich konnte weder zu- noch absagen. Glücklicherweise ließ er nicht nach. Eines Tages holte er mich einfach ab, wir fuhren gemeinsam ins Reisebüro und buchten eine erneute Reise nach Indien für mich. Mein Bruder, der immer zu mir gehalten und an mich geglaubt hat, gab mir das Geld für die Reise. Ich hatte ja keines mehr, da ich nicht mehr arbeiten konnte. Meinem Bruder Marco und auch Rene danke ich sehr, dank ihrer Hilfe konnte ich die Hölle verlassen und kam zurück ins Leben.