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Kapitel 1

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Käth, Schottland

Der Himmel wirkte so schwarz und unheilverkündend, als ob der jüngste Tag angebrochen wäre. Dicke, graue Wolkenbänke verdunkelten das Firmament und ließen nur erahnen, dass der Morgen bereits dämmerte. Der Wind fegte unbarmherzig über die karge Landschaft und in der Ferne ertönte das klagende Heulen eines einsamen Wolfes.

Elena zog die Kapuze ihres Umhangs tiefer ins Gesicht, um sich gegen die eisige Kälte zu schützen. Obwohl sie ein sehr vernünftiger Mensch war und weder an schlechte Omen noch an böse Geister glaubte, verspürte sie unwillkürlich den Drang sich zu bekreuzigen.

„Mylady, bitte! So nehmt doch Vernunft an! Lasst mich alleine in das Lager hinunterreiten. Es ist einfach zu gefährlich für Euch. Dieser Mann besitzt eine rabenschwarze Seele.“ Elena warf Todd O’Brian, ihrem jungen Begleiter, einen müden Blick zu. „Nein, ich muss es tun. Du weißt, was auf dem Spiel steht. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ich nicht alles versucht hätte. Ich bin nicht diesen weiten Weg gekommen, um nun davonzulaufen.“ Was hätte sie nur darum gegeben, tatsächlich so mutig zu sein, wie ihre Worte klangen. In Wirklichkeit bekam Elena vor Angst kaum noch Luft und ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Erneut ließ sie ihre Augen in das Tal hinunterschweifen. Auf jedem der fast dreißig Zelte unter ihnen wehte das schwarze Banner mit der blutroten Flamme in der Mitte. Sie hatten ihn gefunden, den berüchtigten Höllendämon.

Einige der Krieger saßen vor den Zelten und putzten ihre Rüstungen oder schliffen die Schwerter. Andere übten sich trotz der frühen Morgenstunde und der beißenden Kälte im Zweikampf. Unweigerlich fragte sich Elena, welcher von ihnen wohl der unbesiegbare Krieger sein mochte, dessen Namen man nur leise auszusprechen wagte und der bereits zu Lebzeiten als Legende besungen wurde.

„Die Leute sagen, er sei ein Riese, der kaltblütig Frauen und Kinder mordet. Selbst seine Verlobte soll sich so sehr vor ihm gefürchtet haben, dass sie sich von den Turmzinnen gestürzt hat.“ Todd hielt kurz inne, bevor er leise fortfuhr: „Böse Zungen munkeln sogar, er hätte sie gestoßen, weil er ihrer überdrüssig geworden war. Ob dies nun stimmt oder nicht, kann ich nicht beschwören, doch mit Sicherheit ist er ein Mann ohne Ehre und Gewissen. Er führt die Kriege der Männer, die ihn am besten dafür bezahlen, und …“

Elena brachte Todd mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen. Sie hatte auch ohne diese Schauergeschichten genug mit ihrer eigenen Angst zu kämpfen. Im Übrigen war sie es leid, mit Todd zu streiten. Es war der Wunsch ihres Vaters gewesen – vielleicht sein letzter – und nichts und niemand würde sie von ihrem Entschluss abbringen.

„Man sagt aber auch, dass ebendieser Krieger der Lieblingsritter unseres Königs ist und dass er noch nie einen Kampf verloren hat.“ Sogleich tat ihr der schneidende Tonfall leid, und sie fügte etwas sanfter hinzu: „Du weißt doch, dass er unsere einzige Chance ist. Wir brauchen keinen Gentleman, der sich mit guten Manieren auskennt, sondern einen Krieger, der es versteht, mit dem Schwert umzugehen.“

Erneut setzte Todd zu einem Protest an, doch Elena gebot ihm Einhalt. „Wenn irgendjemand meinen Vater und die Burg retten kann, dann ist es dieser Söldner mit seinem Heer.“

Sie weigerte sich strikt, auch nur an die Möglichkeit zu denken, dass ihr Vater den Verletzungen bereits erlegen sein konnte. Sie würde alles tun, um ihn zu retten. Er war das letzte Familienmitglied, das ihr noch geblieben war. Elena ließ ihre Augen erneut in das Tal hinunterschweifen. Vielleicht würde er nun endlich aus seiner Trauer erwachen und erkennen, dass mit dem tragischen Tod seiner geliebten Frau nicht die ganze Familie gestorben war. Sie, seine Tochter, lebte und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er dies endlich erkennen würde.

Und eines wusste Elena genau: Wenn sie die Prüfung, die ihr jetzt bevorstand, erst bestanden hatte, dann würde sie endlich Lord Grenwick und seine Leute eigenhändig aus der Burg werfen.

Mit neuem Mut nahm Elena die Zügel ihrer grauen Stute auf. „Falls du lieber hier bleiben möchtest, nehme ich es dir bestimmt nicht übel.“

Todd straffte beleidigt die Schultern. In den Tagen nach ihrer Flucht hatte ihm die kleine Lady gehörigen Respekt abverlangt. Sie hatte ihn weder mit peinlichen Tränen behelligt noch hatte sie über die Strapazen gejammert.

„Natürlich werde ich Euch begleiten, Mylady.“

Elena lächelte ihm dankbar zu, drückte der Stute entschlossen die Fersen in die Flanken und gemeinsam begannen sie mit dem Abstieg ins Kriegerlager.

Er wurde durch den Lärm geweckt. Ohne die Augen zu öffnen, streckte Ramsay McFist seinen langen Arm aus und tastete nach dem struppigen Fell seines Freundes.

„Geh und schau nach!“ Seine schläfrigen Worte galten dem Wolf, der neben seinem Bett lag und träge den Kopf hob, nur um ihn sogleich wieder niederzulegen. Eine Reaktion kam jedoch von unerwünschter Seite.

„Mylord?“

Ramsay zuckte leicht zusammen. Jetzt fiel ihm ein, dass er letzte Nacht nicht nur einen mächtigen Rausch mit in sein Bett genommen hatte. Die Hure – eine von mehreren Weibern, die ständig sein Lager begleiteten – rückte näher und rieb lustvoll ihre prallen Brüste an seiner Seite. Ramsay zeigte keinerlei Interesse. Letzte Nacht war sie ihm eine willkommene Abwechslung gewesen, doch nun war es Morgen und er mochte es überhaupt nicht, wenn man ihn um diese Tageszeit störte.

Gähnend setzte er sich auf und gab ihrer Kehrseite einen sanften Klaps. „Verschwinde, Weibsbild!“

Maggy schob schmollend ihre Unterlippe vor, was ihn keineswegs beeindruckte. Sie war zwar die Schönste unter den Huren, doch das Einzige, was ihn interessierte, war, dass sie es verstand, ihm Lust zu bereiten.

Sie kämpfte sich aus den unzähligen Fellen des Bettes und zog sich ihr schäbiges Kleid über. Sie wusste nur zu gut, dass sie vergessen war, sobald sie McFist verlassen hatte. Doch sie hatte einen Fehler gemacht. Bei diesem Mann hatte sie sich auf Gefühle eingelassen, die sich eine Frau ihres Gewerbes nicht leisten durfte. Nun war es zu spät. Sie hatte sich bereits in ihn verliebt, wie vermutlich alle Frauen, die je einen Blick auf ihn geworfen hatten. Dennoch genoss sie das Privileg, seine Dirne zu sein. Keiner seiner Leute würde es wagen, sie zu sich zu rufen oder sie schlecht zu behandeln. Dies brachte ihr eine Menge Neid der anderen Huren ein. Wenn diese wüssten, dass er es nicht einmal für nötig hielt, sich ihren Namen zu merken. – Ein kleines Lächeln breitete sich auf Maggys Gesicht aus, doch dann spürte sie den mürrischen Blick ihres Herrn. Herrje, sie hatte getrödelt. Ramsay war bereits angezogen und musterte sie nun verärgert.

„Verzeiht, Mylord!“

Rasch senkte Maggy den Kopf und eilte aus dem Zelt. Ramsay lächelte amüsiert über die geheuchelte Demut, doch er befand sich in einer zu gönnerhaften Laune, um sie zurechtzuweisen. – Endlich! Nach über sieben Monaten scheinbar ewig dauernder Verhandlungen und harten Kämpfen an der Seite seines Königs war er auf dem Heimweg nach Blackstown. Vor mehr als neun Monaten hatte der König ihm diese Burg und die dazugehörige Grafschaft als Dank für seine treuen Dienste geschenkt.

Ramsays Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. Nur zu gut konnte er sich an den Schock erinnern, als er Blackstown zum ersten Mal gesehen hatte. Bereits als er die Zugbrücke überquert hatte, hatte ihn das Grauen erfasst. Der Burghof war mit Unrat verschmutzt gewesen und es hatte unerträglich nach Fäkalien gestunken. Zwischen umgestürzten Fässern und Körben hatten Schweine in den Abfällen gewühlt und vor dem, was einmal eine Getreidemühle gewesen sein musste, hatten Burghunde lautstark um Knochen gekämpft und Löcher in den Boden gegraben. Die Burg war so alt und baufällig gewesen, dass Ramsay sich zuerst gar nicht getraut hatte, sie zu betreten.

Er hatte kein Rechenmeister zu sein brauchen, um zu wissen, dass die notwendigen Reparaturen seine Finanzen übersteigen würden. Dies war auch der Grund gewesen, weshalb er nach nur anderthalb Monaten erneut aufgebrochen war, um wieder an der Seite seines Königs zu kämpfen – er brauchte Gold.

Jetzt strich Ramsay beinahe liebevoll über die vier gefüllten Goldtruhen und eine tiefe Zufriedenheit breitete sich in seiner Brust aus. Nur noch drei, höchstens aber vier Tage, dann war er in seinem neuen Zuhause. Endlich, nach mehr als elf Jahren, durfte er wieder eine Burg sein Heim nennen. Nun hatte er wieder einen Ort, an den er gehörte, an dem er willkommen war.

Der Lärm vor dem Zelt schwoll an. Als er die Zeltklappe beiseite schob, sah Ramsay, dass eine Gruppe seiner Männer einen Kreis um etwas bildete. Neugierig durchschritt er die Menge und stand plötzlich vor einer jungen Frau und einem Burschen. Bruce, einer seiner Männer, drückte der Frau die Arme auf den Rücken. Er war von kleinwüchsiger Statur, doch keiner der Krieger hätte es gewagt, ihn deswegen zu hänseln. Nur wenige beherrschten die Streitaxt besser als er und diejenigen, die dumm genug waren, einen Witz über seine Größe zu machen, fanden sich bald im Lazarettzelt oder unter der Erde wieder.

Ramsay betrachtete Bruce grimmig. Es war ihm zuwider, wenn einer Frau unnötig Schmerz zufügt wurde. Mit befehlsgewohnter Stimme durchbrach er den Lärm.

„Was geht hier vor?“

Augenblicklich verstummte die Meute und Elena wusste sofort, dass sie dem Mann gegenüberstand, den sie gesucht und gleichzeitig gefürchtet hatte: dem berüchtigten Höllendämon. Ihre Knie wurden plötzlich weich und ihr Magen krampfte sich noch mehr zusammen. Einen Augenblick lang befürchtete sie, sich übergeben zu müssen. Der Riese, der vor ihr stand, machte seinem Namen alle Ehre. Er wirkte dunkel und war von einer Aura der Macht umgeben, dass sich Elenas Nackenhaare sträubten. Unter seinen Leuten gab es viele große Männer, doch er überragte sie alle um ein gutes Stück. Seine langen, schwarzen Haare umrahmten ein Gesicht, in dem keine Spur von Sanftheit oder Güte zu entdecken war. Er trug nur Beinkleider und schenkelhohe Stiefel – alles in Schwarz. Kleine schwarze Löckchen bedeckten einen Großteil seiner breiten Brust, verjüngten sich in Richtung eines flachen, harten Bauches und verschwanden in einem schmalen Streifen unter dem Hosenbund. Dieser Mann kann nicht aus Fleisch und Blut sein, schoss es Elena unwillkürlich durch den Kopf. Trotz der eisigen Kälte war nicht ein Hauch von Gänsehaut zu sehen.

In diesem Moment verkündete Bruce mit stolzer Stimme: „Wir haben zwei Eindringlinge festgenommen, Mylord. Vielleicht Spione.“

Ramsay musterte zuerst den Burschen, dann die Frau. Sie war fast noch ein Kind. Ihre langen blonden Haare waren zu einem dicken Zopf geflochten, doch einige vorwitzige Locken hatten sich gelöst und kringelten sich über ihren Ohren. Soweit er es unter ihrem Plaid erkennen konnte, war sie schlank, doch an den richtigen Stellen gerundet. Die Lippen ein wenig zu voll und ihre Augen …

Fasziniert starrte er in diese smaragdgrünen Seen, die vor unterdrückter Angst und Wut Blitze zu schleudern schienen. Zwar bewegte sie sich keinen Millimeter, schien kaum zu atmen, doch Ramsay bemerkte den rasenden Pulsschlag an ihrem schlanken Hals. Beim Blute der Dämonen! Dieses Mädchen starb ja fast vor Angst.

Zornig funkelte Ramsay Bruce an. „Lass sie los, Mann! Ich glaube nicht, dass sie uns allzu großen Schaden zufügen kann.“

Nur widerwillig befolgte der Mann den Befehl. Elena trat eilig einen Schritt vor und rieb sich die schmerzenden Arme. Dann drückte sie die Schultern durch, reckte ihr zierliches Kinn und schaute dem Höllendämon direkt in die Augen. Sie blickte ihn fest und mit einer Gelassenheit an, die weit von den Gefühlen entfernt war, die sie bestürmten.

„Mylord, ich bin Lady Elena Cambell und wir sind weder Spione noch muss man uns festnehmen. Wir sind hier, um Euch ein Geschäft vorzuschlagen.“

Ramsay wäre von ihrer Selbstbeherrschung beeindruckt gewesen – wenn diese Lady nicht einen so bitteren Geschmack auf seiner Zunge hinterlassen hätte. Der Ausdruck seines Gesichtes verfinsterte sich drastisch. Die Blicke aus seinen zinngrauen Augen erinnerten Elena an frisch geschliffene Dolche, die nur darauf warteten, sich in ihr Fleisch zu bohren. Sie spürte, wie ihre Knie langsam nachzugeben drohten.

Die nächsten Worte spie er ihr förmlich entgegen: „Dann, Lady, seid Ihr umsonst gekommen. Ich arbeite nicht für Weibervolk.“

Elena sah ihre letzte Hoffnung schwinden. Sie würde ihren Vater und ihr Zuhause verlieren, wenn sie hier und jetzt versagte.

Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft schluckte Elena ihre Angst und ihren Stolz hinunter und trat noch einen Schritt auf Ramsay zu. „Bitte, hört mich doch wenigstens an! Mein Vater …“

Doch McFist ignorierte sie und wandte sich an Bruce. „Geleite diese Lady und ihren Begleiter aus meinem Lager.“ Mit einem letzten verächtlichen Blick, unter dem Elena innerlich zusammenzuckte, wandte er sich ab und ging zu seinem Zelt.

Elena fühlte sich, als hätte sie einen Tritt in die Magengrube bekommen, wegen der kalten Verachtung, die sie in seinen Augen gelesen hatte. Doch dann spürte sie plötzlich zwei grobe Hände auf ihren Schultern und wirbelte instinktiv herum. Vor ihr stand Bruce, der sie hämisch angrinste.

„Du hast es gehört, Lady.“

Mit dem Mut der Verzweiflung griff Elena blitzschnell nach seinem Dolch und wehrte seine Hände ab, die versuchten, nach ihr zu greifen.

„Finger weg!“, zischte sie wütend.

So leicht würde sie es diesen Bastarden nicht machen.

Ramsay hatte sich wegen des Lärms umgesehen und starrte jetzt verdutzt das Mädchen an. Es fuchtelte so wild mit dem Dolch herum, dass er befürchtete, es könnte sich noch selbst verletzen, Gleichzeitig spürte er Respekt in sich aufsteigen – Mut war eine Tugend, die er stets zu schätzen wusste, sogar bei einer Frau, und er war neugierig, wie weit sie tatsächlich gehen würde, um ihren Willen durchzusetzen. Wieder trat er in den Kreis. Seine finsteren Augen fingen mühelos ihren Blick ein.

„Lass augenblicklich den Dolch fallen, Lady.“

Er sprach nur leise, doch die Entschiedenheit seines Befehls ließ es Elena kalt den Rücken hinunterlaufen. Trotzdem schüttelte sie energisch den Kopf und wehrte erneut einige unverschämte Hände ab.

„Wir sind jetzt seit fast zehn Tagen auf der Suche nach Euch und jetzt wollt Ihr uns einfach wegschicken, ohne uns auch nur angehört zu haben?“, keuchte sie.

Ramsay sah ihren Zorn, doch was ihn seltsam berührte, war das flehende Glitzern ihrer Augen, die Verzweiflung, die er in ihnen lesen konnte.

„Es interessiert mich nicht, was eine Lady zu sagen hat.“

„Ihr sollt ja nicht für mich arbeiten“, versuchte Elena einzulenken. „Sondern für meinen Vater.“ Ramsays Blick wanderte zu dem Burschen, der die Lady begleitete. Er war gut einen Kopf größer als das Mädchen. Seine blonden, fast gelblichen Haare und die blauen Augen verliehen ihm ein sehr jungenhaftes Aussehen. Aber sein Körperbau war muskulös und zeugte von jahrelangem, hartem Training. Er verhielt sich still doch seine Muskeln waren aufs Äußerste gespannt. Ohne Zweifel würde er sofort einschreiten, wenn der Lady wirklich Gefahr drohte.

Wieder suchte Ramsay Elenas Blick und seine Stimme klang eisig.

„Hängt den Burschen auf, wenn das Weib nicht augenblicklich den Dolch fallen lässt.“

„Was?“, rief Elena entsetzt. „Das … Das dürft Ihr nicht!“

Sie trat schützend vor Todd, der sich wild zur Wehr setzte, doch die Soldaten zerrten ihn mit sich fort. Elena eilte zu Ramsay. Blankes Entsetzen lag auf ihrem hübschen Gesicht.

„Ich bitte Euch, verschont Todd. Er hat doch nichts getan. Hier …“ Mit einer schüchternen Geste übergab sie Ramsay den Dolch. „Ich werde Euch keine Schwierigkeiten mehr machen. Aber hört mich doch wenigstens an. Ihr seid der Einzige, der das Leben meines Vaters retten kann.“

Ramsay sah die unvergossenen Tränen in ihren Augen glänzen. Weinte sie um diesen Burschen oder tatsächlich um ihren Vater? Endlose Sekunden verstrichen, dann nickte Ramsay knapp. Dies war vermutlich das Zeichen, ihm zu folgen, doch Elena konnte Todd nicht diesen Barbaren überlassen. Sie stand noch immer unschlüssig am selben Fleck, als Ramsay sich zu ihr umdrehte, eine Augenbraue fragend hochgezogen.

„Was ist mit Todd?“, fragte sie vorsichtig. Ramsay schaute den Männern nach.

„Gebt ihm zu essen und bringt uns auch etwas!“, befahl er. Dann verschwand er im Zelt.

Mit einer Mischung aus Erleichterung und Beklommenheit eilte Elena ihm nach. An der Zeltklappe blieb sie für einen Augenblick stehen, damit sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnen konnten. Dann trat sie vor den kleinen, grob gezimmerten Tisch, an den sich Ramsay gesetzt hatte. Das Innere des Zeltes war erstaunlich behaglich eingerichtet. Der kleine Tisch mit zwei Feldstühlen stand auf der einen Seite, eine große Truhe und ein riesiges Bett auf der anderen. Der Boden war mit Fellen bedeckt, die die Kälte fern halten sollten. Elena stand mit verschränkten Fingern vor dem Tisch und wartete, dass man ihr einen Platz anbieten würde. Doch im selben Moment schalt sie sich eine Närrin. Was sollte ein Barbar von Anstand und Sitte wissen? Sie beobachtete, wie er sich einen Kelch Wein einschenkte. Noch immer machte er keinerlei Anstalten, ein Gespräch zu beginnen. Zum ersten Mal erlaubte sie sich nun, den Höllendämon genauer zu betrachten. Seine schwarzen Haare waren länger, als es Mode war. Sie fielen ihm in weichen Wellen über die Schultern und umrahmten ein markant geschnittenes Gesicht. Seine zinngrauen Augen erinnerten Elena an das Meer, wenn es vom Sturm gepeitscht wurde. Sie wirkten hart und unnachgiebig, genau wie seine Lippen, und um seine Augen entdeckte sie keines dieser kleinen Fältchen, die auf ein heiteres Gemüt hätten schließen lassen. Bei Gott, dieser Mann wusste vermutlich gar nicht, wie man lachte.

„Also, rede! Was willst du von mir?“

Ihre Hände umklammerten die Stuhllehne so fest, als wäre dies ihre einzige Stütze.

„Vor zehn Tagen würden wir nachts überfallen und die Burg meines Vaters wurde eingenommen. Ich war gerade im Ostturm bei meinen Kräutern, als mein Vater sich hereinschleppte. Er war verletzt … überall war Blut…“ Die Worte sprudelten so schnell hervor, dass sie selbst Mühe hatte, ihnen zu folgen. Dieser Kerl starrte sie die ganze Zeit mit gleichgültigem Gesichtsausdruck an. Nur diese verdammte Augenbraue, die er ab und zu arrogant hob, zeigte, dass er wirklich zuhörte. Elena holte tief Luft, bevor sie mit ihrem überstürzten Bericht fortfuhr.

„Mein Vater gab mir den Befehl, nach Euch zu suchen. Und nun bin ich hier.“

Ramsay verschränkte die Arme vor seiner Brust und betrachtete Elena mit einer Mischung aus Abscheu und Unverständnis.

„Und du hast die Beine in die Hand genommen und deinen Vater einfach im Stich gelassen. Schwer verletzt, wie du sagtest, hast du ihn also zurückgelassen, um deine eigene Haut zu retten.“

Elena starrte ihn einen Moment ungläubig an. Nie hätte sie geglaubt, dass Worte so schmerzhaft sein konnten.

„Nein, Mylord“, gab sie mit rauer Stimme zurück. „Aber ich hatte keine andere Wahl.“ Plötzlich spürte sie wieder Todds stählernen Arm um ihre Mitte, als er sie halb aus dem Turm getragen, halb hinausgeschleift hatte. Sie hatte sich verzweifelt gegen ihn gewehrt, doch bevor sie sich versehen hatte, waren sie schon in dem Geheimgang gewesen, durch den man die Burg verlassen konnte.

„Es war nicht meine Entscheidung. Ich hätte ihn niemals freiwillig verlassen.“

„Natürlich nicht“, antwortete Ramsay wenig überzeugt. „Wer, sagtest du, hat euch angegriffen?“

Elena rang die Hände. „Das wissen wir eben nicht. Todd sagt, sie hätten weder Farben noch Standarten getragen.“

Nicht länger fähig, seinem durchdringenden Blick länger standzuhalten, ging sie unruhig auf und ab.

„Aber es waren auf jeden Fall viele, Mylord. An jenem Abend war ein Freund meines Vaters mit zwanzig Männern auf unserer Burg zu Gast. Also müssen es sehr viele Eindringlinge gewesen sein, die dieser Macht trotzen konnten.“

„Wie sind sie in die Burg eingedrungen?“

„Todd vermutet, dass ein Soldat als Bettler getarnt nachts die Tore geöffnet hat, um den Feinden Einlass zu gewähren.“

Wenn es tatsächlich so gewesen war, dann trug sie allein die Schuld. Auf Grenwicks Geheiß hin hatte sich ihr Vater seit Monaten strikt geweigert, dem armen Volk zu helfen, wie es sonst seine Art gewesen war. Nicht einmal eine warme Suppe hatte er den Bettlern und Krüppeln gegönnt. Elena hingegen hatte einfach keinen Hilfebedürftigen abweisen können, deshalb hatte sie sie in die Küche geschickt, wo Hanna, die Köchin, ihnen eine warme Mahlzeit serviert hatte. Oh Gott, wenn ihr Vater starb, dann war es allein ihre Schuld!

Ramsay beugte sich vor und brummte: „Setz dich hin, deine Unruhe macht einen ja verrückt.“

Elena wollte widersprechen, besann sich jedoch eines Besseren und nahm artig Platz. Sie konnte es sich nicht leisten, diesen Mann zu verärgern.

„Also, nehmt Ihr den Auftrag an?“

Ramsay lehnte sich in seinem Stuhl zurück, trank einen Schluck Wein und fragte mit einem spöttischen Lächeln: „Welchen Auftrag?“

„Ich meine, werdet Ihr mir helfen, meinen Vater zu befreien und die Burg zurückzuerobern?“ Ramsay betrachtete ihr Gesicht eingehend. Sie schien die Wahrheit zu sagen. Doch eine leise Stimme in seinem Kopf warnte ihn. Sie war eine Lady, was sie in seinen Augen auf den Stand eines gemeinen Diebs oder einer Hure herabsetzte. Man durfte ihnen nicht weiter trauen, als man selbst spucken konnte. Dies hatte er in einigen harten Lektionen gelernt. Und natürlich war Vanessa die Schlimmste von allen gewesen. Ihr sanftes Aussehen und die demütige Haltung waren nur eine hübsche Hülle, die ihre rabenschwarze Seele verbarg, und diese Lady war bestimmt keine Ausnahme. Was konnte dahinter stecken?

Elena glaubte, der Mann würde angestrengt über ihr Angebot nachdenken, und neue Hoffnung keimte in ihr auf. Wenn sie Ramsays wahre Gedanken gekannt hätte …

Sein Gesicht verdüsterte sich plötzlich und Elena warf rasch ein: „Natürlich werde ich Euch gut bezahlen. Ich biete Euch fünfhundert Pfund.“

Ramsay zog überrascht eine Augenbraue hoch. Weiß Gott, er konnte das Geld wahrlich gebrauchen – dennoch sträubte sich alles in ihm dagegen, einen neuen Auftrag anzunehmen. Er wollte endlich nach Hause kommen. Doch dann verspürte er wieder diesen leisen Stich des Bedauerns, als er an seine Untertanen dachte. Seinetwegen hatten sie schwere Wintermonate hinter sich, denn er war gezwungen gewesen, sehr hohe Steuern von ihnen zu fordern, um einen uneinnehmbaren Schutzwall um Blackstown zu bauen. Ein sehr kostspieliges, aber unerlässliches Unterfangen, wenn er die Burg und ihre Einwohner schützen wollte. Obwohl er, sooft es ihm möglich gewesen war, Vorräte nach Blackstown hatte bringen lassen, wusste Ramsay nur zu gut, dass viele seiner Untertanen trotzdem hatten hungern müssen.

Er schüttelte langsam den Kopf.

„Ich will Land.“

Elena biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und überlegte fieberhaft, welchen Teil ihrer Ländereien sie ihm überlassen konnte. Sie selbst besaß nur kleine Besitztümer, die eigentlich ihre Mitgift hatten werden sollen. Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen, aber wenn sie so ihren Vater retten konnte … Vielleicht würde sie ihn ja überreden können, Ellon wieder zurückzukaufen.

Zögernd sagte sie: „Dann werde ich Euch Ellon geben. Es wirft jedes Jahr mehr als einhundert Pfund ab. Die Felder sind fruchtbar und der Handel mit Vieh und Wolle blüht.“

Unbewusst hielt sie den Atem an. Sie versuchte, in Ramsays Gesicht eine Spur von Zustimmung zu lesen, doch er schien eher gelangweilt. Dies verletzte Elena ungemein. Sie hing an diesem Stück Land. Früher hatte sie sich oft vorgestellt, wie sie eines Tages an der Seite ihres geliebten Ehemannes, umjubelt von den Bauern und ihren Frauen, durch das Dorf reiten würde. Doch dieser Kerl fand Ellon anscheinend seiner nicht würdig. Heiße Wut stieg in ihr hoch. Sollte dieser Mistkerl doch zur Hölle fahren!

Ramsay war keineswegs gelangweilt. Vielmehr versuchte er angestrengt, seine freudige Überraschung zu verbergen. Ellon war eine Goldgrube. Früher, als er noch bei seinem Vater gelebt hatte, war er oft dort gewesen und insgeheim hatte er sich immer ein Stück Land wie dieses gewünscht. Doch er durfte sich nicht zu früh freuen, schließlich saß vor ihm nur eine Lady, deren Vorschlägen er nicht traute.

Elena deutete sein eisiges Schweigen als Ablehnung. Sie hatte offenbar versagt. Müde strich sie sich eine Locke aus der Stirn.

„Mehr kann ich Euch nicht bieten. Entweder Ellon oder die fünfhundert Pfund.“

Ramsay glaubte ihr nicht. Er kannte die Cambells. Sie waren einer der reichsten Clans in der Gegend.

„Ich verlange Ellon und vierhundert Pfund.“

Elena sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an.

„Ellon und einhundert Pfund.“

Ramsay hatte in seinem Leben genügend Händel ausgefochten, um zu wissen, wann man mehr aus einem Geschäft herausschlagen konnte.

„Dreihundert Pfund.“

Elena schüttelte den Kopf.

„Ellon und dazu zweihundert Pfund. Mehr kann ich Euch nicht bieten.“

Und dies war die Wahrheit. Nun blieben ihr selbst noch genau dreihundert Pfund, um einen Ehemann zu finden. Nicht gerade eine erfreuliche Vorstellung.

Ramsay lehnte sich zufrieden zurück.

„Einverstanden! “

Elenas Herz machte einen Freudensprung und sie schloss schnell die Augen, damit Ramsay ihre Erleichterung nicht sehen konnte. Sie hatte es geschafft. Es war ihr tatsächlich gelungen, die Hilfe des berühmten Kampfers zu erlangen.

Elena stand auf und reichte ihm die Hand, wie sie es oft bei ihrem Vater beobachtet hatte, wenn dieser ein Geschäft abschloss.

„Abgemacht.“

Ramsay betrachtete ihre kleine, feingliedrige Hand, dann breitete sich ein fast teuflisches Grinsen auf seinem Gesicht aus. Elena kniff misstrauisch die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Was hatte dies nun wieder zu bedeuten?

„Da gibt es noch eine Bedingung“, verkündete Ramsay leise.

„Und die wäre?“

„Ich nehme den Auftrag nur an, wenn du bis dahin die Aufgaben meines Knappen übernimmst!“

Elena war zu schockiert, um Worte zu finden. Entsetzt schnappte sie nach Luft.

In diesem Moment kam eine hübsche, rothaarige Frau mit einem für Elenas Geschmack etwas zu süßen Lächeln herein. Sie trug ein Tablett, das schwer mit Schüsseln und Weinkelchen beladen war. Als sie Elena erblickte, erstarb das Lächeln augenblicklich und machte einem finsteren Ausdruck Platz. Die blassblauen Augen musterten Elena gehässig von oben bis unten.

Maggy war auf einen Mann eingestellt gewesen, nachdem Bruce ihr erklärt hatte, dass der Lord geschäftlich zu tun habe. Sie hatte auf einen neuen zahlungsfreudigen Kunden für die anderen Frauen ihres Gewerbes gehofft, doch nun fand sie dieses junge Ding vor.

„He, Weib, willst du da Wurzeln schlagen?“

Ramsays schroffe Stimme und sein missmutiges Gesicht ließen Maggy von ihrem ursprünglichen Plan zurücktreten, dem Mädchen den Inhalt des erstbesten Weinkelches mitten in ihr unverschämt hübsches Gesicht zu schütten. Rasch stellte sie die Schüsseln mit Eintopf, Brot und dem Lammbraten auf den Tisch und blieb neben Ramsay stehen, um Elena deutlich zu signalisieren, dass dieser Mann ihr und nur ihr gehörte.

Elena konnte in den Augen der Frau Hass und abgrundtiefe Verachtung sehen, verstand jedoch nicht, warum. Sie hatte sie doch eben erst kennen gelernt…

Ramsay bemerkte, dass Elena sich unter Maggys Blicken unwohl fühlte, und fuhr die Hure grob an: „Los, verschwinde endlich!“

Maggy warf, so anmutig es ihr in den Lumpen, die sie am Leibe trug, gelang, die Haare in den Nacken und säuselte: „Wünscht Ihr, das ich Euch heute Nacht zu Diensten bin, Mylord?“ Ramsay sah sie an und flüsterte gefährlich leise: „Verschwinde, solange du noch kannst!“

Mit einem giftigen Blick auf Elena rauschte Maggy hinaus.

Zurück blieb peinliche Stille. Elena saß mit gefalteten Händen und gesenktem Kopf auf ihrem Stuhl und versuchte, die Schamröte von ihren Wangen zu vertreiben. Sie wusste sehr wohl, wovon diese Frau gesprochen hatte, und es war ihr peinlich.

„Iss!“

Ramsays Stimme klang wie das Schnauben eines wilden Ebers. Aus irgendeinem ihm selbst unerfindlichen Grund verspürte er plötzlich das Bedürfnis, die seltsame Situation zu erklären.

„Nimm es ihr nicht übel. Sie ist nun mal ziemlich besitzergreifend.“

Elena nickte knapp, dann sah sie ihm wieder in die Augen. Sie wusste nicht recht, wie sie die nächsten Worte am besten formulieren sollte, ohne ihn zu verärgern.

„Ihr solltet nicht so schroff mit Eurer Gemahlin reden. Ist Eifersucht nicht ein Zeichen von Liebe?“

Ramsay blickte sie einen Moment lang verdattert an, bevor er leise lachte.

„Bei Gott, dieses Weib ist meine Hure, und das Einzige, was sie wirklich an mir liebt, ist meine Geldbörse.“

Eigentlich hatte er sie der Dirne gegenüber verteidigt, um sie vor den Gehässigkeiten zu bewahren, doch Elena schien die Rivalität gar nicht bemerkt zu haben. Entweder war sie zu naiv oder so sehr von sich selbst eingenommen, dass es sie nicht weiter störte.

Elena errötete bis unter die Haarwurzeln. „Oh!“

„Also, was sagst du zu meinem Vorschlag bezüglich des Knappen?“

Elena schnaubte verächtlich.

„Das ist kein Vorschlag, sondern Erpressung.“

Ramsay zuckte gleichmütig mit einer Schulter.

„Wie du meinst.“

Dann starrte er sie unverwandt an und seine Augen schienen zu glühen.

„Und? Wie lautet deine Antwort?“

Elena kämpfte mit ihren Vorstellungen von Anstand und Sitte. Alles in ihr sträubte sich gegen diesen Pakt. Wenn sie annahm, wäre sie in höchstem Maße kompromittiert; bestimmt würde sie dann keinen Mann mehr finden, der sie heiraten würde – und sie wünschte sich doch so sehr Kinder. Andererseits war sie längst kompromittiert, denn schließlich hatte sie die letzten Tage und Nächte allein mit Todd verbracht. Zu guter Letzt siegte dann doch die Vernunft So schlimm konnte es nicht sein, wenn normalerweise kleine Jungen diese Arbeit verrichteten.

Elena hob stolz den Kopf.

„Nun gut. Ich werde Euer Knappe, Mylord. Dazu bekommt ihr Ellon und einhundertundfunfzig Pfund.“

Wieder schwang diese verhasste Augenbraue in die Höhe.

„Zweihundert Pfund!“

„Auch ein Knappe will bezahlt sein“, beschied Elena hartnäckig.

Bei Gott, diese Lady feilschte wie ein Marktweib! Zu seiner eigenen Überraschung musste Ramsay zugeben, dass es ihm Spaß machte, mit ihr zu verhandeln.

„Ein verdammt gut bezahlter Knappe. In Ordnung!“

Diesmal reichte er ihr die Hand, um das Abkommen zu besiegeln. Ihre Hand war kühl und er scheute sich, sie zu drücken, weil sie so zerbrechlich wirkte. Doch ihre Finger waren nicht zart und bleich wie die der anderen Damen, die er kannte, und ihr Händedruck war keineswegs lasch. Vielmehr fühlte sich ihre Hand wie die einer Magd an, so rau, als ob sie Arbeit gewohnt wäre. Schnell schob er diese Gedanken wieder beiseite. Was interessierte es ihn, was dieses Mädchen tat oder nicht?

Eine Röte, die nichts mit der kalten Morgenluft zu tun hatte, erschien auf Elenas Wangen. Erst jetzt bemerkte Ramsay, dass er noch immer ihre Hand in der seinen hielt und Elena vergeblich versuchte, sie seinem Griff zu entziehen. Augenblicklich ließ er sie los und brummte: „Iss jetzt, bevor alles kalt ist!“

Elenas Magen rebellierte schon bei dem bloßen Gedanken an Nahrung. In Gegenwart dieses schrecklichen Mannes würde sie sich bestimmt schon am ersten Bissen fürchterlich verschlucken.

„Mit Eurer Erlaubnis würde ich lieber nach meinem Begleiter sehen.“

Ramsays Löffel hielt mitten in der Bewegung inne. Er war es nicht gewohnt, auf Widerspruch zu stoßen, und er würde es auch in Zukunft nicht dulden. Je eher sie dies begriff, desto besser.

„Zuerst wird gegessen, Knappe!

Elena blickte sehnsüchtig auf die Zeltluke und hoffte, diesem Griesgram zu entkommen. Doch sie wusste, dass sie ihn nicht erzürnen durfte. Ihrem Vater zuliebe. Sie schwor sich jedoch, dass sie diesem gemeinen Kerl alles doppelt und dreifach zurückzahlen würde. Als sie diesen Entschluss gefasst hatte, fühlte sie sich wesentlich besser.

Herz im Zwiespalt

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