Читать книгу Ein Earl zu Weihnachten - Patricia Sveden - Страница 8
Оглавление4. Kapitel
John hatte sie sofort wiedererkannt, diese braunen, treuherzigen, aber vor Lebendigkeit sprühenden großen Augen. Sie war also noch, oder besser gesagt, wieder hier.
Er hatte es kaum zu hoffen gewagt, hatte er doch damals die Szene mitangesehen, wie die hübsche, verzweifelte Zofe von Lord Fortescue höchstpersönlich gefeuert worden war. Sie hatte ihm damals sehr leidgetan und für einen Moment hatte er überlegt, ob er ihr irgendwie hätte helfen können. Es war aber alles so schnell gegangen und John hatte damals einfach nichts Besseres einfallen wollen, als es geschehen zu lassen und sich einzureden, dass es ihm gleichgültig war, was mit der kleinen hilflosen Bediensteten passierte. Also hatte er sich mehr oder weniger abgewandt und sie ihrem Schicksal überlassen. Ob sie bemerkt hatte, dass er ihr bei ihrem Rauswurf zugesehen und mit sich gehadert hatte? Vermutlich nicht. Sie war bestimmt so in ihre eigene Situation verwickelt gewesen, dass sie ihn gewiss nicht wahrgenommen hatte in diesem Augenblick. Aber davor sehr wohl. Zu gut konnte sich John noch an ihre heißen, begehrlichen Blicke erinnern, wenn sie ihn bedient hatte oder an ihm vorbeigegangen war. Zu gerne hätte er sie bereits damals in die nächste Nische gedrängt und vernascht. John war aber viel zu gut erzogen worden, um derartige Dinge zu tun. Noch dazu mit einer Bediensteten. Solche Dinge hatten stets nur in seiner Fantasie stattfinden können und wären niemals Realität geworden. Einen solchen Skandal würde er seiner Mutter nicht antun wollen. Undenkbar, was sie dann von ihm halten würde. Und erst Vater. Wobei seinem Vater ohnehin alles ziemlich gleichgültig sein dürfte, solange John nach seiner Pfeife tanzte - zumindest hatte es den Anschein.
Jedenfalls hatte John den Rausschmiss der jungen hübschen Zofe einfach so geschehen lassen - was hätte er auch dagegen tun sollen, außer sie auf der Stelle zu heiraten - und sie aus seinen Gedanken verbannt. John war sich sicher gewesen, sie niemals wiederzusehen. Er wusste ja nicht einmal ihren Namen. Wie hätte er sie also ausfindig machen sollen? Bis heute hatte er nun jahrelang nicht mehr an sie gedacht, an diese besonderen großen, warmherzigen Augen. Doch nun hatte es sich angefühlt, als hätte ihn der Blitz getroffen, als er sie vollkommen unerwartet plötzlich erblickt hatte. Niemals hätte er damit gerechnet, sie hier in diesem Hause anzutreffen. Wobei ein winzig kleiner Teil von John, auch wenn er ihn gar nicht wahrnehmen hatte wollen, es sehr gehofft hatte. Denn irgendetwas war an diesem Paar brauner Augen damals ganz besonders gewesen, was er danach bei keiner anderen Frau jemals wiedergefunden hatte. Eine Wärme und Vertrautheit, die ihm durch Mark und Bein fuhren, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.
Doch nun war er verlobt, mit ihr, mit Victoria Silverstone. Die Frau, die sein Vater ihm jahrelang hatte einreden wollen und es nun endlich geschafft hatte. Warum ausgerechnet jetzt, als er diesen besonderen Augen wieder begegnete? Was wollte ihm das Schicksal damit sagen? Und vor allem, was sollte er nun tun?