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3. KAPITEL

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Donnerstagmittag. Rebecca saß mit ihrer Freundin Emily Fielding in einem netten preiswerten Pasta-Lokal in der Fleet Street.

Es war voller Menschen. Die Gäste bestanden zum größten Teil aus Yuppies und Sekretärinnen. Die Luft war feucht und vom Lärm der vielen Gespräche erfüllt. Sie mussten sich mit zwei ernst wirkenden Männern in Anzügen einen Tisch teilen, die laut über Wertpapieremissionen sprachen, während sie sich über ihre Lasagne hermachten.

Emily aß langsam und ordentlich. Sie hatte ein Gesicht wie eine Maske, das mal ganz gewöhnlich, dann aber wieder sehr hübsch wirken konnte. Ein heller Teint und dunkle, tief liegende Augen, das Gesicht eingerahmt von langen, wallenden kastanienbraunen Haaren. Ein altmodisches Gesicht, das Rebecca an die Heldinnen der präraffaelitischen Gemälde erinnerte, die sie so liebte.

Einmal hatte sie ihren Bruder Robert gefragt, ob er Emily attraktiv fände. Robert hatte nur gelacht, nicht aber Michael.

Als könnte sie ihre Gedanken lesen, sagte Emily nun: »Wirklich zu blöd, dass Mike nicht konnte.«

Rebecca nickte. »Er lässt sich entschuldigen. Als wir neulich zu Mittag gegessen haben, war seine Arbeit noch überschaubar, aber jetzt ist die Hölle los. Gestern Abend ist er erst um elf Uhr nach Hause gekommen, und heute Morgen war er bei Tagesanbruch schon wieder weg.«

Emily sah sie mitfühlend an. »Du Ärmste.«

Rebecca aß eine Gabel Pasta. Die Soße war stark gewürzt und machte den Mund trocken. »Nochmals vielen Dank für die Pflanze.«

Emily lächelte. »Gern geschehen.«

Rebecca hatte ein schlechtes Gewissen. Emily arbeitete als Assistentin bei einem Literaturagenten und verdiente nicht sonderlich viel. »War wirklich nicht nötig. Die muss ein Vermögen gekostet haben.«

»Eigentlich nicht. Habt ihr euch schon eingelebt?«

»Ja, und das ist auch gut so, denn Sonntag fallen Mum und Dad ein. Es ist unsere erste Wohnung mit einem Gästebett.« Sie lachte. »Robert sagt, er ist beleidigt.«

»Nimmst du dir frei?«

»Nein. Mum schleift Dad durch die Geschäfte. Sie würde dich wahnsinnig gern sehen. Hast du am Montag Zeit zum Mittagessen?«

»Wollt ihr nicht lieber allein was machen?«

»Ist doch nur zum Mittagessen. Komm ...«

Emily nickte. »Also gut.« Sie griff in ihre Handtasche und zog eine Karte und ein hübsch verpacktes Geschenk heraus. »Das ist für deinen Vater.«

»Em!«

»Ist nichts Besonderes.«

»Das hättest du wirklich nicht tun sollen.«

»Kein Problem. Außerdem will ich nicht, dass er vielleicht denkt, ich hätte seinen Geburtstag vergessen.«

»Wäre ihm egal.« Rebecca stieß die Gabel in ihre Pasta und erkannte, was sie da eben gesagt hatte. Vor ihrem geistigen Auge sah sie ihren Vater und Robert, die über Emily lachten, während ihre Mutter die zwei böse anfunkelte. »Ich meine, er würde nie erwarten, dass du ihm was schenkst. Aber er wird sich freuen, dass du an ihn gedacht hast. Und Mum möchte dich auch sehen. Sie will alles erfahren, was es bei dir so an Neuigkeiten gibt.«

»Na, das dürfte dann in zwanzig Sekunden erledigt sein.« Emily stocherte lustlos in ihrem Essen herum; ihr Teller war noch fast genauso voll wie am Anfang. Rebecca beobachtete sie, spürte die alte Beklommenheit. Emily wurde sich dessen bewusst. Einen kurzen Moment starrten sie sich an, dann lächelten beide verlegen. Emily begann zu essen. Neben ihnen lachten die beiden Männer über einen Witz.

»Hast du was von David gehört?«

Emily schüttelte den Kopf.

»Er war ein absoluter Vollidiot.«

»Vielleicht war ich der Vollidiot.«

»Nein, warst du nicht. Es war alles nur seine Schuld, und es ist ein Glück, dass du den los bist. Jemand ganz Besonderes wird dir über den Weg laufen, Em. Wart’s nur ab.«

Emily senkte den Blick. »Vielleicht.« Sie trank einen Schluck. »Und? Wie ist’s mit eurem Vermieter gelaufen?«

»Gut. Ich war vorher ganz schön nervös, aber das hätte ich mir sparen können. Er war ausgesprochen charmant.«

Emily musterte sie aufmerksam. »Gut aussehend?«

»Nicht wirklich, aber irgendwie attraktiv. Wie sich herausstellte, kommt er aus Bow. Aus einem Kinderheim, genau wie Mike.«

Emily sah beunruhigt aus. »Wie fand Mike das?«

Ihr Gesichtsausdruck ließ Rebecca in die Defensive gehen. »Wie sollte er es denn finden?«

»Komisch, würde ich sagen. Ich meine, es ist nicht gerade ein Teil seines Lebens, über den er viel redet.«

»Er spricht mit mir darüber.«

»Das weiß ich«, wandte Emily rasch ein. »Ich meinte ja auch nur ...« Sie unterbrach sich, suchte ganz offensichtlich nach den richtigen Worten. »Seit damals hat sich sein Leben von Grund auf verändert. Bow muss ihm doch heute wie eine andere Welt vorkommen. Ich weiß, es ist eine ganz und gar andere Situation, aber manchmal, wenn ich an meine Mutter denke, dann ist es, als würde ich mich an das Leben eines anderen erinnern und nicht an mein eigenes. Und das ist schrecklich.«

Abrupt hörte sie auf zu sprechen. Sie sah verlegen aus. »Tut mir Leid. Es geht mich nichts an.«

Wieder hatte Rebecca ein schlechtes Gewissen. So wie immer, wenn sie an Emilys Mutter dachte. »Das habe ich nicht gesagt.«

Ein paar Minuten saßen sie schweigend da. Die beiden Männer machten Anstalten zu gehen, und Rebecca ergriff die Chance, die Stimmung zu lockern. »Ich hoffe, du fühlst dich geehrt«, sagte sie und hob dabei die Stimme, »mit zwei Wirtschaftsgrößen an einem Tisch gesessen zu haben.« Einer der Männer drehte sich um und sah sie befremdlich an. Sie musste kichern. Emily lächelte, und die Spannung löste sich.

Sie merkte, dass sie an Michaels Freund George dachte. An den pummeligen, chaotischen George. Der Tinky Winky des Rechnungswesens. Sie wusste, dass er allein war, und fragte sich, ob er ihn mit Emily bekannt machen sollte. Er war kaum, um einen Ausdruck ihrer Mutter zu benutzen, die Antwort auf die Gebete einer Jungfrau. Aber er war witzig und sehr nett, und Emily verdiente etwas Anständiges und Zuverlässiges. Sie beschloss, mit Mike darüber zu reden, ob er es für eine gute Idee hielt. Hoffentlich.

Sie beobachtete, wie Emily ihre Gabel auf den Tisch legte, der Teller noch halb voll. Keine Glanzleistung, aber es hätte schlimmer sein können.

»Fertig?«

»Ja.«

»Dann lass uns zu dieser Espressobar am Gericht gehen und eine große heiße Schokolade mit Sahne trinken. Ich lade dich ein, also keine Diskussion.«

Zum ersten Mal lachte Emily jetzt. »Ich würde es nicht wagen.«

Arm in Arm marschierten sie zur Tür.

Michael saß mit Rebecca auf der Couch und sah Boulevard der Dämmerung. Im Zimmer war es dunkel. Das einzige Licht kam von dem flackernden Bildschirm.

Auf dem Tisch vor ihm lag eine große Toblerone. Ein weiteres wesentliches Element ihrer Freitagabendrituale. Rebecca streckte die Hand danach aus. Er gab ihr einen Klaps auf den Arm. »Vielfraß.«

»Stimmt gar nicht.«

»Du hast gerade erst ein riesiges Curry gegessen.«

»Du hast das Curry gegessen. War mir viel zu scharf.« Sie brach zwei Schokoladendreiecke ab und reichte ihm eines.

»Du isst zu viel«, sagte er.

»Tu ich nicht.«

»Doch, tust du. Als wir das letzte Mal am Trafalgar Square zu Mittag gegessen haben, hast du die Sandwich-Bude leergekauft.«

»Nur, weil du mich gezwungen hast.« Sie versuchte, seine Stimme nachzumachen. »Na los, Becky. Kauf doch den Schokoladenkuchen. Ich weiß doch, dass du ihn haben willst. Dann hast du die eine Hälfte selbst gegessen und mich gezwungen, den Rest an die Tauben zu verfüttern. Ich bin genauso hungrig ins Geschäft gegangen wie ich gekommen war.«

Er lachte.

»Das ist überhaupt nicht komisch! Bei uns war an dem Nachmittag so viel los, dass ich nicht weg konnte, um mir was anderes zu essen zu kaufen. Und ohnmächtig vor Hunger bin ich nur deshalb nicht geworden, weil Clare mir was von ihren Hustenbonbons abgegeben hat.«

»Na, das nenn ich eine gesunde Ernährung.«

Jetzt lachten beide. Sie legte die Beine über seine, und er nahm sie in die Arme. »Das Curry war toll«, sagte er. »Danke.«

Sie küsste ihn. »Ich freue mich, dass es dir geschmeckt hat.«

Auf dem Bildschirm schaute sich Norma Desmond mit Joe Gillis einen ihrer Stummfilme an. »Wir brauchten keine Dialoge«, sagte sie zu ihm. »Wir hatten Gesichter.« Sie sprachen die Worte mit ihr. »Toller Text«, meinte Michael.

Rebecca nickte. »Norma Desmond kann einem nur Leid tun. Es muss schrecklich gewesen sein, plötzlich vor den Trümmern seiner Karriere zu stehen und hilflos zusehen zu müssen, wie man untergeht.«

»Wenigstens hat sie nicht ihr Geld verloren. Ich erinnere dich nur an Mae Murray.«

Sie dachte kurz nach. »War das die, die in der Parfümabteilung bei Macy’s endete?«

»Nein, das war Louise Brooks, und sie war sowieso kein so großer Star. Mae Murray war in den Zwanzigerjahren ein millionenschwerer Superstar, deren Karriere mit dem Tonfilm zu Ende ging und die ihr Vermögen bei dem großen Crash an der Wall Street verlor. Ein paar Jahre später wurde sie wegen Landstreicherei verhaftet, weil sie auf einer Bank im Central Park übernachtet hat.«

Die Szene wechselte zu einem Bridgetisch, an dem Norma Desmond mit ihren kettenrauchenden Exfreunden saß. Sie jubelten, als sich die Kamera auf Buster Keaton richtete. »Die Videothek hat ein paar seiner Filme«, sagte Rebecca.

»Auch welche, die wir noch nicht gesehen haben?«

»Weiß nicht genau. Aber selbst wenn, ich würde sie mir noch mal ansehen. Ich finde, er ist besser als Chaplin.«

»Ich auch.«

Sie brach wieder Schokolade ab. »William Holden ist sexy«, verkündete sie.

»Gloria Swanson auch.«

Sie machte große Augen. »Findest du?«

»Natürlich. Sie ist ein absoluter Knaller. Pamela Anderson, das musst du erst mal bringen.«

Lachen. »Aber es ist wahr, was sie sagt«, bemerkte er. »Sie kann mit ihren Augen das ausdrücken, was sie will.«

Sie küsste ihn wieder. Er fühlte sich sehr glücklich. Von all der Zeit, die sie zusammen verbrachten, liebte er diese Abende am meisten.

In angenehmem Schweigen schauten sie zu, wie sich die Geschichte entwickelte. Nach zehn Minuten begann das Telefon zu klingeln. Er wartete, dass der Anrufbeantworter ansprang, aber das passierte nicht. »Ich dachte, du hättest die Maschine angemacht«, sagte er.

»Dachte ich auch.«

»Lass es klingeln.«

Sie schüttelte den Kopf. »Es könnte wichtig sein.«

Nachdem er die Pausentaste gedrückt hatte, schaltete er eine Lampe neben sich ein. Sie ging in die Diele. Er saß da, blinzelte ins Licht, hörte zu, wie sie mit ihren Eltern über den bevorstehenden Besuch in London sprach. Angesichts der Freuden des Abends hatte er völlig vergessen, dass sie kamen.

Die Zeit verstrich. Rebecca versuchte immer wieder, das Gespräch zu beenden, aber die Unterhaltung zog sich hin. Schließlich kehrte sie ins Zimmer zurück und setzte sich neben Michael. »Tut mir Leid«, sagte sie. »Jetzt ist die Maschine aber definitiv an.«

Er schaltete das Licht aus und ließ das Video weiterlaufen. In der Story hatte Norma Desmond ihr glanzvolles Comeback in den Paramount Studios. Rebecca witzelte über die Mode der damaligen Zeit. Lächelnd drückte er sie an sich und versuchte so zu tun, als wäre der Zauber des Augenblicks nicht vergangen.

Am nächsten Abend schlenderte Michael mit Rebecca Richtung Arundel Crescent.

Sie waren leger gekleidet, Rebecca in einem blauen Kostüm mit kurzem Rock, Michael in Jeanshemd und Cordhose. Er hatte darauf bestanden, dass sie sich nicht fein machten. »Max hat gesagt, es sei zwanglos.«

Sie spazierten die Old Brompton Road entlang. Die Luft war schwül, die Frische des Frühlings ging allmählich in die Hitze des Sommers über. Auf der Straße herrschte reges Treiben: Junge Leute, zu Fuß oder aus Taxen steigend, schlenderten in Gruppen zu den Restaurants und Cafés, zeigten das lässige Selbstvertrauen, das mit dem Geld kam. Sie gingen an einer Bar vorbei, aus deren Fenster Salsaklänge wehten. »Wir hätten eine Flasche Wein mitnehmen sollen«, meinte Rebecca.

»Keine Panik. So eine Party ist das nicht.«

Sie passierten die U-Bahnstation South Kensington und ließen den Lärm hinter sich, als sie in eine ruhige Wohnstraße einbogen. Vornehme weiße Häuser, die noch nicht in Eigentumswohnungen umgewandelt worden waren. Michael hatte Reichtum schon immer mit der Farbe Weiß assoziiert.

Sie erreichten Arundel Crescent, eine Reihe niedriger frühviktorianischer Häuser, die eher an Villen erinnerten, erbaut aus cremeweißem Stein und vier Etagen hoch. Sie waren imposanter als erwartet.

Nummer sieben befand sich in der Mitte der Häuserzeile. Durch ein Erkerfenster sahen sie zwei Paare, beide gut gekleidet und mittleren Alters, die aus Kristallgläsern etwas tranken, das nach Champagner aussah.

»Ich glaube, es war ein Fehler herzukommen«, stellte Rebecca fest.

Er nickte. »Gehen wir uns lieber einen Film ansehen.«

Eine der Frauen bemerkte sie. Sie sagte etwas, und Max tauchte am Fenster auf. Er winkte ihnen zu. Michael tat das Gleiche. »Scheiße.« Er schaute auf seine Uhr. Viertel nach acht. »Wir gehen um neun.«

»Unmöglich! Das ist viel zu offensichtlich. Zehn.«

»In Ordnung. Kompromissvorschlag: fünf nach neun.«

Sie klopften an die Haustür und wurden von einem älteren Mann hereingelassen, der eine Fliege trug, mit mitteleuropäischem Akzent sprach und sehr vornehm war. Sie warteten im Flur. Max tauchte in einer Tür auf und lächelte. »Freut mich, dass Sie es einrichten konnten. Kommen Sie herein.«

Sie betraten einen großen Salon mit einem langflorigen weißen Teppich und hellgrünen Wänden. Die meisten Gäste waren um die vierzig bis fünfzig, die Männer in Blazer oder teuren Anzügen, die Frauen in Abendkleidern. Das Stimmengewirr wurde gedämpft durch Musik von Mozart, die dezent im Hintergrund lief. Kellner und Kellnerinnen boten den Gästen auf Tabletts Champagner und Kanapees an. Der Geruch von Zigaretten und Parfüm machte die Luft zum Schneiden dick.

Eine Frau trat aus der Menge auf sie zu. Eine beeindruckend schöne Frau von etwa dreißig Jahren, die Michael, da war er sich sicher, schon einmal gesehen hatte. Max lächelte sie an. »Lavinia, darf ich dich mit Michael und Rebecca bekanntmachen.« Sie nickte flüchtig, bevor sie Max etwas ins Ohr flüsterte. »Aber vorher möchte ich Sie dem einen oder anderen Gast vorstellen.«

Er führte Michael und Rebecca in die Ecke des Raums zu einem der Paare, die sie durch das Fenster gesehen hatten. Hugh und Valerie Harper. Hugh kam aus New York, war Sozius einer der amerikanischen Kanzleien, die überall in London wie Pilze aus dem Boden schossen. Valerie stammte wie Rebecca aus Winchester. Max erklärte diese Zusammenhänge, machte noch einen Scherz und lächelte, dann entfernte er sich. Der perfekte Gastgeber.

Ein Kellner näherte sich mit Champagner. Sie nahmen sich jeder ein Glas, während Valerie von Rebecca wissen wollte, aus welchem Teil von Winchester sie stammte. Michaels Blick fiel auf eine Kaminuhr. Zwanzig nach acht. Er lächelte Valerie an und dachte, o Gott, bring mich hier raus.

Viertel vor neun.

Valerie war charmant. Sie hatte die gleiche Schule besucht wie Rebecca, und jetzt erzählten sich die beiden Frauen Anekdoten. Michael versuchte, eine interessante Miene aufzusetzen. Hugh war zu einer anderen Gruppe gegangen.

Sein Blick wanderte durch den Raum. Das Mobiliar war geschmackvoll und zeichnete sich durch eine auffällige Schlichtheit aus, die auf viel Geld schließen ließ. Wie eine Werbung in einem Hochglanzmagazin.

Schließlich sah er Lavinia, die von einer Gruppe zur nächsten glitt, groß und gertenschlank, so elegant wie eine griechische Göttin. Sie trug ein trägerloses, rückenfreies Kleid in einem zarten Goldton, das für sie maßgeschneidert zu sein schien. Ihr braunes Haar war kurz geschnitten. Ihre Augen waren dunkelblau, ihre Haut makellos und straff über hohen, feinen Wangenknochen.

Plötzlich wurde ihm klar, woher er sie kannte. Ein Plakat für ein Parfüm, das vor etwa fünf Jahren überall in der Stadt hing. Ein schlichtes Poster, auf dem lediglich ein außergewöhnlich schönes Gesicht zu sehen war, das wehmütig in die Ferne blickte.

Das Gesicht war immer noch makellos, aber es lag eine gewisse Härte darin, die die Kamera nicht gezeigt hatte. Vielleicht weil es sie damals noch nicht gab.

Sie ging zu Max, der sich mit zwei Männern unterhielt. Er lächelte und streckte eine Hand aus. Während er sprach, streichelte er ihre nackten Arme. Sie lehnte sich an ihn und legte den Kopf leicht an seine Schulter. Die Bewegungen von beiden zeugten von großer Vertrautheit.

Sie bemerkte, dass Michael sie beobachtete. Ihr Blick wanderte über ihn mit der gleichmütigen Arroganz von jemandem, der sein ganzes Leben lang bewundert worden war und das auch für sein Recht hielt. Dann richteten sich ihre Augen wieder auf die Gruppe, bei der sie stand.

Er entschuldigte sich bei Rebecca und Valerie und entfernte sich. Nachdem er einen der Kellner nach dem Weg gefragt hatte, ging er zur Toilette. Alles nur, um die Zeit totzuschlagen.

Als er wieder in der Eingangshalle war, empfand er wenig Lust, zu einer Gesellschaft zurückzukehren, für die er nicht richtig gekleidet war und in der er sich fehl am Platz fühlte. So marschierte er in die andere Richtung, nutzte die Gelegenheit, um mehr von dem Haus zu sehen.

Er stieg eine kurze Treppe hinunter. Zu seiner Linken stand eine Tür halb offen. Neugierig ging er hinein.

Der Raum, den er nun betrat, unterschied sich erheblich von demjenigen, aus dem er gerade gekommen war. Das Zimmer war kleiner, hatte einen Holzfußboden und eichengetäfelte Wände mit Regalen voller Bücher zu den verschiedensten Themen: Geschichte, Politik, Religion, Philosophie. Vor ihm befand sich ein Kamin. Zu seiner Linken stand ein bequemer Sessel, zu seiner Rechten ein Schreibtisch aus Walnussholz vor einem Fenster mit Blick auf einen von Mauern umgebenen Garten. Es war ein heimeliges Zimmer, behaglich und intim. Ein Zimmer, das nichts zu tun hatte mit Protz und keinem anderen Zweck diente, als sich darin aufzuhalten.

Über dem Kamin hing ein Gemälde: Ein Mann in Regencykostüm stand im Mondschein auf einem Weg und starrte zu der Ruine eines auf einem Berg befindlichen Schlosses hinauf. Er trat näher, versuchte, den Künstler zu identifizieren.

»Gefällt es Ihnen?«

Max stand hinter ihm, musterte ihn reserviert. Er erinnerte sich an seine schroffe Art bei ihrer ersten Begegnung und fühlte sich unsicher.

»Was machen Sie hier?«

»War auf der Toilette. Habe mich auf dem Rückweg verlaufen.« Er gab sich Mühe, überzeugend zu klingen.

Einen Moment blieben die dunklen Augen eisig. Dann wurden sie wieder freundlicher, und Max lachte. Michael entspannte sich ein wenig. »Tut mir Leid«, sagte er verlegen.

»Entschuldigen Sie sich nicht. Ist die Party so schrecklich?«

»Nein, sie ist super. Ich –«

»Mag nur keine Partys?«, beendete Max den Satz für ihn.

Er nickte.

»Noch eine Gemeinsamkeit zwischen uns.«

»Ehrlich?«

»Kann sie nicht ausstehen. Absolute Zeitverschwendung.«

»Und warum geben Sie dann diese?«

Max wirkte nachdenklich. »Ich weiß es nicht«, erwiderte er nachdenklich. »Eigentlich erinnere ich mich nicht einmal mehr, sie überhaupt organisiert zu haben. Muss wohl bei einem meiner Blackouts passiert sein.«

Jetzt war es Michael, der lachte. Er schaute sich um. »Mir gefällt dieses Zimmer hier sehr.«

»Und das Bild?«

»Ja, auch. Wer hat es gemalt?«

»Keine Ahnung. Bin in einem Antiquitätengeschäft in Suffolk darüber gestolpert. Es hat mir gefallen, also habe ich es gekauft.«

Michael schüttelte den Kopf.

Max sah besorgt aus. »War das ein Fehler?«

»Ja.«

»Warum?«

»Man kauft niemals ein Bild, weil es einem gefällt. Man kauft es, weil es gut ist.«

»Ich verstehe. Und woher weiß man, ob es gut ist?«

»Ganz einfach. Wenn es aussieht, als hätte es ein Fünfjähriger gemalt, dann hat der Künstler Talent und man wird seine Investition innerhalb eines Monats verdoppeln. Wenn es aber aussieht, als wäre es von einem Affen gemalt worden, dann besitzt der Künstler Genie und schneidet sich das Ohr ab, so schnell können Sie gar nicht schauen.«

Dieses Mal lachten beide. Max nahm eine Zigarre aus seinem Silberetui und zündete sie sich an. »Offensichtlich verstehen Sie was davon.«

»Allerdings. Becky ist eine gute Lehrerin.«

»Wann hat sie die St. Martin’s verlassen?«

»Vor fast zwei Jahren.«

»Und bislang kein Erfolg, nehme ich an?«

Er schüttelte den Kopf. »Sie hat an einigen Ausstellungen teilgenommen. Schaufenster für junge Künstler. Aber das war in Städten wie Camberwell und Tooting, und weder wichtige Kritiker noch Galeristen sind gekommen. Nur Familie, Freunde und Leute, die sich Gratisdrinks reingezogen haben. Um registriert zu werden, muss man an einem angesehenen Ort ausstellen, beispielsweise in einer Galerie im West End.«

»Sie ist sehr engagiert, was ihre Arbeit betrifft.«

Michael nickte.

»Aber ist sie auch gut?«

Die Frage überraschte ihn. Einen kurzen Augenblick fühlte er sich in Rebeccas Namen beleidigt. Doch die dunklen Augen waren eher wohlwollend als wertend. »Ja, ich denke schon«, erwiderte er. »Aber alles Talent der Welt nützt einem nichts, wenn man mit seiner Arbeit nicht von den richtigen Leuten gesehen wird. Das ist uns bislang noch nicht gelungen. Aber das kommt schon noch.«

Max wirkte nachdenklich. »Davon bin ich überzeugt.«

Schweigen. Max zog an seiner Zigarre. »Ist in der Wohnung alles in Ordnung?«

»Ja, danke.« Dann, aus keinem besonderen Grund, fügte er hinzu: »Becks Eltern kommen morgen.«

»Und dürfen die Sie Mike nennen?«

Die Frage brachte ihn aus dem Konzept. Wieder bedauerte er seine frühere Unhöflichkeit. »Das tut mir wirklich sehr Leid«, sagte er.

»Macht nichts.«

»Doch, es macht schon etwas. Ich bin manchmal ein ausgesprochener Idiot.«

»Seien Sie nicht zu hart mit sich«, meinte Max freundlich.

Er lächelte, fühlte sich gehemmt. »Sie dürfen mich Mike nennen. Aber sie tun’s nicht. Ich bin ziemlich sicher, dass sie eigene Spitznamen für mich haben.«

»Und welche könnten das sein?«

»Versager. Hoffnungsloser Fall. Zerstörer des zukünftigen Glücks unserer Tochter.« Wieder lachte er und dachte plötzlich: Warum rede ich mit ihm darüber? Das alles hat nichts mit ihm zu tun. Überhaupt nichts.

»Wie lange bleiben sie?«, erkundigte sich Max.

»Bis Mittwoch. Ihr Vater hat Dienstag Geburtstag, also gehen wir abends in ein chinesisches Restaurant an der Gerrard Street. Ich, Beck, ihre Eltern und ihr Bruder.« Er verzog das Gesicht. »Eine große, glückliche Familie.«

Max stippte Asche in einen Aschenbecher ab. »Darf ich Sie etwas fragen?«

»Natürlich.«

»Woher haben Sie diesen affektierten Akzent?«

Wieder war er völlig überrascht. »Mein Akzent hat nichts Affektiertes.«

»Aber von Bow höre ich da auch nichts raus. Nur hin und wieder mal einen Hauch.«

»Ihr Akzent hat nicht mal einen Hauch. Woher haben Sie ihn?«

»Ich habe zuerst gefragt.«

»Ich habe Bow mit dreizehn verlassen. Bin dann zu Pflegeeltern nach Richmond gezogen. Sie waren vermögend: Sie haben mich auf eine gute Schule geschickt, und der Akzent hat eben einfach abgefärbt. Und Sie?«

»Spracherziehung.«

»Wirklich?«

»Warum sind Sie überrascht?«

»Ich weiß nicht.« Er dachte kurz nach. »Es kommt mir nur so ...«

»Übertrieben vor?«

»Nun, ja. Ich meine, heute ist ein Akzent doch nicht mehr die große Sache wie früher.«

Max lächelte. »Sie haben völlig Recht. Heute stört es niemanden mehr, woher man kommt. Wir leben in einer klassenlosen Gesellschaft. Talent und Entschlossenheit können einem jede Tür öffnen.«

Michael nickte.

»Sind Sie wirklich so naiv, das zu glauben?«

Schon wieder fühlte er sich überrumpelt. Es war ihm peinlich, fast so, als hätte er versucht, clever zu sein, und stünde jetzt wie der letzte Trottel da. »Ich bin nicht naiv«, sagte er schnell.

»Nicht?«

»Nein.«

Die dunklen Augen musterten ihn weiter. »Nein«, sagte Max langsam, »ich glaube, das sind Sie wirklich nicht.«

Michael wusste, dass jetzt so was wie eine Entschuldigung angesagt war, aber die Bemerkung hatte gesessen. »Ich bin nicht naiv«, wiederholte er. »Ich weiß sehr wohl, wie die Welt funktioniert.« Er unterbrach sich, fügte dann trotzig hinzu: »Und ich werde ihr meinen Stempel aufdrücken.«

»Daran zweifle ich keine Sekunde. Ich bin sicher, dass Sie Ihre Pflegeeltern sehr stolz machen werden.«

Er schüttelte den Kopf. »Das dürfte schwer sein. Mein Pflegevater ist an einem Herzinfarkt gestorben, als ich achtzehn war, und meine Pflegemutter hat alles verkauft und ist auf die Bahamas gezogen. Ich habe sie seit der Beerdigung nicht mehr gesehen.«

Max pfiff leise. »Tut mir Leid«, sagte er sanft. »Das ist schrecklich.«

Er nickte, erwartete, dass Max das Thema wechselte.

Was er aber nicht tat. Sein Gesicht nahm einen neugierigen Ausdruck an. »Sie stimmen mir nicht zu?«, fragte er.

»Das habe ich doch bereits gesagt, oder?«

»Sozusagen.«

»Sie waren eine Weile Teil meines Lebens, aber jetzt sind sie fort, und mein Leben geht weiter. Was gibt es da noch groß zu sagen?«

»Ja, was?«

Michael spürte, dass er taxiert wurde, und diese Erkenntnis machte ihn wütend. »Sie halten mich wahrscheinlich für gefühllos. Nun, und wenn’s so wäre? Was haben Sie damit zu tun?«

Max schwieg. Starrte ihn einfach nur an.

»Wie kommen Sie überhaupt dazu, mich zu beurteilen? Sie wissen doch überhaupt nichts über mein Leben.«

»Richtig. Aber ich würde gern.«

Er milderte seinen Ton. »Entschuldigen Sie, es ist Ihr Haus. Ich hatte nicht das Recht, so mit Ihnen zu sprechen.«

Max schüttelte den Kopf. »Sie hatten jedes Recht der Welt. Ich habe ein Urteil über Sie gefällt, ohne die Fakten zu kennen, auf denen es basieren sollte. Ich bin derjenige, der sich entschuldigen muss. Nicht Sie.«

Max’ Blick drückte sowohl Verständnis als auch Neugier aus, wodurch sich Michael irgendwie verletzlich fühlte, gerade so, als wäre er wieder ein Kind. »Vielleicht«, sagte er, »gelingt es uns ja eines Tages, mal eine richtige Unterhaltung zu führen, ohne uns ständig entschuldigen zu müssen.«

»Es sind schon merkwürdigere Dinge passiert.«

Schritte im Flur. Lavinia tauchte in der Tür auf. »Die Leute fragen nach dir«, sagte sie mit einem nasalen und faden Tonfallleise zu Max. Sie erinnerte Michael an Norma Desmond, deren Karriere mit dem Beginn des Tonfilms zu Ende gegangen war, weil ihre Stimme mit ihrer großartigen visuellen Erscheinung nicht mithalten konnte.

Max drückte seine Zigarre aus. »Das Volk wird unruhig, was? Danke für die Warnung, Liebling. Ich komme gleich.«

Lavinia ging. Die zwei Männer sahen sich an.

»Hören Sie«, sagte Max langsam, »falls es mit Ihren zukünftigen Schwiegereltern nicht mehr auszuhalten ist, könnten Sie mich doch anrufen, oder? Vielleicht treffen wir uns dann auf ein Bier.«

Michael lächelte. »Und reden über Kunst?«

Max lächelte ebenfalls. »Oder über Läden, in denen wir geklaut haben.«

»Es war gelogen, was ich Ihnen neulich erzählt habe. Das über die Bow und dass ich noch einmal zurückgekehrt bin.«

»Ach ja?«

»Der Laden an der Ecke in der Lexden Street gehörte einem alten Ehepaar. Der Mann hatte ein schlimmes Bein. Vielleicht erinnern Sie sich an sie?«

Max schüttelte den Kopf. »War wohl nach meiner Zeit, glaube ich.«

»Sie waren nicht besonders wachsam, und es gab auch keine Videokameras. Wir haben ständig dort geklaut. Als ich elf war, hat mich der alte Mann dabei erwischt, wie ich eine Stange Zigaretten mitnahm. Normalerweise waren wir schneller als er, doch dieses Mal erwischte er mich und ließ von seiner Frau die Polizei anrufen. Als sie kamen, sagte er ihnen, es sei ein Irrtum gewesen. Ich hätte überhaupt nicht versucht, etwas zu stehlen.

Nachdem die Polizei wieder gegangen war, musste ich lachen. Nannte ihn einen blöden Wichser oder so was, dann lief ich weg. Damals habe ich es nicht verstanden, aber heute schon. Ich glaube, dass wir ihm und seiner Frau Leid getan haben. Sie wussten, dass wir keine Familie hatten und unser Leben auch so schon verkorkst genug war.

Als ich dann das letzte Mal zu dem Laden ging, wollte ich mich bei ihnen für das bedanken, was sie getan hatten, und ihnen zeigen, dass ich etwas aus meinem Leben gemacht hatte. Das Traurige war nur, dass es sie nicht mehr gab. Der neue Besitzer erzählte mir, dass der alte Mann gestorben und seine Frau in ein Altersheim nach Essex gezogen sei. Es war also völlig umsonst.«

»Nein, nicht umsonst«, meinte Max.

Er zuckte die Achseln. »Vielleicht.«

»Ich sollte jetzt besser wieder nach oben gehen. Bleiben Sie noch hier, wenn Sie mögen. Und ich meinte, was ich gesagt habe, Mike. Rufen Sie mich an, okay?« Max lächelte immer noch. »Mike. Darf ich Sie jetzt so nennen?«

»Sie dürfen.«

»Gut.«

Max verließ den Raum. Michael blieb, wo er war, aber in Gedanken war er wieder in diesem Laden an der Ecke, schlenderte zwischen den Regalen entlang, voller Dosen und Päckchen und Gläserreihen mit Süßigkeiten, beobachtete den alten Mann, der hinter der Theke saß, dessen abgespanntes Gesicht sich aufhellte, wenn seine Frau aus dem Lagerraum mit einer Tasse Tee auftauchte, ihn anlächelte und ein nettes Wort sagte. Sie hatten ein hartes Leben gehabt, aber es war nicht ohne Freude gewesen.

Er kehrte zur Party zurück.

»Wo warst du so lange?«, wollte Rebecca wissen, als sie Arundel Crescent entlangspazierten.

»Hab ein bisschen im Haus herumgeschnüffelt.«

»Mike!«

»Beruhige dich. Ich bin nicht nach oben gegangen oder so. Habe mir nur die Bücher in Max’ Arbeitszimmer angesehen.«

»Und?«

»Dir hätten sie nicht gefallen. Nichts über Rossetti oder Millais. Und wie bist du mit Valerie zurechtgekommen?«

»Toll. Du hättest wenigstens so tun können, als interessiere es dich.«

»Ich hab’s doch versucht. Aber du erinnerst dich hoffentlich, dass ich schon genug Künstlerbiografien über junge, hippe Winchester-Miezen gelesen habe.«

Sie stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. Er lachte und nahm sie in den Arm. Sie verließen die ruhigen Straßen des Wohnviertels und kamen zur Old Brompton Road. Zurück zum Verkehr und den Geräuschen des Lebens. »Lavinia sieht phantastisch aus, stimmt’s?«, fragte sie.

Er nickte halbherzig. Sie schien überrascht. »Findest du nicht?«

»Sie ist hübsch anzusehen. Aber sie ist zu perfekt. So ähnlich wie ein Vergleich zwischen Cindy Crawford und Julia Roberts. Beide sind überwältigend, aber Julia Roberts sieht echt aus.« Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. »So wie du.«

Sie schmiegte sich an ihn. »Ich frage mich, ob Max sie auch für zu perfekt hält.«

»Wahrscheinlich nicht. Man kann ja nicht von jedem erwarten, meinen guten Geschmack zu besitzen.«

»Glaubst du, ihm hat die Party Spaß gemacht?«

Die Frage überraschte ihn. »Warum fragst du das?«

»Ich weiß nicht. Während ich mich mit Valerie unterhalten habe, konnte ich ihn beobachten. Wäre schwer gewesen, es nicht zu tun. Er stand ja im Mittelpunkt der Party. Der Star, wenn du so willst. Er war der Gastgeber. Er ist reich und charmant, und jeder wollte mit ihm reden. Er hat stets gelächelt und war freundlich, aber er wirkte auf mich so, als hielte er die Leute auf Distanz. Sogar Lavinia. Ist dir das nicht aufgefallen?«

Er schüttelte den Kopf. »Ich habe überhaupt nichts bemerkt.« Sie näherten sich der Bar mit der Salsa-Musik, an der sie zuvor schon vorbeigekommen waren. Die Fenster standen offen. Sie hörten Leute gegen den Latinobeat anbrüllen. Er dachte an die gerade vergangene Woche und an die, die bereits bedrohlich näher rückte, und empfand plötzlich das Bedürfnis abzuschalten. »Komm, lass uns was trinken gehen«, forderte er sie auf. »Mir ist danach, mich so richtig volllaufen zu lassen.«

Sie lachte. Er führte sie ins Lokal.

Der Schützling

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