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4. KAPITEL

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Sonntagnachmittag, halb drei. Jonathan stand in seiner Studierstube in Old School House und sprach mit Giles Harrington.

Giles war ein großer, gut aussehender Fünfzehnjähriger, auf dessen Stirn die Worte »Zukünftiger Haussprecher« geschrieben standen. Er versuchte gerade sicherzustellen, dass alle zu der Ansprache erscheinen würden, die sein Bruder Brian über das Thema Gemeinschaftsgeist halten wollte.

Gemeinschaftsgeist war für die Jungen von Old School derzeit ein heikles Thema. Am Vortag war ihre Rugbymannschaft, deren Kapitän Brian Harrington war, von Heatherfield House vernichtend geschlagen worden. Die Niederlage, bei der die ganze Schule Zeuge gewesen war, hatte alle völlig überrascht, denn Heatherfield war für seine sportlichen Leistungen ungefähr so berühmt wie Heinrich VIII. für seine eheliche Treue.

Aber Heatherfield besaß einen Trumpf in Gestalt eines neuen Schülers namens Basil Carter. Mit seinen sechzehn Jahren war Basil bereits einsneunzig groß, sehr muskulös und von einer Geschmeidigkeit, um die ihn jeder Balletttänzer beneidet hätte. Außerdem konnte er laufen wie der Wind. Jedes Mal, wenn Heatherfield sich den Ball erkämpft hatte, spielten sie ihn Basil zu, der damit in Richtung Tor stürmte, die gegnerische Verteidigung problemlos ausschaltete und seine Mannschaft zum Sieg führte.

Die Niederlage, die das Ego von Old School stark angekratzt hatte, war intern darauf zurückgeführt worden, dass von der Seitenlinie zu wenig Anfeuerungsrufe gekommen waren.

»Die Ansprache beginnt um drei«, sagte Giles zu Jonathan. »Sieh zu, dass du pünktlich bist. Brian hat keine Lust, auf Nachzügler zu warten.«

Jonathan nickte.

»Gut. Gemeinschaftsgeist ist wichtig. Das ist dir doch klar oder, Palmer?«

Jonathan nickte erneut, während Giles ihn misstrauisch betrachtete. Giles war der Sohn von Sir Richard Harrington. Die Harringtons konnten ihre Abstammung bis zu den Rosenkriegen zurückverfolgen. Brian und Giles waren die fünfte Generation, die in Kirkston Abbey zur Schule ging, und Giles lief dort mit einer Arroganz herum, die zum Ausdruck bringen sollte, dass er an diesen Ort gehörte. Jonathan hasste Giles.

»Natürlich«, antwortete er. »Ich bin sicher, dass es uns gelungen wäre, Heatherfield zu schlagen, wenn wir alle bloß ein bisschen lauter geschrien hätten.«

Sofort bereute er seine Worte. Giles hatte seinen Sarkasmus bestimmt herausgehört und würde ihn seinem Bruder melden. Aber Giles, der eine etwas dümmliche, typisch britische Robustheit und Sportlichkeit besaß, registrierte nur Zustimmung.

»Genau.«

»Wie lange, glaubst du, wird dein Bruder sprechen?«

»Solange er will!«, antwortete Giles in scharfem Ton. Jonathan nickte ergeben. Er musste an den Tag denken, an dem er zufällig mit angehört hatte, wie sich Giles bei seinem Freund darüber beklagte, dass sein Vater Schwierigkeiten mit seinen Pächtern habe. »Sie sind richtige Faulpelze! Sie wissen gar nicht, was harte Arbeit bedeutet!« Plötzlich hatte Jonathan eine Vision von Giles, wie er, bekleidet mit seinem Schulblazer und hohen Schaftstiefeln, im Stechschritt durch ein Weizenfeld marschierte und mit seinem Kricketschlagholz auf ein paar Arbeiter einprügelte. Jonathan verspürte einen starken Lachreiz und biss sich auf die Lippe.

An der Tür klopfte es. »Herein!«, rief Giles, der annahm, dass der Besuch für ihn war.

Aber dem war nicht so. Vor der Tür stand Richard Rokeby.

Jonathan war völlig überrascht. Seit ihrer Begegnung in der Bibliothek am Dienstag hatten die beiden kein Wort mehr miteinander gewechselt. Hin und wieder hatte er im Unterricht Richards Blick aufgefangen und freundlich zu ihm hinübergenickt, aber diese Geste war ohne Reaktion geblieben.

Die Studierstube war nicht so groß, dass drei Leute bequem darin Platz gehabt hätten, daher blieb Richard im Türrahmen stehen. »Was machst du heute Nachmittag?«, fragte er Jonathan.

»Er geht zu einem Vortrag«, klärte ihn Giles auf.

Richard würdigte ihn keines Blickes. »Also? Was hast du vor?«, fragte er noch einmal.

»Ich hab dir doch gesagt, was er vorhat«, fauchte Giles, der es nicht mochte, wenn man ihn ignorierte. »Und jetzt verschwinde, Rokeby! Typen wie dich wollen wir hier nicht haben.«

»Geht es um die Ansprache von Brian Harrington? Ich habe die Ankündigung an eurem schwarzen Brett gelesen.«

Jonathan nickte. »Er will über das Thema Gemeinschaftsgeist reden.« Er musste gegen den Drang ankämpfen, eine Grimasse zu schneiden.

»Davon hast du sowieso keine Ahnung«, fügte Giles an Richard gewandt hinzu.

»Das stimmt«, pflichtete Richard ihm liebenswürdig bei. »Im Gegensatz zu deinem Bruder natürlich.«

Der joviale Ton dieser Bemerkung, die ausgerechnet aus Richards Mund kam, ließ Giles aufhorchen. »Wie meinst du das?«, wollte er wissen.

»So, wie ich es gesagt habe. Dein Bruder sprudelt regelrecht über vor Gemeinschaftsgeist. Wir wissen doch beide, dass er diese Ansprache nur deswegen hält, weil er es nicht ertragen kann, dass die jüngeren Jahrgänge sein Haus nicht ebenso lieben wie er. Persönliche Gefühle spielen dabei gar keine Rolle.«

»Welche persönlichen Gefühle?«

»Gefühle der Demütigung«, antwortete Richard, »weil sein Team von einer Mannschaft geschlagen worden ist, über die normalerweise die ganze Schule Witze reißt.« Er machte eine kurze Pause. »Und dann ist der Starspieler dieser Mannschaft auch noch Ausländer!«

Ein Ausdruck größter Verlegenheit breitete sich über Giles’ Gesicht aus. »Das hat überhaupt nichts damit zu tun!« rief er.

»Ich weiß, dass es nichts damit zu tun hat.«

»Es hat wirklich nichts damit zu tun!«

»Ich weiß, Harrington. Du musst mich nicht davon überzeugen.«

Richards erneute Zustimmung hatte zur Folge, dass sich Giles noch mehr in die Defensive gedrängt fühlte. »Mein Bruder hat nichts gegen Ausländer!«

»Ich weiß.«

»Er hat wirklich nichts gegen Ausländer!«

»Das weiß ich doch.«

»Wirklich!«

»Eigentlich«, meinte Richard, »könnte man fast sagen, dass er sie bewundert.«

»Das tut er tatsächlich!«

»Er bewundert sie ungemein.«

»Und wie!«

»Wahrscheinlich wäre er am liebsten selbst einer.«

»Ja!«, rief Giles. »Das stimmt... Nein! Natürlich nicht! Er...« Giles verstummte, weil ihm klar wurde, dass er blind in eine Falle getappt war und weder mit der einen noch mit der anderen Antwort Land gewinnen konnte. Verzweifelt versuchte er, sich mit Anstand aus der Affäre zu ziehen. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und starrte Richard feindselig an. »Du bist eine richtige Schande für diese Schule, Rokeby. Du hast hier überhaupt nichts zu suchen!«

Richard grinste verächtlich.

Giles war inzwischen völlig verwirrt. Schließlich war er ein Harrington und gewohnt, dass alle anderen bewundernd zu ihm aufblickten. Er konnte mit offener Verachtung nicht umgehen.

»Du tust mir leid, Rokeby«, verkündete er hochnäsig, bevor er aus dem Zimmer stolzierte.

Richard trat in den Raum und zog die Tür hinter sich zu. »Du hättest das alles nicht sagen sollen«, meinte Jonathan. »Das hast du schon einmal gesagt.«

»Ich weiß.«

Sie starrten sich an.

Dann prusteten sie beide los, bogen sich vor Lachen und konnten überhaupt nicht mehr aufhören.

Richard fing sich als Erster. »Also, was hast du heute Nachmittag vor?«, fragte er Jonathan.

Die Ansprache war vergessen. In der plötzlichen Intensität des Augenblicks war alles vergessen. »Nichts«, antwortete Jonathan. »Überhaupt nichts.«

»Lass uns von hier verschwinden und ein paar Kilometer radeln, um diesen Sauladen einen Nachmittag lang zu vergessen. Hast du Lust?«

Jonathan nickte. Sein ganzer Körper vibrierte vor Aufregung. Er fühlte sich auf eine absurde Weise glücklich. Richard wandte sich um und ging voraus.

Elizabeth Howard saß mit Henry und Marjorie Ackerley in deren Wohnzimmer in Bowerton.

Bowerton war ein kleines Dorf, das nur etwa anderthalb Kilometer von der Schule entfernt auf dem Kamm eines sanften Hügels lag und aus einem halben dutzend Straßen bestand, die alle an einer gepflegten Dorfwiese zusammenliefen, wo auch ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes Pub namens Fleece stand. Das Fleece und ein winziges Postamt waren das Einzige, was in Bowerton auf geschäftliche Aktivitäten hinwies. Die Steinhäuser des Dorfes waren schön, es herrschte eine ruhige Atmosphäre, und die erhöhte Lage des Ortes gewährte seinen Bewohnern einen herrlichen Ausblick auf die Landschaft, die sich in sanften Wellen bis zum Horizont erstreckte. Für diejenigen unter den Lehrern, die nicht in Kirkston Abbey selbst untergebracht waren, war das Dorf ein beliebter Wohnort.

»Letzten Sonntag konnte ich leider nicht kommen«, sagte Elizabeth, nachdem sie sich von Marjorie noch eine zweite Tasse Tee hatte nachschenken lassen.

»Das macht nichts«, beruhigte Marjorie sie. »Ihr hattet bestimmt andere Dinge im Kopf, nachdem dieser Randall-Junge einfach aus der Aula spaziert war.«

»Sein Name ist Rokeby«, berichtigte ihr Mann sie. »Richard Rokeby.«

»Stimmt. Das hattest du mir schon gesagt, Henry. Wie dumm von mir.« Marjorie sah ihren Mann mit einem verlegenen Lächeln an. »Was für eine schreckliche Sache. Ihr müsst entsetzt gewesen sein, Clive und du.«

»Allerdings«, antwortete Elizabeth ernst. »Sehr entsetzt sogar.« Sie versuchte auch, eine ernste Miene aufzusetzen, aber das Lächeln, das ein so fester Bestandteil ihrer Persönlichkeit war, ließ sich nicht unterdrücken. »Wenn auch nicht ganz so entsetzt wie der General.« Sie musste lachen. »Der arme Clive hat Stunden gebraucht, bis er ihn einigermaßen besänftigt hatte. Am Ende war er fix und fertig!«

»Was wird mit Rokeby geschehen?«, fragte Marjorie. »Wird man ihn bestrafen?«

»Er sollte der Schule verwiesen werden!«, erklärte Henry in plötzlich sehr heftigem Tonfall.

»Wieso bist du dieser Meinung?«, fragte Elizabeth, überrascht über die Leidenschaft in seiner Stimme.

»Weil er einfach unerträglich ist. Ihr glaubt gar nicht, wie arrogant er ist!«

»Aber man kann doch einen Jungen nicht der Schule verweisen, bloß weil er arrogant ist.«

»Es liegt nicht nur an seiner Arroganz. Es ist seine ganze Art. Du hattest ihn nie im Unterricht, Elizabeth. Du weißt nicht, wie er ist. Glaub mir, der Junge wird uns noch Ärger bereiten.«

Elizabeth schüttelte den Kopf. »Er ist doch bloß ein Junge. Nichts weiter.«

»Da hat sie recht, Henry«, pflichtete Marjorie ihr bei. »Wie viel Ärger kann ein einzelner Junge schon machen?«

»Was weißt du schon davon?«, fauchte er.

Marjorie wurde rot. Einen Moment lang starrte sie ihren Mann aus weit aufgerissenen Augen an, dann wandte sie sich beleidigt dem Teegeschirr zu.

Kaum hatte Henry die barschen Worte ausgesprochen, schien er sie auch schon zu bereuen. Er schickte sich an, etwas zu seiner Frau zu sagen, überlegte es sich dann aber anders. Stattdessen griff er nach einem Löffel, rührte damit in seinem Tee herum und bedachte Elizabeth mit einem matten Lächeln.

Elizabeth sah verlegen weg und ließ den Blick durchs Wohnzimmer schweifen. Es war ein schöner, exquisit eingerichteter Raum. Marjorie besaß einen sehr guten Geschmack.

Elizabeth hatte eigentlich die Möbel bewundern wollen, aber stattdessen wurde ihr Blick wie magisch von einem kleinen Tisch in der Ecke angezogen, auf dem das Foto eines schaukelnden Kindes stand, eines kleinen Mädchens mit goldenen Locken, das vor Aufregung jauchzte und mit lachenden Augen zum Himmel hinaufsah.

Elizabeth starrte auf das Foto, bis sie das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Hastig wandte sie sich wieder ihren Gastgebern zu. Beide strahlten sie an. Der verletzte Ausdruck war aus Marjories Gesicht verschwunden – wie Schmutz, der unter einen Teppich gekehrt worden war.

»Wie war denn die Rede des Generals?«, wollte Marjorie wissen.

»Ziemlich langweilig. Sei froh, dass du sie dir nicht anhören musstet, auch wenn es mir natürlich Leid tut, dass du wegen Krankheit verhindert warst.«

»Es war eigentlich nur eine Lappalie.«

»Wie kannst du eine Migräne als Lappalie bezeichnen? Meine Tante leidet darunter, und du solltest mal hören, was sie zu diesem Thema zu sagen hat. Du erträgst es auf jeden Fall um einiges gelassener als sie.«

Marjorie schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich werde zum Glück nur selten davon geplagt. Eigentlich hatte ich trotzdem vor, Henry zu begleiten, aber er wollte davon nichts hören.« Mit einer zärtlichen, wenn auch etwas nervös wirkenden Geste legte sie ihre Hand leicht auf die ihres Mannes.

»Ich wollte nicht, dass sie sich anstrengt«, erklärte Henry. Er sah seine Frau mit einem kleinen Lächeln an, entzog ihr dann aber rasch seine Hand. Erneut griff er nach dem Teelöffel und rollte ihn zwischen seinen dünnen Fingern hin und her. Mit einem klickenden Geräusch stieß der Löffel gegen seinen Ehering. Marjories Hand hing für einen Moment in der Luft. Dann begann sie, an ihrem eigenen Ring herumzuspielen.

Elizabeth beobachtete die beiden verlegen.

Sie kannte wenige Menschen, die die Beschreibung »schön« wirklich verdienten, aber Marjorie Ackerley gehörte dazu. Obwohl sie bereits Anfang vierzig war, besaß ihr Haar noch immer seinen leuchtenden Goldton, den das satte Haselnussbraun ihrer Augen noch betonte, genau wie das Ebenmaß ihrer Züge durch ihre charmante Art und ihre süße Stimme unterstrichen wurde.

Elizabeth hatte Marjorie vom ersten Augenblick an gemocht. Sie hatten sich drei Jahre zuvor auf einer Cocktailparty kennen gelernt, die veranstaltet worden war, um Clive und sie in Kirkston Abbey willkommen zu heißen. Elizabeth konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie an der Seite ihres Mannes in der Tür eines überfüllten Raums gestanden und sich schrecklich unwohl gefühlt hatte, als sie das gezwungene Lächeln und die kalten, abschätzenden Blicke der Lehrerfrauen bemerkte, die alle darauf aus zu sein schienen, kein gutes Haar an der jungen Frau zu lassen, die in der Hierarchie der Schule über ihnen stehen würde. Dann war plötzlich Marjorie mit einem herzlichen, aufrichtigen Lächeln auf sie zugegangen, hatte sie allen vorgestellt und ihr das Gefühl gegeben, willkommen zu sein.

In den darauf folgenden Jahren hatte Elizabeth versucht, sich auch mit den anderen Frauen anzufreunden, aber es waren immer oberflächliche Beziehungen geblieben, vielleicht wegen ihrer übergeordneten Position, die bei den anderen Verlegenheit und Neid hervorzurufen schien. Die Einzige, für die sie wirkliche Zuneigung empfand, war Marjorie.

Sie waren eng befreundet und wären sicher unzertrennlich gewesen, wenn es da nicht Marjories Mann gegeben hätte. Elizabeth hatte sich wirklich bemüht, ihn zu mögen, denn es gab keinen wirklichen Grund, dies nicht zu tun. Clive beschrieb Henry immer als Stockfisch, fügte aber jedes Mal hinzu, dass er kein schlechter Kerl sei. Vielleicht stimmte das auch, doch Henry hatte etwas an sich, das ihr Sorgen machte. Sie spürte das ebenso deutlich, wie sie häufig ein Gefühl von Beklemmung empfand, wenn ein Unwetter nahte. Wenn sie in Henrys kaltes, aristokratisches Gesicht blickte, sah sie manchmal, dass sich tief in seinen grauen Augen Schatten bewegten – Schatten, die sie nicht zuletzt deshalb beunruhigten, weil sie ihre Form nicht erkennen konnte.

Marjorie bot ihr gerade eine weitere Tasse Tee an. Am liebsten hätte sie sich unter einem Vorwand verabschiedet, um dieser gespannten Atmosphäre zu entfliehen, aber Marjorie sah sie flehend an und sie war ihre Freundin. Mit einem Lächeln hielt Elizabeth ihr die Tasse hin.

Thorley Park lag etwa sechs Kilometer von Kirkston Abbey entfernt und war nach einem mittlerweile zerstörten Herrenhaus benannt, dessen Ländereien einst das ausgedehnte Waldgebiet umschlossen hatten.

Richard und Jonathan schoben ihre Fahrräder durch den Park. Unter ihren Füßen raschelte das tote Laub. Schließlich ließen sie die Räder am Fuß einer riesigen Eiche stehen und kletterten auf den Baum. Dort saßen sie jeder auf einem Ast und ließen die Füße baumeln, während ihr Atem vor ihren Gesichtern weiße Wolken bildete, die sich wie Geister im Wind bewegten.

»Ich musste einfach raus«, sagte Richard. »Ich habe es nicht mehr bis morgen ausgehalten.«

»Morgen?«

»Meine Großtante ist gestorben. Morgen findet die Beerdigung statt.«

Jetzt fiel Jonathan wieder ein, dass Richard am Freitag einen Lehrer darüber informiert hatte. »Das tut mir Leid.«

»Mir nicht. Das Einzige, was ich verloren habe, sind ein paar Schillinge und ein flüchtiger Kuss zu Weihnachten. Wenigstens komme ich dadurch mal einen Tag hier raus.«

»Warum haben deine Eltern dich eigentlich an diese Schule geschickt?«

»Weil ich ein Rokeby bin, natürlich. Die Rokebys stammen aus Upchurch, das bloß fünfundzwanzig Kilometer von hier entfernt liegt, sodass Kirkston Abbey das nächstgelegene Internat ist. Mein Vater war auch hier auf der Schule, ebenso wie mein Onkel und mein Großvater. Alle meine Vorfahren, bis zurück zu den Dinosauriern.«

»Ist das nicht ein seltsames Gefühl?«

»Seltsam?«

»Im Unterricht zu sitzen und sich vorzustellen, dass dein

Ururgroßvater vielleicht am selben Pult gesessen hat und sich das gleiche Zeug anhören musste wie du.«

»Wahrscheinlich auch noch beim selben Lehrer.«

Beide mussten lachen.

»Es muss trotzdem ein seltsames Gefühl sein.«

Richard zuckte mit den Achseln.

»Ich an deiner Stelle hätte ein eigenartiges Gefühl dabei.«

»Demnach schicken die Palmers ihre Söhne noch nicht seit

Menschengedenken nach Kirkston Abbey.«

Jonathan schüttelte den Kopf. »Die Dinosaurier, von denen ich abstamme, konnten sich das nicht leisten.«

Wieder mussten sie beide lachen. »Warum bist du dann hier?«, fragte Richard.

»Sollte ich deiner Meinung nach nicht hier sein?«

»Du bist jedenfalls nicht der typische Schüler von Kirkston Abbey.«

»Du auch nicht.«

»Giles Harrington schon. Vielleicht sollten wir beide danach streben, so zu werden wie er. Ist er auch so ein Arsch wie sein Bruder?«

»Noch schlimmer. In unserem Haus werden absolut faschistische Zustände herrschen, wenn er erst mal das Sagen hat.«

Erneutes Lachen.

»Also, warum haben dich deine Eltern hergeschickt?«

fragte Richard.

»Es war die Idee meines Vaters. Er möchte, dass ich im Leben Erfolg habe, und er glaubt, dass mir diese Schule dabei helfen wird.«

Richard verdrehte die Augen.

Jonathan lächelte. »Ein Witz, nicht wahr? Aber mein Vater ist davon überzeugt. Seine Familie war sehr arm. Mein Großvater hat in einer Schuhfabrik gearbeitet. Meine Onkel sind auch in die Fabrik gegangen, aber mein Vater hatte in der Schule gute Noten und machte anschließend eine Banklehre. Jetzt ist er Filialleiter einer Bank. Ich weiß, das ist verglichen mit den Vätern der meisten anderen Jungen hier gar nichts, aber es stellt trotzdem eine gewisse Leistung dar. Er hat Erfolg gehabt und er möchte, dass ich später auch Erfolg habe. Sobald ich auf der Welt war, hat er angefangen zu sparen, um mich an eine Schule wie diese schicken zu können.«

»Weiß er, wie unwohl du dich hier fühlst?«

Jonathan schüttelte den Kopf. »Ich hab es nicht fertig gebracht, es ihm zu sagen. Es bedeutet ihm so viel, dass sein Sohn in eine Public School geht. Ich möchte ihm die Freude nicht verderben.«

»Merkt er es denn nicht? Ich meine, wenn er dich besucht. Sieht er dann nicht, wie schlecht es dir geht?«

»Er hat mich noch nicht besucht.«

Richard fiel die Kinnlade herunter. »Aber du bist doch schon über ein Jahr hier!«

»Mein Vater lebt in London. Er sagt, es sei eine zu weite Reise.«

»Blödsinn!«

»Das ist auch nicht der wahre Grund. Es hat mit meiner Stiefmutter zu tun. Mein Vater hat sie vor anderthalb Jahren geheiratet, und sie ist eifersüchtig auf mich. Mein Vater und ich stehen uns sehr nahe, und das kann sie nicht ertragen. Sie sieht es nicht gern, wenn wir zusammen sind. Sie will ihn für sich allein haben.«

»Aber dein Vater möchte dich doch bestimmt sehen. Wieso setzt er sich nicht gegen sie durch?«

»Weil er verrückt nach ihr ist. Sie ist jünger als er und sehr attraktiv. Ich bin ihr bis jetzt erst einmal begegnet. Wir waren zu dritt beim Tee. Es war schrecklich. Mein Vater hat ihr ständig schmachtende Blicke zugeworfen, und sie hat so getan, als fände sie mich ungeheuer nett, aber das war alles nur gespielt.« Die Erinnerung ließ ihn schaudern.

»Was ist mit deiner Mutter? Hat sie auch wieder geheiratet?«

»Nein.«

»Wo lebt sie?«

»Ganz in der Nähe von Leeds.«

»Dann verbringst du deine Ferien bei ihr.«

Jonathan nickte.

»Wirst du am Ende des Halbjahrs auch wieder zu ihr fahren?«

»Nein.« Seine Miene hellte sich auf. »Diesmal werde ich meinen Vater besuchen.«

»Und deine Stiefmutter?«

»Sie wird in dieser Zeit zu ihren Eltern in Devon fahren. Dad hat mir geschrieben und mich eingeladen, die Ferien bei ihm zu verbringen. Erst wollte ich seine Einladung gar nicht annehmen, denn Mutter ist allein, und ich weiß, dass sie mich auch sehen möchte. Ich wollte ihre Gefühle nicht verletzen. Aber sie hat darauf bestanden, dass ich fahre. Sie weiß, dass Dad mir fehlt. Ich kann es kaum mehr erwarten. Es ist nun schon über ein Jahr her, dass ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Es gibt so vieles, was ich ihm erzählen möchte.«

»Du liebst deine Eltern wirklich, oder?«

Die Frage überraschte Jonathan. »Ja, natürlich. Tut das nicht jeder?«

Richard gab keine Antwort. Er lehnte sich an den Baumstamm und starrte in den Himmel. Ein Vogel flatterte durch die Wipfel, ein paar abgestorbene Blätter segelten zu Boden.

»Doch«, sagte er schließlich leise. »Wahrscheinlich schon.«

Dann atmete er langsam aus. In Jonathans Kopf begannen sich Fragen zu formen, aber sein Instinkt riet ihm, sie nicht zu stellen. Noch nicht.

»Du darfst diese Situation nicht einfach akzeptieren«, sagte Richard plötzlich.

»Mir bleibt nichts anderes übrig. Es gibt nichts, was ich dagegen tun könnte.«

»Doch, bestimmt kannst du etwas tun. Er ist schließlich dein Vater. Du musst deiner Stiefmutter klarmachen, dass sie euch auf Dauer nicht trennen kann.«

Jonathan schüttelte den Kopf. »Das würde ich nie schaffen. Sie würde mir sowieso nicht zuhören.«

»Dann musst du sie eben zwingen dir zuzuhören. Mein Gott, ich würde nie zulassen, dass jemand einen geliebten Menschen von mir fern hält.«

»Ich bin nun mal nicht wie du.«

»Du könntest aber so sein.«

»Das hast du letztes Mal auch gesagt, aber es stimmt nicht.« »Doch, es stimmt.«

»Nein. Bei dir klingt das alles so leicht, aber es ist nicht leicht. Jedenfalls nicht für mich. Ich bin ganz anders als du. Wenn du etwas sagst, hören dir die Leute zu. Wenn ich etwas sage, reden sie bloß ein bisschen lauter weiter.«

»Aber wenn du nichts dagegen unternimmst, wird sie gewinnen. Sie wird dir deinen Vater wegnehmen.«

»Das würde ihr nie gelingen«, sagte Jonathan mit Nachdruck. »Das würde mein Vater nicht zulassen.«

»Ist das nicht genau das, was gerade passiert?«, fragte Richard sanft.

Jonathan gab keine Antwort. Das war eine Frage, die er nicht beantworten wollte.

Viertel nach fünf.

Zusammen mit den anderen Schülern von Old School House verließ James Wheatley den Aufenthaltsraum der jüngeren Jahrgänge. Wie immer wurde er von George Turner und Stuart Barry flankiert.

»Dieser Mistkerl!«, keuchte er.

»Vorsicht!«, zischte Stuart. »Wenn Giles dich hört, erzählt er es brühwarm seinem Bruder.«

James kochte vor Wut. »Und wenn schon! Wir stehen hier über eine Stunde herum, und dann schickt er uns eine Nachricht, dass er beschlossen hat, Golf zu spielen! Ein solcher Mistkerl! Ich wünschte, dieser Basil Carter hätte ihn sich so richtig vorgenommen, als er die Chance dazu hatte! Ich wünschte, er wäre auf seinen Eiern herumgetrampelt!«

Sie standen vor dem Gang, der zu den Studierstuben der vierten Jahrgangsstufe führte, einer Reihe von Abstellkammern, die man »die Kabinen« nannte, weil sie nicht viel größer waren als Toilettenkabinen und auch nicht viel besser rochen. »Kommt mit zu mir«, forderte Stuart die beiden auf. »Ich habe Limonade und den Rest von dem Kuchen, den mir meine Mum geschickt hat.«

»Aber es gibt gleich Abendessen«, wandte George ein. »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich diesen Fraß esse!«, sagte James verächtlich.

»Aber ich habe Hunger.«

»Dann geh doch! Stuart und ich werden den Kuchen auch ohne dich verputzen.« Stuart nickte und ging in Richtung seines Studierzimmers, um alles vorzubereiten.

George trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ich hab ja nicht gesagt, dass ich wirklich zum Essen gehen will.« »Mir doch egal! Mach, was du willst.«

George beteuerte weiter, dass er nicht zum Essen gehen werde, während James seinen Blick über die Gesichter der vorbeieilenden Jungen schweifen ließ. Plötzlich weiteten sich seine kleinen, eng beieinander liegenden Augen vor Überraschung.

Neben der Eingangstür standen Jonathan Palmer und Richard Rokeby. Beide trugen Mäntel, und beide hatten von der Kälte und der körperlichen Anstrengung rote Wangen.

Sie ließen ebenfalls die Blicke über die anderen Jungen gleiten. Richard sagte etwas zu Jonathan, und sie fingen beide an zu lachen.

»Wir können aus der Küche Brot holen«, sagte George gerade. »Ich habe heute morgen einen halben Wecken versteckt.«

James schenkte ihm keine Beachtung, er war zu sehr in den unerwarteten Anblick vertieft.

»Damit könnten wir uns ein paar Sandwiches machen. Ich hab noch diese Streichwurst. Es ist nur ganz wenig Schimmel drauf.«

James gab ihm ein Zeichen, den Mund zu halten.

George trabte in Richtung Küche los, während James weiter Richard und Jonathan beobachtete. Jonathan hatte gerade etwas gesagt und beide lachten.

Er konnte es einfach nicht fassen. Was machte Richard Rokeby mit Jonathan? Richard, der mit niemandem etwas zu tun haben wollte. Richard, der mit ihm, James, nichts zu tun haben wollte. Dabei hatte er alles getan, um Richards Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Immer war er der Erste, der lachte, wenn Richard sich mit einem Lehrer anlegte, der Erste, der applaudierte, wenn Richard einen von ihnen als Idioten hinstellte. Auch sorgte er immer dafür, dass er von einer Gruppe bewundernder Freunde umgeben war, wenn Richard sich in Hörweite befand. Seine Witze riss er so laut, dass Richard den Beifall seiner Freunde auch bestimmt mitbekam und auf diese Weise zwangsläufig merken musste, was für ein toller Bursche James Wheatley war.

Seit er Richard dreizehn Monate zuvor zum ersten Mal gesehen hatte, wünschte James sich nichts sehnlicher, als sein Freund zu werden. In seinen Augen war Richard es wert, dass man sich um ihn bemühte. James war sehr besorgt um den Eindruck, den er auf andere machte, und eine enge Freundschaft mit jemandem wie Richard hätte ihm sicher viel Prestige gebracht.

Deshalb hatte er es immer wieder versucht, nur, um jedes Mal auf dieselbe Mauer der Gleichgültigkeit zu stoßen. Und je länger die Mauer bestand, desto verzweifelter versuchte er sie zu durchbrechen. In letzter Zeit hatte seine Verzweiflung immer mehr mit heimlichen Sehnsüchten zu tun gehabt, deren Natur er nicht einmal sich selbst eingestehen wollte.

Und jetzt war Richard mit Jonathan Palmer befreundet. Jonathan Palmer, ein Niemand, der von einer staatlichen Schule kam.

Wie war das nur möglich?

Richard sagte etwas zu Jonathan, der daraufhin auf den Flur des vierten Jahrgangs zusteuerte. Als er an James vorbeikam, zog er gerade den Mantel aus. Er wollte ihn in sein Studierzimmer bringen und dann mit Richard zum Abendessen gehen. So, wie es Freunde taten.

Wie war das nur möglich?

James trat auf Richard zu, wie er es in der Vergangenheit schon so oft getan hatte.

»Hallo, Rokeby. Wir veranstalten in Barrys Studierzimmer eine kleine Fressorgie. Vielleicht hast du auch Lust zu kommen.«

Richard machte sich nicht einmal die Mühe, ihn anzusehen. Sein Blick war auf einen Punkt über James’ Schulter gerichtet.

»Verpiss dich, Wheatley!«, sagte er in gelangweiltem Ton.

Ein paar gerade vorbeikommende Drittklässler wurden Zeugen dieses Wortwechsels und liefen kichernd weiter.

Wütend drehte sich James um und steuerte wieder auf den Gang der vierten Klasse zu. Er fühlte sich gedemütigt, genau wie die vielen Male zuvor. Aber diesmal war er auch verwirrt.

Als er den Flur betrat, stieß er mit jemandem zusammen, der in die andere Richtung eilte: Jonathan Palmer. Jetzt ohne Mantel, auf dem Weg zu seinem neuen Freund. »Entschuldige!«, rief Jonathan, bevor er weiterrannte.

James blieb stehen und sah ihm nach. Jonathan Palmer ging zusammen mit Richard Rokeby zum Abendessen. Mit Richard Rokeby, der ihm, James, nicht mal die Uhrzeit nannte, wenn er ihn danach fragte.

Warum? Warum? Warum?

Halb elf. Henry Ackerley betrat die Diele und blieb stehen, um zu lauschen, ob sich im Haus noch etwas regte. War Marjorie noch auf? Bestimmt nicht. Sonntags ging sie spätestens um zehn ins Bett. Er spähte die Treppe hinauf, konnte aber kein Licht sehen. Sie schlief schon, da war er sich ganz sicher.

Er ging in das Wohnzimmer, wo sie beide am Nachmittag mit Elizabeth Howard zusammengesessen hatten, knipste das Licht an und ging auf die Anrichte zu. Die Karaffe mit dem Scotch stand an ihrem angestammten Platz. Er schenkte sich einen Schluck ein und kippte ihn hinunter. Der Whisky brannte in seiner Kehle, aber er wärmte ihn auch. Das war es, was er jetzt brauchte.

Gerade wollte er sich noch einmal einschenken, als er Schritte hörte. Dann stand Marjorie in der Tür. Sie trug ihren Morgenmantel, und ihr offenes Haar umrahmte ihr Gesicht wie ein goldener Heiligenschein. Wie immer war ihr Blick misstrauisch. Früher, vor ewigen Zeiten, war er voller Freude und lachend gewesen. Aber daran wollte er nicht denken.

»Wo bist du gewesen?«, fragte sie.

»Nirgendwo.«

»Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Ich wusste nicht, wo du bist.«

»Ich bin bloß ein bisschen spazieren gegangen.«

»Bei diesem Wetter? Heute Nacht soll es sogar Frost geben.«

»Ich habe dringend frische Luft gebraucht.«

»Aber deine Gesundheit! Denk an die schlimme Erkältung, die du letztes Jahr hattest. Doktor Pearson hat gesagt, dass du auf dich aufpassen musst.« Ihre Stimme klang wie Samt.

»Es geht mir gut. Ich bin kein Kind, Marjorie.«

»Das weiß ich. Ich ...« Er hörte ihren verletzten Unterton, den er so gut kannte. »Ich mache mir nur Sorgen um dich, das ist alles.«

»Das brauchst du nicht.«

»Ich mache mir trotzdem Sorgen, wenn ich nicht weiß, wo du bist. Dann fange ich an, mir alles Mögliche einzubilden.«

»Zum Beispiel?«, rief er mit plötzlicher Bitterkeit. »Dass ich mich einfach aus dem Staub gemacht haben könnte? Dass ich nie wieder zurückkommen könnte?«

Er hatte sie mit seinen Worten verletzen wollen, aber diesmal klang ihre Stimme ruhig, als sie ihm antwortete. »Nein, Henry«, sagte sie leise. »Das glaube ich nicht. Ich weiß, dass du immer wieder zurückkommst.«

Mit diesen Worten verließ sie den Raum und zog die Tür hinter sich zu.

Henry starrte auf das Glas in seiner Hand. Er verspürte den heftigen Drang, es gegen die Wand zu schmettern.

Aber das würde auch nichts helfen. Nichts würde helfen.

Er stellte das Glas ab und atmete langsam und tief durch, doch seine Hände waren zu Fäusten geballt, und innerlich schrie er.

Erst als Jonathan den Waschraum verließ und zu seinem Bett ging, wurde ihm bewusst, dass er beobachtet wurde.

James Wheatley hatte sich in seinem Bett aufgesetzt und starrte zu ihm herüber.

Als James merkte, dass Jonathan auf ihn aufmerksam geworden war, lächelte er, nickte ihm zu und steckte seine Nase dann in das Buch, das er in der Hand hielt.

Einen Moment lang war Jonathan beunruhigt. Heckte James irgendetwas aus? Würde er, Jonathan, in dieser Nacht das Ziel seiner Schikanen sein?

Aber dann beruhigte er sich wieder. Sein Instinkt sagte ihm, dass es an diesem Abend keinen Ärger geben würde. Und er hatte schon genug Monate in diesem Schlafsaal verbracht, um zu wissen, dass er sich auf seinen Instinkt verlassen konnte.

Er kroch unter die gestärkte Decke und versuchte, in dem Buch, das er gerade las, die richtige Seite zu finden.

James Wheatley saß in seinem Bett und beobachtete ihn. Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden.

Das Wunschspiel

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