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DAS UNMÖGLICHE MÖGLICH MACHEN

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Ich möchte diesen Abschnitt mit einer kleinen Geschichte einleiten: An einem gewöhnlichen Tag in der Steinzeit, vor rund 1,1 Millionen Jahren, hatte der 1,52 Meter große und 62 Kilogramm schwere Jako, der zur Gattung Homo erectus gehörte, einen Impuls. Der Vorfahre des modernen Menschen und der erste Vertreter der Gattung Homo, der ständig aufrecht ging, hatte während einer Wanderung mit seinen Freunden eine unverschämte und kühne Idee, die das Unmögliche möglich machen und damit die Welt für immer verändern sollte.

Während die Freunde, die ursprünglich Ausschau nach wilden Tieren halten wollten, durch die Steppe wanderten, verdunkelte sich plötzlich der Himmel, Wolken türmten sich drohend auf und helle Blitze durchzuckten den gesamten Himmel. Das Grollen des Donners kam immer näher, und die Gruppe suchte in einem engen Felsspalt Unterschlupf. Dann passierte es, ein leuchtender Blitz zerriss mit einem großen Knall die Luft. Ein Baum fing Feuer, und einer der Äste senkte sich brennend zu Boden. Die staubtrockene Savanne mit ihren Büschen und Bäumen, irgendwo im Süden Afrikas, begann zu brennen. Die Wandergemeinschaft beobachtete die Szenerie aus sicherer Entfernung. Das Spektakel war keine Seltenheit. Feuer und Brände gab es schon fast seit Anbeginn der Erde. Durch Blitze und Vulkanausbrüche konnten jederzeit Waldbrände entstehen und durch die damaligen klimatischen Verhältnisse fanden sie noch häufiger statt als heute. Ebenso wie alle Tiere fürchteten sich auch Jako und seine Freude vor dem Feuer und sahen darin eine zerstörerische Naturgewalt. Das Feuer war ihnen fremd. Es war etwas, das sie nicht verstehen und erklären konnten.

Jako hatte für die damalige Zeit einen kühnen Geist und hatte schon einige Male den inneren Ruf verspürt, sich in die Nähe dieses Feuers zu begeben, um es zu erforschen. Sein Stamm hielt ihn stets für etwas verrückt und er ließ sich immer wieder von den vielen Stimmen von seinem Ruf abbringen. Doch an diesem einen Tag, der in die Geschichte eingehen sollte, war alles anders. Niemand konnte ihn stoppen, er folgte seinem Impuls und wollte dieses Feuer bändigen. Etwas in ihm glaubte, dass es möglich sein musste, das Feuer für sich und seinen Stamm zu nutzen, selbst wenn er das Wie noch nicht kannte. Angespannt, aber zielstrebig lief er nach einigen Stunden zum Baum, dessen Inneres noch glimmte.

Er nahm die Glut und bettete sie in Rinde und Blätter. Er trug die Glut vorsichtig zum Lagerplatz seiner Gruppe. Die Frauen und Kinder konnten nicht fassen, was da passierte. Einige von ihnen brachten sich in Sicherheit und rückten aus Angst weiter ins Innere ihrer Höhle vor. Andere wiederum waren freudvoll erregt und beobachteten ihn neugierig. Zu diesem Zeitpunkt war die Vorstellung, Licht und Wärme in Form von Feuer für sich zu nutzen, für die Vorfahren des modernen Menschen nicht vorhanden. Jako nahm das Stück Glut und ihre Flammen, setzte es vorsichtig auf die Erde und platzierte zum Schutz große Steine darum. Das erste Lagerfeuer war erfunden.

Die Beherrschung des Feuers war ein entscheidender Wendepunkt in der Evolution des Menschen. Von nun an wurde es eingefangen und in Feuerstellen am Lodern gehalten. Es spendete unseren Urahnen nicht nur Licht und Wärme, sondern schützte sie auch vor den nächtlichen Angriffen der Raubkatzen. Das Feuer sorgte außerdem für eine Revolution in der Nahrungszubereitung. Was damals ein unfassbar gewaltiger, zuvor nicht für möglich gehaltener Schritt und ein Wunder war, ist heute für die meisten Menschen nichts Besonderes mehr. Jeder, der ein Feuerzeug besitzt, schnippt einmal mit dem Daumen, und Feuer ist da.

Auch der Traum vom Fliegen begleitete die Menschheit über lange Zeit – und doch brauchte es Jahrhunderte, bis sich die Ersten unserer Art in die Luft erhoben. Inspiriert durch Otto Lilienthal, verschrieben sich die Brüder Orville und Wilbur Wright Anfang des 20. Jahrhunderts der Konstruktion von Flugzeugen. 1903 führten sie ihren ersten erfolgreichen Motorflug durch, zwei Jahre später gelangen ihnen bereits Flüge von über vierzig Kilometer Strecke und 38 Minuten Dauer. Drei Jahre danach flogen sie fast zweieinhalb Stunden lang. Das Unmögliche war möglich geworden.

Etwa ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1961, reiste erstmals ein Mensch, der Sowjetrusse Juri Gagarin, ins Weltall. 1969 setzte der erste Mensch seinen Fuß auf den Mond, es war der US-Amerikaner Neil Armstrong. Weltweit verfolgten Millionen Zuschauer das von vielen für unmöglich gehaltene Ereignis live an Radio- oder Fernsehgeräten. Um es in den Worten von Neil Armstrong zu sagen, war es wirklich ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein Riesenschritt für die Menschheit. Das Weltraumunternehmen SpaceX plant inzwischen die Besiedlung des Mars.10 In diesem Jahrzehnt noch sollen die ersten Menschen zum Roten Planeten reisen.

Was die Menschen in der Gegenwart zu wissen glauben, darüber lacht die Welt der Zukunft, und öfter als man denkt, sind die Spinner von heute, die Genies von morgen. Seit wir existieren, haben wir das scheinbar Unmögliche immer wieder möglich gemacht. Wo liegt also diese Grenze zwischen dem Möglichen und Unmöglichen? Oder eher: Gibt es sie überhaupt?

Ich weiß nicht viel, aber eines weiß ich genau: Egal, wo du in deinem Leben gerade stehst, für dich ist immer noch so viel mehr möglich als das, was du bisher angenommen hast und lebst. Mache dir bewusst, dass du die Grenze zwischen dem, was möglich und unmöglich ist, niemals wirklich ziehen kannst, und halte deshalb alles für möglich. Jeder einzelne deiner Gedanken ist ein Schlüssel, mit dem du eine neue Tür öffnen und eine alte schließen kannst. Du bist ein Wunder. Deine Zukunft bietet ungeahnte Möglichkeiten. Die beste Zeit liegt nicht hinter dir, sondern sie ist jetzt gerade hier. Nichts ist zu schön oder zu gut, um wahr zu sein!

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