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WAS NIMMST DU MIT, WENN DU STIRBST?

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Jeder Mensch hat ab dem Zeitpunkt seiner Geburt ein begrenztes Reservoir von Zeit und Energie zur Verfügung. Das Leben ist wie ein ungewisser Tanz zwischen diesen beiden Polen. Manche Menschen haben, beispielsweise durch eine Krankheit, keine Energie mehr, doch sie hätten noch genügend Zeit. Andere wiederum haben noch sehr viel Energie, aber keine Zeit mehr. Sie werden zum Beispiel durch einen Unfall aus dem Leben gerissen. Wieder anderen Menschen ist es vergönnt, Zeit und Energie in Einklang zu bringen und beides voll auszukosten.

Während meiner Arbeit als Coach und Lehrer begleitete ich unter anderem einen Herzchirurgen. Durch seine Arbeit ist er täglich mit dem Tod konfrontiert, was dazu führt, dass er sein Dasein intensiv wertschätzt. Er ist dankbar, am Leben zu sein. Viele Menschen scheuen sich, ihrem unausweichlichen Tod ins Auge zu blicken, und verdrängen ihn stattdessen lieber. Dabei gehört ebenso wie die Geburt auch der Tod zum Leben dazu. Und ist es nicht gerade der Tod, der dem Leben erst einen bestimmten Wert verleiht?

Ich liebe das Leben, aber wenn ich mir vorstelle, zehn Milliarden Jahre weiterzuleben, dann bezweifle ich, ob das wirklich so erstrebenswert ist. Der Tod wäre nach so einer langen Zeit vermutlich auch eine Art Befreiung von der Form.

Den Tod zu verdrängen und damit vor etwas wegzulaufen, wovor man nicht weglaufen kann, hat Konsequenzen. Menschen, die ihr unweigerliches Ableben nicht wahrhaben wollen, leben so, als gäbe es den Tod nicht. Sie bilden sich ein, sie hätten unendlich viel Zeit und Energie. Wem die Endlichkeit seines Körpers jedoch nicht bewusst ist, der verliert den Respekt vor dem Leben, und wer den Respekt vor dem Leben verliert, verliert den Respekt vor sich selbst.

Sätze wie die folgenden hast du bestimmt schon einmal gehört – oder sogar selbst gesagt?

 »Wenn meine Kinder mit der Ausbildung fertig sind und ihr eigenes Geld verdienen, erfülle ich mir meine Träume.«

 »Wenn ich nicht mehr so viel Stress in der Arbeit habe, beginne ich damit, Sport zu treiben und mich gesund und ausgewogen zu ernähren.«

 »Wenn ich einen bestimmten Betrag auf meinem Konto habe, bin ich frei und kann reisen.«

 »Wenn ich endlich eine passende Partnerin oder einen passenden Partner finde, bin ich glücklich.«

 »Wenn ich in Rente gehe, kann ich endlich mein Leben genießen.«

Doch eines ist klar: Solche Aussagen sorgen dafür, dass Träume immer Träume bleiben. Denn niemand weiß, wann der Tag gekommen ist, an dem unser ureigener Tanz zwischen Zeit und Energie sein Ende findet. Ja, du wirst sterben, und die wichtigsten Menschen in deinem Leben auch. Sie werden entweder vor dir, mit dir oder nach dir sterben.

Wenn dich das, was du hier liest, bewegt, dann ist das gut so. Es ist ein Zeichen für dich, genauer hinzuschauen. Wir alle werden eines Tages sterben, wir wissen nur nicht, wann. Du atmest ein und wieder aus, ein und wieder aus, und solltest du eines Tages nur ein einziges Mal nicht wieder einatmen, ist dein Leben in wenigen Minuten unwiderruflich vorbei. Jeden Tag betrifft es ungefähr 150 000 Menschen auf der Welt, die – aus welchen Gründen auch immer – ihren letzten Atemzug nehmen und ein letztes Mal ausatmen.11 Sie schließen ihre Augen und öffnen sie nie wieder.

Respekt vor dem Leben und sich selbst zu haben, bedeutet, stets wach und präsent im Hier und Jetzt zu sein und die Kostbarkeit jedes Moments voll und ganz in sich zu erfahren. Wenn du dem Tod erlaubst, dein Mentor zu sein, wirst du zukünftig weniger Zeit mit Sinnlosem verschwenden. Du wirst anders auf Menschen zugehen. Deine Beziehung zu dir selbst, zu deinem Umfeld und zum Kosmos wird sich verändern.

»Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben.«12

Marc Aurel

Mit vierzehn Jahren, als ich im Schlafsack auf einer Weide unter dem freien Sternenhimmel lag, wurde mir dies alles bewusst. Ich gestattete dem Tod, ab dieser Nacht, mein Mentor zu werden, und dies veränderte mein Denken und Handeln von Grund auf. Ein Gedanke beschäftigte mich dabei besonders (und treibt mich auch heute noch um): Wenn ich einmal sterbe, kann ich nichts mitnehmen. Alles, was ich besitze, wirklich alles, ob Fahrzeuge, Geld, Immobilien, Firmen, Kleider, Schmuck, ja sogar meinen Körper lasse ich zurück. Ob ich will oder nicht. Für uns alle ist dies eine unumstößliche Wahrheit.

Dieser Impuls oder Ruf des Lebens, wie ich ihn nenne, traf mich in dieser sternenklaren Nacht, während ich staunend und mit offenem Herzen in die unendliche Weite des Universums blickte. Mir kam die verrückte Idee in den Sinn, dass, wenn ich schon nichts Physisches über den Tod hinaus mitnehmen könnte, es bei den Erinnerungen vielleicht anders sein würde. Also stellte ich mir vor, dass alles, was ich bis dahin erfahren hatte, und alles, was ich noch erfahren würde, auf einer tieferen Ebene wie auf einer Computerfestplatte in mir gespeichert wäre. Und selbst wenn das nicht der Fall sein würde und ich das bis dahin Erlebte und Erfahrene nicht über den Tod hinaus mitnehmen könnte, würde ich die Erfahrung bis ans Ende meiner Tage tief in meinen Herzen tragen. So schloss ich mit mir selbst und dem Leben einen Pakt: Ich wollte so viele Erfahrungen und Momente wie möglich sammeln, sodass ich eines Tages reich an Erinnerungen sterben würde. Ich war dafür bereit, mich vollkommen auf das Leben einzulassen und »all in« zu gehen. Ich öffnete mich in dieser Sekunde, für jede Art von Erfahrung (angenehm und unangenehm) und war bereit, für alles, was kommen mochte. Ich verschenkte mich vollends an das Leben, gab mich ihm hin und vertraute der Existenz mit jeder Zelle meines Körpers bedingungslos. Dies war der Beginn meiner Lebensmeisterschaft.

Bist du auch bereit, in deinem Leben »all in« zu gehen? Oder bist du hier, um am Ende deines Lebens sagen zu können, dass du möglichst sicher durchgekommen bist? Willst du herausfinden, wer du wirklich bist und was alles noch für dich möglich ist? Unabhängig davon, wie alt du bist, wird es Zeit, eine Entscheidung zu treffen: Bist du bereit, alles zu geben und dich voll und ganz an das Leben zu verschenken?

Wach auf aus dem Traum des ewigen Lebens! Du wirst sterben – beginne also jetzt zu leben!

Damit du tiefer in den Prozess einsteigen kannst, habe ich im Downloadbereich eine Meditation für dich vorbereitet. Über den Link oder QR-Code auf S.> gelangst du dorthin.

Meditation 1: Besuch eines außergewöhnlichen Ortes

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