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EINEN ACHTSAMEN UMGANG MIT TECHNOLOGIE ENTWICKELN
ОглавлениеTechnologie ist weder gut noch schlecht. Entscheidend ist, was wir mit ihr machen und wie bewusst wir mit ihr umgehen. Alles auf dieser Welt hat seine Licht- und Schattenseiten, hat konstruktive und destruktive Aspekte und bringt Vor- und Nachteile mit sich. Ein Messer in den Händen eines Dreisternekochs kann kulinarische Wunder vollbringen. Dasselbe Messer in den Händen eines Mörders kann ein Leben kosten.
Der erste Schritt, den du für einen achtsamen Umgang mit Streamingdiensten, Computerspielen und den sozialen Medien gehen kannst, besteht darin, ehrlich hinzuschauen und deinen Konsum sorgfältig und bewusst zu reflektieren.
Hältst du ständig dein Smartphone in den Händen und verbringst mehr Zeit mit Instagram und Co. als mit anderen Menschen – oder dir selbst? Hängst du jeden Abend vor der Glotze, um dich berieseln zu lassen? Hast du die Pushnachrichten der Apps auf deinem Handy aktiviert, und bist du jemand, der auf jede Nachricht eines Freundes oder einer Freundin direkt antworten muss? Ist das Letzte, dem du vor dem Schlafengehen deine Aufmerksamkeit schenkst, und das Erste, nachdem du wach geworden bist, dein Smartphone? Hast du das Bedürfnis, während eines Gespräches mit Freunden, deinem Partner oder deinen Eltern dein Handy aus der Tasche zu holen und nachzusehen, ob irgendetwas in der digitalen Welt passiert ist? Hast du den Drang, schöne Momente direkt auf Social Media zu teilen? Wenn ja, was macht das in diesem Augenblick mit dir?
Was würde geschehen, wenn du fünf Tage ohne jede Form von Technik verbringen würdest? Kein Laptop, kein Fernsehen und kein Smartphone? Wärst du unruhig? Wie stark würde sich das Verlangen nach den Geräten zeigen?
Die Antworten auf diese Fragen werden dir zeigen, ob du konsumierst oder ob du konsumiert wirst, ob dir der Umgang damit Kraft gibt oder nimmt und ob du fremd- oder selbstbestimmt bist.
Es gibt zwei Arten von Verhalten: das reaktive und das proaktive.23 Unter reaktivem Verhalten versteht man Handlungen, die durch einen äußeren Reiz hervorgerufen werden. Reaktives Verhalten ist an ein Reiz-Reaktions-Muster gebunden. Der Reiz ist in diesem Fall eine neue Nachricht – eine E-Mail, SMS oder eine andere Benachrichtigung –, und du reagierst, indem du die Nachricht direkt liest. Wenn du reaktiv handelst, hast du sehr wahrscheinlich die meisten Pushnachrichten auf deinem Smartphone aktiviert. Immer dann, wenn eine Meldung bei dir ankommt, lenkt sie deine Aufmerksamkeit sofort von dem ab, worauf du sie eben noch gerichtet hattest. Du lässt dich bei allem permanent unterbrechen. Reaktive Menschen schauen auf ihr Smartphone, sehen eine Nachricht und öffnen sie direkt. Du gehst im Wald spazieren, kriegst einen Anruf und nimmst ihn entgegen. Um es krass zu formulieren, andere Menschen verfügen über deine Zeit und über das Wertvollste, was du hast: deine Aufmerksamkeit.
Proaktive Menschen hingegen meistern ihr Leben ganz bewusst, geben auf sich acht und wissen um ihre wertvolle Aufmerksamkeit, die sie nicht beliebig verschenken. Sie entscheiden selbst, wie oft am Tag sie Nachrichten lesen, und wann es Zeit ist, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, anstatt durch den digitalen Raum zu surfen.
Und? Bist du fremd- oder selbstbestimmt? Falls du festgestellt haben solltest, dass dein Verhalten eher einem emotionalen Reiz-Reaktions-Muster gleicht und du das ändern willst, kommt nun der nächste Schritt.