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Kapitel 2 – London-Richmond

Der Wecker klingelte. Madeeha schreckte auf, rieb sich die Augenlider und kam langsam zu sich. Dann stieß sie die Zudecke resolut zur Seite. Seit Beginn ihrer Arbeit in diesem Laboratorium, musste sie sich an einen ganz anderen Rhythmus gewöhnen, eine Umstellung, die ihr immer noch schwerfiel.

Mit zwei Wörtern aktivierte sie einen Schalter: Lichter erhellten daraufhin den Raum. Sie stieg aus dem Bett und griff nach ihrem leichten Morgenmantel. Dann beugte sie sich zu ihrem Nachttisch, nahm ihren kleinen «Communicator» an sich, aktivierte das Gerät per Fingerabdruck und sprach: „C“. Nun hörte sie, von der angrenzenden Küche kommend, das Geräusch der eingeschalteten Kaffeemaschine und sprach laut und klar „S“. Kurze Zeit später hörte sie schon das vertraute Geräusch fließenden Wassers aus der Dusche.

Während Wasser über ihren Körper rann, kehrten ihre Gedanken wieder zu ihrer Arbeitsstelle zurück. Sie war noch immer darüber erstaunt, wie leicht sie diesen Job bekam.

Meine Arbeitszeit ist sehr unregelmäßig, bei vergleichsweise guter Bezahlung. Versteht kein Mensch: Einmal soll ich früh kommen, dann spät, manchmal Dienst über Nacht. Am besten, ich denke gar nicht darüber nach, debattiere auch nicht mit ihm. Hauptsache, er zahlt. Wird ein zerstreuter Professor sein.

Seit ihr Mann vor ein paar Jahren von einem Heimatbesuch zunächst nicht zurückgekehrt und Monate später einer heimtückischen Krankheit erlegen war, bewohnte sie das kleine Apartment allein. Ihre Eltern lebten in einem anderen Stadtteil Londons, zusammen mit ihrem Bruder. Weder sie noch er wussten, worin genau ihre Arbeit bestand. Sie hatte ihnen erzählt, dass sie – zusammen mit einer Buchhalterin – einem Professor bei der Büroarbeit helfe und damit waren alle zufrieden.

Während Madeeha sich einseifte, kam ihr Professor Dr. Moore in den Sinn. Seltsamer Typ…Manchmal scheint er gar nicht richtig da zu sein, wie wenn er in die Ferne blicken würde. Verheiratet? Er hat so etwas Unruhig-Gehetztes im Blick. Möchte wissen, woran er forscht. Die Räume im Untergeschoss…Ich soll aufpassen, dass kein Unbefugter Zutritt erlangt und darf die Räume auf keinen Fall betreten. Angeblich wegen «nötiger Keimfreiheit» von Bakterienkulturen. Alle Leute, mit denen er im Labor zu tun hat und ausgewählte Besucher sind in seiner Datenbank erfasst, erlangten erst Zutritt, nachdem das Lasergerät ihre ID auf dem Chip abtastete. Aber er lässt längst niemand mehr hinein.

Was verbirgt sich hinter dieser mehrfach gesicherten Tür? Was bedeutete dieser verschlüsselte Hinweis, den ich auf einem Notizzettel von ihm fand: «PROJEKT GOLEM»? Es war durchgestrichen, aber ich konnte es noch entziffern. Wenn ich daran denke, wie einmal an der Haupteingangstür die Zugangskontrolle nicht funktionierte, Unbekannte, darunter auch Journalisten und Gentechnik-Gegner, bis zum 2. Stock vordrangen…Dabei steht oben vieles leer. Jemand schlug Alarm, nahm die Leute fest, ermittelte ihre Identität und übergab sie später der Polizei.

Es floss kein Wasser mehr.

Sie trat aus der Dusche und begann, sich abzutrocknen.

Projekt Golem

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