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Hesses Hermann
ОглавлениеAls ich noch ein Knabe war
Fuhr die Tante mir durchs Haar:
‘Bub, was wirst du? Bücher-Binder!?‘
– Dabei war ich schon: Wahl-Inder! –
Ich dacht': Dich bring ich auf den Trichter!
Und sprach: ‘Nichts werde ich - als Dichter!
Damit du's gleich als Erste weißt‘
– Sie ging mir oft noch auf den Geist –
Dann in Maulbronn: Die Jugendnöte:
Selbst mit Fieber las ich Goethe
Und wie die Bienen aus den Waben
Sog ich aus den Dichter-Schwaben
Die Nahrung mir, nach der ich lechzte
Bis ich vor Migräne ächzte:
Von Mörike war ich entzückt
Von Lenau weltschmerzlich beglückt
Den Uhland fand ich herrlich bieder
Am Hauff genas ich immer wieder
Durch Schiller wurd‘ ich idealisch
Durch Hölderlin leicht genialisch
Wem auch ich viel zu danken hab:
Dem sagenhaften Gustav Schwab
Ich las auch nächtlich Philosophen
Von Hegel täglich zwanzig Strophen
Nach dem Essen, mit etwas Wasser,
Im Leben war ich selten blasser
Was für ein Geist! Wie unergründlich!
An einem Satz verdaut man stündlich
Im Turnen war ich mehr 'ne Null
Doch keiner las wie ich Catull
Und plagte mich Gelenke-Schmerz
So schrieb ich Verse, nach Properz
Die Bürgerwelt verstörte mich
Die Muse - sie erhörte mich
Und was ich einst zur Tante sprach
Erfüllte sich, so nach und nach
Zwar machte ich auch eine Lehre
Doch Arbeitswelt? Habe die Ehre!
Nein, mein Weg stand für mich fest:
Arbeit ist gut! – solang man sie lässt
Doch Scherz beiseite: Ich wollte dichten
Nur dichtend Werk um Werk verrichten
Die Bahn nach der I c h angetreten
– Es brachte überdies Moneten –