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Feierabend

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Vor Dienstschluss war’s, als mir der Schädel brummte

Und ich ein Feierabend-Motto summte

Flugs nahm die Tasse ich und schritt zum Becken

Und ließ das Wasser das TEEin ablecken,

Als mir, was sonst nur selten mir gelingt,

Etwas ganz Kleines in die Augen springt

Es ließ sich leicht als AMEISE bestimmen

Ich schloss den Hahn, damit sie nicht ins Schwimmen,

Damit sie in Gefahren nur nicht käme

Und ihr ein Wasserstrahl das Leben nähme

Was soll aus dir nur werden? dacht’ ich mir,

Du wundersam behendes kleines Tier,

Wenn ‘Herr Kollege‘ bald die Tasse spült

Und für die Gattung reichlich wenig fühlt

Ich bot ihr meines kleinen Fingers Kuppe,

Damit sie ihn als Rettungsring betrachte

Und sich auf ihr in Sicherheit verfrachte,

Doch sie lief fort, als wäre es ihr schnuppe,

So dass ich meinen Finger leicht verrückte

Und seine Kuppe gleichsam nach ihr bückte,

Doch wie ich ihn auch vorsichtig verschob,

Sie krabbelte, wich immer aus, sie stob

Davon, und sie durchlief das halbe Becken

Bald kommt, so dachte ich, um zu entflecken

Die Tasse vom TEEin der Herr Kollege...

So baute ich erneut ihr Finger-Stege,

Damit sie, sich zu retten, sie erklimme,

Damit im Wasser sie zu Tod nicht schwimme

So drehte ich den Finger nach den Seiten,

Ließ ihn, wie zufällig, zum Becken gleiten,

Doch da bei ihr dies keinen Anklang fand,

Versucht’ ich es mit meiner anderen Hand

Bald nahte sie und schien nun doch bereit

Nun sah man, dass das Krabbeln sie leicht schwächte

Ich hielt ganz still, ließ ihr zum Aufstieg Zeit,

Der sie in Sicherheit vorm Wasser brächte,

Damit ein Strahl sie nicht zu Tode schwemme

Und so mein Finger ihr die Ausflucht hemme

Noch zagte sie und hielt sich in der Nähe

Doch dann, als ob sie es nun doch einsähe,

Besann sie endlich sich und wurde weich

Ich barg sie sacht und sprach: ‘Warum nicht gleich?‘

Schanghai und zurück

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