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2. Kapitel: Asenaths Schmuck und Wohnung

1

Doch Asenath war jeder Mann zum Ekel und zuwider

in ihrem unnahbaren Stolz;

kein Mann bekam sie je zu sehen;

denn Pentephres besaß an seinem Hause einen Turm,

gar groß und hoch,

und oben auf dem Turme war ein Söller mit zehn Zimmern.

2

Das erste Zimmer war gar groß und prächtig,

mit Purpursteinen ausgelegt;

aus edlen, bunten Steinen waren seine Wände;

des Zimmers Decke war aus Gold.

3

Zahllose Götter der Ägypter, goldene und silberne,

befanden sich in diesem Zimmer

und Asenath verehrte diese alle voller Furcht

und brachte ihnen täglich Opfer dar.

4

Im zweiten Zimmer war der ganze Schmuck der Asenath

samt den Behältern;

drin war viel Gold und Silber,

unzählig goldgewirkte Kleider

und auserlesene, kostbare Steine

und feine leinene Gewänder;

auch aller andre Jungfrauenschmuck war hier.

5

Die Vorratskammer Asenaths war in dem dritten Zimmer,

das alle Güter dieser Welt enthielt.


6

und in den andern sieben Zimmern wohnten sieben Jungfrauen,

die Asenath bedienten,

und jede hatte ein besonderes Zimmer;

sie aber waren gleichen Alters,

mit Asenath in einer Nacht geboren;

sie liebte sie gar sehr;

sie waren wunderschön,

den Himmelssternen gleich;

nie sprach ein Mann mit ihnen, noch ein Knabe.

7

Drei Fenster waren in dem großen Zimmer Asenaths,

wo ihre Jungfrauschaft gehegt ward und gepflegt;

das erste Fenster war sehr groß

und schaute auf den Hof nach Osten,

das zweite nach dem Süden,

das dritte auf die Straße.

8

Ein golden Bett stand in dem Zimmer gegen Osten;

das Lager war mit goldgewirktem Purpur ausgelegt,

aus Scharlach und aus feinem Linnenstoff gewoben.

9

In diesem Bett schlief Asenath allein;

nie lag ein Mann darin,

noch je ein andres Weib,

als Asenath allein.

10

Ein großer Hof lief um das Haus herum

und um den Hof ging eine hohe Mauer,

erbaut aus großen Quadersteinen.


11

Vier Pforten waren in dem Hof,

mit Eisen wohl beschlagen;

an diesen wachten achtzehn junge, kräftige Bewaffnete

und in dem Hofe an der Mauer wuchsen Bäume,

kostbare aller Art

und alle früchtereich,

zur Erntezeit mit reifen Früchten.

12

Zur Rechten in dem Hof war eine reiche Wasserquelle

und unter diesem Quell war ein Behälter, gar nicht klein,

der dieser Quelle Wasser in sich nahm,

von wo er, einem Flusse gleich,

durch jenes Hofes Mitte floß

und jenes Hofes Früchte all bewässerte.

Joseph und Asenath

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