Читать книгу DIE TRANSFORMATION DER MENSCHHEIT - Paula Himmelreich - Страница 12
ОглавлениеKomm, wir heften deine alten Geschichten ab
Das ist nur ein Vorschlag, aber vielleicht für dich ein Ansatz, wie du die immer wieder auftauchenden alten Kamellen endlich aus deinem Bewusstseinsspeicher entfernen kannst. Du wirst sehen, wie viel Ressourcen du in Zukunft frei hast, und auch entsprechend mehr Lebensenergie und Freude, wenn du das möchtest. (Manche Menschen möchten ihren Lebensrucksack ja gar nicht leeren, das gibt es natürlich auch und ist voll okay!)
Das Ego möchte uns gerne in einer möglichst niedrig schwingenden Realität sehen, damit es Gehör findet. Und wenn du dem Ego keine Beachtung mehr schenkst, könnte man das auch Erleuchtung nennen. Da wollen wir letztlich doch alle hin!
So einfach ist es aber nicht, das Ego in die Ecke zu stellen. Es kennt uns seit Anbeginn und weiß ganz genau, wie es uns zu packen kriegt. Es greift dabei tief in die Trickkiste und knallt uns »fieserweise« genau da, wo wir noch unaufgeräumte Themen haben, diese immer gleich kräftig vor uns auf den Tisch.
Das sind natürlich bei jedem Menschen andere Themen. Jeder hat seine Geschichten, die ihn auf die Palme bringen. Was den einen zur Weißglut bringt, lässt den anderen nicht einmal mit der Wimper zucken. So unterschiedlich sind wir alle.
Aber sobald man einmal verstanden hat, wie das Ego funktioniert, kann man lernen, sich nicht mehr ärgern zu lassen. Du hast es geschafft, wenn die fiese Stimme in deinem Gehirn völlig aus dem Nichts heraus anfängt, eine Geschichte zu erzählen, und du ziehst weiter deine Runden – völlig unaufgeregt.
Zum Beispiel im Hallenbad. Du schwimmst so vor dich hin, und urplötzlich fällt dir deine Schwester ein, wie sie vor acht Jahren, als eure Eltern starben, dich um dein Erbe betrogen hat. Schon fängt dein Puls an zu rasen und das Kopfkino beginnt. Die ganze leidige Geschichte rattert wieder in einer Endlosschleife durch dein Oberstübchen.
Gott sei Dank hast du keinen Kontakt mehr zu ihr, sonst würdest du sie wahrscheinlich nach dem Schwimmen gleich anrufen und beschimpfen.
Das Ego kommt meistens heraus, wenn wir körperlich oder geistig erschöpft sind, als stünde dann eine Tür offen, durch die es eintreten kann.
Sind wir ausgeschlafen, satt und fühlen uns in unserer Haut wohl, hört und sieht man es nicht. Nur wenn wir eh schon kaputt und genervt sind, geht es los.
Und wenn dann die Post abgeht, gilt es bloß eines zu tun:
Nämlich nichts!
Bloß nicht reagieren und niemanden rund machen!
Das Beste wäre, so schnell wie möglich dafür zu sorgen, dass man wieder zu Kräften kommt. Schnell eine kleine Zwischenmahlzeit eingenommen und ein kurzes Nickerchen gemacht, dann ist wieder Ruhe. Und heureka, die Leichtigkeit kehrt zurück …
Klar, nicht immer können wir uns da, wo wir sind, auf die Pritsche hauen. Glücklich, wer ein Möbelverkäufer ist und immer ein Verkaufssofa parat hat!
Merke dir einfach: Wenn aus dem Nichts heraus plötzlich eine alte Geschichte aufgewärmt wird und in deinem Gehirn abläuft, ist es dein Ego, das sich wieder mal wichtig vorkommt! Du hast aktuell gar nichts mit der Geschichte zu tun, sie ist einfach nur wieder aufgetaucht. Da braucht es bloß eine Kleinigkeit, wie ein altes Lied im Radio, einen bestimmten Geruch oder ein Bild … manchmal ein geistiges Bild …
Irgendetwas erinnert uns an früher, und dann ist das Ego in seiner vollen Pracht wieder da und legt los.
Es wird aber nur die alten Kamellen ausgraben, die noch nicht »durch« sind. Also Geschichten, die du bisher nicht verarbeitet hast oder die noch in dir rumoren. Nur dann springst du an und ärgerst dich. Das Ego will dich runterziehen, also tischt es dir Geschichten auf, die dich nach wie vor ärgern oder traurig machen.
Wenn du mit Themen »durch« bist, können auch Gedanken hochkommen, aber es kommen nicht die dazugehörigen Gefühle hoch. Du hast alles erledigt, jedem verziehen, erinnerst dich zwar, aber nur ganz flüchtig, und schon bist du wieder im Jetzt. Es ist, als ob eine Geschichte kurz vorbeikommt, um »hallo« zu sagen, und dann wieder geht.
Wenn du gelernt hast, dass es nicht schlimm ist, eine Gefühlsregung zu haben, ist sie schneller wieder weg, als sie gekommen ist. Und wenn sie keine Triggerpunkte findet, wird sie bei dir auch nichts auslösen. Hektik und Panik adé!
Aber dazu solltest du so wenig Triggerpunkte wie möglich haben, und deshalb kann es nicht schaden, einmal richtig aufzuräumen und Dinge aufzuarbeiten. Ich erzähle dir gern, wie ich das gemacht habe, vielleicht kannst du ein bisschen was damit anfangen.
Also, mir ging es dermaßen auf die Nerven, dass bei mir ständig irgendwelche Knöpfe gedrückt wurden, dass ich mir die Zeit nahm und mein ganzes vergangenes Leben aufgeräumt habe. Immer wieder kamen alte Geschichten in mir hoch, die sich nur bei mir im Kopf abspielten und mich regelmäßig wütend oder traurig machten. Sie brachten mich keinen Deut weiter, sondern hielten mich vom Glücklichsein ab, also vom Leben selbst!
Aber wir wissen ja, wenn wir weg vom gegenwärtigen Moment sind, können wir nicht glücklich sein.
Glücklich ist man nur in der Gegenwart.
Versteh das nicht falsch. Wenn du 120 Jahre alt bist und auf dem Schaukelstuhl in deinem alten Fotoalbum blätterst und die Bilder von deinem Urlaub auf den Malediven mit dem jungen feurigen Liebhaber von damals anschaust, dann bist du natürlich auch glücklich, obwohl du in alten Erinnerungen schwelgst. Aber die sind dann dein Jetzt!
Darum geht es nämlich immer. Es geht um das Leben im Jetzt.
Ich habe einmal gelesen, dass unser Gehirn nicht in der Lage ist, die schönen Dinge so lange zu speichern wie die negativen. Ist das nicht verbesserungswürdig? Sollte es nicht eigentlich andersherum sein? Aber das liegt daran, dass wir noch in der dritten Dimension leben, und da haben der Verstand und das Negative noch die Oberhand.
Später in 5D ist es dann anders.
Wenigstens gibt es einen Trost: Die schönen Erinnerungen sind alle in einem Schatzkästchen in unserem Herzen gespeichert. Warum? Vielleicht deswegen, weil viele Menschen im Alter den Verstand verlieren, aber das Herz bleibt bis zum Ende in Betrieb.
Zurück zu meinem Erfolgsrezept für das Auf- und Abarbeiten alter ungemütlicher Geschichten: gründliches Aufräumen. Ich nahm mir also die Zeit, ein paar Tage lang gegen das Geplapper in meinem Kopf vorzugehen, und bin systematisch durch mein Leben gewandert. Ich ging in die Vergangenheit und arbeitete gedanklich noch einmal alles durch und habe mich immer im Anschluss an ein Thema bei allen Beteiligten entschuldigt, im Gegenzug auch den beteiligten Menschen vergeben, ihnen gesagt, dass ich sie liebe, habe mich bedankt und dann alles dem lieben Gott übergeben.
Dann habe ich die ganzen leidigen Geschichten in ein Paket gepackt, eine Schleife drumherum gebunden und es einem Engel mitgegeben, manchmal auch Jesus, je nachdem wer gerade da war. (Meine Päckchen haben immer eine andere Farbe.)
Dieses Vergebungsritual leitet sich übrigens von Ho‘oponopono ab, einem alten lemurischen Ritual, das auf Hawaii nach wie vor praktiziert wird. Falls dich das näher interessiert, dazu gibt es sehr viel zu lesen. Ich fand es so faszinierend, dass ich mir angewöhnt habe, immer dann, wenn ich Probleme mit Menschen hatte, die damit verbundenen Vergebungssätze zu sprechen. So habe ich enorm viel aufgelöst. Vielleicht ist es dir auch eine Hilfe.
Probiere es doch einfach mal aus …
Ich bitte dich um Verzeihung. Ich verzeihe dir. Ich liebe dich. Ich danke dir. Ich übergebe es Gott. |
So ging ich komplett mein ganzes Leben durch. Ich habe das während sehr langer Spaziergänge im Wald erledigt. Und dabei hat mich meistens Jesus begleitet, er ist ein guter Zuhörer. Immer wieder bin ich mein Leben durchgegegangen, nach »Themen« geordnet, damit ich auch ja nichts vergesse.
Ich ging gedanklich meine Schulzeit durch. Habe mir überlegt, was da los war, was nicht ganz rund lief, all die negativen Geschichten. Bin im Schnelldurchlauf nochmal alles durchgegangen, und anschließend habe ich mich bei den Beteiligten entschuldigt und ihnen vergeben und so weiter, wie oben beschrieben.
Dann ging ich meine verschiedenen Arbeitsstellen durch. Da tauchten Kollegen und auch ein Chef auf, mit denen es Probleme gab. Die habe ich dann, nachdem ich alles durchgedacht hatte, ebenfalls wie oben beschrieben aufgelöst.
Dann ging ich die Wohnorte ab, anschließend die Familie mit allen einzelnen Mitgliedern. (Da gab es am meisten zu tun.) Später beschäftigte ich mich mit verschiedenen Menschen, mit denen es eine gemeinsame Geschichte gab.
Es kamen die Urlaube hinzu und sonstige Ereignisse.
Zum Schluss ging ich alles durch, was mir richtig Freude machte.
Und anschließend, als ich wirklich alles aufgelöst hatte, nahm ich mir mein Ego zur Brust:
»So, du kleine Nervensäge, und jetzt ist Schluss! Von nun an brauchst du mir nie wieder eine Geschichte zu erzählen. Ich glaube dir kein einziges Wort mehr. Ich habe alles, was vergangen ist, erledigt. Nichts ist mehr in der Schwebe, alles ist vorbei. Die Vergangenheit ist unwiderruflich vorbei, es kann nichts mehr verändert werden. Jetzt werde ich nur noch im gegenwärtigen Moment sein, sonst gibt es nichts zu tun. Wenn du wieder einen meiner Mitmenschen schlecht machen willst, werde ich dir nicht mehr glauben. Ich habe verstanden, wie das Leben so läuft. Keine Geschichte wird mich mehr aus meinem schönen Leben reißen. Das ist endgültig vorbei. Ich danke dir, liebes Ego, dass du mir geholfen hast, meine Gefühle zu fühlen und Altes aufzuarbeiten. Jetzt ist die Arbeit getan. Auf in ein neues Leben – ohne umherschwirrende Gedanken.« |
Nachdem ich dieses Projekt zu Ende gebracht hatte, das mich ungefähr eine Woche lang täglich ein paar Stunden Spazierengehen kostete, war ich erleichtert und das Geplapper in meinem Kopf weg. Natürlich kommen immer wieder mal Ansätze, aber ich bin achtsam und sage sofort: »Ich glaube dir kein Wort, du brauchst gar nicht weiterzureden!«
Früher brauchte nur das Geplapper loszugehen und ich bin mit der Geschichte mitgegangen. Ich habe gleich wieder angefangen zu überlegen: Wie war das damals …? Hätte ich nicht doch …? Warum habe ich denn nicht …? Vielleicht hätte ich besser …
Jetzt, nachdem ich mir alles noch einmal ganz genau angeschaut und in Päckchen eingepackt habe, ist mein vergangenes Leben für mich vorbei, und es gibt keinen Grund mehr, noch weiter darüber nachzudenken.
Das heißt nicht, dass ich mein Leben »vergessen« will, überhaupt nicht.
Es ging mir nur darum, den unnützen Sticheleien meines Egos mit Gleichmut zu begegnen. Wenn wir unserem Ego keine Aufmerksamkeit mehr schenken, zieht es sich beleidigt in sein Kämmerchen zurück, und wir haben Ruhe – so einfach ist das.
Das war also meine persönliche Aufräumarbeit, und vielleicht hat es dir ja ein paar Ansätze gegeben. Das würde mich freuen. Im Grunde geht es nur darum, die alten Kamellen zu erlösen, damit man weniger Andockstellen für Angriffe von außen oder auch vom eigenen Ego hat. Es geht darum, innerlich ruhiger zu werden und das Leben entspannter zu nehmen.
Wenn wir uns nicht ständig aufregen, wird das Leben echt gemütlich.
Wir können die Welt nicht ändern, auch nicht die anderen Menschen.
Allerdings können wir uns selbst ändern, und das ist schon genug.
Stelle dir vor, jeder würde das tun, dann wäre Frieden auf Erden.
Ein schöner Gedanke.