Читать книгу Herzstillstand - Pauline Wendt - Страница 7
Terrortod
ОглавлениеAstrid
Komisch, diese Männer tragen alle schwarze Reisetaschen. Irgendwie wirken sie nicht sehr sympathisch. Ja, jeder kann sich kleiden, wie er das gerne möchte und wie es ihm gefällt, aber mit diesen Männern stimmt irgendwas nicht. Die wirken alle so distanziert, als hätten sie ein klares Ziel vor Augen. Außerdem wechseln sie die ganze Zeit so nichtssagende Blicke. „Entschuldigen Sie, was darf es denn für Sie sein?“, reist mich die Obstverkäuferin aus den Gedanken. Ich bin total verwirrt und antworte schnell: „Ähmm … ich hätte gerne 1kg Äpfel, 500g Birnen und 250g Pflaumen.“ Die Obstverkäuferin nimmt sich meiner Bestellung sofort an und ich drehe mich um, um zu gucken, ob diese mysteriösen Männer noch da sind. Aber da ist nichts, sie sind weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Ich drehe mich wieder zur Obstverkäuferin, die mich nachdenklich anschaut. Wahrscheinlich fragt sie sich, was heute nur bei mir los ist. Ich bezahle schnell mein Obst, verstaue meinen Einkauf und schlendere weiter über den Wochenmarkt. Ich komme an vielen schönen Ständen vorbei und mache einen kleinen Stopp bei meinem Lieblingsblumenstand, um ein bisschen mit dessen Besitzerin Ingrid zu quatschen. Kaum habe ich meine Einkaufstaschen abgestellt, kommt Ingrid schon mit geöffneten Armen auf mich zu. Da sie etwas längere Arme hat, sieht es jedes Mal aus, als würde mich ein süßer Gorilla in den Arm nehmen wollen, weshalb ich immer etwas grinsen muss. Dennoch ist Ingrids Lebensfreude wunderbar und sogleich begrüßt sie mich mit den Worten: „Hey mein Sonnenschein, wie geht es dir? Wir haben uns lange nicht gesehen. Wieso warst du denn letzte Woche nicht hier auf dem Wochenmarkt? Ich hab‘ dich vermisst. Komm lass dich mal drücken.“ Ja, so ist sie, die liebe Ingrid. Löchert einen mit Fragen und knuddelt einen bis man keine Luft mehr kriegt. „Hallo, mir geht es gut. Letzte Woche hab ich es nicht geschafft vorbeizuschauen. Sorry.“, antworte ich ihr, nachdem ich mich aus ihrem Klammergriff befreit hatte. Während Ingrid auf einmal los plappert und von ihrer letzten Woche erzählt, fallen mir plötzlich diese komische Männer wieder auf. Sie verteilen sich auf einmal unter den Menschen und stellen ihre Reisetaschen an verschiedenen Orten ab. „Astrid, Süße, ist alles gut bei dir?“, kommt es plötzlich aus der Ferne. Ich drehe mich etwas sehr ruckartig um, wobei mir meine volle Einkaufstasche umfällt und gucke in das scheinbar sehr besorgte Gesicht von Ingrid. „Alles gut“, sage ich schnell und hebe meine Einkaufstasche wieder auf. Um Ingrid gleich darauf zu fragen. „Sind dir eigentlich auch schon diese Männer da hinten aufgefallen? Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie finde ich, dass die sich total komisch verhalten.“ „Ne, die sind mir noch nicht aufgefallen. Aber heutzutage hat ja auch jeder irgendwelche Sportsachen, die man immer trägt.“, antwortet Ingrid hinter mir, während ich gerade das Treiben auf dem Wochenmarkt beobachte. Ich sehe wie einer der Männer unauffällig irgendetwas aus seiner Jackentasche holt und sich damit langsam runter zur Reisetasche beugt. Was macht denn dieser Mensch da?! Plötzlich ertönt dreimal ein lauter Knall und es wird schwarz vor meinen Augen.