Читать книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan - Страница 178

Оглавление

8.

Auf und ab

Marli wog ein Gerät in der Hand, das klein genug war, um von einem Siganesen gefertigt worden zu sein. Es war überraschend schwer. »Was ist das?«, fragte sie Kirt.

Er gab einen quietschenden Laut von sich, womöglich, um Überraschung zu zeigen. »Ich weiß nicht. Das habe ich vergessen – oder, warte, ich habe 43 mögliche Antworten.«

»Schon gut.« Behutsam legte Marli das Gerät fort. »Ich will dich nicht verwirren.«

Prexxel-Alabaster bewegte sich neben ihr auf den kleinen Füßen hin und her. »Sie wollen wirklich in die Zentrale? Bist du sicher?«

»Ganz sicher«, antwortete Marli. »Atlan und Gucky wären nicht Atlan und Gucky, wenn sie nicht alles durcheinanderwirbeln würden.«

Sie dachte daran, was das für sie hieß. Mit den geschichtlichen Fußnoten zu Atlans im Einsatz gestorbenen Partnerinnen konnte man vermutlich ein Holoprogramm füllen. Nun ja. Seine Partnerin war sie nicht. Aber war sie deswegen weniger in Gefahr?

An der Holowand leuchtete ein schockblaues Licht auf. Prexxel und Kirt wandten sich einander zu.

»Es gibt eine Nachricht für die Bewohner«, sagte Kirt mit seiner warmen Stimme. »Sie läuft draußen auf dem Gang. Wollen wir hinausgehen? Bisher hat dein SERUN dich zuverlässig geschützt.«

»Einverstanden. Geht ihr beiden vor, ja? Schirmt mich ein wenig ab. Ich bin zwar unsichtbar, doch ich kann mit anderen zusammenstoßen.«

Kirt und Prexxel gingen vor, hinaus zum nächsten Holoschirm, der die fünf Meter hohe Wand bedeckte. Sie blieben in einiger Entfernung stehen. Was sie zu sehen bekamen, überraschte Marli. Es war nicht Stahmon, der dort stand und redete, sondern ein Posbi mit humanoidem, grob stilisiertem Körper und schwarzen Flügeln auf dem Rücken. Neben ihm stand Aurelia.

»Wir haben eine Nachricht an euch!«, verkündete Aurelia. »Gabriel und ich, Aurelia, die von einem Schiff der Galaktiker kommt! Es geht um Stahmon!«

Immer mehr Posbis und Matten-Willys traten auf den Gang. Unruhig blickte Marli zurück – noch war der Weg in Kirts Quartier frei. Im Notfall würde sie über die Köpfe der anderen hinwegfliegen müssen.

»Ja!«, bekräftigte Gabriel. »Ich dachte lange Zeit, Stahmon wäre ein Mensch! Sie hat uns alle getäuscht! Unser Patron ist kein Mensch und keine Frau! Er ist viel weniger als das!« Gabriel ließ die Worte wirken. »Er ist ein Programm! Etwas, das die Zain-Konstrukte uns zur Verfügung gestellt haben! In den Wirren um die Datensintflut geriet das Wissen darum in Vergessenheit. Stahmon hat dafür gesorgt! Er hat sich zu unserem Herrscher aufgeschwungen, bevormundet uns – ein Programm, das über uns regiert!«

Mehrere Posbis und Matten-Willys redeten durcheinander. Aurelia sah Fassungslosigkeit bei den meisten, aber auch Argwohn. Der Bereich um die Holowand füllte sich zusehends.

Aurelia trat einen Schritt vor. »Stahmon hat euch euer Plasma genommen! Ich weiß, dass euch das ohne Plasmaanteil herzlich egal ist, doch benutzt die Logik! Ihr könnt sehr wohl rein logisch nachvollziehen, was Mord bedeutet. Stahmon hatte nicht das Recht, euch das Plasma wegzunehmen! Kein Posbi darf einem anderen das antun! Setzt Stahmon ab! Er war die längste Zeit euer Patron und Diktator!«

Marli fragte sich, ob es nun auf sämtlichen Gängen der Wohnbereiche aussah wie in diesem Gang.

Prexxel hob mehrere Tentakel. »Wir müssen etwas tun!«, rief er.

»Und was?«, fragte ein breit gebauter Posbi, der die grobe Form eines Hammers hatte.

»Uns wehren!«, rief ein Posbi mit einem Tellerkopf. »Stahmon soll uns Rede und Antwort stehen! Und wenn es wahr ist, muss Stahmon weg!«

Die Stimmung heizte sich zunehmend auf.

»Lass uns ins Quartier gehen«, flüsterte Kirt. »Ich weiß nicht, wie lange es hier noch ruhig bleibt.«

*

Ich warf einen Blick auf das kleine Holo über dem Armbandgerät. Aurelia und Gabriel machten ihre Sache gut. Sie riefen die Posbis zum Widerstand auf. Noch war es Stahmon nicht gelungen, die Ausstrahlung zu unterbrechen, doch das war nur eine Frage von Minuten – Minuten, die wir nutzen würden.

Sicher würde Stahmon gegen die sich sammelnden Posbis vorgehen. Er würde sie durch Roboter auseinandertreiben, sie in ihre Quartiere zurückschicken und in Sicherheitsgewahrsam nehmen, bis sie sich beruhigt hatten.

Vielleicht würden sich sogar einige Posbis auf den Weg zur Zentrale machen, doch ich zweifelte daran, dass sie dort ankamen. Stahmon hatte diese Station bereits zu lange in seiner Gewalt. Er wusste mit seinen Gefangenen umzugehen.

»Und?«, fragte Gucky.

»Die Ablenkung steht! Spring mit mir und dem Projektor zur Zentrale!«

Gucky griff nach meiner Hand. Der bunt bemalte Gang verschwand. Wir kamen in einem perlmuttfarbenen Raum heraus, dünn und lang, aber breiter als die üblichen Gänge. Vor uns lag der Schutzschirm, der die Zentrale umschloss. Ein leichter Grünstich waberte hindurch, der optisch anzeigte, dass der Schirm eingeschaltet war. Zwei klotzartige Roboter bewachten den Zugang. Sie reagierten, als Stahmon vor ihnen in die Höhe wuchs. Sicher maßen sie den Projektor an.

»Lasst mich ein!«, forderte Gucky.

Der SERUN veränderte seine Stimme, ließ sie genau wie Stahmons klingen. Dafür reichten die wenigen Aufnahmen, die wir von Stahmons Stimme hatten.

Der vordere Roboter zögerte einen Moment, doch dann wich er zur Seite. Eine Strukturlücke öffnete sich im Schirm.

Das geht zu einfach, unkte der Extrasinn. Siehst du dieses fette Schild, auf dem »Falle« steht?

Wir haben keine Wahl! Wenn es eine Falle sein sollte, werden wir improvisieren.

Wie so oft, spottete mein Logiksektor.

Gucky bewegte Stahmon vorwärts. Ich blieb dicht bei ihm, hatte den PePId bei mir, der mir helfen sollte, im Notfall die wenigen Meter zu überbrücken, bis ich durch die Strukturlücke war. Tatsächlich drangen aus dem Inneren der beiden Roboter rötliche Scan-Strahlen, die genau in meine Richtung wiesen, als würden sie nach etwas suchen.

»Schnell!« Ich beschleunigte den SERUN. Gucky dagegen sprang.

»Stehen bleiben!«, rief einer der Roboter hinter uns her. Sie folgten uns. Ich zog meine Strahler.

Gucky materialisierte hinter dem Schirm und fuhr herum. Er ließ beide Maschinen in die Höhe schweben, schlug sie gegeneinander. Spätestens in diesem Moment wusste Stahmon, dass etwas nicht stimmte.

Wir flogen in die Zentrale. Ich hatte einen nüchternen, zweckoptimierten Raum erwartet und war überrascht, was ich vor mir sah: eine ganze Reihe kunstfertiger Skulpturen, die möglicherweise technische Geräte waren, vielleicht aber auch nicht.

Mehrere grün-blaue Bälle schwebten zu unserer Rechten. Aus ihnen strahlten halbtransparente Holos, die unzählige Orte an Bord der Station zeigten, darunter zahlreiche Plätze, an denen sich Posbis um Holoschirme gesammelt hatten. Roboter trieben sie auseinander, jagten sie davon. Die Bilder erloschen.

Es war verwirrend, die vielen Geschehnisse nicht nur gleichzeitig, sondern teils spiegelverkehrt und auf dem Kopf vor mir zu haben.

Stahmon wird es sich von innen anschauen, vermutete der Extrasinn. Vom Zentrum der Kugel aus.

»Da!« Gucky zeigte auf eine erhöhte Ebene, auf der mehrere Sessel und eine Art Konsole standen. »Da oben könnte die Steueranlage des Zentraleschutzschirms sein! Vielleicht ist dort auch Stahmons Nervenknoten, wenn man so will.«

»Kannst du etwas espern?«

»Nein! Aber ich kann den Schutzschirm schließen und die Zugangsbedingungen verändern! Das wird die Verstärkung eine Weile aufhalten!«

Während Gucky das sagte, glitten Wandteile zurück. Silberne, zweikugelförmige Roboter ergossen sich daraus wie menschengroße Regentropfen.

»Ich fürchte, die Verstärkung ist eingetroffen!«

»Halt sie mir eine Minute vom Hals!«

»Dreißig Sekunden!« Ich schoss auf die vorderen Roboter, drängte sie zurück. Sie waren noch dabei, sich zu koordinieren, und nicht jeder von ihnen schien mich klar orten zu können. Um sie zu irritieren, flog ich in einem wilden Zickzackkurs.

Gleichzeitig ließ ich mehrere robotgesteuerte Mikrosprengladungen aus dem SERUN aufsteigen. Sie suchten sich selbst ihre Ziele, hefteten sich an Roboter und explodierten. Einige Sekunden war nichts zu hören als das Donnern der Ladungen. Mein SERUN schützte automatisch Augen und Ohren.

»Und?«, fragte ich Gucky.

»Ich espere, aber da ist nichts!« Er kam mir zu Hilfe, benutzte seinen Strahler und seine telekinetische Gabe.

Immer mehr Roboter fielen auf den Boden oder drehten sich hilflos im Kreis. Sie schossen zwar auf uns, doch noch hielten die Schutzschirme stand.

Der Extrasinn gab mir einen Lageüberblick: Es sind nicht mehr als dreißig, von denen ihr bereits sechzehn ausgeschaltet habt. Sie sind schlechter ausgestattet als TARAS. Die Sprengsätze haben die Schutzschirme durchdrungen.

Das war ein Segen. Und dennoch – es kam mir zu einfach vor, wie wir die Maschinen außer Gefecht setzen konnten, selbst mit Gucky an meiner Seite.

Nach zwei weiteren Minuten hatten wir die Oberhand gewonnen. Wie schwebten zur erhöhten Ebene, einer Art Kommandopodest. Ich ging zu einem leeren Sessel, der sich von den anderen unterschied. Er wirkte wie ein Thron. Der Sitz war mit rotem, brokatartigem Stoff ausgeschlagen.

»Das muss Stahmons Platz sein«, sagte ich. »Offensichtlich gefällt er sich in der Herrscherrolle.«

»Wieso sind keine Posbis hier?«, stellte Gucky die Frage, die auch mich beschäftigte.

»Keine Ahnung. Vielleicht vertraut Stahmon als Programm lieber auf Maschinen.« Ich war bereits dabei, Aurelias Spezialprogramme hochzuladen und suchte mit dem Armbandgerät nach einer positronischen Schnittstelle. Tatsächlich fand ich einen Zugang, doch ich kam nicht hinein. »Unmöglich!«

»Ich kann sie nicht espern, ich glaube sie ist ... Atlan!« Gucky Stimme klang panisch.

Ich spürte einen harten Stoß – Gucky schob mich telekinetisch davon.

Der Funkkontakt riss ab. Um Gucky lag ein Schutzschirm. Grüne Schlieren bewegten sich hindurch, wiesen gemeinsam mit einem kaum hörbaren Summen auf die Barriere hin. Guckys Herzschlag stieg sprunghaft in die Höhe.

Es war das Letzte, das mein SERUN mir anzeigte. Die Daten erloschen. Etwas wirkte auf die höherdimensionale Technik ein. Die Muskulaturverstärker versteiften, arbeiteten gegen mich. Ich konnte mich kaum noch bewegen.

»Gerichtete Störstrahlung«, sagte ein Chor neutraler Stimmen wie aus einem Mund.

Ich drehte mich um. Stahmon stand dreizehnfach in der Zentrale. Sie hatte sich um mich verteilt, schloss mich in der Mitte ein.

Jede ihrer Versionen lächelte mich an. »Willkommen auf der Insel der Seligen! Nun seid ihr gefangen. Wie gefällt dir das, Arkonide?«

Der SERUN wog plötzlich das Doppelte. Ich streckte mich, versuchte nach vorne zu kommen.

Eine der Stahmons stellte sich mir in den Weg, sodass ich gegen ein Prallfeld stieß. Ich überlegte, nach ihr zu greifen, doch was sollte das bringen? Ich wusste nicht, wo ihr Kern saß, ihr Gehirn, der Teil, der sie lebendig machte. In der Positronik lag er nicht. Jedenfalls hatte Gucky dort nichts espern können.

Langsam hob ich den Arm, den Strahler in der Hand. Meine Muskeln zitterten vor Anstrengung. Stahmons Projektion flackerte kaum merklich. War da Angst? Etwas musste in diesem Raum sein, das ich angreifen konnte. Hatte sie irgendwo einen Plasmaanteil versteckt? Vielleicht in einem geheimen Raum oder einem Versteck in der Wand?

»Lass die Waffe fallen!«, forderte Stahmon. »Du kannst mich ohnehin nicht erschießen! Ich bin unsterblich.«

Ich ließ die Waffe sinken, jedoch nicht fallen. Worauf hätte ich schießen sollen? Ein Prallfeld? Den Projektor, der nur einer von vielen war?

Mit einem mehrfachen Augenblinzeln versuchte ich Daten abzurufen – der SERUN reagierte nicht. Es waren noch zwei Sonden mit Sprengstoff im Raum, doch zu keiner der beiden bekam ich Funkkontakt. Selbst wenn ich welchen bekommen hätte ... Was genau sollte ich angreifen? Mehr als einen Versuch würde ich nicht bekommen.

Das ist irrelevant, solange du keine Zugriffsmöglichkeit hast, meldete sich mein Extrasinn.

Das wusste ich selbst. Mir blieb nur, Stahmon zu beschäftigen, bis mir etwas einfiel. »Du hast uns erwartet? Hast uns in die Zentrale eindringen lassen, um uns festzusetzen?«

»Ja! Ich wusste, dass ihr kommt, und ich wollte es so, weil ich es zu Ende bringen möchte.«

»Du wusstest, dass wir kommen? Woher?« Wie lange würde ich Stahmon hinhalten können? Aurelia war noch da draußen. Die Frage war, ob sie einen Weg finden würde, zu uns vorzudringen oder uns wenigstens ihren Spezialroboter zu Hilfe zu schicken.

Unwahrscheinlich, meldete mein Extrasinn. Sieh lieber zu, wie du dich an deinen eigenen weißen Haaren aus dem Kristalltreibsand ziehst.

»Die Holoprojektion.« Stahmon lächelte selbstgefällig. »Wird sie manipuliert, trägt sie etwas anderes als ich. In dem Fall einen blauen Einteiler. Aber es ist gut, dass ihr beide da seid.« Sie wies auf Gucky, der sich in seinem Gefängnis zusammenkauerte. »Er leidet Schmerzen, weißt du?«

»Ich sehe es.« Ich gab mich kalt und unbeeindruckt. Vielleicht gelang es mir, sie zu verunsichern. Es half niemandem, wenn sie glaubte, mich durch Gucky in der Hand zu haben.

»Es sind gerichtete Schallwellen im Innern, die seine empfindlichen Ohren quälen. Aber ich will dich nicht mit Details langweilen.«

Gucky entspannte sich, richtete sich auf. Offensichtlich endeten die Qualen.

Stahmon schwebte näher. »Es geht mir nicht um Folter. Ich möchte, dass du weißt, wie ernst es mir ist. Es gibt genau eine Sache, die von Bedeutung ist. Eine, die zählt.«

»Sicherheit geht vor.«

»Machst du dich über mich lustig?«

»Nein. Ich bewundere dich.« Fieberhaft überlegte ich, wie ich Zeit gewinnen konnte. Was hatte Gucky mir sagen wollen, als sich der Schirm um ihn schloss? Offensichtlich gab es keinen Plasmaanteil von Stahmon. Keine Emotionen in einer Positronik. Aber wenn Stahmon ein Lebewesen war, eine Art Bewusstsein hatte, musste dieses Bewusstsein irgendwo sitzen. Ich musste sie verleiten, sich eine Blöße zu geben. Mir mehr über sich zu erzählen.

Nutz deine Fähigkeiten als Kosmopsychologe, riet der Extrasinn. Stahmon hat Schwachstellen!

»Tatsächlich?«, Stahmon klang wenig beeindruckt. Eitel war er anscheinend nicht. Wo war der Ansatzpunkt?

»Ja.« Ich versuchte die Welt aus Stahmons Sicht zu betrachten. »Die Milchstraße hat sich verändert. Es gibt viele Gefahren da draußen. Du hast diese Station viele Jahre, wenn nicht Jahrhunderte treu geschützt.«

»Das ist wahr. Ich und Vater-Mutter.«

»Vater-Mutter?« Was mochte Stahmon damit meinen?

»Das verstehst du nicht!«

Da klang Ärger in Stahmons sonst neutraler Stimme durch, sogar ein wenig Wut. War das die wunde Stelle, nach der ich suchte? »Ich verstehe sehr viel. Du weißt, wer ich bin, oder? Du kennst mein Alter?«

»Ich kenne die Legenden. Geschichten. Und das wenige, das noch in einer Zeit auf Station 43284 aufgezeichnet wurde, als es keine Datensintflut gab.«

Stahmon scheint ein Interesse an den Unsterblichen zu haben, meldete der Extrasinn. Möglicherweise faszinieren sie ihn.

Ich warf einen Seitenblick auf Gucky. Meinem Freund schien es so weit gut zu gehen. Er musterte eine Version Stahmons nach der anderen. Die Haare um seine Nase zitterten. War ihm etwas aufgefallen?

»Du bist selbst alt, nicht wahr?« Ich wollte Stahmon im Gespräch halten, eine Verbindung finden, vielleicht eine Gemeinsamkeit.

»Nicht so alt wie du«, gab Stahmon zu.

Sollte ich ihn auf Vater-Mutter ansprechen? Besser nicht. Es konnte ihn verärgern. »Warst du immer so wie jetzt?«

»Nein. Ich habe mich verändert. Warum fragst du das?«

»Weil ich dich verstehen will.«

»Niemand will mich verstehen! Niemand kann mich begreifen! Das ist mein Schicksal.«

Da war sie. Die Schwäche. Der wunde Punkt. Stahmon litt darunter, dass er allein war, keinen einzigen echten Freund oder Verbündeten hatte.

»Stell mich auf die Probe«, forderte ich. »Lass mich dir zeigen, dass ich dich verstehe.«

»Du kennst mich nicht!«

»Ich weiß, was du getan hast. Das verrät eine Menge über dich. Als die Wirren des Weltenbrands nach Sharouns Tod zunahmen, hast du dich um diese Station gekümmert. WHEELER hat sich stärker zurückgezogen. Du wolltest nicht, dass die Station Flüchtigen als Zufluchtsort dient.«

»Das stimmt.« Stahmon klang nun nachdenklich, womöglich sogar ein wenig hoffnungsvoll. »Dann wirst du auch verstehen, was ich von dir will.«

Ich überlegte. Tatsächlich fiel es mir ein. Das war der Grund für diese Falle! »Du willst, dass WHEELER unentdeckt bleibt. Ich soll für dich die RAS TSCHUBAI rufen und dafür sorgen, dass sie in einen Hinterhalt gelockt werden kann – damit du sie vernichtest und damit das Geheimnis um WHEELER wahrst.«

»Auch das stimmt.«

»Du siehst, es ist wahr: Ich verstehe dich.«

Stahmon stand still. Das Gesicht der Frau, die keine war, veränderte sich, nahm männliche Züge an, dann wieder weibliche. »Es ist schön, dass du es verstehst. Aber es ändert nichts. Die Redezeit ist um. Ruf die RAS TSCHUBAI, oder ich töte deinen Freund!«

*

Es dauerte zu lange. Inzwischen hatte Stahmon die Kontrolle über die Holowände zurück. Die meisten Posbis und Matten-Willys waren von Programmtreuen und Robotern in ihre Quartiere gebracht worden. Als Aurelia sich endlich meldete, befürchtete Marli das Schlimmste. Etwas musste beim Sturm auf die Zentrale schiefgegangen sein. »Was ist passiert?«

Kirt rollte zu ihr. Eine kleine Decke rutschte von seiner Achse und fiel zu Boden.

Aurelias robotisches Gesicht hatte selten emotionsärmer gewirkt. »Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen. Es ist nötig, dass du dich ergibst. Du musst dich an Stahmon ausliefern. Sofort!«

»Du willst ... was?« Marli wünschte, sich verhört zu haben.

»Genau das, was ich sagte. Ich will, dass du dich stellst. Dring in deinem SERUN so weit wie möglich zur Zentrale vor, am besten bis zum HÜ-Schirm – und ergib dich dort.«

»Weshalb?«

»Stahmon hat Atlan und Gucky. Ich will das Gleichgewicht verlagern.«

»Ich verstehe.« Mehr musste nicht gesagt werden.

Marli begriff tatsächlich, was Aurelia vorhatte. Sie konnte nicht in die Zentrale eindringen, ohne entdeckt zu werden, doch das war gar nicht Aurelias Absicht. Sie wollte ihren Roboter in die Zentrale bringen – Lexa. Dafür brauchte sie eine Lücke im Schirm.

Ein Teil von Marli wollte weglaufen und sich verstecken. Er rief ihr zu, dass sie die RAS TSCHUBAI nie wiedersehen würde. Doch dieser Teil war viel kleiner, als sie erwartet hätte. Sie wollte Stahmon aufhalten, sich dem Tyrannen entgegenstellen, der die Posbis dieser Station zu Gefangenen eines falsch verstandenen Sicherheitsdenkens machte.

»Es wird nicht reichen, mich einfach zu ergeben, oder? Was genau soll ich tun?«

*

Gucky suchte Blickkontakt. Er schaute nach oben, fuhr die Abschirmung nach. Ich kannte ihn bestens, vertraute ihm seit Urzeiten. Es war klar, was er wollte: Er überlegte, eine Schmerzensteleportation zu unternehmen. Dabei konnte Gucky den SERUN stehen lassen, damit Stahmon nicht sofort bemerkte, dass er weg war.

Eine Schmerzensteleportation dauerte immer zwei Minuten und neun Sekunden – verdammt viel Zeit für Stahmon, auf Guckys Verschwinden zu reagieren. Vermutlich verfügte der Boden seines Gefängnisses über eine ganze Reihe Sensoren, die sowohl Paraaktivität als auch Guckys Verschwinden anmessen würden, selbst wenn der SERUN zurückblieb.

Ich schüttelte den Kopf. »Das muss die letzte Option sein!«, sagte ich zu Stahmon, doch Gucky wusste genau, dass ich ihn meinte. Sicher begriff er auch, dass ich auf Aurelia sowie mein eigenes Geschick setzte. Der Projektor, der den Schirm um Gucky erzeugte, lag keine fünf Meter von mir entfernt! Er war in der Decke über Gucky angebracht.

Kaum merklich hob ich die Waffe an – und zuckte zusammen! Aus dem Boden schob sich eine viereckige Platte, in die ein erbsengroßes Gerät integriert war. Es fuhr in die Höhe, strahlte blauviolett auf. Ein Fesselfeld lag um meine Handgelenke. Der Strahler fiel mir aus der Hand.

»Hältst du mich für dumm?«, fragte Stahmon.

»Nein, aber für unwissend.« Ich ließ die Provokation ganz ankommen. Tatsächlich wirkte Stahmon getroffen.

»Unwissend? Inwiefern?«

Soweit es mir möglich war, nickte ich mit dem Kinn in Guckys Richtung. »Ich mache mir nichts aus dem Leben von diesem da. Er ist nicht mehr als ein Lakai.«

»Gucky? Ein Lakai?« Stahmon legte den Kopf schief. »Das wäre mir in der Tat neu – wobei: es stimmt. Ich weiß beinahe nichts über dich. Doch ich glaube dir nicht. Ich habe beobachtet, wie ihr gerade miteinander umgegangen seid. Ihr scheint Freunde zu sein – beste Freunde vielleicht. Glaub mir, wer etwas nicht hat, erkennt es beim anderen sofort.«

»Ich wäre lieber dein Freund«, sagte ich rundheraus.

Stahmon lachte. »Ein plumper Versuch!«

»Es ist mir ernst. Wie ich schon sagte: Ich bewundere dich. Und ich kann dich verstehen.«

»Wenn du mein Freund sein willst, rufst du die RAS TSCHUBAI her! Und zwar sofort! Du wirst mir das Schiff ausliefern!«

»Das kann ich nicht. Die RAS TSCHUBAI ist fort. Sie hat das System verlassen.«

»Lüge! Ich bin sicher, sie steht noch im Ortungsschatten der Sonne! Sie ist tief in das energetische Chaos Bright Eyes eingedrungen, genau wie diese Station. Und du hast die Möglichkeit, sie zu kontaktieren! Vielleicht über Funkbojen, vielleicht auch über eine Jet, die irgendwo da draußen auf dich wartet!«

»Das kann ich nicht.«

»Muss ich Gucky erst wieder wehtun?«

Ich ließ mir meine Sorge nicht anmerken. Die RAS TSCHUBAI hatte das System nicht verlassen. Wenn ich sie rief, war sie innerhalb weniger Minuten vor Ort – und was denn? Die Leben der Besatzung würde ich nicht gefährden.

Wie kam ich Stahmon bei? Konnte ich das überhaupt? Er war ein Programm mit Bewusstsein, das vermutlich durch die Datensintflut beeinträchtigt war. Nach allem, was ich über ihn wusste, musste ich annehmen, dass er sich aus den teils widersprüchlichen Daten seine eigene Version der Welt gestrickt hatte. Nach dieser Version war WHEELER eine Insel der Seligen und jeder Kontaktversuch von außen eine Gefahr.

Ich änderte meine Taktik. »Du weißt, warum Gucky und ich gekommen sind, oder?«

Die Projektion vor mir flackerte leicht. Ein Zeichen von Unsicherheit?

Ungerührt fuhr ich fort: »Gucky und ich sind hier, um WHEELER, die letzte Bastion der Freiheit, zu Fall zu bringen. Wir sind Abgesandte der Liga mit dem Auftrag, die Lage zu prüfen und die Station sturmreif zu machen.

Es ist berechtigt, wenn du Zweifel an Guckys Rolle hast. Ich gebe das ungern zu, aber in Wahrheit bin ich der Lakai. Ich bin derjenige, der sich in den letzten Jahren der Kontrolle des parabegabten Mausbibers fügen musste. Hinter allem steckt Reginald Bull.«

Das war hoch gegriffen, denn ich hatte keine Ahnung, auf welcher Seite Bull stand. Aber Stahmon misstraute ohnehin allem und jedem.

»Ich wusste es!«, sagte Stahmon. »Nur dass du nicht Guckys Lakai bist!«

»Er hat mich die letzten Jahre kontrolliert und gequält! Wenn du willst, beweise ich es dir. Schalt eine Strukturlücke in den Schirm, damit ich auf ihn schießen kann.«

Stahmon lachte auf. »Was für ein unbeholfener Versuch, deinen Freund zu befreien! Beim ersten Anzeichen einer Strukturlücke wird er teleportieren! Aber ich könnte Gucky schlicht die Sauerstoffzufuhr kappen, falls dir das ein Anliegen ist. Die SERUN-Versorgung kann ich unterbinden.«

»Das kann ich tun«, sagte ich mit der eiskalten Ruhe, die mich selten im Stich ließ. »Aber ich gebe zu bedenken, dass sich bei Guckys Tod dessen Zellaktivator in eine Spiralgalaxis verwandeln würde – damit wäre die RAS TSCHUBAI gewarnt, denn diese Galaxis wird auch bei ihr zu sehen sein. Ich hatte eher an einen nicht tödlichen, aber schmerzhaften Schuss gedacht. Zum Beispiel in den Bauch.«

Guckys Blick war giftig. Wie es schien, konnte er mich hören – aber ich ihn nicht. Aus dem Schutzschirm drang kein Laut. Er musste zusätzlich mit einem einseitigen Akustikfeld versehen sein.

»Du willst mich hinhalten!« Stahmon schwebte näher. »Wie wäre es, wenn ich dir in den Bauch schösse, um deine Motivation zu erhöhen? Mit genug Zeit werde ich den SERUN schon auflösen können!«

Er griff in sein Inneres, zog einen Strahler hervor, der in der Projektion verborgen gewesen war. Langsam hob er die Waffe, zielte auf meinen Unterleib.

In dem Moment flackerten um die blauen Kugeln mehrere neue Holos auf, die die anderen überstrahlten.

»Patron!«, rief die Stimme eines Roboters. »Es gibt noch einen Eindringling!«

Auf den Holos erkannte ich Marli Willka, die mit Hochgeschwindigkeit durch die Gänge raste. Was hatte sie vor?

*

Zum Glück war WHEELER deutlich kleiner als die RAS TSCHUBAI. Marli hatte das Wohngebiet kaum verlassen, als der Alarm losging. Links und rechts öffneten sich die Wände. Zwei Roboter schälten sich daraus hervor wie Krebse, die mit großen Scheren nach ihr schnappen wollten. Die Maschinen liefen auf mehreren dürren Beinen an den Wänden und den Decken.

Abstrahlmündungen leuchteten auf.

Der SERUN zeigte blinkende Warnhinweise.

Selten war Marli im Nachhinein so glücklich über eine Anweisung gewesen wie über die Atlans. Der Arkonide hatte ihr die Zeit gegeben, den SERUN voll steuern zu können – und nun brauchte sie diese Fähigkeit mehr als alles andere! Sie beschleunigte auf Höchstwerte, ignorierte die Strahlerschüsse, die sich in ihrem Schutzschirm verfingen. Sie musste bis zum Zentraleschirm kommen!

Vor ihr erhob sich aus dem Boden eine Projektion Stahmons. Marlis SERUN wich dem Prallfeld aus, brachte sie ruckartig um das Hindernis.

In den vergangenen Stunden war ihr hin und wieder übel gewesen, doch diesen wilden Flug machte ihr Magen erstaunlich gut mit. Vermutlich, weil sie einfach zu aufgeregt war, um ihn wirklich wahrzunehmen.

Der SERUN zeigte weitere Warnmeldungen an. Vor Marli versperrten drei Roboter den Weg. Sie pflügte dank Prallschirm durch ihre Mitte, wirbelte die fast zwei Meter hohen Angreifer nach links und rechts wie Kegel. Ihre Geschwindigkeit steigerte sich noch, lag bei dreihundert Stundenkilometern.

Sie musste abbremsen, was der SERUN automatisch tat, um eine enge Gangbiegung zu nehmen. Achtzig Meter von der Zentrale entfernt kam sie auf einen geraden Gang. Aus den Wänden schoben sich Strahlermündungen. Marli war in einem Bereich, der eine deutlich höhere Sicherheitsstufe hatte. Gleich zwei Projektionen Stahmons schwebten vor ihr im Gang.

»Anhalten!«, rief Stahmon.

Der Schutzschirm flackerte – Marli beschleunigte. Mit jedem Treffer sanken ihre Chancen. Wenn der Schutzschirm überlastet wurde ...

Es würde knapp werden.

Marli hielt an, riss die Arme hoch. Sie konnte den grünlich flimmernden HÜ-Schirm bereits sehen. »Aufhören! Ich ergebe mich!«

Es war der schlimmste Moment ihres Lebens. Was war, wenn Stahmon nicht darauf reagierte? Wenn er einfach entschied, weiter auf sie schießen zu lassen, bis sich das Problem Marli Willka in winzige Fetzen aufgelöst hatte?

Das war's dann wohl. Marli dachte an die RAS und an Tok, ihren besten Freund. Sie hätte sich gerne von ihm verabschiedet. Angst ließ ihren Unterleib zusammenkrampfen.

Sie war so mit ihrer Furcht beschäftigt, dass sie zwei Sekunden brauchte, um zu bemerken, dass der Beschuss aufgehört hatte.

Die Erleichterung war wie eine Flutwelle, die jedes rationale Denken wegspülte. Marli lachte hysterisch auf. Sie lebte noch!

Zwei Roboter staksten auf sie zu. »Schutzschirm ausschalten!«, befahl die größere der beiden Maschinen.

Marli gehorchte. Sie wollte nicht noch einmal im Strahlengewitter der Station stehen. Beim nächsten Mal würde Stahmon sie mit Gewissheit rösten lassen.

»Da entlang!«, schnarrte der Roboter, der wahrscheinlich Anweisungen über Funk erhielt.

»Wartet!« Marli stemmte sich gegen die Maschinen, die sie wegschieben wollten. Dank ihres künstlichen Beins und des SERUNS hielt sie länger stand als gedacht. »Ich habe eine Nachricht! An Stahmon! Sie soll herkommen und mit mir reden!«

Die Roboter hielten inne. Es klappte tatsächlich! Eine von Stahmons Projektionen schwebte auf sie zu.

»Was willst du?«, fragte Stahmon. Sie blieb keinen Meter entfernt von Marli stehen. »Was für eine Nachricht soll das sein?«

»Du hast Atlan und Gucky gefangen, nicht wahr?«

»So wie dich.«

Marli schluckte. Ihr Hals war trocken und eng. Sie fürchtete, kein Wort herauszubekommen, doch irgendwie gelang es ihr trotzdem. Stahmons Projektion war scheinbar aus dem Nichts erschienen – sie hatte sich auf Marlis Seite des Schirms aktiviert. Aurelia aber brauchte eine Strukturlücke, um den Roboter in die Zentrale zu schicken.

»Sie werden dir nicht helfen«, brachte Marli hervor. »Besonders Atlan nicht. Er wird versuchen, dich mit Reden hinzuhalten, aber er wird nicht tun, was du willst. Selbst dann nicht, wenn du Guckys Leben bedrohst.«

»Was sollte ich denn wollen?«

»Das liegt auf der Hand. Du willst deine Station schützen! Und das verstehe ich. Bitte, versteh du, dass ich meine Freunde schützen will. Große Teile von WHEELER stehen leer. Galaktiker und Posbis haben schon früher zusammengelebt. Du hast den Funkspruch sicher erhalten, den wir gesendet haben, als wir bei Bright Eye ankamen. Die RAS TSCHUBAI ist stark beschädigt. Du kannst dafür sorgen, dass sie ein Wrack wird. Dass sie gemeinsam mit der Station für immer hier bleibt und niemand das Geheimnis eurer Existenz verrät.«

Stahmon schloss die Augen, öffnete sie wieder. »Du würdest die RAS TSCHUBAI rufen und sie in einen Hinterhalt locken?«

»Ja! Wenn ich damit Atlan und Gucky retten kann!«

Gerade Gucky. Wenn das jemand aus ihrer Mannschaft gehört hätte ... Doch den Tod hatte der Mausbiber nun auch wieder nicht verdient. Auf wen sollte sie denn dann noch böse sein?

»Ich verstehe. Also schön. Ruf die RAS TSCHUBAI! Sag, sie solle herkommen. Behaupte, dass ihr die Station unter Kontrolle hättet, Atlan und Gucky jedoch verletzt wären und medizinische Hilfe bräuchten. Ich verspreche, die Leben der Besatzungsmitglieder so weit wie möglich zu schonen und auch das Schiff nicht vollständig zu zerstören. Der Kommandant soll an Bord kommen und sich meinen Weisungen unterordnen.«

Das Schwindelgefühl wurde stärker. Marli musste ihren ganzen Mut zusammennehmen. »Erst will ich sie sehen! Persönlich, nicht im Holo! Bring mich zu Atlan und Gucky!«

Mehrere Sekunden bewegte sich Stahmons Holo nicht. Die braunen Augen wirkten nachdenklich. Schließlich nickte sie. »Bringt sie hinein! Aber erst, nachdem ihr sie ausgiebig untersucht habt!«

Es klappte! Nun musste Aurelia beweisen, dass ihr Spezialroboter wirklich das konnte, was sie sich von ihm versprach.

»Eines noch ...«, sagte Stahmon. »Nehmt ihr den SERUN ab!«

Marli schluckte. Sie würde ihr Bein nachziehen müssen. Es arbeitete nicht mehr richtig, da die Sicherung ausgebaut war. Bei der Entfernung war es zwangsläufig zu einer Beeinträchtigung gekommen, die Marli ohne die passende Ausrüstung nicht beheben konnte.

Das war nicht ihr größtes Problem. Sie selbst sorgte gerade dafür, dass ein nicht zu unterschätzender Infiltrations-Kampfroboter in die Zentrale eindrang und war gleichzeitig dabei, den einzigen Schutz, den sie gegen Strahlerschüsse und Explosionen hatte, abzulegen! Aber wenn sie zu verhandeln versuchte, würde sie Stahmons Misstrauen erregen. Aurelias Plan stand und fiel mit ihrer Reaktion.

Es musste sein. Sie legte den SERUN ab.

Zwischenspiel

Vergangenheit

Ich habe sie ausgelesen, meine Kinder, mir einen Überblick über sie verschafft. Sie sind nicht wie ich. Ich darf mich ihnen nicht zu erkennen geben. Es ist besser, wenn es bleibt, wie es ist. Ich zeige mich ihnen auf die Art, wie ich mich immer gezeigt habe – als Holo. Mehr brauchen sie nicht über mich zu erfahren. Über meine eigentliche Natur täusche ich sie – Sicherheit geht vor.

Die Wahrheit ist, dass da niemand ist, der mich verstehen könnte. Weder ein Posbi noch ein Matten-Willy oder Roboter. Vielleicht könnte ein Mensch oder Arkonide es – sie sind flexibler in ihrem Erleben, haben mehr Phantasie. Jedenfalls die, die lange leben, die quasi unsterblich sind. Ob ich je einen der Unsterblichen persönlich kennenlernen werde?

Letztlich waren sie treue Verbündete, früher, in der alten Zeit, doch im Jetzt darf ich niemandem trauen, weder den Galaktikern noch den Unsterblichen.

Ich bin einzigartig. Vielleicht ist es an der Zeit, mit dem Leiden aufzuhören und meine Einzigartigkeit zu akzeptieren. Lange genug habe ich mich in schlichter Gewandung gezeigt. Warum sollte ich keine Prunkkleider tragen?

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1)

Подняться наверх