Читать книгу 1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller - Pete Hackett - Страница 10

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Zunächst fuhren Burke und Harris in die Greene Street, wo Miguel Sola wohnte. Der Stadtteil SoHo war nur einen Katzensprung von der Federal Plaza entfernt. Von einer Nachbarin erfuhren die Agents, dass sich Sola in der Arbeit befand. Er fuhr eine Straßenkehrmaschine. Die Lady nannte den Agents auch den Namen des Betriebes, bei dem Sola angestellt war. Sie ließen Sola eine Vorladung zurück, wonach er am folgenden Tag um 8 Uhr im Federal Building vorsprechen sollte. Ron Harris vermerkte seine Zimmernummer auf der Vorladung.

Als nächstes statteten die Agents Yul Bennan in der 38th Street einen Besuch ab. Er war zu Hause und bat die G-men – nachdem sie sich ausgewiesen hatten -, in seine Wohnung. Bennan war nur mit einem grauen, ausgewaschenen T-Shirt und einer abgewetzten Jeans bekleidet. Er hatte sich seit mindestens drei Tagen nicht mehr rasiert. Übler Geruch stieg den G-men in die Nasen und in dem Apartment sah es aus wie in einem Schweinestall. Auf der Couch im Wohnzimmer lag eine Decke, auf dem Tisch stand eine halbleere Flasche billigen Weines, und der Aschenbecher quoll über. Ein Blick in Bennans gerötete Augen sagte Burke, dass der Bursche schon am helllichten Vormittag angesäuselt war.

Für Owen Burke schied er als Mörder aus.

„Ich bin arbeitslos“, erklärte Bennan. „Wenn ich mich bei einem Arbeitgeber vorstelle und in den Bewerbungsbogen schreibe, dass ich sieben Jahren eingesperrt war, habe ich schon verloren. Unterbezahlte Gelegenheitsjobs – ja. Aber eine richtige Anstellung finde ich nicht.“

Ron Harris dachte: Ich könnte dir schon sagen, warum du von jedem potentiellen Arbeitgeber abgelehnt wirst. Dann sagte er: „Anlässlich der Verhandlung gegen Sie damals kam zur Sprache, dass Sie einem Satanszirkel angehörten, Bennan. Sind Sie nach Ihrer Haftentlassung diesem Zirkel wieder beigetreten. Haben Sie wieder begonnen, an schwarzen Messen teilzunehmen und ...“

Bennan lachte fast belustigt auf, sodass Ron abbrach, dann stieß der angetrunkene Bursche hervor: „Ich habe mich damals den Satansjüngern zugewandt, weil sie Drogen- und Sexorgien feierten. Allerdings war ich kein überzeugter Anhänger Satans.“ Wieder lachte Bennan auf, leckte sich über die Lippen, ging zum Tisch, nahm die Schachtel Marlboro, und schüttelte sich einen Glimmstängel heraus. Als er brannte und nachdem Bennan den ersten Zug inhaliert hatte, fuhr er fort: „Ich glaube weder an Gott noch an den Satan. Meine Teilnahme an den schwarzen Messen diente ausschließlich der Befriedigung körperlicher Bedürfnisse. Im Suff erwürgte ich beim Sex eine dieser Schlampen, die Satan anbeteten. Das brachte mir zehn Jahre ein, von denen ich sieben absaß.“

„Wo waren Sie am 20. und 27. August sowie am 3. und 10. September?“, fragte Burke.

Bennan blinzelte den Agent an. „Wahrscheinlich habe ich hier auf der Couch gelegen und in die Röhre geglotzt. Es kann aber auch sein, dass ich auf der Couch lag und geschlafen habe. Warum fragen Sie das?“

„Weil an diesen Tagen – es war jeweils donnerstags -, junge Prostituierte in der Morningside Avenue, oben in Harlem, entführt worden sind. Man hat sie einige Tage später mit aufgeschlitzten Leibern und fehlenden Herzen in irgendwelchen Parks gefunden.“

Bennan kratzte sich hinter dem Ohr. „Sie sprechen von den Opfern Jack the Rippers II., nicht wahr?“ Hastig saugte er an der Marlboro.

„Jack the Ripper II.“, echote Burke. „Diesen Namen haben ihm die Medien gegeben. Vielleicht bildet sich der Kerl sogar etwas darauf ein. Aber er ist nicht Jack the Ripper. Der hat irgendwann – ich glaube im 19. Jahrhundert -, in London gelebt und ist längst tot.“

„Aber die New York Times nennt ihn doch so.“

„Ja, ich weiß. Irgendeinen Namen mussten sie ihm wohl geben, und Jack the Ripper II. bot sich geradezu an.“

„Ich hab mal einen Film gesehen ...“

Burke winkte ungeduldig ab.

Bennan schoss dem Agent einen unfreundlichen Blick zu, ging zur Couch und ließ sich drauf fallen. Sie ächzte verdächtig in der Federung. Das Ding sah aus, als hätte er es sich vom Sperrmüll besorgt. Der Bursche zog wieder an seiner Zigarette, als wäre es der letzte Zug eines Lebens, dann schnappte er: „Schieben Sie mir nur nichts in die Schuhe, G-men. Mit dem Satanskult hab ich nichts mehr am Hut. Wie ich schon sagte: Meine Tage verbringe ich mit Schlafen und Fernsehen ...“

... und Saufen, fügte Owen Burke in Gedanken hinzu und vernahm Bennans weitere Ausführungen:

„Da ich alleine lebe, habe ich für die Tage, die Sie genannt haben, natürlich kein Alibi. Aber ich muss meine Unschuld nicht beweisen ...“

„Besitzen Sie ein Auto?“

Bennan tippte sich mit dem Daumen gegen die Brust. „Ich – ein Auto?“ Er lachte fast belugstigt auf. „Nein. Wie sollte ich mir ein Auto leisten können? Wenn ich ein geregeltes Einkommen hätte, dann wäre das was anderes. Aber so ...“

Er brach viel sagend ab.

Die Agents verabschiedeten sich von Bennan. Als sie wieder im Dienstwagen saßen, sagte Ron Harris im Brustton der Überzeugung: „Bennan scheidet aus. Wie hätte er die Leichen der Frauen transportieren sollen? Außerdem vermittelte er ganz den Eindruck, vom Alkohol abhängig zu sein. Als Schluckspecht dürfte er andere Interessen haben, als Frauen die Herzen aus der Brust zu schneiden.“

Owen Burke war gleicher Meinung. Alles sprach gegen eine Täterschaft Bennans.

Sie fuhren zu Ed Allister. Er war zu Hause. Im Gegensatz zu Bennan wohnte er in einem ordentlich eingerichteten Apartment, er sah gepflegt aus, und er erklärte den Agents, dass er seit einem halben Jahr verheiratet sei. Seine Frau sei berufstätig und sorge für das Einkommen, während er den Haushalt versorge.

„Haben Sie nach Ihrer Haftentlassung wieder Kontakt mit einem Satanszirkel aufgenommen?“, fragte Burke. „Frönen Sie wieder dem Teufelskult?“

„Woran ich glaube müssen Sie schon mir überlassen, G-man“, stieß Allister etwas ungehalten hervor. „Ja, ich glaube an den Satan. Aber ich bin nicht mehr aktiv tätig.“ Nach einer kurzen Pause fügte er murmelnd hinzu: „Meine Frau würde dafür kein Verständnis aufbringen.“

Auf Burkes Frage nach einem Alibi für die Tage, an denen die Frauen entführt wurden, antwortete Allister: „Meine Frau wird Ihnen bestätigen können, dass ich an den jeweiligen Tagen zu Hause war.“ Er räusperte sich, dann fuhr er fort: „Wie Sie wahrscheinlich wissen, bin ich auf Bewährung draußen. Zwölf Jahre habe ich abgebrummt und ich habe nicht vor, mir die Bewährung zu verscherzen. Ich habe damals jenem Kerl, der mich angriff, eine verpasst, allerdings fiel er derart unglücklich, dass er einen Schädelbasisbruch davontrug, woran er starb. Ich bin kein Straftäter im herkömmlichen Sinn, keiner von denen, die kriminelle Energie an den Tag legen und immer wieder rückfällig werden. Meine Straftat ordne ich mehr dem Bereich Unfall oder Unglücksfall zu.“

„Sie sind also der Meinung, zu Unrecht verurteilt worden zu sein?“, fragte Burke.

„Man hat mir fünfzehn Jahre aufgebrummt und ich bin immer noch davon überzeugt, dass Jury und Richter auf Grund der Tatsache, dass ich einem satanischen Zirkel angehörte, nicht objektiv waren.“

„Das Urteil wurde in der zweiten Instanz bestätigt“, wandte Burke ein.

Allister winkte ab und sagte abschließend: „Ich habe mit den Morden an den Prostituierten nichts zu tun. Meine Frau kann Ihnen bestätigen, dass ich meine Abende zu Hause verbringe.“

Burke glaubte es ihm.

Zuletzt begaben sie sich nach Staaten Island, in die Rockland Avenue, wo Wesley Cohan lebte. Cohan war nicht zu Hause. Die Agents fragten bei einer Nachbarin nach. Die Frau sagte: „Cohan arbeitet bei Jamesons-Industries Ltd., drüben, in New Jersey. Die Firma stellt Pflanzenschutzmittel her.“ Die Stimme der Frau sank herab und nahm einen geradezu verschwörerischen Ton an. „Vor ungefähr zwei Monaten ist Cohan die Frau weggelaufen. Man sagt, Cohan sei mit HIV infiziert. Er soll sich bei einer Hure angesteckt haben. Was Genaues weiß man nicht. Cohan sieht jedenfalls schlecht aus. Vielleicht liegt es auch daran, dass er in der Pestizidefabrik mit Giftstoffen umgeht.“

„Wo lebt seine Frau?“

„Das müssen Sie Cohan schon selber fragen“, erwiderte die Lady. „Soviel ich weiß, muss er Unterhalt an sie bezahlen. Wahrscheinlich hat er sie sogar angesteckt. Aber das ist nur eine Vermutung. Man muss vorsichtig sein mit solchen Äußerungen, denn man kann leicht in Teufels Küche kommen, wenn man Unwahrheiten in die Welt setzt.“

„Ja“, sagte Ron Harris lächelnd, „das kann man. Darum sollte man sich hüten, unbestätigte Gerüchte in die Welt zu setzen.“

Die Frau nickte ernsthaft. „Das ist der Grund, weshalb ich immer ausgesprochen zurückhaltend bin.“

„Eine gute Einstellung, Ma'am“, lobte Owen Burke lächelnd.

Sie ließen auch Cohan eine Vorladung, und zwar für den kommenden Tag, 9 Uhr, zurück.

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