Читать книгу 1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller - Pete Hackett - Страница 18

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Es war 23 Uhr 45. Eine gute Stunde stand der Spezial Agent nun schon vor dem Gebäude, in dem Dr. Ramsey wohnte. Der Psychologe war nicht mehr erschienen. Wahrscheinlich lag er in seinem Bett und schlief den Schlaf der Gerechten. Burke rief seinen Kollegen an.

Ron Harris meldete keine besonderen Vorkommnisse und Burke erklärte ihm, dass er den Einsatz in der 22nd Street abbrechen werde. Mitten im Satz brach er ab, denn er sah einen weißen Pkw aus der Tenth Avenue in die 22nd Street einbiegen und langsam näherrollen. Ein Lichtkegel huschte vor dem Wagen her über den Asphalt.

„Was ist?“, fragte Ron.

„Da kommt ein weißer Wagen auf mich zu“, sagte Burke ins Handy. „Sieht aus wie ein Ford. Verdammt, Ron, es ist ein Ford. Ich melde mich wieder!“

Owen Burkes Instinkt meldete Gefahr. Er unterbrach die Verbindung und warf das Mobiltelefon auf den Beifahrersitz, ließ den Motor an und seine Rechte tastete sich zur SIG im Holster an seiner rechten Hüfte.

Der Special Agent war von einer fast fiebrigen Anspannung erfasst, seine Nerven vibrierten geradezu, er war hundertprozentig konzentriert.

Der weiße Ford war nur noch einen Steinwurf weit entfernt und Burke konnte erkennen, dass er nur mit dem Fahrer besetzt war. Er schaute auf die Zulassungsnummer, da sah er es auch schon aus dem Seitenfenster blitzen. Mündungsfeuer! Der Bursche schoss mit einer Pistole. Burke hörte es krachen, rutschte auf dem Sitz nach unten und verschwand fast unter dem Lenkrad. Der Dienstwagen sackte ein wenig nach links vorne ab. Glas klirrte. Dann war der Ford vorbei.

Burke riss die Tür auf und sprang ins Freie.

Der Ford war beschleunigt worden, der Special Agent sah die Rücklichter und riss den Arm mit der Pistole hoch. Die Bremslichter glühten auf und im nächsten Moment wurde der Wagen auch schon herumgerissen und verschwand in der 8th Avenue.

Der Special Agent wandte sich um. Der linke Vorderreifen des Dienstwagens war platt, außerdem befand sich im Kotflügel ein Kugelloch. Eine andere hatte beide hinteren Seitenscheiben durchschlagen, war also durch das linke Fenster ein- und durch das rechte wieder ausgetreten.

Burke begriff, dass es der Schütze gar nicht auf sein Leben abgesehen hatte. Es war eine Warnung. Der Special Agent fragte sich, wer ihm den Schützen auf den Hals gehetzt hatte. Kurzentschlossen betrat er das Hochhaus. Der Portier las nicht mehr in der Zeitschrift, sondern hatte den kleinen Fernseher angemacht und schaute sich irgendeinen Film an. Jetzt erregte der G-man seine Aufmerksamkeit.

„Welches Apartment bewohnt Dr. Ramsey?“

„705“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Soll ich Sie anmelden?“

„Nein“, versetzte der Special Agent, ging zum Aufzug und drückte den Knopf. Laut Stockwerksanzeige stand der Lift in der 5. Etage. Burke vernahm durch die geschlossene Tür im Schacht ein leises Rumpeln, als sich der Aufzug nach unten in Bewegung setzte.

Dann glitten die beiden Türhälften fast lautlos auseinander und er betrat die Kabine. Seine Finger legten sich auf den Knopf mit der Nummer sieben. Die Türhälften aus Edelstahl glitten wieder zusammen, der Lift hob ab und schwebte mit dem Agent höher und höher. In der 7. Etage stieg er aus, fand das Apartment mit der Nummer 705 und läutete.

Es dauerte einige Zeit, dann sah er Licht durch den Spion schimmern, und im nächsten Moment erklang eine dunkle Stimme: „Wer ist draußen?“

„Burke, FBI. Machen Sie auf, Dr. Ramsey.“

Der Agent hörte, wie die Sicherungskette entfernt und die Tür entriegelt wurde, dann schwang das Türblatt auf und ein Mann, der mit einem rot und blau gestreiften Schlafanzug bekleidet war, stand vor ihm.

„Was führt Sie zu mir, Agent?“, fragte Dr. Ramsey. Seine Haare standen vom Kopf ab, was Burke verriet, dass er schon im Bett gelegen hatte. „Es ist ziemlich spät. Ich muss morgen früh um acht Uhr in der Uni sein ...“

„Entschuldigen Sie“, sagte Burke und drängte den Mann einfach zu Seite, betrat das Wohnzimmer und sah den Telefonapparat auf einer Konsole an der Wand. Der Agent ging hin, nahm den Hörer ab und drückte den Knopf für die Rufwiederholung. Fünfmal ertönte das Freizeichen, dann meldete sich der automatische Anrufbeantworter der Columbia Universität.

Burke legte wieder auf. „Besitzen Sie ein Handy?“

Dr. Ramsey hatte die Tür geschlossen und musterte den Agent mit einer Mischung aus stummer Frage und Verärgerung. Jetzt sprangen seine Lippen auseinander. „Was soll das, Agent? Nein, ich besitze kein Handy.“

„Haben Sie, nachdem Sie von ihrem Sit-in in Queens zurückgekehrt sind, telefoniert?“

„Nein. Wieso beschatten Sie mich?“

„Die Frauen vom Straßenstrich wurden jeweils donnerstags nach 22 Uhr entführt“, erklärte Burke. „Ein weißer Ford Lincoln spielt dabei eine tragende Rolle. Die Entführungen fanden also jeweils nach Beendigung des Sit-ins Ihrer Selbsthilfegruppe statt. Und Sie fahren einen weißen Lincoln, Professor.“

„Und damit habe ich mich verdächtig gemacht, wie?“

„Wir müssen jede Möglichkeit ins Kalkül ziehen. – Ich muss Ihren Wagen beschlagnahmen.“

„Was wollen Sie mit meinem Wagen? Himmel, Agent, Sie verdächtigen doch nicht etwa mich, Jack the Ripper II. zu sein?“ Entgeistert, um nicht zu sagen fassungslos schaute der Professor den G-man an.

„Sie gehören zu dem Personenkreis, der für die Morde in Frage kommt, Dr. Ramsey. Wie ich schon sagte, dürfen wir keine Möglichkeit auslassen, die uns bei der Fahndung nach dem Mörder möglicherweise weiterbringt. Wenn sich in Ihrem Wagen keinerlei Hinweise auf die entführten Frauen ergeben, sind Sie über jeden Verdacht erhaben. Es muss also auch in Ihrem Interesse liegen ...“

Im Gesicht Dr. Ramseys zuckten die Muskeln. „Aber ich brauche meinen Wagen.“

„Zur Uni gelangen Sie auch mit der Subway“, versetzte Burke. „Geben Sie mir bitte die Autoschlüssel.“

„Das ist ungeheuerlich“, blaffte Dr. Ramsey. „Ich ...“

„Beruhigen Sie sich“, sagte Burke. „Wenn Sie sich nichts vorzuwerfen haben, gibt es keinen Grund zur Aufregung. In drei Tagen haben Sie Ihr Auto wieder, wenn sich keine Hinweise auf die Frauen ergeben. – Ich kann es natürlich auch auf dem offiziellen Weg machen. Die Rede ist von einer richterlichen Anordnung. Ihr Auto bekomme ich – so oder so.“

Scharf stieß der Professor die Luft durch die Nase aus. Es sah so aus, als hätte er eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, doch plötzlich wandte er sich ab, ging zur Garderobe, nahm einen Schlüsselbund aus der Tasche einer Jacke, löste einen der Schlüssel von dem kleinen Stahlring und reichte ihn dem Special Agent. Mit erzwungener Ruhe sagte er: „Sicher, Agent, Sie tun nur Ihre Pflicht. Und ich will Sie in Ihrer Arbeit auf keinen Fall behindern. Ja, lassen Sie meinen Wagen auf Spuren untersuchen. Sie werden sehen, dass ich über jeden Verdacht erhaben bin.“

„Davon bin ich überzeugt, Professor“, erklärte Owen Burke.

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