Читать книгу Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western - Pete Hackett - Страница 30

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24


Silbernes Mondlicht fiel durch das kleine Fenster in die Kammer. In der Prärie hinter der Stadt heulten die Kojoten langgezogen und schaurig; Jack Truman fand keine Ruhe.

Er wälzte sich im knarrenden Bett hin und her.

Shere setzte sich neben ihm auf. »Das ist ja eine schreckliche Nacht.«

»Du kannst auch nicht schlafen?«

»Nein. Ich bin so unruhig. Es ist etwas im Gange.«

»Was meinst du damit?« Jack stützte sich auf den Ellenbogen.

»Das weiß ich auch nicht.«

Er legte sich zurück und starrte die Decke an.

»Goring war heute da. Sie machen Vermögensaufstellungen oder so was. Offenbar wollen sie in Austin mehr Steuern eintreiben. Mit so was hätte der Sheriff meinem Vater mal kommen sollen. Der hätte ihn hochkant aus dem Haus geworfen.« Shere lachte leise auf.

Jack war es, als würde er Stimmen hören. Er schaute auf das Fenster, sah aber draußen niemanden.

»Die Wahrheit ist, mein Vater konnte kaum lesen und noch weniger schreiben«, fuhr Shere fort. »Und das sollte natürlich kein Mensch wissen. Er hat sich geschämt.«

Eine Gestalt huschte am Fenster vorbei. Ein Gewehr wurde repetiert.

»Jetzt«, zischte jemand.

»Was ist das?«, stieß Shere erschrocken hervor.

»Truman, das Haus ist umstellt!«, meldete sich der Hilfssheriff im Hof. »Kommen Sie ohne Waffe und mit erhobenen Händen heraus. Sie sind verhaftet!«

Shere griff sich an den Hals. »Was heißt das? Was soll das bedeuten, Jack?«

»Das weiß ich auch nicht.« Er schlug die Decke zurück, stand auf, fuhr in die Hose und zog das Hemd über.

Ein Schuss donnerte durch die Nacht. Fensterscheiben klirrten.

»Truman, gleich stürmen wir das Haus!«, drohte der Sheriff.

Jack öffnete das Fenster und sah undeutlich eine Anzahl Menschen, die eine Kette bildeten. Die Messingschlösser ihrer Gewehre funkelten rötlich im Mondschein.

»Da ist er!«

Jack wandte sich ab, ging durch die Kammer und schob die Tür zum Hauptraum auf.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Shere, die bewegungslos im Bett saß. »Ist unterwegs etwas passiert, Jack?«

»Nein.« Er sah durch die Fenster die bewaffneten Männer im Hof. Mindestens zehn Gewehre zielten auf die Tür.

Jack erreichte die Tür, klinkte sie auf und schob sie langsam nach außen. Er trat auf die Schwelle und war im Mondschein zu sehen. »Seid ihr verrückt geworden, mitten in der Nacht so ein Spektakel zu veranstalten?«

»Kommen Sie raus!«, befahl der Sheriff barsch.

»Was wollt ihr denn von mir?«

»Das wirst du gleich erfahren, Halunke!«, brüllte McLean, den Jack neben Goring erkannte.

Shere kam durch das dunkle Zimmer. In dem weiten, bis zum Boden reichenden Nachthemd sah sie wie ein Geist aus. Am Tisch blieb sie stehen und griff haltsuchend nach der Kante.

Jack verließ das Haus.

»Hände über den Kopf!«, kommandierte der Hilfssheriff.

Truman gehorchte.

McLean trat weiter zur Seite. Und als Jack stehenblieb, fasste der Smallrancher das Gewehr am Lauf und holte aus.

In der Hütte schrie Shere auf.

Die Warnung erreichte Jack zu spät. Der Gewehrkolben traf seinen Nacken mit solcher Wucht, dass er gegen den Hilfssheriff geschleudert wurde und zusammenbrach.

Shere schrie erneut gellend auf.

»McLean, sind Sie wahnsinnig geworden?«, schimpfte Goring.

»Am Besten, ihr holt einen Strick!«, bellte der Smallrancher. »Dann hängen wir ihn gleich auf!«

Eine Menschengruppe hatte sich vor dem Haus eingefunden. Klirrend schlugen Gewehrläufe gegeneinander.

»Wir sperren ihn ein«, sagte der Friedensrichter. »Recht und Gesetz werden bei uns nicht mit Füßen getreten, Mister McLean. Von keinem, dafür sorgen wir!«

Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western

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