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„Was empfinden Sie dabei?“, fragte Malcolm seinen Bewacher. „Was empfinden Sie dabei, einen Mann vor seinen Mördern zu retten, von dem Sie wissen, dass seine Tage ohnehin gezählt sind?“

„Ich weiß es nicht!“, erwiderte Matthews.

Und das war die reine Wahrheit.

Dieser Weg von Three Little Rocks nach Rawlins ist vielleicht meine letzte Chance!, dachte Malcolm.

Vielleicht ergab sich eine Gelegenheit zu fliehen.

„Warum tun Sie das?“, fragte er dann an den Sheriff gewandt. „Weshalb treiben Sie soviel Aufwand mit mir?“

Matthews antwortete nicht, sondern fuhr im Sattel herum.

Die Hand griff nach dem Revolver.

Von hinten drang Pferdegetrappel an ihre Ohren.

Und Stimmen.

„Das werden die braven Bürger von Three Little Rocks sein“, meinte Malcolm. „Nicht wahr?“

Matthews nickte.

„Das steht zu befürchten.“

„Sehen Sie die Baumgruppe da vorne?“

„Sie ist nicht zu übersehen.“

„Dort werden wir uns verbergen. Kommen Sie, Malcolm.“ Als sie nach wenigen Augenblicken die Baumgruppe erreichten, zügelte Matthews sein Pferd und stieg aus dem Sattel. Dann forderte er den Gefangenen auf, es ihm gleich zu tun.

„Denken Sie immer daran, Malcolm. Ich bin Ihre Lebensversicherung! –

Einstweilen jedenfalls.“

Malcolm lachte freudlos.

„Ja“, erwiderte er. „Und später mein Totengräber!“ Sie banden die Pferde an einem Ast an und verbargen sich im Unterholz.

Die Verfolger waren jetzt herangekommen.

Matthews konnte ihre Gesichter nicht sehen, aber er hörte Brooks’

großspuriges Gerede.

„Wenn wir Glück haben, reiten sie einfach vorbei …“, murmelte der Sheriff

– mehr zu sich selbst als zu seinem Gefangenen.

Matthews starrte wie gebannt in die Dunkelheit – in jene Richtung, aus der die Reiter herankamen.

Diesen Augenblick, in dem Matthews seine Aufmerksamkeit voll auf die herannahenden Reiter konzentriert hatte, nutzte Malcolm.

Er nahm seine beiden, mit Handschellen aneinander geketteten Hände zu einer Kugel zusammen, holte kurz aus und traf den Sheriff mit einem kräftigen Schlag am Hinterkopf.

Matthews sackte benommen in sich zusammen, so dass Malcolm ihm den Revolver abnehmen konnte.

In diesem Moment waren die Reiter heran.

„Hey! Da vorne bewegt sich doch etwas!“, rief jemand.

Malcolm zögerte keine Sekunde. Er feuerte den Revolver des Sheriffs ab.

Jemand schrie und stürzte vom Pferd.

Malcolm hetzte zu der Stelle, an der die Pferde standen. Er keuchte.

Seine Verfolger schossen wild herum, die meisten Schüsse gingen weit daneben.

Hoffnung kam in Malcolm auf.

Er konnte es schaffen …

Die Pferde!

Ich werde das vom Sheriff nehmen!, überlegte er. Bei Matthews’ Pferd steckte eine Winchester im Sattelhalfter, und die würde er im weiteren Verlauf seiner Flucht sicher noch gut gebrauchen können.

Malcolm gab noch einige Schüsse auf seine Verfolger ab, bis der Revolver leergeschossen war. Dann warf er ihn weg und stieg in den Sattel.

Unterdessen hatte Matthews sich von dem Schlag seines Gefangenen wieder etwas erholt. Er rappelte sich auf, blickte sich kurz um und sah Malcolm sein Pferd besteigen.

Ohne auf die Schüsse zu achten, die hin und wieder abgegeben wurden, rannte er los.

„Vorsicht!“, rief jemand. „Ich glaube, da läuft Matthews!“ Malcolm wollte dem Pferd gerade die Sporen geben, da hatte Matthews ihn erreicht, sprang ihn an, so dass er schwer zu Boden stürzte.

Sein Kopf kam hart auf einer knorrigen Baumwurzel auf.

Aus einer klaffenden Wunde floss Blut.

Malcolm rührte sich nicht mehr.

Seine vor Schreck geweiteten Augen waren erstarrt.

„Dort liegt er!“, sagte Matthews, nachdem er dem Toten die Augen geschlossen hatte. Dann blickte er in die Gesichter der braven Bürger von Three Little Rocks, in die Augen von Aaron Jenkins, Parsons, Brooks und den anderen, die mitgekommen waren, um das durchzusetzen, was sie für Gerechtigkeit hielten.

„Ich hoffe, ihr seid jetzt zufrieden, Leute“, murmelte er tonlos.

ENDE

In Arizona wartet der Galgen: Wichita Western Sammelband 7 Romane

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