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Arrows wartete.

Irgendwann nach Mitternacht schien dann das Leben auf der Hazienda langsam einzuschlafen. Die Lichter gingen aus, und die Stimmen wurden stumm.

Aber hinter den Sandsteinmauern patrouillierten nach wie vor Wachposten herum.

Arrows nahm das Lasso vom Sattelhorn und hängte es sich über die Schulter. Und dann machte er sich auf den Weg.

Sein Pferd würde er hier zurücklassen, denn wenn er hoch zu Ross angeritten kam, würde das einfach zuviel Aufsehen erregen. Schon so war es schwierig genug, an den Wachposten vorbeizukommen...

Arrows schlich sich in geduckter Haltung vorwärts.

Als er sich die Anhöhe hinaufgearbeitet hatte, auf der die Hazienda lag, hatte er nur noch ein paar Dutzend Yards bis zu den Sandsteinmauern vor sich, die das imposante Anwesen umgaben.

Aber dieses letzte Stück würde auch das Schwierigste sein, denn dort gab es nicht die geringste Deckung. Nur kniehohes Gras, sonst nichts.

Arrows kauerte hinter einem Strauch und blickte hinauf zu den Wachen.

Einer der Posten blickte direkt in seine Richtung.

Arrows sah das Gesicht des Mannes im fahlen Mondlicht. Aber der Kerl schien nichts bemerkt zu haben. Es war wohl einfach zu dunkel.

Arrows ließ den Blick die Brüstung entlangschweifen. Als er seinen Augenblick für gekommen hielt, schnellte er geduckt voran und lief mit schnellen Schritten bis zu den mächtigen Sandsteinmauern.

Er presste sich an den kalten Stein und hoffte, dass keiner der Posten auf die Idee kam, von oben auf ihn hinabzublicken...

Arrows schlich ein Stück die Mauer entlang. Unterdessen bewegte sich der Wachposten hinter der Brustwehr ein Stück in die andere Richtung.

Einen besonders aufmerksamen Eindruck machte er auf Arrows auf jeden Fall nicht.

Er schien seinen Dienst eher nachlässig zu versehen.

Schließlich war es ja auch alles andere als ein Vergnügen, um diese Nachtzeit die Füße plattzustehen und gegen die Müdigkeit zu kämpfen.

Wahrscheinlich wartete der Kerl auf nichts so sehnlich, wie auf seine Ablösung.

Arrows knüpfte das eine Ende seines Lassos zu einer Schlinge und schleuderte diese dann mit einer schnellen, sicheren Bewegung in die Höhe.

Sie legte sich um eine der Mauerzinnen, und Arrows zog das Wurfseil an.

Das würde halten!

Fast lautlos zog Arrows sich dann an dem Seil nach oben. Er wusste, dass er verdammt vorsichtig sein musste. Im Augenblick war er eine geradezu ideale Zielscheibe. Wenn irgendjemand etwas bemerkte, war er geliefert...

Dann hatte er es geschafft.

Mit einer letzten, kraftvollen Bewegung kam er über die Brustwehr.

Ein paar Yards nur von ihm entfernt stand der Wachposten, den er von unten gesehen hatte. Er wandte ihm den Rücken zu, aber in diesem Moment wirbelte er herum und riss den Lauf des Winchester-Gewehrs hoch, das er mit der Rechten gehalten hatte.

Doch Arrows hatte das vorausgeahnt.

Der Mann vor ihm ließ eine Schrecksekunde verstreichen, ehe er wirklich begriff, was sich hier abspielte.

Ehe sein Gegenüber noch seine Fassung zurückerlangt hatte, war Arrows mit einem Satz nach vorne gekommen, hatte den Gewehrlauf hochgerissen und dem Wächter einen furchtbaren Faustschlag versetzt.

Der Mann schlug nach hinten.

Arrows' Fausthieb hatte gesessen!

Sein Gegenüber war augenblicklich bewusstlos gewesen, und es schien ganz so, als würde er für eine ganze Weile im Land der Träume bleiben.

Glücklicherweise war es nicht mehr dazu gekommen, dass sich ein Schuss aus der Winchester löste. Aber auch so wurde es jetzt kritisch...

"Hey, Buddy! Was ist da auf deiner Seite los?", tönte eine kehlige Stimme.

Die Stimme kam von der anderen Seite der Hazienda. Arrows konnte kaum mehr als eine vage Bewegung erkennen.

Da half alles nichts.

Er musste die Flucht nach vorn antreten.

So richtete er sich zu voller Größe auf. Gegen das Mondlicht würde er nur als schwarzer Schemen zu sehen sein. Darauf setzte er.

Und der ausgeknockte Wachposten lag im Schatten der Brustwehr und war daher für einen Beobachter von der andern Seite wohl unsichtbar.

"Alles in Ordnung!", rief Arrows zurück, wobei er die Hand ein wenig vor den Mund nahm, damit sein Gegenüber die Stimme nicht gleich als die eines Fremden erkennen würde...

"Dann ist es ja gut, Buddy! Ich dachte schon, auf deiner Seite wäre irgendetwas los!"

Arrows nahm die Winchester des am Boden liegenden Wachpostens an sich und ließ dann den Blick über das herrschaftliche Anwesen schweifen.

Alle Achtung!, dachte der große Mann. Eine feine Residenz hat Jake Swann sich da ausgesucht!

Und es war auch alles andere als ein Wunder, dass der von hier fortgejagte Don Fernando del Rey alles daransetzte, um diesen Besitz wieder in seine Hand zu bekommen!

Arrows sah Unterkünfte und Stallungen. Und natürlich das großzügige Wohnhaus mit dem prächtigen Portal. Es war selbst bei Dunkelheit schwer zu übersehen.

Dort wird der große Boss sich selbst einquartiert haben, schloss Arrows.


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