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Arrows hatte mit allem Möglichen gerechnet, als er durch das Fenster gestiegen war, aber zu allerletzt wohl damit, dass ihm eine dunkelhaarige Schönheit in die Arme lief, die nicht einen Faden am Leib trug.

Sein Blick ging zu dem breiten Bett.

Dort musste Jake Swann liegen, der hier der große Anführer war. Jedenfalls hörte man sein vernehmliches Schnarchen.

Es würde ein böses Erwachen für ihn geben...

Im ersten Moment hatte die nackte Schöne sich etwas gewehrt, aber das hatte sie nun längst aufgegeben.

Sie sah Arrows mit großen Augen an und nickte ihm zu. Arrows nahm ihr die Hand vom Mund.

"Schickt Don Fernando dich?", flüsterte sie.

Aber Arrows gab ihr keine Antwort, sondern machte einen Schritt auf das Bett zu. Er warf einen Blick auf den schnarchenden Swann, in dessen Gesicht jetzt von draußen das Mondlicht fiel.

Arrows war sich sicher.

Es konnte keinerlei Zweifel geben!

Diesen Mann hatte er schon auf Dutzenden von Steckbriefen gesehen.

Unterdessen griff Isabelita nach einem Morgenrock, der über einer Stuhllehne hing und zog ihn sich über.

"Es muss so sein! Don Fernando schickt dich! Ich habe schon geglaubt, dass er nie den Angriff befehlen würde!"

Arrows zog den Revolver heraus und stieß dann den schlafenden Jake Swann mit dem Lauf an.

Der große Boss grunzte etwas Unverständliches und schnellte dann augenblicklich hoch.

Als er in die Mündung von Arrows' 45er Colt blickte, erstarrte er.

"Was soll das heißen?", stammelte er.

"Ziehen Sie sich an, Mister Swann!"

"Was fällt Ihnen ein? Wer sind Sie?"

"Das spielt im Moment keine Rolle!"

"Schickt dieser Don Fernando Sie?"

Arrows schüttelte den Kopf.

"Nein. Dann wären Sie jetzt wohl auch schon tot, meinen Sie nicht auch?"

"Ja, das mag stimmen. Aber..."

"Nun machen Sie schon, dass Sie in ihre Klamotten kommen!"

"Warum machen Sie sich solche Mühe? Sie könnten mich doch auch im Nachthemd umbringen, nicht wahr?"

"Wie ich schon sagte: Don Fernando oder einer der zahlreichen anderen Feinde, die Sie sich geschaffen haben schickt mich nicht. Und deshalb will ich Sie auch nicht umbringen - sofern Sie mir eine andere Wahl lassen! Also keine Dummheiten!"

Jake Swann stieg zögernd aus dem Bett. Ein kurzer Blick ging zu der reglos dastehenden Isabelita hin. Dann bleckte er die Zähne wie ein Raubtier und knurrte Arrows an: "Was haben Sie vor?"

"Ich bringe Sie über die Grenze, Swann. Dorthin, wo Ihr Einfluss zu Ende ist und Sie mir jeder Sheriff dankend abnehmen wird. Sie kommen vor Gericht!"

"Sie müssen wahnsinnig sein!", zischte der Bandenführer.

Er schüttelte fassungslos den Kopf, während er in seine Hose stieg.

"Was gegen Sie vorliegt reicht, um Sie dreimal an den Galgen zu bringen!", meinte Arrows kalt.

Er ließ den Blick zunächst nicht von seinem Gegenüber, denn er wusste, dass er höllisch aufpassen musste. Dieser Mann würde alles versuchen, das lag auf der Hand.

"Glauben Sie wirklich, dass Sie hier herauskommen, Amigo? Überall sind meine Männer!"

Arrows grinste breit.

"Abwarten, Swann... Ich bin ja schließlich auch hereingekommen, oder?"

Dann hob Swann plötzlich den Kopf.

"Von der Beschreibung her könnten Sie dieser Arrows sein, der Tom O'Ryan, meinen besten Mann, umgelegt hat!"

Arrows nickte.

"Ich bin Arrows. Ich bin mit Ihren Leuten fertiggeworden und werde es auch mit Ihnen, wenn es sein muss! Versuchen Sie also keine Tricks."

Swann schluckte.

Er schien im ersten Moment wirklich beeindruckt zu sein.

Als er sich dann seine Weste zuknöpfte und ein Jackett überstreifte, meinte er: "Hören Sie mir gut zu, Arrows! Sie scheinen mir ein vernünftiger Mann zu sein, der nicht auf den Kopf gefallen ist! Ganz gleich, für wen Sie auch immer hier sind - ob im Auftrag des Gesetzes oder doch für diesen verdammten mexikanischen Hidalgo - wenn Sie sich auf meine Seite schlagen, springt in jedem Fall mehr dabei heraus! Glauben Sie mir!"

Arrows verzog das Gesicht.

"Ich glaube Ihnen sofort, Swann! Aber meine Antwort ist: Nein!"

Swann zeigte jetzt die Zähne bei einem zynischen Grinsen. Er war jetzt vollständig angezogen.

"Ich verstehe! Sie wollen handeln!"

"Sie verstehen überhaupt nichts, Mister Swann!"

"Verflucht! Können wir uns nicht irgendwie einigen?"

Arrows schüttelte den Kopf.

"Das glaube ich kaum. Es mag Sie überraschen, aber ich bin nicht käuflich!"

Jake Swann atmete tief durch.

Sein Gesicht bekam einen eisigen Ausdruck. Er schluckte. Jetzt endlich schien er zu begreifen, dass Arrows es ernst meinte.


Western Exklusiv Spezial Großband 1/2021

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