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Tags darauf provozierten Mickey Russell, Bruce Madsen und Chad Focker auf der Candy Ranch eine Schlägerei. Sie ließen zunächst die Puppen tanzen, warfen mit Geld um sich, stopften den sexy Girls großzügig Scheine in den Ausschnitt und fingen schließlich an, die Gäste anzupöbeln.

Einer davon war Clint McShane. Mickey Russell spuckte ihm seine braune Kautabaksoße vor die Stiefelspitzen und knurrte: "Schade, dass ich nicht getroffen habe."

Clint wollte sich nicht provozieren lassen. Früher hätte ihm das nicht passieren dürfen. Früher... In einem anderen Leben. Er war nicht mehr der Clint McShane von einst. Er bedauerte das an diesem Abend einmal mehr, aber er konnte nichts daran ändern.

"Was hättest du getan, wenn ich dir auf die Stiefel gespuckt hätte?", wollte Russell wissen. Seine Wange war wie immer von einem dicken Priem ausgebeult.

"Nichts." Clint war nervös. Und er hasste sich, weil er so feige war. Es hatte mal eine Zeit gegeben, wo ihn solche Dreckskerle nicht einschüchtern konnten.

"Nichts?", sagte Russell ungläubig. "Du hättest nichts getan? Du hättest mich nicht umgelegt?"

"Ich bin nicht bewaffnet."

"Trägst du niemals eine Waffe?"

"Ich brauche keine."

"Wie kann man ohne Waffe überleben?"

"Indem man jedem Ärger aus dem Weg geht."

"Das schafft man nicht immer", behauptete Russell. Er spuckte wieder. Und diesmal traf er. "Siehst du?", sagte er höhnisch.

Clint hätte sich am liebsten auf ihn gestürzt, doch seine Feigheit hielt ihn davon ab.

"Mit dir kann man wohl anstellen, was man will, eh?", sagte Mickey Russell verächtlich. "Du bist ein Hampelmann. Eine feige Sau. Ein Arschloch. Du bist der größte Hosenscheißer westlich des Rio Hondo. Sag es!", verlangte er. "Na los, sag es! Sag: 'Ich bin der größte Hosenscheißer westlich des Rio Hondo!'"

Clint McShane presste die Kiefer fest zusammen. Er bebte vor Wut. Verflucht, wieso lasse ich das zu!, schrie es in ihm. Wieso lasse ich mir das gefallen? Wieso gebe ich ihm nicht eins auf die Fresse?

"Ich höre nichts!", schnarrte Russell. "Ich hab dir was befohlen, Arschgesicht! Wieso gehorchst du nicht? Hast du deine Zunge verschluckt?" Er zog blitzschnell sein Messer. "Soll ich sie dir herausholen und abschneiden?"

Clint wich zurück. Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Er trug einen schweren Kampf mit sich aus. Der gefürchtete Pistolero von einst wollte tief in seinem Inneren eine Revolution anzetteln und die ebenso lähmende wie beschämende Angst niederringen, schaffte es aber nicht.

Willard Bloomingdale ging dazwischen. "Messer weg!", verlangte der alte Schotte energisch.

Überraschenderweise ließ Mickey Russell das Messer augenblicklich verschwinden. Aber nur, um mit der frei gewordenen Faust zuzuschlagen.

Er traf den grauhaarigen Butler mitten im Gesicht. Bloomingdale stürzte wie ein gefällter Baum um. Die Girls kreischten erschrocken auf.

Einige Gäste rückten gegen Russell, Madsen und Focker vor, und im Handumdrehen war eine wilde Schlägerei im Gange. Flaschen und Gläser klirrten. Spiegel, Tische und Stühle gingen zu Bruch. Die luxuriöse Bar verwandelte sich mehr und mehr in ein chaotisches Trümmerfeld.

Clint McShane beteiligte sich nicht an der Schlägerei. Er zog sich zurück. Seine Augen begegnete kurz Camillas Blick. Er sah sofort auf den Boden, verließ fluchtartig die Candy Ranch und schämte sich zu Tode. Herrgott, was war aus ihm geworden? Eine feige, mutlose, verabscheuungswürdige Memme!

Während er auf sein Pferd stieg und verlegen davon ritt, ging die Schlacht in der Bar mit zunehmender Heftigkeit weiter. Auch die Mädchen griffen kratzend, beißend, schlagend und um sich tretend ein.

Und mit vereinten Kräften gelang es den Gästen und den Girls, die Banditen aus dem Ranchhaus zu werfen. Lachend und johlend schwangen Russell, Madsen und Focker sich in ihre Sättel und sprengten los, und Russell jubelte übermütig: "Ujujuju! War das ein Spaß, Freunde!"


Western Exklusiv Spezial Großband 1/2021

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