Читать книгу Western Exklusiv Spezial Großband 1/2021 - Pete Hackett - Страница 65

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Tags darauf wurde Terence Springfields Lieblingspferd vergiftet. Mit schweren Koliken lag das prächtige Tier – Springfields ganzer Stolz in der Koppel auf dem Boden, zitterte, zuckte, war schweißbedeckt, schlug immer wieder mit den Hufen aus, schnaubte und hatte weißen Schaum vorm Maul. Der entsetzte Farmer schickte seinen Sohn sofort zum Tierarzt, doch bis der eintraf, war der junge Hengst, für den Springfield viel Geld bezahlt hatte, bereits verendet.

"Ich wollte ihn zur Zucht verwenden", sagte Terence Springfield erschüttert. "Er war so ein edles, schönes, kraftstrotzendes Tier." Er sah den Tierarzt fassungslos an. "Wie kann er so plötzlich... Von einer Stunde zur andern... Er war doch kerngesund, Doc... Sie wissen es. Sie haben ihn erst vor kurzem untersucht."

"Er wurde vergiftet, Terence."

"Vergiftet?"

Der Tierarzt nickte ernst. "Da gibt es für mich nicht den geringsten Zweifel. Tut mir leid, Terence."

"Aber... Aber..."

"Haben Sie jemanden gesehen?", fragte der Veterinär. "Hat sich auf Ihrer Farm ein Fremder herumgetrieben?"

"Ich war nicht hier, hatte in Roswell zu tun, bin erst vor einer Stunde zurückgekommen." Terence Springfield wandte sich an seinen halbwüchsigen Jungen. "Hast du jemanden gesehen, Skip?"

"Nein, Dad", antwortete Springfields Sohn.

Der Farmer schüttelte verzweifelt den Kopf. "Verdammt, wer tut so etwas Grausames? Und warum?"

"Vielleicht will Ihnen jemand schaden."

"Ich wüsste nicht, wer", erwiderte Springfield. "Ich habe keine Feinde."

"Wollte den Hengst nicht auch Lee Granger haben?"

"Ja, aber er konnte den Kaufpreis nicht aufbringen."

"Vielleicht hat er Ihnen das Tier nicht gegönnt."

Springfield schüttelte wieder den Kopf. "Lee Granger ist ein ebenso großer Pferdenarr wie ich. Er könnte so einem edlen Tier niemals etwas zu Leide tun. Niemals."

Der Tierarzt zeigte auf das tote Pferd. "Sie müssen das dem Marshal melden."

Springfield nickte mit feuchten Augen. "Das werde ich, Doc. Das werde ich."

Noch in derselben Stunde stürmte er in das Office des Town Marshals. Der Deputy nagelte gerade einen Steckbrief an die Wand. Gesucht wurde ein Mann, der in einem kleinen Nest etwa hundert Meilen südlich von Statton eine Bank ausgeraubt und den Kassierer erschossen hatte. Auf seinen Kopf waren tausend Dollar ausgesetzt.

"Angus! Angus!", rief der Farmer aufgewühlt. "Es ist etwas ganz Schreckliches passiert: Jemand hat mein Lieblingspferd vergiftet." Er schilderte, was für ein qualvolles Ende das Tier genommen hatte.

"Sind Sie sicher, dass es vergiftet wurde, Terence?", fragte Angus Walker.

Springfield nickte heftig. "Das hat der Tierarzt zweifelsfrei festgestellt."

"Wer hat es getan?"

Springfield zuckte mit den Achseln. "Ich weiß es nicht."

"Haben Sie irgendeinen Verdacht?"

Der Farmer schüttelte den Kopf. "Ich kenne in ganz Statton niemanden, dem ich eine solche verwerfliche und hinterhältige Grausamkeit zutrauen würde."

"Dann muss es jemand getan haben, der nicht hierher gehört", schaltete sich Justin Hollow ein. "Du weißt, an wen ich denke, Angus."

Der Town Marshal sah seinen Deputy ernst an. "Du möchtest es einem von Pockermans Leuten in die Stiefel schieben."

"Ich glaube nicht, dass ich damit falsch liege", sagte der klapperdürre Alte und spannte wieder einmal selbstsicher seine breiten Hosenträger. "Ich erinnere mich an einen ähnlichen Fall: Da wurde von Verbrechern, die um jeden Preis Unfrieden stiften wollten, ein Muli vergiftet..." Er unterbrach sich, als er merkte, dass niemand die Geschichte hören wollte.

Terence Springfield sagte: "Ich erwarte von Ihnen, dass Sie der Sache nachgehen, Marshal."

Angus Walker nickte. "Sie können sicher sein, dass wir dieses Verbrechen nicht auf sich beruhen lassen werden, Terence."

"Bringen Sie diesen wahnsinnigen Pferdekiller vor Gericht, Angus", verlangte der Farmer mit hassbebender Stimme. "Die ganze Härte des Gesetzes muss ihn treffen, damit so etwas Schreckliches in Statton nie wieder passiert."

Der Town Marshal nickte abermals mit grimmiger Miene.