Читать книгу Western Exklusiv Spezial Großband 1/2021 - Pete Hackett - Страница 64

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"Kann ich noch einen haben, Willard?", fragte Clint McShane in der luxuriösen Bar der Candy Ranch und schob das leere Whiskyglas von sich.

"Selbstverständlich, Sir." Der grauhaarige, etwas steife Butler, füllte das Glas wieder.

"Wie geht es Rebecca?", erkundigte sich Clint.

"Schon besser, Sir", antwortete Willard Bloomingdale.

Clint McShane schüttelte den Kopf. "Sag doch nicht immer Sir zu mir."

"Wie soll ich Sie sonst nennen, Sir?"

"Ich bin Clint. Einfach nur Clint."

Der alte Schotte straffte seinen Rücken und nahm die Schultern zurück. "Es widerstrebt mir, Sie beim Vornamen zu nennen, Sir. Ich bin das nicht gewöhnt."

Clint grinste. "Wir sind hier nicht in Schottland."

"Das Leben in meiner Heimat und der lange Dienst bei Lord Crichton haben mich geprägt", sagte Bloomingdale. "Das kann ich in meinem Alter nicht mehr ablegen, Sir. Ich hoffe, Sie können mir das nachsehen."

Clint nickte tolerant. "Aber ja."

"Miss Rebecca arbeitet heute übrigens zum ersten Mal wieder."

"Das freut mich für sie", sagte Clint McShane.

Camilla gesellte sich zu ihm. Sie schob die Hand unter seinen Arm, schmiegte sich an ihn, lächelte ihn an und sagte: "Hallo, Großer. Schön, dich zu sehen. Spendierst du mir einen Drink?"

Er schnippte mit den Fingern und der Butler füllte ein Glas für sie. Sie tranken. "Du siehst phantastisch aus", stellte Clint fest.

"Vielen Dank."

"Neues Kleid?"

"Ja. Freut mich, dass es dir auffällt."

"Ich bin ein guter Beobachter."

Camilla rieb ihre Schulter an ihm. "Hattest du mal wieder Sehnsucht nach mir?"

"Und wie." Er rollte die Augen. "Ich kann es kaum erwarten, mit dir allein zu sein und dich zu..." Er beugte sich vor und flüsterte ihr den Rest ins Ohr.

Sie lachte herzlich, stieß ihm den Finger in die Rippen und kicherte: "Du bist mir vielleicht einer."

Nachdem sie ihre Gläser geleert hatten, fragte Clint mit belegter Stimme: "Gehen wir nach oben?"

Das schwarzhaarige Girl bekundete sein Einverständnis mit einem leichten Kopfnicken und schaute ihm dabei verheißungsvoll in die Augen.

Gleich darauf stieg sie mit ihm die Stufen der großen Freitreppe hinauf, und sie freute sich auf den Sex mit ihm genauso sehr wie er.

"Hast du gehört, wie es Rebecca ergangen ist?", fragte Camilla.

"Ja. Das arme Mädchen."

"Wieso müssen manche Männer einer Frau weh tun?", fragte Camilla verständnislos. "Was haben sie davon?"

"Das sind Sadisten. Sie leben auf diese Weise ihren abartigen Trieb aus."

"Angus Walker hat den brutalen Kerl gehörig verdroschen. Du hättest das sicher auch getan, wenn du an Angus' Stelle gewesen wärst, nicht wahr?"

Clint schwieg. Er presste die Lippen zusammen, und ein dunkler Schatten legte sich über seine Augen. Camilla streifte sein Gesicht mit einem kurzen Blick, und sie fragte sich unwillkürlich: Was ist los mit ihm? Wieso sagt er nichts? Hätte er nicht wie Angus gehandelt? Wäre er Rebecca nicht zu Hilfe geeilt? Hätte er sich davor gedrückt?

Sie betraten eines der Zimmer, und Clint ließ seiner Leidenschaft sogleich freien Lauf. Er zog Camilla zu sich, küsste sie ungestüm und griff nach ihren festen Brüsten. Das heiße Girl presste keuchend seinen Schoß gegen Clints Härte, und er begann sie hastig auszuziehen.

Das neue Kleid flog wenig später in die Ecke, und Clint knurrte: "Verdammt, warum müsst ihr Weiber immer so viele Unterröcke tragen?"

"Je mehr es auszupacken gibt, desto größer der Reiz", behauptete Camilla.

"Bis man da ans Ziel kommt..."

"Die Vorfreude ist die schönste Freude."

"Wer behauptet das?"

"Das ist erwiesen."

Sie trug insgesamt vier Unterröcke. Er zog ihr einen nach dem andern aus, aber danach war sie noch immer nicht nackt. Es dauerte noch mal so lang, bis sie keinen Faden mehr am sündhaft schönen Leib hatte.

Kichernd ließ sie sich aufs Bett fallen. Clint entledigte sich seiner Sachen binnen weniger Sekunden und präsentierte sich ihr mit steil aufgerichteter Männlichkeit.

"Ja...", sagte Camilla beeindruckt. "O ja, das gefällt mir..."

"Dreh dich um!", verlangte Clint.

Sie schmollte. "Warum darf ich ihn nicht ansehen?"

"Dreh dich auf den Bauch!", befahl Clint.

"Okay." Sie rollte herum.

"Und jetzt komm hoch!", sagte Clint. "Na los! Komm hoch! Auf die Knie!"

Sie gehorchte. Der Anblick ihres prallen Hinterteils faszinierte ihn ungemein. Er trat ans Bett, griff nach ihren Hüften, zog sie zu sich, blieb an der Bettkante stehen, und als sein Krieger fordernd gegen ihre triebgepeitschte Scham drückte, zuckte sie zuerst wie elektrisiert zusammen und ließ ihn dann laut aufstöhnend ein.

Wild und ausdauernd nahm er sie in dieser Stellung, bis sie von heftigen Liebeskrämpfen durchgeschüttelt wurde. Erst danach hielt er sich nicht länger zurück und verströmte seine Lust in der heißen Tiefe ihres glühenden Schoßes.

Hinterher lag Clint neben ihr und spielte mit einer Locke ihres schwarzen Haares. "Ich hab mal von einem Pärchen gehört, das trieb es mit großer Begeisterung auf 'ner Schaukel."

"Auf 'ner Schaukel?"

Clint nickte. "Sie saß darauf. Er stand davor. Und bei jedem Vor und Zurück..."

Camilla lachte. "Hört sich verrückt an."

"Den beiden hat es angeblich unerhörten Spaß gemacht."

Camilla zuckte mit den Achseln. "Na ja, dann ist ja alles in bester Ordnung. Alles, was beiden gefällt, ist okay."

Clint lag auf der Seite. Sein Gesicht war dem ihren ganz nahe. Ihr Blick versank in seinen Augen. Sie ließ ihre Hand zärtlich über seinen Rücken gleiten.

Ihre Fingerspitzen berührten die Narbe zwischen seinen Schulterblättern, und sie flüsterte: "Du schuldest mir noch eine Geschichte, Fremder."

"Nicht, dass ich wüsste."

"Ich wollte neulich wissen, woher du diese Narbe hast, und du sagtest, das wäre eine lange Geschichte, die du mir ein andermal erzählen würdest. Erinnerst du dich nicht mehr?"

Clint lächelte. "Ich sagte, ich erzähle sie dir vielleicht ein andermal. Ich habe nichts versprochen."

"Ach, komm schon, lass dich nicht so bitten", drängte sie ihn. Sie spürte, dass er heute zum ersten Mal bereit gewesen wäre, über sich und seine Vergangenheit zu reden. Sie musste nur noch ein bisschen länger bohren. "Ich bin eine Frau, und Frauen sind extrem neugierig. Spann mich nicht so sehr auf die Folter. Du kannst mir alles erzählen. Was immer du getan hast, ich werde es für mich behalten. Ich will es bloß wissen."

"Hast du schon mal dem Tod ins Auge gesehen?", fragte Clint dunkel.

"Zum Glück nicht."

"Ich schon", sagte Clint sehr ernst. "Es war grauenvoll."

"Was ist passiert?"

"Würdest du mir glauben, wenn ich sagte, dass ich mal ein berühmter Revolverheld war?"

"Ich glaube alles, was du sagst", antwortete Camilla Ames.

"Ich war auf der anderen Seite des Pecos River landauf, landab der schnellste Pistolero, konnte es nicht ausstehen, wenn Menschen ungerecht behandelt oder schamlos ausgebeutet wurden – kann das heute noch nicht leiden. Ich versuchte immer für die gerechte Sache einzutreten. Meine beiden Colts und ich waren gefürchtet. Wenn ich meine Waffen zog, spien sie Tod und Verderben."

Camilla küsste ihn auf den Mund. "Mein strahlender Held."

"Mir wurden viele Kämpfe aufgezwungen, doch ich blieb selbst in den gefährlichsten und kritischsten Situationen stets fair, obwohl ich es hasste, immer wieder aufs Neue zu den Waffen greifen zu müssen. Ich hatte das unwahrscheinliche Glück, jedes Duell unverletzt zu überstehen, und so brachte irgendwann einer das Gerücht auf, Clint McShane wäre unverwundbar, man könne ihn nicht töten, eine übernatürliche Macht hielte ihre schützende Hand über ihn. Ich wurde zur lebenden Legende. Man zollte mir Ehrfurcht und Respekt. Doch es gab immer wieder vom Ehrgeiz zerfressene Kerle, die sich mir trotzig in den Weg stellten, die mich herausforderten, die mich zwangen, mich zu stellen und sie zu erschießen. Als ich schließlich auch noch einen total verblendeten, frechen, großkotzigen Jungen – er war noch ein halbes Kind in Notwehr töten musste, ging mir das so sehr an die Nieren, dass ich unbedingt aufhören, meinen Revolvergurt an den Nagel hängen, ein neues Leben anfangen und nach all den vielen Kämpfen endlich Frieden finden wollte, doch meine Feinde ließen das nicht zu. Die unzähligen geheimnisvollen Geschichten, die sich um meine Person rankten, wurden für mich zum Fluch, vor dem ich nicht davonlaufen konnte, der mich immer wieder einholte und mich zwang, weiterzumachen – bis zum allerletzten Duell..."

Clint McShane schwieg. Camilla Ames überließ es ihm, weiter zu sprechen oder nichts mehr zu sagen. Sie wollte ihn nicht mehr drängen.

Die Erinnerung an seine Vergangenheit schien ihn ziemlich herzunehmen. Es schienen Wunden aufgebrochen zu sein, die noch nicht richtig verheilt waren.

Stumm sah Camilla den Pistolero an. Er schien mit sich zu kämpfen, schien auch noch den Rest erzählen zu wollen. Noch hatte er nicht erwähnt, wie er zu der Narbe zwischen seinen Schulterblättern gekommen war.

"Bis zum allerletzten Duell", wiederholte er schließlich dumpf, um den Faden wieder aufzunehmen. "Der Kerl, der mich herausforderte, hieß Everett Bones. Man sagte ihm nach, er habe mehr Männer umgelegt, als es in Fort Stanton gibt. Er legte es darauf an, sich mit mir zu schießen. Wir trafen uns im Morgengrauen vor dem Friedhof. Ich wollte Bones die Chance geben, auf sein Pferd zu steigen und zu verschwinden, doch er lachte mich aus und tönte: 'Heute bist du dran, McShane!' Dann zogen wir. Gleichzeitig. Ich vielleicht einen Sekundenbruchteil schneller. Ich sah, wie meine Kugel ihn traf, wie er – wie schon so viele Männer vor ihm – tot in den Staub stürzte, und gleichzeitig traf ein vernichtender Schlag meinen Rücken..."

"Jemand hat von hinten auf dich geschossen?", stieß Camilla entsetzt hervor.

Clint nickte.

"Wer?"

"Ich weiß es nicht."

"So ein verfluchtes Schwein!", empörte sich Camilla.

Clint drehte sich auf den Rücken. Er wollte ihr nicht mehr in die Augen sehen. "Ich starb an jenem Morgen tausend Tode, hatte unvorstellbare Schmerzen, war viele Tage lang mehr tot als lebendig und kam nur mit sehr viel Glück nach endlos langer Zeit wieder auf die Beine. Während dieses unbeschreiblichen Martyriums schwor ich mir, nie wieder eine Waffe anzufassen. Diese schreckliche Begegnung mit dem Tod raubte mir meinen ganzen Mut und machte mich zum elenden Feigling." Er knirschte laut mit den Zähnen. "Ja, Camilla. Ich bin entsetzlich feige geworden. Ich will es mir zwar nicht eingestehen, aber es ist eine beschämende Tatsache, dass ich vor allem und jedem Angst habe, weil ich das, was mir passiert ist, auf gar keinen Fall noch einmal erleben möchte. Es war zu furchtbar." Er atmete schwer aus. "Ich bin nicht mehr der Mann, der ich mal war. Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich einen Kerl mit abgrundtiefer Furcht in den Augen, und ich verachte ihn."

"Dann müsstest du auch dich verachten", sagte Camilla.

"Das tue ich", knurrte der Pistolero.

Sie berührte sanft seine Schulter. "Du wolltest dein Leben ändern und hast es getan."

"Ich wollte es nicht so sehr ändern, dass ich vor mir selbst keinen Respekt mehr haben kann", sagte er hart. "Ich werde ständig von grauenvollen Albträumen geplagt, sehe mich immer wieder zu Boden stürzen und sterben... Fast sterben. Ich höre das Krachen des Schusses hinter mir und schrecke in Panik hoch, mein Herz rast und mein Körper ist schweißüberströmt. Mich hat an jenem Morgen das Glück für immer verlassen..."

"Nicht für immer", flüsterte Camilla. "Es wird wiederkommen."

"Ich bin seit damals kein glücklicher Mensch mehr, kann mich meines Lebens nicht mehr erfreuen", sagte Clint McShane. "Nur in deinen Armen kann ich kurz vergessen. Nur bei dir bin ich – wenigstens zum Teil – wieder so, wie ich mal war. Aber es ist immer nur ein kurzes Aufflackern. Sobald ich dich verlasse, packt mich die Angst wieder mit ihren scharfen Krallen, hält mich erbarmungslos fest und macht mich zum widerwärtigen Feigling."

"Die Zeit heilt alle Wunden", tröstete das schwarzhaarige Girl den einstmals so berühmten und gefürchteten Revolverhelden. "Auch diese."

"Das kann ich mir nicht vorstellen", erwiderte Clint McShane. "Ich gehe jedem Ärger aus dem Weg, vermeide jede Auseinandersetzung, gebe immer sofort klein bei, wenn es Hart auf Hart zu kommen droht, benehme mich in allen Lebenslagen wie ein jämmerlicher Feigling."

"Eines Tages wirst du dich einer neuen Herausforderung stellen und sie meistern", sagte Camilla Ames überzeugt, "und dann wirst du wieder Achtung und Respekt vor dir haben, wirst wieder so mutig sein wie früher, keine Angst mehr haben und dich vor nichts mehr fürchten."

Ihre Hand glitt bei ihm langsam nach unten, und als sie ihr Ziel erreicht hatte, fragte sie: "Möchtest du noch mal?"

Er nickte, denn der Sex mit ihr war eine starke Droge, mit der er sich betäuben konnte, die ihm half, seine Feigheit, unter der er seelisch litt, für kurze Zeit zu vergessen. Diesmal bekam sie es von ihm so wild und glutvoll, dass sie vor Wollust fast verging.

"Bitte hör auf!", wimmerte sie schließlich nach unzähligen gewaltigen Orgasmen. "Ich – ich... kann... nicht... mehr..., mein kraftstrotzender, kerniger, ungezähmter Bulle!"


Western Exklusiv Spezial Großband 1/2021

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