Читать книгу Trevellian und der Mörder mit dem langen Arm: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 9
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ОглавлениеHunter Moore klopfte an die Bürotür seines Vorgesetzten und trat ein, ohne die Aufforderung dazu abzuwarten. Graham Sounders saß schwer hinter seinem Schreibtisch und aß Popcorn, von dem eine Plastiktüte voll auf seinem Schreibtisch lag. Jetzt lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und griff in die Tüte. Es raschelte. Sounders stopfte sich den Mund voll mit den gerösteten, aufgepufften Maiskörnern.
Ohne dass sein Vorgesetzter es bemerkte, verzog Moore angewidert den Mund. »Guten Morgen«, grüßte er dann, ging zu einem Stuhl bei dem runden Besuchertisch und ließ sich nieder.
Sounders erwiderte kauend den Gruß. »Was führt dich zu mir?«, fragte er dann.
»Ich habe dir von der Vernehmung Lawreys erzählt«, begann Moore und fixierte seinen Vorgesetzten scharf.
Fragend erwiderte Sounders den Blick.
»Dabei war die Rede von Jack Mason.«
Sounders runzelte die Stirn. »Ja. Was hat es damit auf sich?«
»Mason ist spurlos verschwunden. Tucker vom FBI hat sich bei mir erkundigt, ob ich jemandem seinen Namen genannt habe.«
Sounders schluckte das gekaute Popcorn, zog die Unterlippe zwischen die Zähne und nagte darauf herum. »Und?«
»Ich habe es verneint. Sollte ich sagen, dass ich mit dir darüber gesprochen habe?«
»Du denkst, ich habe irgendetwas mit Masons Verschwinden zu tun?«
»Mason wurde entweder aus dem Weg geräumt, oder jemand hat ihn gewarnt, so dass er seine Zelte in New York abgebrochen hat und geflohen ist. Nur du und dieser Rechtsanwalt, dieser Lacenby, kommen in Frage.«
»Du glaubst also die Story, die Lawrey zum Besten gegeben hat«, fragte Graham Sounders und griff wieder in die Tüte, holte eine Hand voll Popcorn heraus.
»Das ist nicht die Frage, Graham«, versetzte Moore kühl. »Es geht um Masons Verschwinden, was übrigens den Schluss zulässt, dass Lawreys Behauptung nicht aus der Luft gegriffen ist. Falls Mason gewarnt wurde, ist davon auszugehen, dass derjenige, der ihn warnte, auch die Finger mit drin hat.«
»Was unterstellst du mir denn da?«, grollte Sounders entrüstet und füllte seinen Mund mit Popcorn.
»Nichts. Aber Masons Verschwinden wirft Fragen auf. Das wirst du doch zugeben müssen.«
»Ich habe damit nichts zu tun. Der Name Mason war bei mir schon wieder in Vergessenheit geraten.«
»Dann kann wohl nur Lawreys Anwalt dahinterstecken«, murmelte Moore und verließ das Büro seines Vorgesetzten.
Sounders starrte noch einige Zeit versonnen auf die Tür, die sich hinter Moore geschlossen hatte. Seine Zähne zermahlten das Popcorn. In seinem Gesicht arbeitete es.
Währenddessen war Hunter Moore in sein Büro zurückgekehrt, suchte im Telefonbuch eine Nummer heraus und griff zum Hörer, pflückte ihn vom Apparat, tippte die Nummer und hielt sich den Hörer vor das Gesicht.
»Kanzlei Lacenby & Wallace«, meldete sich eine weibliche Stimme. »Was kann ich für Sie tun?«
»Verbinden Sie mich mit Rechtsanwalt Lacenby«, verlangte Moore, und hatte wenige Augenblicke später den Anwalt an der Strippe. Ohne seinen Namen zu nennen sagte Moore: »Lacenby hat mit Ihnen über Jack Mason gesprochen. Mason ist spurlos verschwunden. Haben Sie ihn gewarnt?«
»Wer spricht da?«
»Das tut nichts zur Sache. Entweder wurde Mason gewarnt, so dass er das Weite suchte, und zwar aus Angst vor dem FBI und seinen eigenen Spießgesellen, oder man hat Mason verschwinden lassen. Es gibt nur diese beiden Alternativen.«
»Was bezwecken Sie mit diesem Anruf? Wollen Sie mich erpressen? Wegen dieser Frage hat mich übrigens das FBI schon einvernommen.«
»Im Klartext heißt das, dass Sie mit dem Verschwinden Masons nichts zu tun haben.«
»Und wenn – glauben Sie, ich würde es Ihnen auf die Nase binden?«
Moore legte einfach auf. Gedankenvoll starrte er auf einen unbestimmten Punkt an der Wand.