Читать книгу Apachenjäger und Revolvergesetz: Super Western Sammelband 8 Romane - Pete Hackett - Страница 27

14

Оглавление

Der Hotelmann war einem Schlaganfall nahe, als sie ihn herausklopften. „Verdammt. Sie gehen und kommen, wie es Ihnen passt! Können Sie sich nicht an die Öffnungszeiten halten?“

„Wir werden sie berücksichtigen, wenn es sich einrichten lässt“, versprach Tom. „Können wir die Tiere unterstellen? Wir müssten sonst den Schmied wecken.“

„Soviel Rücksichtnahme hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut”, höhnte der Hotelmann. „Überm Hof ist ein alter Schuppen. Sehen Sie zu., dass Sie 'nen Platz finden. Stroh müsste da sein.“

Sie fanden ein windschiefes Bauwerk, tränkten die Tiere, warfen ihnen Stroh vor und gingen zum Hotel zurück. Der Besitzer leuchtete mit einer Lampe aus der Hintertür.

Tom und Old Joe vertilgten die Reste des kalten Proviantes und streckten sich auf den muffig warmen Betten aus.

Als Tom an die lärmende Hundemeute dachte, erhob er sich nochmal, schob das Fenster hoch und ließ den Timber hereinspringen.

„Diese Nacht gibt es keine Liebesabenteuer. Du bleibst hier, hast du mich verstanden?“

Sam machte ein treuherziges Gesicht und blinzelte träge in das Licht der herabgedrehten Lampe. Dann schob er die Schnauze unter die Vorderpfoten und stellte sich schlafend.

Bei Sonnenaufgang ritten sie vom Hof herunter, mit knurrendem Magen und begleitet von den Verwünschungen des Hotelmannes, den sie schon wieder aus dem Schlaf geklopft hatten, damit er sie herausließ.

„Ohne Frühstück! Das Reiten mit dir wird anstrengend“, nörgelte Old Joe.

„Mit leerem Magen kämpft es sich besser.“

Der Alte schwieg und behalf sich mit einer doppelten Portion Kautabak.

Nach einer Weile kamen die beiden Ranches ins Blickfeld, von denen Cannon gesprochen hatte. Eine lag links, die andere rechts vom Weg nach Süden, aber wenigstens vier Meilen zurück.

„Ein ganz schöner Umweg, den wir uns leisten“, fand der Alte. „Aus der Stadt muss es eine direkte Verbindung geben.“

„Wir reiten bis zu dem Indianersteinhaufen und biegen dann nach Westen ab“, entschied Tom. „Wheeler wird schon seine Gründe haben.“

Um die Hälfte des Vormittags stießen sie auf das alte Geröllbett. Tom staunte, dass es sich so weit nach Süden erstreckte.

Verlassene Radspuren zeigten auf ein Gewirr von Felsen, die das Ende der Welt zu markieren schienen.

Aber der schwache Weg wand sich um die mächtigen Brocken herum und mündete in ein Tal, das mindestens so grün und so gut war wie das Sweetwater-Tal.

Das Hidden Valley.

Hinter den unwirtlichen Felsen ließ sich nicht eine so hervorragende Weide vermuten. Die Lage und die Eigenschaft hatten dem Tal den Namen gegeben.

Der Talboden war nicht eben. Sanfte Hügelwellen durchzogen die Weide, die in Hufeisenform von Bergketten eingefasst war.

Das Tal war mindestens dreimal so groß wie das Sweetwaler-Tal, ausreichend für eine gute und ertragreiche Rinderzucht, aber ungenügend für jemand, der hochfliegende Pläne hatte.

Tom und der Alte ließen das Bild auf sich wirken.

Die Ranchgebäude befanden sich im vorderen Teil des Tales, ungefähr drei Meilen entfernt und halb verdeckt von schattenspendenden Cottonwoods.

Überall grasten Rudel fetter Kühe im kniehohen Gras. Ein Reiter trieb langsam eine Gruppe Jungtiere vor sich her.

Von rechts führte ein Pfad über den Bergrücken ins Tal. Das musste die direkte Verbindung zur Stadt sein, die Old Joe gemeint hatte.

Der Reiter draußen zügelte plötzlich sein Pferd. Er hatte die Besucher entdeckt. Mit einer typischen Bewegung zog er das Gewehr aus dem Scabbard und feuerte drei Schüsse ab.

Dumpf rollend kamen die Echos von den Berghängen zurück.

Tom und Old Joe warteten mit angespannten Sinnen. Die Schüsse waren ein Signal.

Vom Bergrücken, über den der Pfad führte, kam Antwort. Ein Schuss.

Wheeler hatte gewusst, dass dort oben eine Wache postiert war. Darum hatte er den anderen Weg ins Hidden Valley beschrieben.

Dann kam dünn und verweht noch eine Antwort von der Ranch her.

„Nachdem die förmliche Anmeldung erfolgt ist, sollten wir die Leute nicht ungebührlich lange warten lassen“, sagte Tom sarkastisch und trieb Thunder voran.

Die Signalschüsse hatten Sam vorsichtig gemacht. Er hielt sich in der Nähe der beiden Reiter.

Rosinante hatte kampfesfreudig die Ohren gestellt. Ihre fatale Neigung, dem Verdruss immer am nächsten zu sein, brach mit Urgewalt durch. Sie drückte gegen die Gebissstange und schlug einen niederträchtigen Trab an, der Old Joe alle Knochen durcheinanderrüttelte.

Auf dem Bergpfad wurde eine Staubwolke erkennbar. Ein Reiter strebte in höchster Eile dem Tal zu.

Der Weidereiter bei den Jungtieren zog sich langsam zur Ranch zurück.

Der Sitz der Lindsays konnte sich sehen lassen. Die Gebäude waren in Schuss und die Corrals standen wie mit der Schnur gezogen.

Der Reiter war abgesessen, hatte sein Pferd um die Ecke gestellt und lehnte mit dem Gewehr im Arm an der Hauswand.

Aus dem Haupthaus kamen drei Männer. Ohne Gewehre, aber mit umgeschnalltem Revolvergurt.

Tom griff langsam an den Hutrand und lenkte den Hengst nach der Seite zu den Corrals. In einem abgetrennten Teil stand ein wahrhaftiger Grullo, ein wilder Teufel mit Kohleaugen.

Tom ritt langsam heran und murmelte sanfte Worte, während er langsam die Hand ausstreckte.

Der mausgraue Grullohengst schnaubte widerspenstig, aber er war neugierig, wie sein Ohrenspiel verriet. Er hob den Kopf über den oberen Balken und schob seine hässliche stachelige Nase in die lockende Hand, wobei er tief seufzte.

„Braves Pferd!“, lobte Tom. „Schön ruhig!“

Er beugte sich zur Seite und studierte die Trittsiegel im Sand des Corrals.

Der Grullo war im Sweetwater-Tal gewesen und oben im Gestrüpp der Malapais. Und es gab nur einen Mann, der diesen Teufel ritt!

Tom streichelte die Pferdenase und zog sich zurück.

„Wollen Sie das Pferd kaufen, oder sich mit ihm anfreunden, damit Sie es leichter stehlen können?“, bellte ein rotgesichtiger Mann Tom entgegen.

Tom ritt bis auf zwanzig Schritte vor die drei Männer hin. Aus den Augenwinkeln sah er Old Joe zur Seite streben und eine günstige Position einnehmen.

„Für Pferdediebstahl werden hier die Leute gehenkt!“, versetzte der rotgesichtige Mann ärgerlich.

„Für andere Dinge auch, soviel ich weiß“, entgegnete Tom sanft. „Sind Sie der Besitzer dieses bemerkenswerten Tieres?“

„Ja.“

Also war das Teach.

„Würden Sie es verkaufen?“

„Nein.“

„Ich würde es auch nicht geschenkt nehmen“, erwiderte Tom höflich. „Es hat einen Fehler.“

„Fehler?“ Ärger stand in Teachs Gesicht.

„Es taucht immer dort auf, wo Blut fließt, oder wo Kugeln aus dem Gestrüpp fliegen. Teach, Sie schulden mir ein Sattelhorn!“

Der Vormann knickte leicht ein und legte die Hand an den Revolver.

„Lass!“, fuhr ihn der Mann an seiner rechten Seite an; er hatte ein wettergebräuntes Gesicht, schmale Lippen, breite Schultern und einen Hals wie ein Eichenbalken. „Sie wünschen. Mister?“

So sprach ein Mann, dessen Wort bedingungslos gilt.

Tom spannte sich. Old Joe hatte ihn immer vor Leuten gewarnt, die nicht viel redeten, weil sie wussten, dass man einen Gegner schneller totschießen als totreden konnte. Er war auf der Hut.

„Eine kleine Gefälligkeit, Mister Lindsay, nehme ich an. Würden Sie mich Ihrer Schwester Eve vorstellen? Der Name ist Tom Cadburn, ich gehöre der Rangertruppe an.“

Lindsays Lippen wurden noch schmaler. „Wozu?“

„Nun, mein Partner ist ein alter Freund der Bends, und ich dachte, für Ihre Schwester wäre es eine große Freude, ihn zu begrüßen“, erklärte Tom mit einer unterstreichenden Handbewegung.

„Halten Sie den Mund! Der Name wird hier nicht ausgesprochen!“

„Oh, eine Warnung? Haben Sie die alten Leute auch gewarnt, Lindsay? Ich sehe, es ist Ihnen unangenehm, dass ich davon spreche. Es muss aber sein. Wissen Sie, ich glaube, Ihre Schwester hat keine Ahnung von den letzten Vorgängen im Sweetwater-Tal. Sie wird sehr entsetzt sein, wenn sie davon erfährt, meinen Sie nicht auch?“

„Sie sollen den Mund halten!“

Freundlich lächelnd und sichtlich unbeeindruckt fuhr Tom fort; „Sie wird Sie in die tiefste Hölle verdammen, Lindsay, das glaube ich.“

„Soll ich?“, fragte Teach eifrig und bewegte die Hand.

„Nicht jetzt. Cadburn, drehen Sie um, das ist ein guter Rat. Ich stelle meiner Schwester nicht die Freunde einer schuftigen Sippe vor. Reiten Sie und kommen Sie nie zurück!“

„Sie stellen sich das ziemlich naiv vor. Und Sie haben etwas übersehen, vier Tote, fünfzigtausend Dollar in Gold, einen Krüppel, noch einen Toten und das hier!“ Tom griff in die Tasche und brachte ein Stück Papier zum Vorschein. „Ein Brief Ihrer Schwester an Fairlie Bend. Sie haben ihn übersehen, als Sie zuletzt drüben waren und die alten Leute töteten. Jetzt habe ich ihn. Ich werde dafür sorgen, dass er direkt in die Hände des Richters gelangt.“

„Welches Richters?“

„Der Sie und Ihre drei Killer an den Galgen sprechen wird. Haben Sie selber geschossen, oder haben Sie Teach die Arbeit machen lassen? Er schießt gern, nicht wahr?“

Mit einem Wutschrei riss Teach den Revolver heraus.

Tom feuerte zweimal an Thunders Kopf vorbei.

Der Vormann drehte sich um und machte zwei Schritte, als wollte er weggehen. Dann stürzte er zu Boden.

Der jähe Ausbruch von Gewalttätigkeit überraschte Lindsays Männer.

Der Kerl an der Gebäudeecke hatte das Gewehr erst halb unten, als er sich von der Hawken-Büchse des verschrumpelten Alten auf dem bösartig blickenden Maultier gedeckt sah. Da verging ihm die Lust.

Der andere neben Lindsay bekam ein spitzes Gesicht.

Nur Lindsay zeigte unbeugsamen Willen und Härte.

Er hob die Achseln. „Nun gut, Sie wissen Bescheid, und Sie haben einen Brief. Aber Sie werden mich nicht hängen sehen.“ Er sprach fast gelassen, aber plötzlich war seine Stimme erfüllt von unauslöschlichem Hass: „Und ich habe die Genugtuung, dass die Bends vor mir zur Hölle gefahren sind! Sie können mich nicht gefangennehmen. Sie müssen mich erschießen.“

Mit diesen Worten griff er zum Revolver.

Tom machte einen schnappenden Atemzug. Der Mann war verrückt, aber fest entschlossen, die Sache auf seine Weise zu Ende zu bringen.

Er sah Lindsays Revolverlauf hochkommen, das dunkle Loch der Mündung, den sich krümmenden Finger am Abzug.

Instinktiv warf er sich zur Seite.

Ein puffender Luftstoß ging ihm hart am Kopf vorbei. Dabei stand noch das Mündungsfeuer vor Lindsays Revolverlauf.

Er drückte zwei mal ab.

Kevin Lindsay fing den Anprall ab. Er stand schwankend, ließ den Revolverarm langsam sinken und blickte an sich hinab. Zufriedenheit und wilder Triumph standen in seinem Gesicht, als er den Kopf wieder hob und den Ranger anblickte.

Plötzlich wurden die Augen starr und leer.

Kevin Lindsay starb stehend.

Als die Echos der Schüsse von den Bergen wiederkehrten, brach der Körper zusammen.

Und dann sagte Old Joe mit einer unglaublichen Härte: „Wirf sie weg oder fang zu schießen an!“

An der Hausecke klapperte ein Gewehr am Boden, und ein Mann seufzte tief.

Mit einem tauben Gefühl im Kopf und in der Brust stieg Tom ab und ging auf den spitzgesichtigen Mann zu. „Wo ist sie?“

Dem Mann klapperten die Zähne. „Drin, drinnen!“

Das Haus war geräumiger als das von Hutch Bend oder Lockman. Eve Lindsay stand ganz still vor dem seitlichen Fenster und blickte auf die Weide und die grasenden Rinderrudel in der Ferne hinaus. Die Hände hatte sie über dem Bauch gefaltet, der sich unübersehbar unter ihrem Kleid abzeichnete.

„Es ist vorbei, nicht wahr?“, fragte sie, ohne sich umzudrehen.

Tom räusperte sich. „Ja.“ Er begann die Zusammenhänge zu ahnen. Der Zustand des Mädchens ließ sich nicht mehr verleugnen.

„Ich werde von hier fortgehen. Wenn Sie mir behilflich sein könnten?“

„Würde Fairlie das gutheißen?“

„Ich weiß es nicht. Ich muss an unser Kind denken. Er war der einzige Mensch, der mich liebte. Er war so gütig und verständnisvoll. Wissen Sie, dass er richtig um meine Hand angehalten hat?“ Sie bewahrte mühsam die Fassung.

„Ja, er war hier. In der Nacht geschah das mit der Bank, ich weiß.“

„Kevin hat mich wie eine Gefangene gehalten und jeden Tag verhöhnt, der Vater meines Kindes sei ein gemeiner Dieb und Räuber. Oh, er hat mich so gedemütigt, dass ich keine Trauer empfinden kann.“

„Ihr Bruder war vor ein paar Tagen im Sweetwater-Tal.“ Seine Stimme war belegt, er fühlte sich unbehaglich. Aber besser, er sagte ihr alles auf einmal. „Die alten Leute auch.“

Jetzt drehte sie sich langsam um. „Ich habe es geahnt. Vor ein paar Tagen war er mit den Männern einen ganzen Tag fort. Als er wiederkam, schloss er etwas in seinen Schreibtisch.“

Im rechten Seitenfach fand Tom nicht nur die Briefe an Fairlie Bend, sondern auch sechs schwere Leinensäcke mit dem Aufdruck der First State Bank of Kansas. Das Gold war ebenfalls vorhanden. Vollzählig, wie es aussah.

„Hat er Sie geliebt oder gehasst, Kevin?“

„Beides, glaube ich. Er vertrieb jeden Mann, der in meine Nähe kam. Als ich ihm sagte, wie ich zu Fairlie stand und dass ich von ihm ein Kind unter dem Herzen trage, war er wie von Sinnen. Von dem Tag an hasste er mich. Ewige Feindschaft zwischen uns und den anderen Ranchern, das hatte ihm unser Vater immer wieder eingehämmert. Er verwand es nicht, dass es plötzlich Freundschaft und gar Blutsverwandtschaft mit einer dieser Familien geben sollte. Er redete viel von Stolz und von einem Rinderreich, das er nun aufbauen wolle. Ich ahnte Schreckliches.“

„Es ist auch geschehen, leider. Die Bends sind ausgelöscht, aber Sie verhelfen einem neuen Bend zum Leben, und es ist Fairlies Sohn. Dieses Land braucht Leute vom Schlag der Bends. Denken Sie daran, bevor Sie Ihre endgültige Entscheidung treffen. Ich nehme diese Dinge mit.“

„Nehmen Sie alles mit, was mit den entsetzlichen Erinnerungen verbunden ist.“

Als er sacht die Tür hinter sich zuzog, hörte er sie drinnen leise und still weinen.

Die Leute liefen zusammen und begafften die beiden Toten und die zwei Gefangenen.

Tom brachte die Leinensäcke in die Bank. Als er herauskam, ließ Cannon gerade die Haare von Teach los. Er hatte sich den Mann angesehen.

„Das ist eine harte Lektion, Cadburn, aber ich glaube, wir lernen, wieder zu denken. Sind das die anderen Burschen?“

„Bei einem habe ich Zweifel, und einer ist uns entwischt. Darüber sollen aber die Geschworenen befinden. Ich werde nach Kansas schreiben. Vielleicht kauft man weiterhin die Kühe hier, jedenfalls wünsche ich das dieser Stadt.“

„Sie reiten weiter?“

„Für ein paar Tage müssen mich die Leute schon noch ertragen. Da sind noch einige Dinge zu regeln.“

„Und Eve Lindsay?“

„Ich hoffe, sie bleibt hier und zieht bald einen Enkel von Hutch groß, an dem er seine helle Freude gehabt hätte.“

„Enkel?“, machte Cannon.

„Das Mädchen und Fairlie.“ Tom nickte. „Kevin wurde verrückt, als er davon erfuhr. Er löschte die Bends aus. Der Hass, den der alte Rod gesät hatte, trug schlimme Früchte. Wer macht hier

die Bestattungen?“

„Der Schmied. Kommen Sie!“

Als sie mit den Tieren am Zügel losgingen, hielt drüben neben Shamrocks Haus ein Reiter mit einem großen Packen hinter sich auf dem Gaul. Es war Dave Baker.

Er war ziemlich blass, als er an den Hut griff, auf die Toten blickte und dann zu Tom sagte: „Ich habe über Ihre Worte nachgedacht und bin mit Lockman fertig. Ich baue mir irgendwo selber was auf.“

„Und Ihre Frau?“

„Ich habe ihr gesagt, sie kann bis morgen früh nachkommen, wenn sie mit mir gehen will. Danach bin ich fort.“

Vom Stadteingang drang Hufschlag heran. Tom hob den Kopf. Wenn ihm seine Augen nicht einen bösen Streich spielten, kam da Lockmans Tochter auf einem hochbepackten Pferd.

Lächelnd wandte er sich an Baker. „Sieht aus, als hätten Sie gewonnen. Viel Glück, Baker. Könnte Ihnen das Sweetwater-Tal gefallen? Es liegt zwar neben Lockmans Weide, aber die Vorbesitzer hatten auch keinen großen nachbarlichen Verkehr.“

„Das wäre kein Hinderungsgrund“, sagte Baker unsicher.

„Was meinst du?“, wandte sich Tom an Old Joe. „Geben wir ihm die Chance?“

Der Alte spuckte Bakers Pferd einen Strahl Tabaksaft zwischen die Vorderbeine und grinste. „Er hat sie schon, aber der Teufel holt ihn, wenn er sich von Lockman ein Wort dreinreden lässt, oder wenn er vor seiner Frau noch einmal den Kopf einzieht!“

„Ich werde wachsam sein“, versprach Baker, und dann blickte er mit strengem Ausdruck seiner Frau entgegen, die ziemlich kleinlaut wirkte und beim Anblick der Toten fürchterlich erschrak.

„Wir sind überflüssig“, sagte Tom und stieß den Alten an, der mit diebischer Freude die Szene beobachtete.

„Ja doch, ja doch!“, schimpfte Old Joe. „Keinen Augenblick Ruhe hat man, wenn man so verrückt ist, mit dir herumzureiten, ich bin es selber Schuld.“

„Du hast mich hergeschleppt, nicht umgekehrt.“

Sie strebten der Schmiede zu, gefolgt von einem Schwarm Neugieriger. Auch der Timber konnte die Leute nicht auf Distanz halten.

„Du lügst noch besser als ich“, sagte der Alte plötzlich.

„Wie das?“

„Du hattest gar keinen Brief von Eve Lindsay in der Tasche, du hast Kevin geblufft.“

„Was hattest du erwartet?“

„Dachte ich mir. Ich war übrigens auch nie in Boston, nur in St. Louis. Aber es klingt gut. Besonders das mit den noblen Damen. Hutch war damals dabei. Ich reite morgen noch einmal raus zu ihm.“

„Soll ich mitkommen?“

„Nein.“ Der Alte schüttelte den Kopf, seine Augen wurden dunkel und tief wie an dem Tag, als sie Hutch erschossen im Hof gefunden hatten. „Ich habe ihm soviel zu erzählen. Und weißt du was? ich bin ganz sicher, er wird mir zuhören.“

„Ganz bestimmt wird er das, Joe.“ Dann waren sie vor der Schmiede, und der Mann kam heraus. Er zeigte keine Überraschung, er nickte nur, als hätte er schon immer damit gerechnet, dass man eines Tages Kevin Lindsay und seinen Vormann Teach über einem Pferd liegend in die Stadt bringen würde, um sie hier zu begraben.

ENDE

Apachenjäger und Revolvergesetz: Super Western Sammelband 8 Romane

Подняться наверх