Читать книгу Trevellian und die Stunden der Angst: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 10
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ОглавлениеMilos Schritte trappelten. Er rannte wie ein Wiesel, seine Füße schienen kaum noch den Boden zu berühren. 80 Yards vor ihm lief der Gangster, von dem Milo annahm, dass es sich um Sadoveanus handelte.
Der Gangster lief in die mehrspurige Fifth Avenue. Hier floss der Verkehr. Ein Autofahrer sprang auf die Bremse, als unvermutet der Gangster vor der Kühlerhaube seines Wagens auftauchte. Der Hintermann reagierte nicht mehr schnell genug und fuhr auf. Es gab einen metallischen Bums. Ein Kühler platzte, Wasserdampf hüllte die Unfallfahrzeuge ein.
Sadoveanus rannte weiter, flankte über die Kühlerhaube eines Mercury hinweg, erreichte den Mittelstreifen und schaute sich um. Seine Lungen pumpten. Seine Brust hob und senkte sich unter den keuchenden Atemzügen. In seiner rechten Hand lag die Pistole.
Sein Verfolger tauchte auf.
Er schoss auf Milo Tucker und zwang diesen, in die Deckung eines Fahrzeugs zu springen. Dann lief der Gangster weiter. Erneut zwang er einen Pkw zur Vollbremsung. Um einen anderen rannte er herum. Ein langer, kraftvoller Satz brachte ihn in Sicherheit. 250 Yards weiter war der Broadway. Der Gangster spurtete los …
Milo stürzte sich ins Verkehrsgewühl. Er ließ einen Wagen vorüber, sprang in die Mitte der Fahrbahn und ließ erneut ein Fahrzeug passieren. Dann rannte er los und erreichte den Mittelstreifen. Jenseits der Fifth Avenue sah er den Gangster rennen. Er war langsamer geworden. Ein Spurt über mehrere hundert Yards forderte eben seinen Tribut. Milo rannte los, hielt an, ein Wagen fuhr dicht an ihm vorbei, dann war Milo drüben.
Zwischen Broadway und Park Avenue lag der Union Square. Es handelte sich um eine Grünfläche mit Büschen und Bäumen. Viele Menschen tummelten sich dort.
Milo hatte ein wenig aufgeholt. Das regelmäßige Konditionstraining zahlte sich eben aus. Der Gangster musste über den Broadway, um in den parkähnlichen Union Square zu gelangen. Die Distanz zwischen ihm und dem G-man betrug allenfalls noch 50 Yards. Als er den Broadway – der ähnlich von PKWs frequentiert war wie die Fifth Avenue – erreichte, wirbelte er herum. Und er begriff, dass ihn Milo einholen würde. Kurzentschlossen ging er hinter einem Fahrzeug in Deckung. Er wartete, bis Milo auf Pistolenschussweite heran war, auf etwa 35 Schritte also, dann feuerte er.
Milo duckte sich und ging ebenfalls hinter einem Fahrzeug auf Tauchstation. Aber er schoss nicht zurück. Er durfte keine unbeteiligten Autofahrer und Passanten in Gefahr bringen. Diesen Nachteil hatte er dem Gangster gegenüber. Der pfiff sich nichts um die Sicherheit Unbeteiligter!
Weil eine Ampel auf rot umschaltete, kam der Verkehr auf dem Broadway zum Stehen. Der Gangster kam hoch und rannte zwischen den Fahrzeugen hindurch. Auf der anderen Seite verschwand er im Union Square Park.
Als Milo den Broadway erreichte und seinen Blick über den Park schweifen ließ, war Sadoveanus verschwunden, als hätte er sich in Luft aufgelöst.
Milo kehrte um.
Ich hatte in der Zwischenzeit den Sportwagen in der 14. Straße abgestellt und war zu dem Taurus zurückgekehrt, der auf der 6. Avenue den Verkehr behinderte. Der Fahrer hatte den Schlüssel abgezogen. Ein Mann, der sich auskannte, schloss den Wagen kurz und knackte mit einem Ruck das Lenkradschloss, so dass ich das Fahrzeug zur Seite fahren konnte. Dann öffnete ich den Kofferraum. Da lagen ein halbes Dutzend Ölgemälde, jedes in eine Decke eingeschlagen, fein säuberlich übereinander gestapelt.
Als Milo auftauchte, sagte ich: »Sieht aus, als hätte Sadoveanus bei Alexandrescu die Bilder abgeholt, statt ihm welche zu bringen. – Der Bursche ist dir entkommen, nicht wahr?«
Eine überflüssige Frage.
Milo nickte. Sein Gesicht war noch von der Anstrengung des Laufens gerötet. »Ja. Beim Union Square. Ich konnte nicht riskieren, dass Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen wurden.«
Mit heulenden Sirenen kam ein Streifenfahrzeug der City Police näher. Jemand musste sie benachrichtigt haben. Auf der 6. Avenue floss der Verkehr wieder. Das Einsatzfahrzeug wurde hinter dem Taurus angehalten. Zwei Cops stiegen aus. Wir zeigten ihnen unsere ID-Cards, die uns als FBI-Beamte auswiesen.
»Sie können doch feststellen, auf wen der Taurus zugelassen ist«, sagte ich zu einem der Polizisten. Er nickte und klemmte sich hinter das Funkgerät im Patrol Car. Wenig später wusste ich, dass der Inhaber des Taurus Panait Sadoveanus war. Ich war nicht überrascht.
Da klingelte mein Handy. Ich nahm es aus der Tasche und ging auf Empfang. Es war Jay Kronburg. Er sagte: »Alexandrescu empfing uns mit der Pistole in der Faust. Ich musste ihn erschießen. Jeden Moment werden die Kollegen vom Erkennungsdienst eintreffen. Wenn sie hier übernehmen, fahren wir ins Federal Building zurück. Wie sieht‘s bei euch aus? Habt ihr Sadoveanus geschnappt?«
»Wir haben seinen Wagen mit einem halben Dutzend wahrscheinlich gestohlener Gemälde sichergestellt. Sadoveanus selbst ist uns entkommen. Aber ich werde veranlassen, dass die Fahndung nach ihm verstärkt wird. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis er geschnappt wird, nachdem wir wissen, dass er sich noch in New York aufhält.«
»Wir treffen uns im Federal Building«, sagte Jay.