Читать книгу Trevellian oder der Terror hat einen Namen: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7
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ОглавлениеUm kurz vor zwölf Uhr betraten Milo und ich das Verwaltungsgebäude der HaNoWe-Electronics. In der verwüsteten Poststelle waren noch die Kollegen von der SRD an der Arbeit. Mit dem Leiter des Teams sprachen wir. Er sagte: »Es war eine Knallerbse von außergewöhnlicher Sprengkraft. Was Genaueres können wir noch nicht sagen, nur, dass die Detonation wahrscheinlich durch ein Handy ausgelöst wurde. Die beiden Bediensteten waren auf der Stelle tot.«
Auch ein Vertreter der Staatsanwaltschaft war anwesend. »Der Anschlag könnte einen terroristischen Hintergrund haben«, meinte er. »Vielleicht bekennt sich irgendeine terroristische Vereinigung dazu. Wir werden abwarten müssen. Vielleicht lässt auch die Art der Bombe Aufschluss über den Bastler zu. Wir werden es sehen.«
Die beiden Toten waren bereits in die Gerichtsmedizin abtransportiert worden.
Wir erfuhren, dass Geschäftsführer des Unternehmens John Hazen war und er sich im Hause befand. Man hatte mit ihm bereits eine erste Vernehmung durchgeführt. Milo und ich fuhren in die dritte Etage des Gebäudes, in der die Geschäftsführung untergebracht war, und wir saßen John Hazen wenig später in seinem Büro gegenüber. Der Mann war nur noch ein Nervenbündel. Er war etwa Mitte der fünfzig, groß gewachsen, schlank, grauhaarig und verströmte ein hohes Maß an natürlicher Autorität.
Ich übernahm es, Milo und mich vorzustellen. Meine ID-Card, die ich Hazen hinhielt, schien ihn kaum zu interessieren. Er schenkte ihr nur einen flüchtigen Blick. Wie es schien, hatte er Schrecken und Fassungslosigkeit noch nicht überwunden. Jeder Zug in seinem Gesicht, in dem die Muskeln zuckten, verriet es. Unablässig knetete er seine feingliedrigen Hände.
»Das alles übersteigt meinen Verstand«, murmelte er mit brüchiger Stimme. »Ich kann es einfach nicht begreifen. Wer tut so etwas? Zwei Männer …«
Er brach ab. Ein Laut entrang sich ihm, der sich anhörte wie trockenes Schluchzen.
»Wurde der Anschlag angekündigt?«, fragte ich. »Gab es irgendwelche Drohungen?«
Hazen wich meinem Blick aus. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Sein Zögern mutete mich seltsam an. Es war, als hätte er etwas zu verbergen. Nun, vielleicht war es seiner Aufgewühltheit zuzuschreiben. Er schüttelte den Kopf. »Nichts dergleichen, Special Agent.«
»Wer ist Inhaber der Firma?«, fragte ich.
»Es handelt sich um eine Personengesellschaft«, antwortete Hazen. »Wir sind drei Gesellschafter, jeder verfügt über ein Drittel der Geschäftseinlage. Ich bin Geschäftsführer.«
»Wer sind Ihre beiden Kompagnons?«
»Frederick Nolan und George Webster. Daher auch der Name HaNoWe-Electronics. Hazen – Nolan – Webster. Wir sind ein weltweit agierendes, den Mark beherrschendes Elektronikunternehmen.«
»Wenn ich richtig informiert bin, stellen Sie Halbleiter her.«
»Das ist richtig.«
»Klären Sie uns auf«, bat ich.
»Halbleiter sind Festkörper, deren elektrische Leitfähigkeit stark temperaturabhängig ist und von daher je nach Temperatur sowohl als Leiter als auch als Nichtleiter betrachtet werden können. In der Nähe des absoluten Temperaturnullpunktes …« Hazen griff sich an den Kopf. Sein Gesicht drückte Verzweiflung aus. »Ich glaube, es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Ihnen einen Vortrag über die Beschaffenheit von Halbleitern zu halten, Gentlemen. Entschuldigen Sie bitte, aber …«
Erneut brach er ab. Wahrscheinlich war er nie vorher in seinem Leben von einer derart schrecklichen Stimmung beherrscht worden wie nach dem Bombenanschlag.
Wir stellten noch eine Reihe von Fragen. Hazen mutete oftmals geistesabwesend an, seine Antworten fielen zum größten Teil sehr einsilbig aus. Doch schließlich hatten wir uns ein Bild verschafft und verließen das Verwaltungsgebäude. Die Fertigung der Halbleiter erfolgte in einem großen Werk in Queens. Weitere Betriebe der HaNoWe-Electronics gab es in Philadelphia, Boston und Detroit. Die Umsätze des Unternehmens überschritten die Hundert-Millionen-Grenze um ein Beträchtliches und steuerten in den Bereich der Milliarde.
Als wir das Gebäude verlassen wollten, sprach uns die Frau hinter der Rezeption im Erdgeschoss an. Sie sagte: »Ich habe es Ihren Kollegen vom Police Department schon gesagt: Kurz vor der Explosion brachte ein Kurier von UPS ein Päckchen. Kaum, dass er das Gebäude wieder verlassen hatte, erfolgte die Explosion.«
»Vielen Dank.«
Milo und ich fuhren zur Federal Plaza. Im Moment standen wir vor einem Rätsel.