Читать книгу Trevellian und die Rache des Gangsterbosses: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 9

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Beim Police Department ging ein Bekennerbrief ein. Darin bekannte sich Ansar el Islam zu dem Anschlag in der U-Bahn-Station. In dem Brief wurden weitere Attentate angekündigt. Die Untergrundgruppe unterhält enge Verbindung zur Al-Quaida.

Wir wussten also, an wen wir uns zu wenden hatten. Ansar el Islam. Das war aber auch alles. Wer zu den Terroristen gehörte – keine Ahnung.

Ich dachte an Aman Daud, den früheren Führer der Untergrundorganisation Ansar el Islam in New York, den das FBI vor einiger Zeit im Zusammenhang mit dem Schmuggel von SA-18 Boden-Luft-Raketen verhaftet hatte. Der Terrorist jedoch saß auf Nummer Sicher in Rikers Island. Dies allein war jedoch kein Garant dafür, dass er nicht mehr aktiv war.

Ihn einzuvernehmen war sicherlich vergebliche Liebesmüh. Darüber waren Milo und ich uns einig. Also unterließen wir es. Es gab einige andere Namen, Männer, die im Verdacht standen, Sympathisanten der Extremisten zu sein, und an die wollten wir uns zunächst mal halten. Außerdem hatten wir einen V-Mann eingesetzt, der sich in Unterweltkreisen ein wenig für uns umhören sollte. Sein Name war Vince Saddler. Er hatte uns schon den Tipp mit dem Gemäldedeal gegeben, bei dem wir Freddy Agostino und seinen Stellvertreter Butch Barnum verhafteten.

Milo und ich waren, was den Bombenanschlag anbetraf, im Moment zum Daumendrehen verdammt. Sicher, wir beobachteten abwechselnd die Kerle, die wir verdächtigten. Sie einzuvernehmen konnten wir uns jedoch nicht leisten, denn erstens wären wir auf eine Mauer des Schweigens gestoßen, und zweitens hätten wir gewisse Leute nur unnötig gewarnt.

Die Schufte mussten aus der Reserve gelockt werden.

Und dann mussten wir zur Stelle sein.

Nur so konnten wir sie packen.

An diesem Tag observierten wir die Wohnung eines Mannes namens Abdul Raisha, eines Irakers, der verdächtig war, zu Ansar el Islam in enger Beziehung zu stehen. Abdul Raisha wohnte in der 15. Straße, in der Nähe des Union Square. Den Wagen hatte ich ein ganzes Stück entfernt abgestellt.

Ich stand bei einer Imbissbude. Mit Milo, der sich auf der anderen Straßenseite postiert hatte, stand ich per Handy in Verbindung. Irgendwann dudelte das Mobiltelefon. Ich zog es aus der Jackentasche, nahm das Gespräch per Knopfdruck an und sagte, in der Erwartung, Milo an der Strippe zu haben: „Tut sich endlich was, Alter? Ich stehe mir schon die Beine in den Bauch …“

Ein Lachen ertönte, dann die wohlvertraute Stimme meines Chefs, Mr. Jonathan D. McKee. „Das tut mir aber leid für Sie, Jesse. Gibt‘s denn keine Möglichkeit, sich zu setzen?“

„Sorry, Sir“, entschuldigte ich mich. „Ich dachte, es wäre Milo. Wir observieren die Wohnung Abdul Raishas. Aber der Bursche lässt von sich nicht mal die Nasenspitze sehen.“

„Mich hat vorhin das Police Department informiert, Jesse“, kam der Chef auf den Punkt seines Anrufes zu sprechen, „dass im Grand Central der Zeitungsladen eines gewissen Thomas Vinegarden Opfer eines Terroranschlages wurde. Man nimmt im Department an, dass es sich um Schutzgelderpressung handelt. Organisierte Kriminalität also, und darum hat man das FBI in Kenntnis gesetzt.“

„Welcher Art war der Terrorakt?“, wollte ich wissen.

„Die Täter haben Zeitungen und Zeitschriften mit roter Farbe unbrauchbar gemacht und an die Glaswand das Wort Death gesprüht. Vielleicht können Sie sich drum kümmern. Milo kann ja in der 15. Straße bleiben und aufpassen. Bis zum Grand Central sind es nur ein paar Straßen …“

„Natürlich, Sir“, erwiderte ich. „Ich sehe mal nach. Gab es sonst noch irgendwelche Hinweise von Seiten der Kollegen?“

„Nein. Vinegarden hat keine Ahnung, wer hinter dem Anschlag stecken könnte. Aber reden Sie trotzdem mal mit dem Mann.“

„Mach ich.“

Wir beendeten das Gespräch.

Ich sagte Milo Bescheid. Dann holte ich den Wagen und fuhr nach Norden.

*

„Ich habe wirklich keine Ahnung, wem ich das zu verdanken habe“, sagte Thomas Vinegarden händeringend. Er war ein Mann von etwa 40 Jahren, über eins-neunzig groß, schlank und dunkelhaarig.

„Gab es keine Anrufe, Warnungen, Drohungen, vielleicht sogar Forderungen?“, wollte ich wissen.

„Großer Gott, nein! Aber ich weiß von einigen anderen Läden in der Umgebung, dass einige Kerle aufgetaucht sind, die Schutzgeld verlangen. Für den Fall, dass die Ladenbesitzer nicht bezahlen, wurde ihnen alles mögliche angedroht. Wahrscheinlich steckt auch hinter diesem Anschlag diese niederträchtige Bande. Ich denke, dass man in der nächsten Zeit mit einer Schutzgelderpressung an mich herantreten wird.“

„Könnte es vielleicht ein Konkurrenzunternehmen sein, das seine Finger nach Ihrem Geschäft ausstreckt?“

„Kaum vorstellbar. Mein Geschäft gehört zur McKenzie-Ladenkette. Sie arbeitet mit Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlagen zusammen, liefert deren Erzeugnisse an uns aus und stellt uns Einzelhändlern Geschäftsräume zur Verfügung, die sie entweder selbst errichtet oder anmietet, so wie hier im Grand Central.“

„Diese McKenzie-Ladenkette“, murmelte ich versonnen, „hat sie in New York seinen Sitz, und wo hat sie gegebenenfalls weitere Niederlassungen?“

„Roul McKenzie hat ein richtiges Imperium geschaffen“, erklärte Vinegarden. „Seine Geschäfte gibt es in ganz Amerika.“

„Welche Rolle spielen Sie, Mr. Vinegarden? Sind Sie bei McKenzie angestellt?“

„Nein. Ich bin selbständig. Es gibt allerdings einen Vertrag mit McKenzie, wonach ich verpflichtet bin, nur Zeitungen, Zeitschriften und Bücher zu verkaufen, die McKenzie anliefert.“

„Gibt es weitere Läden hier in New York, die mit McKenzie einen Vertrag haben?“

„Ich schätze mal, dass gut fünfzig Prozent aller Buch- und Zeitschriftenläden zu McKenzie gehören. Der nächste Laden befindet sich nur einen Steinwurf vom Grand Central entfernt, in der zweiundvierzigsten Straße nämlich. Eine Lady namens Gisela Pfister betreibt ihn. Ich kenne sie persönlich kaum. Mein Laden und der Gisela Pfisters dürften die größten und die am zentralsten gelegenen sein. Es gibt natürlich weitere Geschäfte in der weiteren Umgebung.“

„Gehören sie alle zur McKenzie-Ladenkette?“

„Nein. In Konkurrenz zu McKenzie steht Richard D. Harding. Ein ähnliches Unternehmen wie McKenzie, aber nicht ganz so groß. Sie denken doch nicht, dass Harding …“ Vinegarden lachte fast belustigt auf. „Niemals, Trevellian. McKenzie und Harding sind integre Unternehmungen …“

Thomas Vinegarden brach ab, denn mein Handy fing an zu dudeln. Es war Milo. „Zielperson verlässt das Haus“, sagte er knapp. „Raisha geht zur Haltestelle Union Square. Ich hefte mich ihm auf die Fersen, Partner, und bleibe mit dir in Kontakt.“

„In Ordnung, Milo. Ich folge mit dem Wagen.“

„Gut, Jesse. Ende.“

Ich versenkte das Telefon wieder in der Jackentasche, schaltete es jedoch nicht aus.

„Tja“, sagte ich zu Vinegarden gewandt, „im Moment ist da wohl nicht viel zu machen. Ich denke, die Kollegen vom Police Department haben alles aufgenommen und eventuelle Spuren gesichert. Sollte jemand an Sie herantreten und Drohungen aussprechen oder Forderungen stellen, dann rufen Sie mich unverzüglich an. Ich lasse Ihnen eine Karte hier …“

Ich gab Thomas Vinegarden eine von meinen Visitenkarten.

„Und machen Sie auf keinen Fall den Fehler, zu kuschen und zu zahlen“, fuhr ich fort. „Nur wenn Sie mit uns zusammenarbeiten, können wir eventuellen Schutzgelderpressern das Handwerk legen. Sie verstehen?“

„Selbstverständlich.“ Vinegarden nickte wiederholt, um seiner Bestätigung Nachdruck zu verleihen. Er schob die Visitenkarte ein, nachdem er einen schnellen Blick darauf geworfen hatte.

„Nun“, murmelte ich, „so selbstverständlich ist das oft nicht. Viele Geschäftsleute fürchten die Schlägerkommandos der Schutzgelderpresser, und sie schweigen lieber und bezahlen, als dass sie mit der Polizei zusammenarbeiten.“

„Zu der Sorte gehöre ich ganz sicher nicht“, versicherte Vinegarden mit fester Stimme, in der eine unumstößliche Entschiedenheit mitschwang.

Ich verabschiedete mich mit einem Handschlag von ihm.

Während ich zum Sportwagen ging, meldete sich Milo erneut. „Raisha ist an der 6. Avenue umgestiegen, Jesse. Wir sind jetzt unterwegs in Richtung Norden, Richtung Central Park also. Endstation der Linie ist Queensbridge.“

„Halte mich auf dem Laufenden, Milo. Ich bin gleich bei meinem Wagen angelangt. Ich fahre zur Fifth Avenue und folge ihr nach Norden.“

„Roger, Jesse.“

Wenig später lenkte ich den Wagen durch das Verkehrsgewühl nach Norden. Vor mir, hinter mir und neben mir rollten die Blechlawinen. Ein Hupkonzert erfüllte die Luft. Es war Herbst und der Himmel über New York war wolkenverhangen. Die Nächte waren schon sehr kalt. An den Bordsteinen hatte sich abgefallenes Laub, das der Wind herangetrieben hatte, gesammelt. In den Parks streckten die Bäume und Büsche ihre Äste wie skelettierte Arme zum Himmel.

Milo meldete sich wieder: „Er scheint tatsächlich nach Queens zu fahren, Jesse. Wie ich schon sagte: Endstation ist Queensbridge. Ich bleibe am Ball.“

Ich benutzte die Queensboro Bridge, um über den East River zu gelangen.

Milo teilte mir mit, dass Raisha die Subway an der Endstation verlassen hatte und dass er in Richtung Queensboro Plaza laufe. „Ich hänge ihm an den Fersen“, gab Milo zu verstehen. Und eine Viertelstunde später sagte der Kollege ins Telefon: „Raisha hat ein Haus in der Jackson Avenue betreten. Hausnummer zwölf-dreiundfünfzig. Ist ein Wohnhaus mit mehreren Mietwohnungen. Auf den ersten Blick acht Apartments. In einem davon ist Raisha verschwunden. Das heißt, wir haben die freie Auswahl, Partner.“

„Mist“, knurrte ich. „Konntest du ihm denn nicht ins Haus folgen und …“

Ich brach ab. Die Frage wäre unsinnig gewesen. Denn wenn Milo die Möglichkeit gehabt hätte, dann würde er sie genutzt haben.

Milo erwiderte: „Dann wäre ich ihm sicher aufgefallen. Ich beobachte das Gebäude, Jesse. Wie lange wird es noch dauern, bis du hier bist?“

„Zehn Minuten.“

„All right.“

Trevellian und die Rache des Gangsterbosses: Action Krimi

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