Читать книгу Paul McCartney - Die Biografie - Peter Ames Carlin - Страница 11

Оглавление

Kapitel 4

Manchmal nach der Schule trennte Paul sich von seinen Freunden und ging alleine die Lime Street hinunter in Richtung Stadtzentrum. In der Erwachsenenwelt der Büroangestellten klappte er den Kragen seiner Jacke hoch und zog eines jener ernsten Bücher hervor, die er mittlerweile las. Die Werke von Tennessee Williams, Oscar Wilde oder George Bernard Shaw, vielleicht auch eine der seriöseren Zeitungen … Paul hatte normalerweise mindestens eine in seiner Umhängetasche, und wenn er allein unterwegs war, dann setzte er sich oft eine Weile irgendwo hin und las ein paar Seiten. Er dachte über die Worte nach, natürlich, aber auch über die Gesichter der Männer und Frauen um ihn herum. Woher kamen sie? Was dachten sie? Er lauschte ihren Unterhaltungen und versuchte die Gefühle hinter ihren Witzen, ihrem Lachen und ihren Seufzern zu erfassen. Für ihn war alles ein großes Theaterstück, eine weitere Szene des großen Werks, das er ständig in seinem Kopf erschuf.

„Ich machte mich ganz bewusst daran, Material zu sammeln“61, sagte Paul. „Mir gefiel der Gedanke, ein Künstler zu sein. Ich bereitete mich darauf vor. Zwar wusste ich nicht, wie ich das bei meiner Herkunft bewerkstelligen sollte … aber mein ganzer Kopf war voll davon, das war wie ein Rausch.“

Über die Jahre, die er das Liverpool Institute besucht hatte, waren ihm das eigene intellektuelle Potenzial und die Horizonte, die es ihm eröffnen mochte, immer mehr bewusst geworden. Inspiriert hatte ihn vor allem der Literaturunterricht von „Dusty“ Durband, einem jungen Lehrer mit leuchtenden Augen, der bei seinen Schülern die Begeisterung für Geoffrey Chaucer zu wecken verstand, indem er auf die unanständigen Stellen in der „Erzählung des Müllers“ hinwies und die blutigen Action-Elemente in Hamlet und anderen Shakespeare-Dramen hervorhob. Durband war dabei dennoch sehr bodenständig, was für einen Jungen aus der Arbeiterklasse, wie Paul einer war, sehr wichtig war. Aber ebenso bedeutsam war es angesichts der Aufsteiger-Ambitionen, die Paul hegte, dass Durband beeindruckende Empfehlungen vorweisen konnte. Er hatte in Cambridge zusammen mit dem einflussreichen Literaturkritiker F.R. Leavis studiert und bereits ein Theaterstück geschrieben, das die BBC als Hörspielfassung gesendet hatte. Jahrzehnte später beschrieb Paul ihn als den „besten Lehrer für englische Literatur, den es je gab“62.

Durband entdeckte sehr schnell, dass Paul etwas Besonderes hatte, und er empfahl ihm häufig Bücher, die andere Oberschüler nicht im Traum rein zum Vergnügen angefasst hätten – daher stammte Pauls Vorliebe für Williams, Wilde und Shaw. Vor allem aber half Durband seinem pausbäckigen Schüler, den Zusammenhang zwischen Kunst, Intellektualität und Rebellion zu erkennen.

Die Vorstellung, Akademiker zu werden, verführte Paul dazu, sich wie ein Collegestudent zu kleiden und zu benehmen. Er besuchte Kunstseminare an der Liverpooler Universität und kaufte sich Studententickets für die Theaterstücke, die in den Schauspielhäusern Royal Court und Liverpool Playhouse aufgeführt wurden. „Ich versuchte mich auf das Dasein als Student vorzubereiten“63, sagte er. Wenn Unterricht und Bühne zusammenkamen, interessierte ihn dies doppelt. Paul bewarb sich um die Hauptrolle in der Schulaufführung von George Bernard Shaws Die heilige Johanna, die jedoch der ältere, bühnenerfahrene Peter Sissons erhielt; Paul musste sich mit einer stummen Rolle zufriedengeben.

Dennoch war Paul, rein akademisch betrachtet, nur mittelmäßig. Seine Begeisterung für seine Gitarre und die Quarrymen – oder auch nur dafür, mit John zu spielen und zu singen – drängte seinen Ehrgeiz, die Hausaufgaben fertig zu machen oder überhaupt erst einmal anzufangen, oft in den Hintergrund. Als die nächsten entscheidenden Prüfungen, die sogenannten O-Levels, anstanden, absolvierte er sie über zwei Schuljahre verteilt. Nur in Spanisch bestand er gleich im ersten Jahr, bei der nächsten Runde konnte er jedoch fünf weitere Fächer abschließen. Die A-Levels, die nächsthöhere Prüfungsstufe, versuchte er nur in zwei Fächern und bestand lediglich in Englisch.

Insgesamt brillierte Paul vor allem in Fächern, in denen es mehr auf natürliches Talent als aufs Lernen ankam. Glücklicherweise besaß er eine schnelle Auffassungsgabe und konnte sich verschiedene Themen schnell aneignen. Visuelle Darstellungen fielen ihm ungewöhnlich leicht. Für seine Zeichnungen und Bilder erhielt er oft Bestnoten, und er war häufig an prominenter Stelle in den Kunstausstellungen der Schule vertreten. Er gewann einen Sonderpreis für Kunst beim jährlichen „Speech Day“, einer Festveranstaltung des Liverpool Institute im Dezember 1959. Doch seine mangelnde Bereitschaft, mehr Energie und Zeit auf das Lernen zu investieren, führte dazu, dass Paul nicht die Noten nach Hause brachte, die er gebraucht hätte, um sich an einer der Spitzenuniversitäten des Landes zu bewerben. Als die letzten beiden Schuljahre begannen, drängten ihn seine Lehrer ebenso wie sein Vater dazu, sich doch vielleicht für ein Lehrerkolleg zu entscheiden.

Die Vorstellung entsprach nicht ganz den Elfenbeinturmphantasien, die er bisher gehegt hatte. Die Tweedjacke mit den Lederflicken, die er so gern trug, die Pullover mit Rundhalsausschnitt und die schweren Taschenbücher, die er mit sich herumschleppte, waren die Statussymbole eines Universitätsangehörigen, eines Mannes, der für eine Karriere als Geisteswissenschaftler, Jurist oder sogar Mediziner geschaffen war. Aber während Paul durchaus die Vorteile sah, die eine solide Mittelklasseausbildung bieten würde, sich bei einem Lehrerkolleg in Hereford bewarb und sogar angenommen wurde, konnte er dennoch der Verlockung nicht widerstehen, seine Energien gleichzeitig ganz woandershin zu richten.

„Weißt du, ich habe Pauls Leben zerstört“64, sagte John Lennon Jahre später dem Journalisten Ray Connolly. „Er hätte zur Universität gehen können. Vielleicht wäre er Arzt geworden. Er hätte wirklich Karriere machen können!“

Aber natürlich wusste Paul bereits, was er werden wollte, und er wusste auch, wer ihm bei der Erreichung seines Ziels vermutlich würde helfen können. Er wollte Songwriter und Musiker werden, und sein Partner bei beidem sollte John Lennon heißen. Alles andere mochte sich ändern, aber solange er an dieser Zusammenarbeit festhalten konnte, spielte das keine Rolle.

* * *

John hatte allerdings andere Dinge im Kopf. Im Herbst 1958 und Anfang 1959 beschäftigte ihn die Kunstakademie – wenn auch nicht unbedingt die Studieninhalte – viel zu sehr, als dass er viel an seine Band gedacht hätte. Er traf sich mit einer Studentin, einer ruhigen Blondine aus dem recht noblen Stadtteil Hoylake, der am anderen Merseyufer auf der Halbinsel Wirral lag. Sie hieß Cynthia Powell und hatte mit ihrer warmherzigen Art einen stabilisierenden Einfluss, der dazu beitrug, Johns Trauer und Zorn ein wenig zu dämpfen. Zudem hatte er sich eng mit einem der vielversprechendsten Studenten angefreundet, einem höchst talentierten Maler namens Stuart Sutcliffe, dessen gefühlvolle Porträts und dicht gewebte abstrakte Gemälde nicht nur bereits die Aufmerksamkeit eines Dozenten geweckt hatten, sondern auch unter den Galeristen, Künstlern und Kritikern, die den Bohème-Zirkel rund um den Campus bevölkerten, für Gesprächsstoff sorgten. John fühlte sich ebenfalls von Stus Talent angezogen, und als ihm der Kommilitone anbot, zu ihm in seine große, wenn auch etwas heruntergekommene Wohnung zu ziehen, die in der ehemals recht eleganten Häuserzeile der Gambier Terrace in der Nähe der Akademie lag, wurde ihre Freundschaft noch enger. Die Wohnung wurde zum Treffpunkt ihrer College-Kumpel und galt als gute Adresse für Trinkgelage und Partys bis in die frühen Morgenstunden.

Dennoch sorgte Paul dafür, dass auch er in der Wohnung kein Fremder war. Er war Stammgast in der Gambier Terrace und schleppte oft seine Gitarre mit, um jede Gelegenheit zum Spielen und Singen auszunutzen – wenn die Umstände es zuließen, auch zum Songschreiben. John war weiterhin sehr musikbegeistert und hatte immer noch viel Spaß am gemeinsamen Musizieren. Aber sein Desinteresse an der Band, die zumindest teilweise der vertieften Freundschaft mit Stu geschuldet war, frustrierte Paul. Wie konnte er John dazu bringen, sich auf die Quarrymen zu konzentrieren, wenn er so tief in der Studentenszene rund um die Kunstakademie steckte? Misstrauisch beäugte er zudem Johns aktuelle Begeisterung für Benzedrin, das die Kunststudenten neben anderen Drogen gern einnahmen, um die ganze Nacht lang feiern zu können. Paul war der Ansicht, dass es eine Sache war, sich im Pub ein Bier zu gönnen, vielleicht auch drei. Das tat jeder. Aber Johns neueste Angewohnheit, die kleinen Inhalationsgeräte von Wick auseinanderzunehmen und die Amphetaminpartikel herauszulösen, um Speed für die Nacht zu haben, das kam Paul eher gefährlich und irgendwie nicht richtig vor.

John entwickelte sich weiter, aber nicht in eine positive Richtung. George wiederum hatte das Warten satt und schloss sich dem Les Stewart Quartet an, das Jazz und Skiffle spielte, aber er ließ Paul wissen, dass er gern zu den Quarrymen zurückkehren würde, sobald die wieder aktiv würden. Paul selbst hatte kein Interesse, mit jemand anderem zu spielen. Er konnte sich, aus welchen emotionalen oder instinktiven Gründen auch immer, ein musikalisches Dasein ohne John Lennon als wichtigstem Partner nicht vorstellen. Daher hielt er aus, schleppte seine Gitarre in die Gambier Terrace und richtete sich zwischen leeren Bierflaschen, überquellenden Aschenbechern, kaputten Wick-Inhalationsgeräten und farbbekleckerten Klamotten ein. Wenn John keine Lust auf die Band hatte, dann würde Paul einfach warten, die Gitarre immer dabei, bis sich das wieder änderte.

Schließlich war es dann aber George, der die Band wieder zusammenbrachte. Er war auf der Suche nach Auftrittsmöglichkeiten für das Les Stewart Quartet, und er und der andere Gitarrist der Band, Ken Brown, hatten von einem neuen Club gehört, der sich ganz auf Rock ’n’ Roll konzentrierte und an einem völlig unwahrscheinlichen Ort eröffnen sollte – im Keller eines Wohnhauses in West Derby. Dort lebten die Bests, die etwas dominante, aber sehr warmherzige Mutter Mona und ihre Söhne. Mona besaß einigen Unternehmungsgeist und hatte durchaus erkannt, dass es Bedarf für einen Club ohne Altersbeschränkung gab, der genau jene Musik bot, für die sich die Generation ihrer Jungs begeisterte. Das große Haus hatten sie sich kaufen können, nachdem Monas Ehemann Johnny bei den Pferdewetten einen riesigen Gewinn mit nach Hause gebracht hatte; der Keller bot hundert Gästen Platz. Mo, wie sie allgemein genannt wurde, erkannte, dass sich hier eine gute Gelegenheit bot, Profit zu machen und gleichzeitig ihren Söhnen und deren Freunden ein bisschen Unterhaltung zu bieten. Also schickte sie ihre Jungs an die Arbeit, den Keller sauberzumachen und ein wenig herzurichten. Sie waren noch dabei, als George und Ken auftauchten, die hofften, ein Engagement für ihre Gruppe vereinbaren zu können. Die beiden Musiker legten gleich Hand an und wurden prompt tatsächlich für den Eröffnungsabend des Casbah, wie Mona den Club genannt hatte, gebucht, aber als sie das Les Stewart mitteilten, erklärte der, er habe nicht die geringste Absicht, in irgendeinem Rock ’n’ Roll-Club zu spielen, weder dort noch sonst wo. George befand sich nun also in der bizarren Lage, zwar einen Auftritt, aber keine Band zu haben, und wandte sich an die beiden anderen Quarrymen. Wollten sie vielleicht stattdessen im Casbah spielen? Ja, das wollten sie.

So sehr sogar, dass Paul und John dort auftauchten und beim Streichen der Wände und Decke mithalfen. Die Eröffnung war für den 29. August 1959 geplant, und als die Quarrymen – zu denen inzwischen Ken Brown als vierter Gitarrist, aber kein Schlagzeuger mehr gehörte – mit ihren Instrumenten erschien, reihte sich bereits eine Schlange von mehr als hundert Leuten vom Haus der Bests durch die sonst so ruhige Wohnstraße. Die Zuschauer drängten sich anschließend dicht an dicht im Keller, und als die Band schließlich an der Stirnwand des Raumes erschien, ertönte ohrenbetäubender Applaus.

„Willkommen im Casbah!“65, rief John. „Wir sind die Quarrymen, und wir werden jetzt ein bisschen Rock ’n’ Roll für euch spielen!“

Paul kreischte die ersten Zeilen von „Long Tall Sally“, und dann begann ein wilder Ritt durch das härteste Material, über das die Band verfügte. Was ihnen an Bass und Schlagzeug fehlte, glichen die begeisterten Zuschauer durch ihr wildes Stampfen und Klatschen aus. Die Jungs spielten eine Dreiviertelstunde ohne Unterbrechung, drängten sich dann durch die Menge in einen kleinen Nebenraum und kehrten zurück, als das Publikum in donnernder Lautstärke „Wir wollen die Quarrymen!“ skandierte. Paul kam verschwitzt und mit glühendem Gesicht wieder ans Mikrofon. „Geht es euch gut?“66 Lautes Gebrüll antwortete ihm, aber er schüttelte den Kopf. „Ich kann euch nicht hören! Wollt ihr noch mehr Musik?“

Der nächste Beifall ging in dem Eröffnungsriff von Chuck Berrys „Roll Over Beethoven“ unter. Als sie schließlich von der Bühne gingen, schweißgetränkt und noch wie elektrisiert von der Aufregung, starrten sich John, Paul, George und Ken ungläubig an. War das gerade wirklich geschehen? Und vor allem, wann konnten sie das wieder geschehen lassen?

Sehr bald, wie sich herausstellte. Mo Best bot den Quarrymen ein festes wöchentliches Engagement an. Für den Auftritt als Headliner im Casbah an jedem Samstagabend bekamen sie drei Pfund in bar und dazu so viel Coca-Cola und Chips, wie sie vertilgen konnten. Die Band war sofort einverstanden. Und von diesem Augenblick an waren die Quarrymen wieder im Geschäft.

Derry And The Seniors waren eine etablierte Band und ernsthafte Musiker. Deshalb interessierten sie sich überhaupt nicht für die Quarrymen. Oder für Johnny And The Moondogs oder wie auch immer sich die Truppe in den ersten Wochen des Jahres 1960 nannte. Klar, sie hatten von der neuen Szene gehört, die sich rund um das Casbah entwickelt hatte, und wussten, dass dort am Samstagabend Hunderte von Jugendlichen Schlange standen, um die Shows zu sehen. Schließlich spielten sie dort selbst, nachdem die Quarrymen den Club im Oktober unter viel Zank und Streit verlassen hatten. Die Jungs hatten sich über Mo Best geärgert, die doch tatsächlich Ken Brown seinen Anteil an den wöchentlichen drei Pfund Gage ausbezahlt hatte, obwohl er krank gewesen war und gar nicht gespielt hatte, und daraufhin hatten sie nach einem hitzigen Streit alles hingeschmissen. Seitdem hatten sie geprobt und hin und wieder auf Partys gespielt, aber Derry And The Seniors waren als Band gut im Geschäft und betrachteten sich daher als Profis. „Wir guckten zu Anfang etwas auf sie runter“67, erinnerte sich der Seniors-Gitarrist Brian Griffiths. „Sie waren schon in Ordnung, aber keine große Band. Sie hatten nicht mal einen Schlagzeuger.“

Der Rhythmus liegt in den Gitarren, lautete die Maxime der Quarrymen. Inzwischen spielte immerhin Stuart Sutcliffe bei ihnen Bass, nachdem er sich von den 60 Pfund, die er unerwartet mit einem Gemälde verdient hatte, dieses Instrument gekauft hatte. Dass er nicht spielen konnte, war kein Problem, hatten ihm John und Paul versichert. Das würden sie ihm schon beibringen, das konnte doch nicht so schwer sein. Es war jedenfalls leichter, als sich dem gemeinschaftlichen Willen von Lennon und McCartney zu widersetzen, und so hatte sich Stu pflichtschuldig einen Höfner-Bass angeschafft und war ein offizieller Moondog geworden. Sie hatten einen neuen Proberaum und übten nun im Keller des Jacaranda, ihres Lieblingscafés. Hier sah Griffiths sie zum ersten Mal, als sie auf die Tür zugingen, während er selbst, Sänger Derry Wilkie und Saxophonist Howie Casey gerade hinausgingen, um im Pub nebenan noch etwas zu trinken. Man unterhielt sich ein paar Minuten, und während John, Paul, George und Stu das Café betraten, blieben die anderen Musiker draußen im Nieselregen und beendeten das Gespräch mit Casey, der nun beschlossen hatte, nicht mehr mit in den Pub zu gehen. Er drehte sich um, und die anderen wollten ebenfalls gerade aufbrechen, als die Musik begann. „Daran kann ich mich noch ganz lebendig erinnern“68, sagt Griffiths. Er hörte den Anfangsriff von Chuck Berrys „Roll Over Beethoven“, dann setzte Johns energiegeladener Gesang ein und verband sich beim Refrain mit Pauls hellen Harmonien.

„Es war faszinierend“, sagt Griffiths. Mit drei elektrischen Instrumenten in der Besetzung (nur Paul spielte noch immer Akustikgitarre) hatten sie einen ganz neuen Sound gefunden. „Es war Lennons Song, und er spielte diesen großartigen, rumpelnden Chuck Berry-Rhythmus. Ich konnte das gar nicht glauben, sah Derry an und fragte: ‚Sind die das?‘ Er sah daraufhin durch das Gitter über dem Kellerschacht und nickte: ‚Ja, das sind sie!‘ Ich sagte: ‚Verdammte Scheiße, das klingt aber echt gut!‘ Den Augenblick habe ich nie vergessen.“

Die Dinge kamen allmählich richtig in Schwung. Stu konnte zwar nur sehr rudimentär spielen, aber seine Anwesenheit wurde zum Katalysator für die Band. Zunächst einmal war es ihm zu verdanken, dass John sich überhaupt wieder auf die Band konzentrierte. Und als John eines Abends im Februar zur Sprache brachte, dass sie sich wirklich einen besseren Namen einfallen lassen mussten als Johnny And The Moondogs, war es Stu, der John bei seinen Überlegungen über die schlichte Schönheit von Buddy Hollys Crickets zu Beetles lenkte, aus dem dann, dank Johns Lust an Wortspielen, Beatals wurde. Daraus entwickelte sich Beatles, und um der damaligen Mode zu entsprechen, machten sie Johnny Silver And The Beatles daraus, später verkürzt auf Silver Beatles. Manchmal hießen sie auch noch Silver Beetles, offenbar je nachdem, wer den Namen schrieb und welcher Wochentag gerade war.

Als Allan Williams, der dreißigjährige Besitzer des Jacaranda, der offene Fragen auch gern mal mit der Faust regelte, durchblicken ließ, dass er seine damaligen Unternehmen – das Jac, eine Bar und einen Stripclub – zu einem Unterhaltungsimperium ausbauen wollte, zu dem auch Bands und Konzerthallen gehörten, fragte ihn John, ob er nicht Lust hätte, die Band zu managen. Williams war einverstanden und bekam den Auftrag, einen Schlagzeuger zu suchen. Wenig später präsentierte er der Band Tommy Moore, einen erfahrenen Musiker, der tagsüber in einer Flaschenfabrik arbeitete. Moore gehörte allerdings schon fast zu einer anderen Generation – mit seinen 36 Jahren war er mehr als doppelt so alt wie George oder Paul –, und sein Repertoire bestand größtenteils aus Jazzsongs und Shownummern. Aber er war verfügbar und besaß ein eigenes Schlagzeug, daher hießen sie ihn mit offenen Armen willkommen. Dennoch sollte Moore diese Entscheidung schon bald bereuen, denn auf der ersten Tournee der Band kam er beinahe ums Leben. Die Gruppe spielte auf einer zehntägigen Ochsentour durch die heruntergekommensten Tanzsäle Schottlands als Begleitband des weitgehend unbekannten jungen Sängers Johnny Gentle.

Es war die große Chance für die Beatles/Silver Beatles/Silver Beetles. Oder hätte es sein können, wenn sie gut genug gespielt hätten, dass sie sich für ein Dauerengagement im Ferienort Blackpool empfohlen hätten, um den ganzen Sommer über den Liverpooler Sänger Billy Fury zu begleiten. Das war der eigentliche Grund für ihren Vorspieltermin gewesen. Stattdessen erhielten sie den Trostpreis und durften mit Gentle nach Schottland, auf eine Tour, die viel schlechter bezahlt war und nicht annähernd so viel Ansehen versprach. Dennoch brach die Band voller Hoffnung auf. Tommy war der Einzige, der sich keinen Bühnennamen zulegte, während Paul beispielsweise zu Paul Ramon wurde, weil er fand, dass der Name so herrlich geheimnisvoll klang. Sie alle schwelgten in der Vorstellung, on the road zu sein, von Stadt zu Stadt zu reisen, ein oder zwei Stunden richtig heißen Rock ’n’ Roll zu spielen, ein Mädchen aus der Stadt – oder auch ein paar mehr – aufzureißen und dann im Morgengrauen mit dem heruntergekommenen Bus zu verschwinden, der sie, Johnny Gentle und ihre Ausrüstung transportierte. Eine dieser Fahrten endete beinahe in einer Katastrophe, als der Fahrer – Mr. Gentle alias John Askew persönlich – kurz nicht aufpasste und mit einem anderen Auto zusammenstieß. Schlagzeuger Tommy bekam den Aufprall am härtesten zu spüren; er brach sich die Nase und schlug sich ein paar Zähne aus. Am Abend bei der Show in Aberdeen saß er trotzdem am Schlagzeug, aber der Vorfall trübte seinen Spaß am Rock ’n’ Roll-Leben. Ein paar Tage später war die Band wieder in Liverpool, gab noch ein oder zwei Konzerte und war dann erneut auf der Suche nach einem Schlagzeuger.

Aber jetzt hatten sie genug Tourneeluft geschnuppert, um alles daranzusetzen, weiter an ihrer Musikerkarriere zu basteln. Den Juli über sorgten sie für die musikalische Begleitung einer Stripperin in Williams’ neustem Club. „Kein wichtiges Kapitel in unserem Leben“69, erklärte Paul später. „Aber ein interessantes.“ Als sie im Schatten hinter dem tanzenden Mädel standen und ihre Gitarren schlugen, ahnten sie nicht, dass ihnen ein noch interessanterer und wesentlich wichtigerer Schritt bevorstand. Als der Sommer zu Ende ging, brachen sie nach Hamburg auf, und dort sollte aus einer Band talentierter Amateure aus den südlichen Vorstädten Liverpools etwas ganz anderes, viel Größeres werden.

Das Angebot traf bei Williams ein, der über gewisse halbseidene Kontakte den ungehobelten, aber meist recht charmanten deutschen Club­besitzer Bruno Koschmider kennengelernt und sich mit ihm angefreundet hatte. Koschmider, der auf Hamburgs Reeperbahn einige Clubs führte, brauchte Rockmusik, um Publikum in seine Bars zu locken. Britische Bands hatten einen Nimbus, der den heimischen Gruppen abging, und so verbanden sich die Interessen der beiden ideal: Wenn Williams eine seiner Liverpooler Bands an Koschmiders Läden vermitteln konnte, bekamen die Musiker ein langfristiges Engagement, das Williams eine ordentliche Provision einbrachte, und Koschmider verdiente gut am Umsatz mit Bier und Schnaps, wenn die Rockfans in seine Clubs strömten. Und so schickte Williams als Erstes Derry And The Seniors nach Deutschland, die im Juli mit ihrem energiegeladenen Rhythm & Blues den Kaiserkeller erbeben ließen. Das Geschäft mit dem Rock ’n’ Roll lief so gut, dass Koschmider beschloss, auch einen seiner anderen Läden, den Stripschuppen Indra, in einen Musikclub umzuwandeln. Und das bedeutete, dass er eine weitere Band, am besten auch aus England, für die briefmarkengroße Bühne dort brauchte. Williams fragte die Beatles (die inzwischen das Silver endgültig aus ihrem Namen gestrichen hatten), stellte aber eine Bedingung: Sie würden einen Vollzeit-Schlagzeuger brauchen.

Das war leichter gesagt als getan. Nur wenige Wochen zuvor war der letzte Kandidat, der mit einem schönen harten Schlag gesegnete, zwanzigjährige Norman Chapman, zum Wehrdienst einberufen worden. Wo sollten sie so schnell einen neuen Drummer finden? Ganz in ihrer Nähe, wie sich bald herausstellte. Pete Best, der umgängliche, wenn auch schweigsame Sohn der Casbah-Besitzerin Mo Best, hatte bereits für eine neue Band namens The Blackjacks getrommelt. Aber die lösten sich gerade auf, und daher nahm Paul den Telefonhörer in die Hand und machte Pete den folgenden Vorschlag: Die Beatles hatten ein vierwöchiges Engagement in Deutschland – wollte er als Schlagzeuger dabei sein? Pete war interessiert, und so trafen sich alle Beteiligten im Wyvern Club, und er spielte fünf oder sechs Rock-Standards (später konnte er sich nur noch daran erinnern, dass „Ramrod“ dabei gewesen war). Die Band diskutierte noch über sein Spiel, als Williams im Club erschien. „Das ist Pete, unser neuer Schlagzeuger“70, verkündeten sie prompt.

Damit war das Problem gelöst. Aber Paul hatte noch eine wesentlich größere Hürde vor sich: Er musste Jim McCartney die Zustimmung abringen, dass sein Ältester ins Ausland ging und vor allem seine Ausbildung aufgab, um in Deutschland seine Musikerkarriere voranzutreiben. Wie zu erwarten war, dachte Paul schon vorher gründlich über diese Aufgabe nach und kam zu dem Schluss, dass es leichter sein würde, wenn er nicht allein versuchte, den alten Herrn zu überzeugen. Klugerweise machte er sich also daran, seinen Bruder Michael für diese Aufgabe einzuspannen.

„Ich habe eine tolle Nachricht bekommen“71, strahlte Paul also, als er mit seinem Bruder zusammen im Bus der Linie 86 aus dem Stadtzentrum nach Hause fuhr. „Aber ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen kann.“ Mike sprang beinahe von seinem Sitz, als sein großer Bruder ihm das Geheimnis anvertraute: ein einmonatiges Engagement in Deutschland, viel Geld und vielleicht die Chance, berühmt zu werden – und zwar so richtig berühmt.

„Ich kann dir dann natürlich auch alles Mögliche kaufen, aber es gibt noch ein Problem … Dad.“

Glücklicherweise fiel Mike schnell genau die Lösung ein, auf die Paul zweifelsohne hingearbeitet hatte: Sie können versuchen, den Vater gemeinsam umzustimmen. Aber Jim war nicht so schnell zu überzeugen. Wollte Paul nicht demnächst mit dem Studium anfangen? Hatte er nicht sein ganzes Leben lang darauf hingearbeitet, aus der Arbeiterklasse aufzusteigen und etwas Besseres zu werden? Nein, dass er nach Deutschland ging, kam nicht infrage. Paul, der erkannte, dass er nun stärkere Geschütze auffahren musste, holte Allan Williams dazu, der Jim einen Besuch abstattete und bei einem Gespräch von Mann zu Mann erklärte, welche Möglichkeiten sich dem doch schon ganz erwachsen wirkenden Sohn in Deutschland boten – ein langfristiges Engagement und beinahe zwanzig Pfund die Woche, die er mit nach Hause nehmen konnte. Und das war, wie Jim sehr wohl wusste, mehr, als er selbst an der Baumwollbörse verdiente. Dieser Umstand – und die Tatsache, dass er einst selbst einmal den Traum gehegt hatte, ins Showbiz zu gehen – ließen Jim schließlich doch nachgeben. Nachdem sein Vater ihm die Erlaubnis gegeben hatte, schrieb Paul einen Brief ans Liverpool Institute und erklärte dem Direktor, dass er nicht wieder an die Schule zurückkehren werde, wobei er gleich darauf hinwies, wie hoch die Gage bei seinem ersten Engagement ausfiel. „Es war einer dieser ‚und das ist mehr, als Sie verdienen‘-Briefe“72, gab er später zu. So oder so, der Direktor sorgte dafür, dass der Abgang des Schülers McCartney im handgeschriebenen Hauptbuch der Schule vermerkt wurde. Alter für Schulabschluss erreicht, trug dort jemand ein und hielt damit fest, dass J.P. McCartney der gesetzlichen Verpflichtung zur eigenen Bildung nachgekommen war. In derselben Handschrift war eine kleine Erklärung daneben gequetscht: Arbeitet in Hamburg.

Zuerst machte es den Eindruck, als sei die ganze Sache eine echte Katastrophe. Die Fahrt nach Hamburg verbrachten sie zusammengequetscht in einem kleinen Transporter, zusammen mit Allan Williams, dessen Frau Beryl und einem etwas zwielichtigen Geschäftspartner, dessen Aufgabe wohl vor allem darin bestand, Frauen für Williams aufzureißen, und der sich Lord Woodbine nennen ließ. Erst, als sie die deutsche Grenze überquerten, wurde den jungen Briten klar, dass sie vielleicht eine offizielle Arbeitserlaubnis brauchen würden, die ihnen jedoch niemand besorgt hatte. Sie taten so, als seien sie Studenten auf Urlaubsreise, und fuhren weiter, bis sie schließlich in Hamburg im Stadtteil St. Pauli ankamen und in Reeperbahnnähe die Adresse aufsuchten, die Koschmider ihnen genannt hatte. Einen winzigen, auf indisch gemachten Club mit dem originellen Namen Indra. Den erkennt ihr an dem großen Neon-Elefanten draußen. Das Innere des Clubs war deprimierend: Schwere rote Samtportieren dämpften den Sound, und an dem halben Dutzend bierbefleckter Tische saß kein Mensch. Die Unterkunft der Band, die Koschmider ebenfalls organisiert hatte, war ein fensterloser Lagerraum hinter der Leinwand eines drittklassigen Kinos namens Bambi: Etagenbetten, roh verputzte Wände und das durchdringende Odeur eines schlecht gereinigten Damenklos direkt nebenan.

Als sie an ihrem ersten Abend im Indra auf der kleinen, zusammengezimmerten Bühne standen – alle außer Pete adrett in schwarzen Hosen und weißen Hemden sowie lila Sakkos –, spielten sie vor einem leeren Club. Sie mussten schließlich mit ihren Gitarren hinaus auf die Straße, um Passanten anzulocken. „Wir machten es wie Marktschreier“73, erinnerte sich Paul. „Wir schnappten uns zwei Leute und spielten alles, was sie wollten, spulten unser ganzes Repertoire ab … rissen Witze, versuchten, so richtig umwerfend zu sein, damit sie auf jeden Fall wiederkamen.“

Koschmider, der sich seine neuesten Abendunterhalter von den hinteren Plätzen aus ansah, hielt sie für hoffnungslos. Die Musik mochte ja ganz in Ordnung sein. Aber wieso gaben sie sich so ruhig und bescheiden? Wieso standen sie da nur so rum, wo doch Rock ’n’ Roll etwas so Aufregendes sein sollte?

Macht Schau!, schrie er sie an. Zeigt mal was! Bewegt euch zur Musik! Tut so, als hättet ihr Spaß! Und sie taten, was er sagte. Nicht mit den coolen, sorgsam einstudierten Schritten, die Cliff Richard und die Shadows so beliebt gemacht hatten – wer hätte schon die Zeit gehabt, so etwas zu lernen? –, aber mit einer wilden Leidenschaft, die sich immer weiter steigerte, je später es wurde und je mehr Biergläser sich zu ihren Füßen aufreihten. John sprang wild zum Beat hin und her. Paul schlenkerte mit seiner Gitarre herum, riss den Hals des Instruments hoch und herunter, und selbst Stu tanzte etwas unbehaglich mit seinem Bass herum, mit unergründlichem Gesichtsausdruck, während sich die Scheinwerfer auf der dunklen Sonnenbrille spiegelten, die er immer trug. Der Rhythmus ließ sie immer unbeherrschter tanzen, und je wilder sie herumsprangen, desto lauter wurden sie, und desto schneller wurde auch der Beat.

Als sich die Nachbarn über den Lärm im Indra beschwerten, beschloss Koschmider, dort lieber wieder die ruhigeren Stripperinnen arbeiten zu lassen, während er die Beatles nun ebenfalls im Kaiserkeller auftreten ließ, im Wechsel mit Derry And The Seniors, sodass die Bands von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang ein Set an das andere reihten. Unter diesen Umständen – vor einem besseren Publikum, auf einer größeren Bühne und in direkter, wenn auch freundlicher Konkurrenz mit einer anderen Band aus Liverpool – drehten die Beatles noch mehr auf. Dazu trug auch die aufmunternde Wirkung der Diätpillen bei, die gerade in der Kombination mit ein paar Bier eine erstaunliche Wirkung entfalteten. Die Beatles verwandelten die Bühne des Kaiserkellers in einen neonbeleuchteten Hexenkessel. Dabei schluckten sie die Pillen nicht alle mit derselben Begeisterung wie John (der stets vorsichtige Paul nahm sie zu Anfang fast gar nicht), aber sie alle tranken literweise Bier, und die kombinierte Wirkung der verschiedenen Stimulanzien katapultierte sie zusammen mit der wilden Energie der nächtlichen Sessions in eine völlig neue Umlaufbahn.

Sie bewegten sich mit einer solchen Geschwindigkeit und drehten sich so schnell durch das ihnen fremde Land, dass die fünf Jungs beinahe zu einem einzigen Wesen verschmolzen. Sie spielten die ganze Nacht über auf der Bühne, tranken und bedröhnten sich bis zum Morgengrauen, dann aßen sie zusammen, tranken (noch mehr), sprachen dieselben Frauen an und vergnügten sich mit ihnen, oft sogar zur selben Zeit und im selben Raum. Sie zogen sich gleich an, hatten den gleichen Gang, sprachen im gleichen übertriebenen Liverpooler Akzent. Wenn ein Blick auf die Uhr ihnen sagte, dass es bald wieder Zeit wurde, auf die Bühne zu gehen, hängten sie sich ihre Instrumente um, zählten zusammen vor und legten gnadenlos los. Paul kreischte „Long Tall Sally“ und „Lucille“, bis seine Stimmbänder den Dienst versagten, John legte mit „Johnny B. Goode“ und „Rock ’n’ Roll Music“ nach. Sie spielten „Your Feet’s Too Big“, „Memphis“, „That’s All Right, Mama“. Georges Gitarren-Soli erklommen neue Höhen, und Pete drosch kraftvoll auf sein Schlagzeug ein. Die Nächte auf der Bühne zogen sich in die Länge, und die Musiker reagierten darauf, indem sie ihr Repertoire mit allen möglichen Songs auspolsterten, die sie je gehört hatten: obskure R&B-Titel oder die B-Seiten amerikanischer Singles, die sie in Liverpool gekauft hatten. Paul erinnerte sich an die Shownummern, die Jim so gerne hörte, und sie alle kannten irgendwelche Cowboylieder aus dem Pfadfinderlager. Alles, was man in einen pumpenden Viervierteltakt zwingen konnte, wurde, wenn nötig, um Soli und erfundene Strophen erweitert, bis die Songs dreißig Minuten dauerten, eine Dreiviertelstunde oder sogar eine Stunde – oder, wenn es sein musste, die ganze Nacht.

Wenn Derry And The Seniors nach ihren Sets die Bühne räumten und Saxophonist Howie Casey sich ein wenig ausruhte, dann sah er den Kollegen gelegentlich von der Bar aus zu und war beeindruckt. „In Liverpool hatten wir auf sie herabgesehen, aber sie hatten offensichtlich ziemlich viel geübt. Wir sahen jedenfalls einen verdammt großen Unterschied“74, sagte er. Casey war ein erfahrener Musiker, der in einer britischen Militärkapelle gespielt hatte, bevor er aus der Armee ausschied und ins Profilager wechselte. Ihm fiel besonders auf, wie stark der linkshändige Gitarrist die Band musikalisch vorantrieb. „Man merkt immer, wer in einer Band die kreative Kraft ist, und Paul hatte ganz offensichtlich diese Energie. Er war so gut darin, sich Akkorde zu erarbeiten und Songs zu erschließen. Und vom Gesang her war er hervorragend. Ich wusste, dass John in gewisser Hinsicht der Anführer war, aber musikalisch gab immer Paul den Ton an.“

Nach den Konzerten ließ Paul die Nacht oft zusammen mit dem Gitarristen der Seniors, Brian Griffiths, ausklingen, unterhielt sich über Musik und arbeitete neue Akkorde für die Songs aus, die er ins Programm nehmen wollte. Griffiths, der vom musikalischen Standard der Beatles ohnehin bereits sehr beeindruckt war, erkannte dabei, wie breit gefächert Pauls Geschmack war, der von den härtesten Rocksongs bis zu Jazz- und Shownummern reichte. „Er konnte viel mehr spielen als die anderen, kannte auch Gershwin und solche Sachen“75, sagt Griffiths. „Er hatte ein gutes Ohr für Akkordfolgen und wusste über verminderte Akkorde und so Bescheid. Damals fragte ich mich, wieso er so was nicht auch auf der Bühne zeigte. Aber sie waren ja nun mal eine Rockband.“

Das wurde Griffiths vor allem eines Morgens klar, nachdem sie das Kaiserkeller-Publikum eine lange Nacht hindurch mit abwechselnden Sets unterhalten hatten. Er war mit John zusammen im Morgengrauen frühstücken gegangen, und als sie ungefähr eine Stunde später zum Kaiserkeller zurückkehrten, hörten sie, dass Paul allein am Klavier saß und sich Elvis Presleys melodramatische Coverversion von „It’s Now Or Never“ erarbeitete. Er sang ins Bühnenmikrofon, und seine Version von Elvis’ theatralischer Darbietung hallte durch das leere, halbdunkle Lokal. John blieb mit Griffiths zusammen einen Augenblick in der Tür stehen, dann zog er eine Grimasse und stieß seinem Musikerkollegen den Ellenbogen in die Rippen. „Ich hasse diesen Scheiß!“, zischte er. „Der Typ versucht, auf Elvis zu machen. Aber das ist kein Rock ’n’ Roll, nicht wahr?“

Griffiths verstand, was John meinte. Aber er war trotzdem ziemlich beeindruckt von Pauls Vortrag. („Ich dachte nur … was hat der Typ für eine Wahnsinnsstimme!“). Genau, wie es ihn immer wieder faszinierte, wie professionell sein Musikerkollege arbeitete. Selbst im hysterischen, betrunkenen Durcheinander der Clubszene auf der Reeperbahn gab sich Paul alle Mühe, alles korrekt zu machen. „Wenn er einen Song auf der Bühne brachte, dann sollte der richtig klingen. Er arbeitete daran. Ich habe nie erlebt, dass er ins Trudeln kam oder sich verspielte, er kam immer wieder auf den richtigen Kurs. Und das lag daran, dass er probte und vorbereitet war.“

John fehlte die Geduld für einen derartigen Perfektionismus. Aber er war dennoch ein enorm druckvoller Rhythmusgitarrist und ein faszinierender Sänger, der selbst den dünnsten Rockhits neues Leben einhauchen konnte. Oft war es gerade die Spannung zwischen den beiden Frontmännern, die dafür sorgte, dass die Beatles sich von den zumeist eher einfallslosen Coverbands in den Reeperbahnclubs abhoben. Die Auftritte begannen häufig so, dass Paul die Zuschauer in seinem Schuldeutsch willkommen hieß, sich bedankte, dass sie gekommen waren, und den ersten Song ansagte. An manchen Abenden versuchte er sogar, dem ruppigen Publikum ein paar Brocken Englisch beizubringen. Aber im Laufe des Abends, wenn die Stimmung allmählich zum Kochen kam, übernahm John die Ansagen und überschüttete die zunehmend verwegeneren Gestalten vor der Bühne mit absichtlich unverständlichem Geplapper. Wenn die Pillen und der Alkohol richtig zu wirken begannen, rastete er völlig aus. „Klatscht mal, ihr Scheiß-Nazis!“, brüllte er, und die britischen Seeleute im Publikum grölten begeistert. Die Deutschen taten das ebenfalls, weil sie ihn entweder nicht verstanden und einfach davon ausgingen, dass er irgendetwas Aufrüttelndes sagte, oder weil sie seinen Irrsinn klasse fanden.

Wenn es dieser Irrsinn war, der dem deutschen Publikum gefiel, dann waren die Beatles gern bereit, ihn zu liefern, und das noch wesentlich länger, als die erste, über vier Wochen geschlossene Vereinbarung eigentlich vorgesehen hatte, denn ihr Vertrag wurde laufend verlängert. Aus Wochen wurden Monate, und als die Nächte sich in scheinwerferhelle, verschwommene Stunden voller Alkohol, Diätpillen und schreiender Seeleute verwandelten, verstärkte sich der Irrsinn auf der Bühne bis hin zur Performance Art. John trat an einem Abend mit einer Klobrille um den Hals ans Mikrofon. Paul erschien passend dazu nur in ein Bettlaken gekleidet. Ein anderes Mal kam John in Badehose auf die Bühne und setzte dem Auftritt die Krone auf, indem er seine Gitarre fallen ließ, sich auf der Stelle drehte und dann die Hosen herunterzog, um dem begeistert brüllenden Publikum sein blasses britisches Hinterteil zu präsentieren.

Der Sound energiegeladener Rockmusik war es, der den jungen Kunststudenten Klaus Voormann eines Nachts im Herbst 1960 in den Kaiserkeller lockte, aber es war die anarchistische Unterströmung der Musik, die dafür sorgte, dass er am nächsten Tag wiederkam und zum Stammgast wurde. Schließlich drängte er seine Freundin, die begabte Fotografin Astrid Kirchherr, ihn zu begleiten. Zuerst wollte sie nicht. „Die Reeperbahn war ein verrufenes Pflaster, dort ging man nicht hin“76, sagt sie. „Klaus brauchte einige Tage, bis er mich überredet hatte.“ Aber als sie es ihm dann doch gestattete, sie durch die neonbunten Straßen und hinunter in den verrauchten, nach Bier stinkenden Kaiserkeller zu führen, war auch Astrid fasziniert von dem, was sie dort sah. Und mit ihren schönen Augen sah sie die Beatles in einem ganz neuen Licht.

Astrid war von den Beatles sogar noch mehr fasziniert als Klaus. „Ich fand sie großartig. Auf der Bühne waren sie unglaublich energiegeladen. Sehr kraftvoll. Und natürlich sahen sie wahnsinnig gut aus.“ Inzwischen hatten die Beatles ihre albernen lila Jacketts gegen schwarze Lederjacken eingetauscht, unter denen sie schwarze T-Shirts trugen. Aber Astrid blickte hinter die Rocker-Fassade und den Hauch von Gewalt, der in der verrauchten Luft im Kaiserkeller hing; sie erkannte die Herzlichkeit und Intelligenz, die sich unter dem schwarzen Leder verbarg. Mit Klaus zusammen stellte sie sich der Gruppe vor, und obwohl sie beide kaum Englisch sprachen und Paul der einzige Beatle war, der ein kleines bisschen Deutsch verstand, freundeten sie sich miteinander an. Nach einer Weile kannte man sich gut genug, dass sie sich zu fragen traute, ob sie ein paar Fotos von der Band machen dürfe. Die Beatles waren gern dazu bereit, und sie führte die Jungs daraufhin zu einem verlassenen Rummelplatz und stellte die blassen Musiker mit ihren Gitarren vor die abgewirtschafteten Karussells und abgestellten Busse. „Sie machten alles, was ich ihnen sagte“77, erinnerte sie sich. „Und weil mein Englisch nicht besonders gut war, ging ich einfach hin und drehte ihre Köpfe in die Richtung, die ich haben wollte, oder legte ihre Hände so hin, dass sie ihre Gitarren auf bestimmte Weise hielten. Aber sie waren unheimlich nett und hatten sehr gute Manieren, sie waren einfach süß. Wenn man ihnen sagte, was sie tun sollten, verhielten sie sich wie richtige Profis.“

Die Bilder, die Astrid an jenem kühlen Herbstmorgen machte, zählen immer noch zu den faszinierendsten und einflussreichsten Künstlerporträts, die in moderner Zeit geschaffen wurden. Sie zeigten, dass die Beatles eine Größe hatten, die weit über das Format einer schlichten Rockband hinausging. Astrid gelang es, außer der trotzigen Haltung der jungen Musiker und der Melancholie in ihren erschöpften Augen auch das innerste Wesen der künstlerischen Kraft einzufangen, die in dieser Gruppe schlummerte. Eine Eruption des Lebens vor der Kulisse des Todes; das Beharren auf Freude selbst angesichts eines tiefen Verlustes.

Vielleicht war dies auch der Morgen, an dem sie sich in Stuart verliebte. Die beiden begannen eine leidenschaftliche Affäre, und das Verschmelzen der beiden Gruppen, für die sie standen, die ledergekleideten britischen Rocker auf der einen und die avantgardistischen deutschen Studenten auf der anderen Seite, sollte sie alle von Grund auf verändern.

Die Zeit in Hamburg kam schließlich zu einem abrupten und unangenehmen Ende. Die Beatles hatten sich dazu verlocken lassen, bei der Konkurrenz, dem neu eröffneten Top Ten Club, einen Vertrag zu unterschreiben, aber Koschmiders Zorn dabei gefährlich unterschätzt. Er sorgte nicht nur dafür, dass George ausgewiesen wurde – der Lokalbesitzer war ja so schockiert und entsetzt, als er erfuhr, dass der Gitarrist erst siebzehn war und damit aus Gründen des Jugendschutzes überhaupt nicht in einem Nachtclub hätte arbeiten dürfen –, Koschmider drehte es auch so hin, dass man Paul und Pete dafür festnahm, dass sie angeblich das Bambi-Kino angezündet hatten, als sie ihre Sachen zusammenpackten, um in die neue Unterkunft umzuziehen, die ihnen das Top Ten besorgt hatte. Sie mussten ebenso schnell das Land verlassen, und so blieb nur John zurück, der ebenfalls bald abreiste, und Stu, der noch eine Weile bei Astrid blieb, mit der er inzwischen fest zusammen war.

Paul kehrte kurz vor Weihnachten nach Liverpool zurück und trat mit demselben Lächeln wie früher durch die Tür der Forthlin Road 20, aber mit wesentlich schmalerer Statur. „Vor mir stand ein ausgemergeltes Skelett, das mal mein Bruder gewesen war“78, schrieb Mike. Paul zeigte ihm seine neue Uhr, die Stiefel und den elektrischen Rasierapparat, schenkte seinem Bruder einen „echt angesagten“ blauen Mantel und behauptete, die ganze Fahrt sei ein Riesenerfolg gewesen. „Aber nichts konnte von der Tatsache ablenken, dass seine Knöchel, als er sich hinsetzte, über dem Schaft der spitz zulaufenden, schwarzen Schuhe so dünn und weiß waren wie Dads Pfeifenreiniger“, stellte Mike fest.

Paul holte ein oder zwei Tage lang ein wenig Schlaf nach und musste sich dann seinem strengen Vater stellen, der sich laut fragte, wann sein einst so vielversprechender Ältester denn nun wohl damit anfangen wollte, entweder wieder zur Schule zu gehen oder die Ärmel hochzukrempeln und zu arbeiten. Paul fügte sich oder tat jedenfalls so, und er suchte sich die niedrigste Arbeit, die er überhaupt finden konnte – ein paar Tage fuhr er einen Lieferwagen, dann nahm er eine Stelle in der Verwaltung der Elektrofabrik Massey & Coggins an. Allerdings bekamen seine Chefs nach ein paar Tagen mit, dass er früher aufs Liverpool Institute gegangen war, und boten ihm einen Job mit Aufstiegsmöglichkeiten an, wobei er zunächst einmal elektrische Spulen aufwickeln musste. Eine Zeitlang gefiel Paul das Arbeitsleben mit seinem geregelten Rhythmus sogar. Morgens aufstehen, rein in den Blaumann und zur Fabrik, wie ein echter Kerl eben! Letzten Endes war das nur eine weitere Spielart des Lebens, das sein Vater so lange geführt hatte, der wiederum selbst in die Fußstapfen seines Vaters getreten war. Für Paul erschien es sicher ganz normal, seinen Platz in der traditionsreichen Reihe der Arbeiter-McCartneys einzunehmen.

Aber die Tage vergingen, und nach vielleicht einer Woche erschienen John und George am Werkstor. Paul begrüßte sie etwas angespannt, da überhaupt nicht klar war, wie sie eigentlich miteinander verblieben waren und ob es überhaupt noch eine gemeinsame Zukunft gab. John kam wie immer gleich auf den Punkt: Sie hatten ein paar Gigs im Casbah vereinbart, ein paar weitere lagen in der Luft, und was hielte Paul davon, den Kram hier hinzuschmeißen und wieder Rock ’n’ Roll zu spielen? Paul schüttelte den Kopf. Er hatte jetzt einen festen Job und verdiente über sieben Pfund die Woche. Außerdem hatte man ihm in Aussicht gestellt, ins Management aufzusteigen. „Das ist ziemlich gut. Mehr kann ich nicht erwarten“79, erklärte er.

Entweder machte er sich selbst etwas vor, vielleicht wollte er sich auch nur ein wenig rar machen, um zu sehen, ob seine Freunde darum betteln würden, dass er zurückkam. Oder zumindest nett fragen. Vielleicht taten sie genau das. Oder vielleicht tippte John Paul mit dem Finger auf die Brust und sagte ihm mal wieder, dass er jetzt erwachsen sei und seinem Vater erklären sollte, er könnte ihn mal, um dann endlich sein eigenes Leben so zu leben, wie er wollte. Jedenfalls sah Paul sich um, betrachtete die Männer in ihren Overalls, die geschäftig über Maschinen gebeugt waren, Paletten schoben oder Spulen aufdrehten, und kam zu einer schnellen Entscheidung. „Ich sprang über die Fabrikmauer“, erinnerte er sich, „und wurde bei Massey & Coggins nie wieder gesehen.“

Im Casbah wussten die jungen Zuschauer nicht, was sie erwartete. Die Quarrymen hatten zuletzt im Sommer 1959 dort gespielt. Das war nun sechzehn Monate her. Auf den Plakaten – aufgehängt von Petes Freund Neil Aspinall, der damals eine Ausbildung zum Buchhalter machte und im Haus der Bests als Untermieter wohnte – war eine Gruppe namens The Beatles angekündigt, die angeblich „direkt aus Hamburg“ kam. Eine deutsche Gruppe also offenbar. Dann kam die Band auf die Bühne, die Gitarren im Anschlag, und ein erstes Wiedererkennen – hey, das waren doch die Quarrymen! – verwandelte sich schnell in Überraschung. Die trugen ja schwarze Lederklamotten! Dann wandte sich Paul zu den anderen, zählte für den ersten Song vor und – bumm!

Chas Newby, ein Freund von Pete, der den noch in Deutschland weilenden Stu am Bass vertrat, kannte die Songs und konnte ohne weiteres mitspielen. Aber selbst von seinem privilegierten Platz aus konnte er kaum glauben, welcher Sound sich da entfaltete. „Wir wussten alle, dass George richtig gut Gitarre spielte, Paul wie Little Richard singen konnte und John ein Spezialist für die härteren Sachen war“80, berichtet er. „Aber sie waren jetzt so konzentriert, so energiegeladen … sie waren einfach besser als alle anderen. Bei weitem.“

Ein ähnlich heißes Programm lieferten sie auch eine Woche später im Grosvenor Ballroom ab und schleppten dann, drei Tage danach, ihre Lautsprecher in die Litherland Town Hall, wo sie zusammen mit den Deltones und den Searchers auf der Bühne standen. Das Publikum bestand hauptsächlich aus Teenagern, die in der toten Zeit zwischen Weihnachten und Silvester einmal richtig Dampf ablassen wollten. Die Deltones legten mit einem sehr ordentlichen Set los, und nach einer kurzen Pause kam der Moderator des Abends, Bob Wooler, ans Mikrofon, um die nächste Gruppe anzukündigen. Die Beatles, Newby immer noch am Bass, standen hinter dem Vorhang, die Instrumente in Händen. Paul konnte das Murmeln der Zuschauer auf der anderen Seite hören. Wooler baute bei seiner Ansage richtig Spannung auf. Ladies and Gentlemen … Paul umklammerte den Hals seiner Gitarre mit seiner rechten Hand und machte einen Schritt aufs Mikrofon zu. Direkt aus Hamburg … Die linke Hand bewegte er zu den Saiten, das Plektrum gezückt. Die Band, auf die ihr alle gewartet habt …

„Den Rest brachte er gar nicht mehr heraus“, erinnert sich Newby. „Paul legte mit ‚Long Tall Sally‘ los, und das löste eine echte Sensation aus.“ Die Jugendlichen hatten sich zuvor über die ganze Halle verteilt und sich miteinander unterhalten, in kleinen Grüppchen beieinandergestanden, Zigaretten geraucht und Cola getrunken, wie junge Leute das eben tun. Aber Pauls durchdringender, heller Gesang ließ die Fensterscheiben erzittern, und als George das erste Gitarrensolo in Angriff nahm, sah Newby, dass eine wahre Flut aus jungen Leuten in seine Richtung unterwegs war. „Die Leute drängten sich um die Bühne, um diese Rocker genauer in Augenschein zu nehmen.“

Der Rest des Abends verging wie im Nebel – ein wilder Tumult aus Rock ’n’ Roll, ekstatischen Schreien aus dem Publikum und wildem Springen und Tanzen. Die Beatles standen in Flammen – John schrie seine Chuck-Berry-Songs heraus, George zerfetzte beinahe die Saiten, Pete spielte einen donnernden Beat. Aber Paul war völlig entfesselt. Er drehte sich wie ein Derwisch und ließ den Gitarrenhals vor- und zurückzucken. Ein paar Mädchen am Bühnenrand kreischten ihm etwas entgegen, die Augen groß wie Untertassen, die Wangen scharlachrot. Newby war begeistert („Also, es war ein toller Auftritt. Unglaublich“81), aber er musste sich alle Mühe geben, mit den anderen Schritt zu halten. Als alles vorüber war und sie wieder in ihrer Garderobe saßen – der Promoter war bereits bestrebt, die Beatles für so viele Shows zu buchen, wie sie ihm einräumen wollten –, da merkte Newby, dass er kaum noch stehen konnte. „Meine Füße taten höllisch weh, so hart hatte ich auf die Bühnenbretter gestampft“, sagt er. „Das war mir noch nie passiert.“

Es sollte ihm auch nicht wieder passieren. Eine Woche später war Newby wieder an der Manchester University, wo er Chemie studierte. Die Beatles hingegen gingen in eine ganz andere Richtung.

Paul McCartney - Die Biografie

Подняться наверх