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FINANZIERUNG

Um es vorweg zu verdeutlichen: Der Plan, die Kosten für eine Weltumsegelung unterwegs – quasi spielerisch – zu verdienen, ist heute nur sehr schwer zu realisieren, weil mit dem Schreiben von Büchern nur selten noch Geld zu verdienen ist. Das gleiche gilt für Blogs, trotz affiliated press, denn Klickvieh durch Bannerwerbung zum Broterwerb einzuspannen signalisiert dem Leser, dass man ihn für dumm zu verkaufen sucht, zudem ein jeder weiß, dass objektive Berichterstattung aus Höflichkeit gegenüber einem Sponsor zum Konflikt gerät. Wenn Links und Banner als Gegenleistung für Gratisausrüstung oder gar aktive finanzielle Unterstützung geschaltet werden, haben wir spätestens bei Bernt Luechtenborg4 gesehen, wie schnell sich dies zum Schuss in den eigenen Fuß verkehrt – nicht nur für die Sponsoren.


Alex & Taru haben einige Berühmtheit erlangt, was allerdings nicht zuletzt an der ausgesprochen modischen Expertise von Taru sowie ihrem Hang zur sparsam bekleideten Selbstdarstellung gelegen haben mag die, fotogen vermarktet, immer wieder hübsch anzusehen ist. – Nicht jeder hat derartiges Kapital an Bord, auch wenn das neue Schiff, eine alte Herreshoff Beauty, mindestens ebenso attraktiv wie seine Besitzerin geformt ist.

Kojencharter zur Reisefinanzierung5, gleich welcher Form (Familie, Freunde, Bekannte oder Fremde), erfordert sorgfältige Planung und Investment in ein ansonsten zu großes Schiff, wenn dies nicht zur Belastung werden soll. Zudem sind weltweit gesetzliche Regelungen zu bedenken, will man nicht die Uniformierten zur Unzeit als Trampeltiere in Straßenschuhen an Bord haben oder das Worst-Case-Scenario erleben, dass man einen Gast nach quälender Passage in einem fremden Land nicht einfach von Bord bitten kann, sondern ein Rückflugticket spendieren muss. Auch pflegen Besucher ihre Flugreisen stets gern aus Kostengründen langfristig zu planen, was mit Segelfahrplänen oder Wetterabläufen nicht immer kompatibel ist. – Kein Spaß für Segler unterwegs, wenn sie dem Zeitplan stets hinterher zu segeln haben.

Egal wie nahe man sich persönlich mit Besuchern an Bord stehen mag: Für Segler kann Besuch an Bord zur Heimsuchung geraten, selbst wenn es die geliebte Familie ist. Wir wissen alle, dass der beste Besuch stets derjenige ist, der mit dem Taxi Richtung Flughafen aufbricht, egal ob er als zahlender Gast oder als Freund das Bordleben höflich gestört hat, wobei manchmal Freunde an Bord zu Bekannten mutieren, weil man spürt, dass man nur als preiswertes Urlaubsziel gedient hat.

Jobs an Land sind die bessere Alternative, obwohl zu bedenken ist, dass die Stundenlöhne dabei stets im servilen Bereich liegen. Immer wieder findet man sich hier allerdings als Sklave, weil die lokalen Werften und Servicebetriebe diesen Markt als Sklavenhändler okkupieren. Aus der Seglerschaft wird eine Unzahl von Geschichten kolportiert, wo die örtlichen Handwerks- und Servicebetriebe die segelnden Tagelöhner bekämpfen, indem man sie der Guardia Civil, der Polizei oder der Immigration empfiehlt. Auf den Kanaren ist vor Kurzem ein Schiff aufgefallen, dessen Cockpit voller Sägespäne war, weil der Segler als Tischler seine Bordkasse an Land füllte.

Last but not least sollte bemerkt werden, dass sicherlich die meisten Weltumsegelungen aus angespartem Vermögen, Vermietung, Verpachtung oder sonstigen Lebenserträgen finanziert werden, wobei die vergangenen Jahre durch Fortfall einer sinnvollen Verzinsung vielen Seglern empfindliche Einbußen beschert hat.

4 http://forum.yacht.de/showthread.php7109106-quot-Sail2Horizons-quot-am-Ende&p=844315

5 http://www.handgegenkoje.de/

Mythos Weltumsegelung

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