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Prolog

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Hass ist wie Sex. Du spürst die Hitze, du fühlst das Prickeln, diese irren Wellen von den Fingern bis in die Fußspitzen. Da ist das Schnappen nach Luft. Da ist diese Anspannung, die Lust aus jeder Zelle presst. Wenn der Verstand beiseitetritt, kann der Körper plötzlich Dinge tun, von denen du sonst nur träumst. Dann kennst du keine Grenzen mehr, dann hörst du nicht auf, bis du die Sache auf die Spitze getrieben hast und darüber hinaus. Bis sich die Spannung in einer Explosion löst. Bis die Flut alles überrollt.

Gegen erfüllten Hass ist ein Orgasmus doch ein Witz!

Genug Zeit ist vergangen. Jeder andere Gedanke hat in eine Sackgasse geführt. Nein, anders ist die Sache nicht zu regeln.

Ein Telefon klingelt. Ein Hund bellt. Ein Motorrad fährt vorbei. Ein Pärchen unterhält sich, eine Frau lacht. Eine Schiffssirene aus dem Hafen, dumpf und fern. Leise quietschende Autobremsen. Alles weckt Erinnerungen, alles heizt und nährt den Hass.

Innehalten, die Muskeln anspannen bis zum Krampf. Süßer Schmerz strömt zur Mitte. Am liebsten jetzt, am liebsten sofort!

Nur einen Moment gezögert, schon mischt der Verstand sich ein. Sicher, es gibt sie, die guten Gründe, es nicht zu tun. Argumente. Aber sie haben Pech, diese Argumente. Ihre Zeit ist vorbei.

Hände greifen nach Pistole und Telefon. Eine Tür schwingt auf.

Ostfriesische Verhältnisse

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