Читать книгу Der Tod läuft mit - Peter Gerdes - Страница 7
Prolog
ОглавлениеIch habe ihn wiedergesehen, heute früh. Er mich nicht. Ich habe ihn beobachtet, in aller Ruhe. Er stand einfach nur da, schien auf etwas zu warten, ich weiß nicht worauf, und schaute in die Ferne, ich weiß nicht wonach. Auf mich wartete er sicher nicht, und er hielt auch nicht Ausschau nach mir. Und doch brach mir der Schweiß aus, das Herz klopfte mir bis zum Hals und meine Hände zitterten. Da wusste ich plötzlich: Es muss ein Ende sein. Er beengt mich, er nimmt mir die Luft, so lange schon. Er verfolgt mich, auch wenn er sich gar nicht rührt. Ich kann ihn nicht abschütteln, ihm nicht entkommen, auch wenn er keinen Schritt tut. Er ist schneller als ich, auch wenn ich renne. Wo immer ich mich vor ihm verstecke, er ist schon da. Er ist der Igel mit den giftigen Stacheln.
Er ist in meinem Kopf. Wie soll ich ihn da loswerden?
Loswerden muss ich ihn. Ein Ende muss sein. Muss. Ich will nicht mehr laufen, nicht mehr weglaufen vor ihm, will mich nicht mehr verstecken müssen, vor ihm, in meinem eigenen Kopf. Will nicht mehr der Hase, will der Jäger sein.
Aber ich muss aufpassen. Er ist nicht dumm. Er weiß viel über mich, sehr viel, und wenn ich nicht aufpasse, dann ist er auch diesmal wieder schneller. Er ist stark, auch wenn man es ihm vielleicht nicht ansieht. Aber ich weiß, dass er auch Schwächen hat. Die kenne ich, seit ich gehört habe, wie er gelacht hat, gelacht über mich.
Er wird nie wieder über mich lachen.
Mein Herz klopft mir bis zum Hals, und ich schwitze. Ich bin der Jäger. Meine Hände dürfen nicht zittern. Es muss ein Ende sein. Es muss.