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Bremen, Dienstag 10. Februar 2009, 05.00 Uhr

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Eine gewisse Unruhe durch Autos, die kreuz und quer durch die Stadt fuhren, blieb nicht aus. Besonders in der Nähe der Polizeireviere wachten einige Anwohner mit leichtem Schlaf auf und bemerkten überraschend viele Wagen, die nach Parkplätzen suchten. Niemand machte sich aber tiefergehende Gedanken. Es passierte ja eigentlich nichts.

Die Ersten, die in den Dienststellen auftauchten, waren Polizeibeamte. Es gab auch vereinzelte Kindergartenleiterinnen, die eine Stunde früher kamen.

Die Polizeileitung hatte sich entschlossen, gegenüber den Kindergartenleitungen – überwiegend Frauen – mit offenen Karten zu spielen. Die Damen würden nichts von dem, was sie erfuhren, weiterkommunizieren.

Es wurde besprochen, mit einigem zeitlichen Abstand zueinander aufzubrechen, um die Unruhe rund um die Reviere nicht unnötig zu vergrößern. Man wollte keine Aufmerksamkeit auf die Aktion ziehen.

Dass in den Kindertagesstätten schon eine Stunde früher als üblich Licht brannte, würde niemanden misstrauisch machen. Die Beamten, die die Kindergärten später abriegeln sollten, hatten den Auftrag eine grobe Untersuchung aller Räume vorzunehmen. Sie sollten, auf abgestellte Taschen oder auf Kartons achten. Es durfte nichts angerührt werden. Wer etwas fand, sollte den Sprengmittelräumdienst informieren.

Es gab insgesamt fünf Anforderungen der Sprengstoffexperten. In der Stadt waren nur zwei Teams verfügbar, die sich sofort auf den Weg machten, um die verdächtigen Gegenstände zu begutachten. Es wurden drei Werkzeugkoffer und zwei Kartons, die man gefunden hatte, in die Gärten der Einrichtungen an für die Nachbarschaft schwer einsehbare Plätze gebracht. Dort wurden sie in Behältern, die Explosionen hemmen, abgestellt und mit Sand überdeckt.

Die Anwohner, die in kritischer Nähe zu diesen Plätzen wohnten, wurden von der Polizei gebeten, sie in die Turnhallen zu begleiten. Auch diese Menschen wurden zum Stillschweigen verpflichtet. Sie durften keine Mobiltelefone mitnehmen, damit es keine unerwünschten Kontakte zur Presse gab.

Die Polizei und die Kindergartenleitungen informierten die Erzieherinnen und Erzieher erst vor Ort, dass sie ihren Tag heute an anderer Stelle verbringen sollten.

Um sieben Uhr morgens tauchten die ersten Eltern auf, die ihre Kinder zur Tagesstätte bringen wollten. Es waren, wie vermutet, deutlich weniger Kinder unterwegs. Die meisten, die zu den Kindergärten kamen, hatten keine Nachrichten gehört oder gesehen. Sie waren überrascht und hielten die Aktion für eine reine Vorsichtsmaßnahme nach dem vermeintlichen Unfall vom Vortag. Einige Kinder kamen allein und wurden gleich von ihren Erziehern in Empfang genommen.

Ein Teil der Polizeibeamten war in Zivil vor Ort, sie begleiteten die Kindergruppen zu den nächstgelegenen Schulen. Die Zahl an Kindern, die durch die Straßen gingen, waren zwar ungewöhnlich groß, die Menschen machten sich aber keine Gedanken darüber. Sie konnten ja nicht wissen, dass das, was sie hier sahen, gerade im gesamten Stadtgebiet passierte.

An den Schulen informierte die Polizei Lehrer und Schüler, dass an diesem Tag eine Informationsveranstaltung für Kindergartenkinder stattfände. Solche Veranstaltungen waren bislang niemandem bekannt, es machte sich aber niemand Gedanken – im Gegenteil, den Lehrern gefiel es überwiegend.

Nach ungefähr neunzig Minuten waren auch die letzten Nachzügler in den Turnhallen untergebracht. Die Sprengstoff-Experten machten sich nun daran, die verdächtigen Funde mittels einer Röntgenapparatur zu untersuchen. Alle drei Behälter erwiesen sich als harmlos.

Nachdem auch diese Arbeit abschlossen war, hatten die Polizisten vor Ort den Auftrag, die jeweilige Kindertagesstätte nochmals gründlich zu durchsuchen. Im Laufe des Vormittags wurden Spürhunde durch alle Einrichtungen geführt. Die Bremer Polizeidirektion hatte noch in der Nacht Niedersachsen und Hamburg um weitere Hunde gebeten, damit man die Häuser zügig untersuchen könne.

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