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Davor ein Wort

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Ich liebe die Provinz.

Diese Bodenständigkeit, die man förmlich riechen kann, dieses Heimatverbundene, das überall aufblitzende Gemenschele – wo, bitte, finde ich auch nur annähernd Ähnelndes in den Häuserschluchten geballter Bebauung oder hinter den feinen Vorgärten am Rande von zersiedelten Oberzentren?

Die Provinz hält sich, sie hat die Jahrhunderte überlebt, sie wird immer Provinz bleiben. Das mögen nach Höherem strebende Landräte bedauern; oder Bürgermeister, die sich nach S-Bahn-Anschluss und Autobahnauffahrt sehnen. Ich bedauere das nicht: Ich liebe die Provinz so wie sie ist.

Begleiten Sie mich in diese meine Provinz, sie werden das Menschliche in dem hier Aufgetischten schmecken, sie werden es mögen. Es sind nicht unbedingt Geschichten, die man mit fein frittierten Nachtigallzungen vergleichen mag, eher mit dampfenden, kräftigen Kohlrouladen: Das ist das, was ich liebe!

Dass auch in der Provinz nicht alles heile Welt ist, das ist nur natürlich. Den Hühnerdieb hat’s hier immer gegeben; den Bauern, der zu Nachbars Frau schlich, auch. Das ist heute nicht so sehr viel anders, die Moderne hat’s nur etwas aufpoliert. Der Blick ins Amtsgericht ist da ein lohnender, weil’s oft ein Einblick ist. Der steht hier gleich zu Beginn, der bunte Reportagenstrauß folgt danach – „ich mach’ das mal pragmatisch“, hatte ich mir einst aufgeschrieben als Ausspruch eines Amtsrichters von altem Schlag. Ganz pragmatisch also nun ins Amtsgericht.

Hinter den Fassaden

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