Читать книгу Geschichten aus Thumberg (Band 1) - Peter H. Brendt - Страница 9

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Cryst hielt seine Beschreibung für glaubhaft. In Thurmberg galt es als offenes Geheimnis, dass das halbzerfallene Lagerhaus am Ende des Kais dem Weinhändler Smor gehörten. Man erzählte sich, dass er das Haus nutzte, um Handelsartikel, die nicht für die aufmerksamen Augen der Wächter bestimmt waren, darin verborgen zu halten. Zumindest so lange, bis er mit den Wachen eine entsprechende Bestechungssumme aushandelte.

Es gab nur einen Eingang vom Kai aus. Ein massives Holztor mit einer kleinen eingelassenen Tür. An der Stelle sollte er, so erfuhr er von dem Mann an der Brücke, die halbierte Münze unter den Türschlitz schieben. Der Wächter innen verglich sie mit der dort hinterlegten anderen Münzhälfte und öffnete anschließend.

Auf die Weise sollten die Meuchelmörder ihre Belohnung von ihrem Auftraggeber erhalten. Cryst rätselte anfangs noch, warum das Treffen im Lagerhaus stattfand. Aber dann erkannte er, dass er für dieses Vorhaben ein idealer Ort war. Niemand außer Sormas Leuten besaß Zugang. Und sollte der Weinhändler beschließen, nicht zu bezahlen, gäbe es keine Zeugen für den Mord an den Flößern. Das Wasser am Ende des Kais übernähme die Aufgabe, ihre Leichen unauffällig beiseitezuschaffen.

Cryst beschloss, sein Glück zu versuchen und die Münze unter die Tür schieben, als er dahinter Schritte hörte. Blitzschnell suchte er Deckung hinter ein paar Kisten, sorgte aber dafür, dass er von dort aus das Tor im Auge behielt.

Der Verdacht bestätigte sich, als er die Person in dem roten Mantel erkannte, die in diesem das Gebäude verlies. Thun erledigte schon seit vielen Jahren die Laufarbeit für den schmierigen Weinhändler. Der ehemalige Sklave warf scheue Blicke in alle Richtungen, dann eilte er verstohlen in die Innenstadt. Ohne Zweifel war er auf einen Botengang für seinen Herrn.

Cryst schaute ihm nach, bis der den auffälligen Mantel aus den Augen verlor. Die Gelegenheit war günstig.

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Geschichten aus Thumberg (Band 1)

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