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Kapitel 3: Sinatan der Drache

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Eva presste ihre Beine fest an Maxes Hals:

"Heua, Maxe", feuerte sie ihn an, "lauf, lauf, die Nacht kommt mit Riesenschritten, wir haben noch einen weiten Weg den Berg hinauf."

Es war finster geworden, und sie waren schon viele Stunden marschiert, da rief Pivolino plötzlich:

"Seht nur, zwei rote Lichter in der Ferne. Auf, in diese Richtung!"

Auf einmal hörten sie ein dumpfes Grollen, und der Berg begann zu zittern. Felsbrocken kullerten den Hang hinunter, und Blätter und Äste wurden von einem heißen Wind geschüttelt. Der Wind blies Eva so heftig ins Gesicht, dass sich ihre blassen Backen rot färbten und Pivolino von ihm mitgerissen wurde. Er machte einen Überschlag in der Luft und rief:

"Ich will wissen, was den Berg so zornig macht", und flog davon.

"Deine Beine, Maxe, Vorsicht", rief Eva, doch da hatte Maxe schon ein spitzer Stein am Hinterbein erwischt.

"Nehmt die Beine unter den Arm", schrie Pivolino, "zurück, zurück, die beiden Lichter, die Lichter..." stotterte er, "...gehören zwei glühenden Augen, wie Fenster so groß, ... der heiße Wind kommt aus einem Maul wie ein Scheunentor so breit; meine Federn habe ich mir verbrannt, als ich nahe an das Ungetüm heranflog. Den Kopf zurückgelegt funkelte es mich an und brüllte: 'Ich bin Sinatan der Drache, Sinaaataaan..., ich..., ich bewache den Glasschlüssel; wer ihn stiehlt, den fresse ich mit Haut und Haaren.' Dann schlug er mit seinem Schuppenschwanz nach mir, dass die Erde zitterte."

Da bekamen es Eva und Maxe doch mit der Angst zu tun, und sie liefen, kugelten und rollten den Berg hinunter und verschnauften erst, als sie eine sichere Lichtung erreicht hatten.

Da saßen sie nun betrübt beieinander, Pivolino pflegte seine angesengten Federn, und Maxe ließ sich von Eva den wunden Hinterfuß verbinden. Hier war guter Rat teuer. Vielleicht sollten sie umkehren und nach Taliland zurückreisen. Gegen Sinatan, den Drachen, waren sie sowieso machtlos. Eva hatte schon alle Hoffnung aufgegeben, da kam ihr ein Gedanke.

"Pivolino", rief sie, "hast Du etwa beobachtet, ob Sinatan einen weißen Fleck hinter dem Ohr hat, einen kleinen, weißen Fleck?"

Pivolino überlegte und brummte dann: "Ja", und dann noch einmal: "Ja, ja, den haben doch alle Drachen, oder?"

"Ich hab' die Lösung, ich hab' die Lösung", rief Eva.

"Glaub' ich nicht, so wahr ich Pivolino heiße, ehem", antwortete Pivolino und steckte den Kopf unter die Federn.

"Doch, doch", rief Eva, "ich hab' die Lösung, ich hab' sie", und dann wisperte sie in Maxes Ohr:

"Weißt Du, dass Drachen in tiefen Schlaf versinken, wenn man sie hinter dem Ohr berührt? Ja, so können wir Sinatan überlisten, wir müssen nur den weißen Fleck hinter seinem Ohr berühren."

Pivolino starrte Eva fragend an, denn ihr Flüstern war ihm nicht entgangen.

"Ehem", krächzte er, "wer soll denn, ehem, wer soll ihn, bitte schön, hinter dem Ohr kitzeln, ohne sich an seinem heißen Atem zu verbrennen?"

Eva räusperte sich: "Wie wär's denn mit uns beiden, Du mutiger Vogel, das wäre genau die richtige Mutprobe für uns zwei."

Pivolino verbarg ängstlich den Kopf unter seinem rechten Flügel und schielte zu Maxe.

"Maxe, hilf Du mir doch, das müssen wir ihr ausreden, sagte er, doch Eva ließ sich nicht beirren:

"Ich hab' einen Plan, der nicht schief gehen kann", lachte sie und war selbst gespannt, wie ihr Plan ausgehen würde.

Eva Löckchens wundersame Reise

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