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Kapitel 4: Ein schrecklicher Kampf

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Warum war Eva nur plötzlich so freundlich zu Pivolino, rückte seine karierte Fliege gerade und streichelte seine weiße Feder?

"Eigentlich könntest Du eine neue Frisur oder eine neue Feder passend zu Deiner Fliege gebrauchen", murmelte sie, und Pivolino wunderte sich sehr, denn seine weiße Feder war nämlich sehr, sehr kleidsam.

Als die Nacht hereinbrach, sagte Eva zu Pivolino:

"Pivolino, gib Maxe einen Abschiedskuss, wir sollten keine Zeit verlieren".

Eva sah, dass Maxe eine dicke, salzige Pferdeträne das Gesicht herunterrollte.

"Ich drücke Euch beide Daumen", rief er ihnen nach. Erst später ging ihr auf, dass Pferde ja eigentlich keine Daumen haben.

Eva drückte ihr Gesicht fest an Pivolinos Hals und fasste die zwei roten Lichter in der Ferne fest ins Auge. Schnell kamen sie näher und näher. Da nahm Eva allen Mut zusammen und sagte:

"Ich hab' Dich lieb, Pivolino, und möchte, dass Du immer mein Freund bleibst, auch wenn ich Deine Feder...”

Der Wind verschluckte den Rest ihrer Worte, und sie schlang ihre Arme noch fester um Pivolinos Hals.

"Pivolino, sieh doch", rief sie und zeigte auf zwei riesige glühende Augen, unter denen ein weit offenes Maul klaffte, aus dem ein fürchterliches Gebrüll erscholl:

"Ich bin Sinatan, der Drache, Sinaaataaan, der Drache; wer es wagt, meine Ruhe zu stören, den fresse ich mit Haut und Haaren."

"Mit Haut, Haaren und Federn, Du Dummkopf", rief Eva, "vergiss nicht Pivolinos Federn, Du Dummkopf; ja, Pivolino, flieg auf seine Augen zu!"

Mit Schwung steuerte Pivolino zwischen Sinatans Augen und flog drei Kreise über seinem Kopf. Sinatan zischte sie an und brüllte vor Wut:

"Ihr Würmer, ich werde Euch schon fangen".

"Du Dummkopf, Du Dummkopf", rief Eva ihm entgegen, und wieder flogen sie genau zwischen Sinatans Augen und drei Kreise über seinem Kopf. Immer wenn Sinatan sie hinter sich schnappen wollte, rief Eva "Vorne, vorne, Du Dummkopf." Wenn er vorne zuschnappen wollte, flogen sie hinter ihn. Es dauerte nicht lange, da war Sinatan so durcheinander und schwindelig im Kopf, dass Eva und Pivolino es wagen konnten, noch näher an ihn heranzufliegen.

"Jetzt, Pivolino, jetzt zeig' mir den weißen Fleck hinter seinem Ohr", rief Eva, "Pivolino lass uns keinen Augenblick länger warten; er fällt gleich in tiefen Schlaf, wenn wir ihn nur an dem weißen Fleck hinter seinem linken Ohr berühren; jetzt müssen wir es versuchen!"

Pivolino flog schnurstracks auf Sinatans linkes Ohr zu, und Eva streckte den Arm aus, um seine schwache Stelle zu berühren.

"Verpasst, wir versuchen es noch ein zweites Mal", rief sie, "solange er noch so durcheinander ist; diesmal ziele ich besser, Pivolino!"

Nahe genug an Sinatans Ohr herangeflogen, schrie Eva aus Leibeskräften: "Jetzt!", rupfte Pivolinos Feder aus und berührte mit ihr Sinatans weißen Fleck.

Da wurde es ganz still, im Nu fielen Sinatan beide Augen zu, er wälzte sich auf den Rücken und begann, laut zu schnarchen.

"Hurrah, hurrah, Pivolino, wir haben es geschafft; er schläft sieben Tage lang und ist zahm wie ein Lamm", strahlte Eva, "hör' nur, wie er schnarcht, hör' nur, noch viel lauter als Maxe".

Pivolino landete auf Sinatans Bauch, tanzte vor Freude von einem Bein auf das andere und sang aus voller Kehle: "Ich sitz' auf einem Drachen und muss so furchtbar lachen, ich sitz' auf einem Drach' und muss so furchtbar lach'... sag' mal Eva, wo ist meine Feder geblieben?"

Eva schenkte ihm ihren schönsten Augenaufschlag und sagte:

"Also, das ist so...und so...und so...", und dann sagte sie noch viele Dinge wie "Glatzköpfe sind ganz besondere Vögel, und...eine Federperücke ist der letzte Schrei, ja wirklich."

Eva Löckchens wundersame Reise

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