Читать книгу Essays - Aus Inspiration & Transpiration - Peter Lemar - Страница 14
ОглавлениеMaestro Sri Chinmoy
Fahre abends noch zum World Harmony Concert von Maestro Sri Chinmoy nach Dresden. Das Kongresszentrum ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Meister beginnt erst 25 Minuten nach acht, weil immer noch Leute herbeiströmen. Dann beginnt die Vorstellung. Zunächst mit einer Laudatio auf den Meister. Videosequenzen beim Papst, bei der UNO, bei Gorbatschow und wieder beim Papst und noch mal beim Papst. Unglaublich, was der über 70jährige Maestro alles gemacht hat. Einfach schwindelerregend! Er war Leistungssportler, hat Elefanten und Menschen hochgestemmt, hat 15 Millionen Tuschezeichnungen angefertigt und wohnt seit langem in New York. Ein Teil seiner riesigen Anhängerschaft ist mit unter den Zuschauern, leicht zu erkennen an den bunten Gewändern.
Dann kommt der Maestro und beginnt mit meditativen Stücken. Das erste spielt er auf der Sitar. Er wechselt nach jedem Stück das Instrument, aber die Stücke ändern sich vom Charakter her nicht. Leute stehen auf und wandern scharenweise ab. Ich bleibe und verspüre eine 100%ige meditative Wirkung. Hinzu kommt, dass ich müde bin, weil ich bei Go For It9 den ganzen Tag Türen und Zargen geschliffen habe. Immer mehr Leute gehen. Zum Schluss hämmert er wie besessen auf einem großen Yamaha-Keyboard rum. Es ist teilweise so, als ob ein Vierjähriger spielt. Die Sounds sind alle übereinandergelegt: Schlagzeug, Bläser, Effekte, einfach alles.
Nach dem Konzert bin ich geschockt und enttäuscht. Aber ich ahne, dass da was war. Er hat, wird mir auf der Rückfahrt klar, vierdimensional gespielt, will sagen, er hat die Zuschauer gespiegelt. Er war lediglich Medium und hat gespielt, was er spielen musste. Die andere Möglichkeit wäre ein Fall für Des Kaisers neue Kleider.
9 Freiwillig und unentgeltlich geleistete Arbeit, ähnlich Subbotnik