Читать книгу Essays - Aus Inspiration & Transpiration - Peter Lemar - Страница 7
ОглавлениеDas Leben ist ein Traum
Irgendwann am Abend kommen mir Virginia Woolfs Zeilen wieder in den Sinn, die mir am Vortag beim Aufräumen in die Hände gefallen waren – in Form einer Karte. Darauf stand, Das Leben ist ein Traum. Es ist das Aufwachen, das uns tötet!
Ich hatte zuvor darüber nachgedacht, ob der menschliche Geist vielleicht die Schnittstelle sein könnte zwischen geistiger und materieller Welt. Dann wär der Tod nichts anderes als ein Aufwachen. Ein Aufwachen aus unserer materiellen Existenz. Der vorübergehende Zustand materiellen Lebens wäre dann die Ausnahmeerscheinung, gewissermaßen der zu Materie verdichtete Traum des großen Träumers. Nicht anders sahen es die Aborigines2. Dann wäre das Leben die eigentliche Illusion, weil alles Stoffliche nur ein vorübergehender Zustand gefrorenen Geistes ist. Es fände lediglich eine Transformation statt, vom reinen Geist über das Feinstoffliche zum Grobstofflichen.
Deshalb hat dieser Woolfsche Satz eine so magische Anziehung. Er stellt die Dinge auf den Kopf und wir spüren intuitiv, dass es so und nicht anders ist. Dann wäre die dunkle Energie die feinstoffliche Ebene und schwarze Löcher wären Schleusen, also Schnittstellen, die von einer Welt in die andere führen. Ist dann der Tod nichts anderes als das Eintreten in ein schwarzes Loch? Und noch tollkühner: Ist das, was wir da draußen im Raum sehen, gar das nach außen projizierte Innenleben unseres eigenen Geistes?
2 Australische Ureinwohner